Accuphase E-213 vs. Marantz PM-11

Hallo,

ich lese hier schon einige Zeit,da ich auf der Suche nach einem passenden Amp für mich bin.

Preis ist bis max. 3000 Euro gesetzt.

Heute habe ich nun beim Händler über 3 Stunden im Studio verbracht,und mir meinen eigenen mitgebrachten T&A PA 1520, sowie einen Accuphase E-213 und den Marantz PM-11 im Vergleich angehört.Player war der Marantz SA-11,Boxen Canton Karat Reference 6.2 DC,wie ich sie auch selbst besitze.
Zum Vergleich war auch noch ein Octave V 70 angeschlossen,der aber meinen finanziellen Rahmen weit übersteigt.Er stand da halt nur um mich zu ärgern........

Als Musikmaterial dienten diverse SA-CD's.

Erstmal war ich enttäuscht,wie wenig "Fortschritt" es zu meinem 11 Jahre alten T&A 1520 gab

Die beiden anderen Amp's (Accuphase+Marantz)sind heute fast doppelt so teuer wie der T&A damals,eine Menge Entwicklungsarbeit sollte mittlerweile vonstatten gegangen sein,und nach 11 Jahren klingt ein Verstärker bestimmt auch nicht gerade besser....

Was der T&A immer noch am besten von den dreien konnte,war die Kontrolle über die Lautsprecher bei extremen Pegeln zu behalten.Kommt bei mir Zuhaus eh nicht in Frage,aber man testet halt mal.....

Da brach der Accuphase zuerst ein,danach der Marantz.Der T&A scheint da keine Grenzen zu kennen.Bis weit jenseits von gut und böse,bleibt das Klangbild extrem sauber,der Baß ist dermaßen trocken und straff,das ich den Hörtest schon abgebrochen hätte,wenns nur um diese Attribute gegangen wäre.

Aber darum gehts halt nicht bei mir.

Ich suche einen Amp,der fein auflöst aber trotzdem nicht nervt.Einen schönen Raum abbildet und "untenrum" nicht zu dick aufträgt,da mein Wohnzimmer und der Standort der Boxen ein kleines Baßproblemchen verursachen.Da wirds schnell mal zuviel.

Die Unterschiede sind recht gering an der mir zu verfügung stehenden Kette,aber ich versuche es mal in Worte zu fassen,auch wenns teilweise nach dramatischen Unterschieden klingt.Aber sooo groß sind die Unterschiede wie gesagt nicht.

Der T&A klingt sehr direkt und leicht vordergründig wie ich finde.Auflösung ist leicht schlechter als bei den beiden anderen,aber trotzdem sprigt einem der Hochtonbereich irgendwie entgegen.Der Baß geht nicht so tief runter wie z.B. beim Marantz,aber ist dafür stabtrocken und immer sauber definiert.Der abgebildete Raum ist nicht sehr groß.

Der Accuphase macht das etwas besser.Sehr fein auflösend,trotzdem um einiges räumlicher,und im Baßbereich weiter hinabreichend,aber nicht so straff.Aber auch er hat einen sehr pregnannten Hochtonbereich,und je nach CD und Lautstärke kam das manchmal schon einem nervigen unruhigen Klangbild bedenklich nahe.

Aber alles in allem ein doch als angenehm und "schön" empfunderner Klang,bis auf wenige Stücke z.B. mit sehr hellen Frauenstimmen.

Den Marantz habe ich vorweg schon gleich mit etwas Vorurteilen ins Visier genommen,muß ich sagen.

Der enorme Preisverfall,und reihenweise Ebay Verkäufe teils neu,und teils nach nur ein paar Wochen im Besitz,das zu halben Neupreisen,haben mich etwas stutzig gemacht.

Und mir wurde auch sofort klar,warum das so ist.

Der Marantz ist sehr zurückhaltend.Man hat das Gefühl,als fehlt obenrum etwas an Klarheit,obwohl er recht fein auflöst.Er spielt wie hinterm Vorhang,wenn man das so beschreiben kann.Man hört alle Feinheiten,aber halt irgendwie sehr "leise" Untenrum trägt er recht "dick" auf.Diese beiden Eigenschaften lassen ihn recht träge erscheinen,und man ist von vorne herein sofort ein wenig entteuscht.

Erst bei Klassik,längerem hinhören,und Ruhe um einen herum,merkt man, das er sehr schön räumlich klingt,und nie nervt.
Auch das hat seine Vorzüge.

Hat man dann allerdingens schon recht zurückhaltende Lautsprecher und/oder CD Player,evtl. verbunden mit neutral oder sogar warm klingenden Kabeln,dann denke ich,das es alles viel zu "müde" klingen könnte.

Für Rock und Pop meiner Meinung nach wirklich nicht die Beste Wahl,insofern kann ich evtl. nachvollziehen,warum viele dieser Amps nach kurzem Besitz wieder für wenig Geld angeboten werden.

Und der Lautstärkeregler ist eine Katastrophe für sich.Hat nichts mit dem Klang zu tun.Aber wenn ich mit dem Auto einparken möchte,und mein Lenkrad dafür 17 volle Umdrehungen rumkurbeln muß,nervt das schon irgendwie

Am Marantz sollte lieber eine Kurbel sein,als ein Drehknopf.Die Dreherei geht echt gar nicht.Von ganz leise auf Livelautstärke dürften es so 4 bis 5 volle Umdrehungen des "Knopfes" sein.

Ich hatte keine FB zur Hand,aber ich denke damit wird es besser zu regeln sein.

Es wird wohl der Accuphase E-213 werden.Das kleine Bisschen Agressivität obenrum werde ich dann lieber mit entsprechenden Kabeln etwas eindämmen,als beim Marantz evtl. mit allen Mitteln zu vesuchen,es obenrum etwas frischer klingen zu lassen.

Aber alles in allem sind die Unteschiede im Vergleich zu meinem "alten" T&A entteuschend gering,und ich überlege ernsthaft,ob so eine hohe Neuinvestition überhaupt in im vernünftigen Verhältniss zur gebotenen Klangsteigerung steht.

Würde ich nur Pop,Rock ect. hören,würde ich meinen T&A behalten.......

Und wie oben schon geschrieben,stand noch der Octave V 70 daneben,um mich zu ärgern

Das blöde Ding klang nämlich genau so,wie ich es mir erträumt hatte.Nur der Preis haut halt nicht hin.Und für'n Röhrenamp eigentlich doch sehr häßlich....


Gruß Bernd

Karnos schrieb:

Ist schon schade, dass die Accu's so schnell im Reis verfallen....*gg

Träum weiter...