Doppeltriode ECC189

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sidolf
Inventar
#1 erstellt: 25. Nov 2008, 11:06
Hallo Röhrenfreunde, ich brauche mal Euren Rat,

ich habe mir einen kleinen Aufholverstärker mit 2 x E88CC für das ELV RDS100 (UKW Stereoradio) gebaut. Im RDS100 ist ein TDA7053A für die NF-Verstärkung vorgesehen. Diesen OP habe ich weggelassen und habe direkt nach dem MPX zum Vorverstärker ausgekoppelt. Leider ist nach dem MPX nur ein Signalpegel von ca. 150mV wirksam. Das ist zu wenig im Gegensatz zu den anderen Zuspielern.

Der kleine Aufholverstärker hebt jetzt den Signalpegel auf ca. 500mV an. Das Ganze funktioniert gut und ist von einem Markentuner klanglich im direkten Vergleich nicht zu unterscheiden.

Kurz die technischen Daten des Aufholverstärkers:

KathodenBasis-Schaltung
2 x E88CC je Röhre beide Systeme parallel
UB = 37 Volt
Ra = 20 K
Ua = 18 Volt
Rk = 1K ohne Elko (Stromgegenkopplung)
Ug1 = -0,8 Volt
Caus = 4,7 MF 100 Volt zum VV
Uaus = ca. 500mV

Man wäre ja kein Bastler, wenn man nicht versuchen würde mal mit anderen Röhren zu experimentieren. So habe ich anstatt der E88CC mal die ECC189 verwendet. Und siehe da, das funktioniert ganz prima und klanglich gefällt mir die Sache sogar noch etwas besser. Kann aber vielleicht auch Einbildung sein.

Die Schaltung habe ich nicht verändert, es stellen sich jetzt aber etwas andere Spannungen ein:

Ua = 17,5 Volt
Ug1 = - 0,86 Volt
Uaus = ca. 500 mV

Jetzt meine Frage:

Was ist die ECC189 für eine Röhre? In den Datenblättern von MAZDA/BELVU werden für die beiden Trioden im System unterschiedliche Kapazitätswerte angegeben. Auch sind 2 verschiedene Diagramme der IA/UA-Kennlinien vorhanden, die bei näherer Betrachtung doch wieder gleich aussehen?! Stecken da unterschiedlich Trioden in einem System?
Könnte man die ECC189 als Alternative für die E88CC einsetzen. Wenn ja, dann wäre das eine attraktive Sache, da die ECC189 für einen Bruchteil des Preises einer E88CC zu haben ist. Ich selbst habe eine ganze Menge NOS ECC189 in meinem Fundus.

Beste Grüße
E130L
Inventar
#2 erstellt: 25. Nov 2008, 12:20
Hallo Sidolf,

die ECC189 ist genau wie die E88CC als Cascode Verstärker für den VHF Bereich gedacht, daher wohl die ähnlichen Eigenschaften. Unterschiedliche Kapazitäten beider Systeme lassen sich wohl nicht vermeiden. Im Philips Datenblatt steht etwas von variabler Steilheit (Regelröhre), das ist wohl der Grund warum die ECC189 als NF-Verstärker nicht wirklich brauchbar ist (hoher Klirrfaktor durch die Regelkennlinie) und nicht nachgefragt wird.

MfG Volker
alteseuropa
Gesperrt
#3 erstellt: 25. Nov 2008, 16:28

E130L schrieb:
Hallo Sidolf,

... Im Philips Datenblatt steht etwas von variabler Steilheit (Regelröhre), das ist wohl der Grund warum die ECC189 als NF-Verstärker nicht wirklich brauchbar ist (hoher Klirrfaktor durch die Regelkennlinie) und nicht nachgefragt wird.

MfG Volker


Hallo Sidolf,
gerne nehme ich die Röhren zur Entsorgung entgegen.
Das gilt natürlich auch für andere "krumme" Trioden.
alteseurospleen
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 25. Nov 2008, 17:10
@alteseuropa:

Viel Spaß mit der ECC189! Vielleicht taugt sie mit ihrer Regelkennlinie besonders gut für krumme Schaltungen wie z.B. Deine heißgeliebte Koppeltriode? Krumm x Krumm = gut?!

Falls Du Hilfe für die Dimensionierung der Koppeltriode mit Regelröhre brauchst, melde Dich hier, dann wird Dir von mir gern geholfen Aber biite gib dann in Deinem blog auch meine Urheberschaft an Vielleicht sollten wir aber vorab die besonderen Eigenschaften von Regelröhren klären? Falls da bei Dir noch Unklarheiten bestehen - einfach mal hier fragen, ich helfe Dir auch da gern. Alles klar soweit bei Dir?

Kopf hoch, das wird schon!

Alles Beste

alteseurospleen
sidolf
Inventar
#5 erstellt: 25. Nov 2008, 17:10

E130L schrieb:
Im Philips Datenblatt steht etwas von variabler Steilheit (Regelröhre), das ist wohl der Grund warum die ECC189 als NF-Verstärker nicht wirklich brauchbar ist (hoher Klirrfaktor durch die Regelkennlinie) und nicht nachgefragt wird.

MfG Volker


Hallo Volker,

trotzdem klingt diese Röhre für meinen Zweck eindwandfrei. Ich habe ja nur eine UB von 37 Volt und die Röhre muss ja auch nur das Signal von ca. 150mV auf 500 mV anheben.

In den nächsten Tagen baue ich mir mal einen Versuchsaufbau mit regelbaren RKs und regelbarer UB und messe das Ganze mal mit meinem Hameg HM8037 durch. Mal sehen was da mit den verschiedenen Röhren rauskommt.

@alteseuropa

Noch liegen die gut bei mir! Aber warum werden die als 'krumm' bezeichnet?

Beste Grüße


[Beitrag von sidolf am 25. Nov 2008, 17:59 bearbeitet]
alteseurospleen
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 25. Nov 2008, 17:15
Hallo Sidolf,

für Kleinsignalaussteuerung wie bei Dir funktioniert eine ECC189 fast genausogut wie eine ECC88, der Unterschied ist da fast akademisch bzw. Geschmacksache. Echte Regelröhren haben eine variable Gittersteigung. Das bewirkt, dass auch bei sehr großen Gittervorspannungen noch ein Anodenstrom fließt und der Zusammenhang Gittersteuerspannung - Anodenstrom sehr nichtlinear ist. Bei großer Aussteuerung führt das zu hohem Klirr.

Grüße

alteseurospleen
sidolf
Inventar
#7 erstellt: 25. Nov 2008, 17:47

alteseurospleen schrieb:
@alteseuropa:

Viel Spaß mit der ECC189! Vielleicht taugt sie mit ihrer Regelkennlinie besonders gut für krumme Schaltungen wie z.B. Deine heißgeliebte Koppeltriode? Krumm x Krumm = gut?!

Falls Du Hilfe für die Dimensionierung der Koppeltriode mit Regelröhre brauchst, melde Dich hier, dann wird Dir von mir gern geholfen Aber biite gib dann in Deinem blog auch meine Urheberschaft an Vielleicht sollten wir aber vorab die besonderen Eigenschaften von Regelröhren klären? Falls da bei Dir noch Unklarheiten bestehen - einfach mal hier fragen, ich helfe Dir auch da gern. Alles klar soweit bei Dir?

Kopf hoch, das wird schon!

Alles Beste

alteseurospleen


Hallo,

hast Du jetzt mich gemeint? Meine Schaltung ist doch keine Koppeltriode, oder?

Gruß


[Beitrag von sidolf am 25. Nov 2008, 17:50 bearbeitet]
audiosix
Stammgast
#8 erstellt: 25. Nov 2008, 22:32
Koppeltrioden gibt es überhaupt nicht,

Reinhard
alteseurospleen
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 26. Nov 2008, 09:20
Hallo Sidolf,


hast Du jetzt mich gemeint? Meine Schaltung ist doch keine Koppeltriode, oder?


Nein, Dich habe ich natürlich nicht gemeint. Das war ein Ratschlag für die Dauernervensäge "alteseuropa". Mein Posting hatte sich mit Deinem einfach zeitlich überschnitten (Du hattest schon gepostet, als ich noch am schreiben war).

Wie schon geschrieben, in Deiner Schaltung mit den sehr kleinen Ein- und Ausgangspegeln funktioniert die ECC189. Das ist aber nicht verallgemeinerbar, da bei höheren Linepegeln (z.B. 1V am Eingang) diese Regelröhren erheblich klirren.

Ansonsten gilt für Röhren: einfach ausprobieren! Das gute an den Glühkolben ist ja, dass immer irgendwie ein Ton herauskommt und man selten etwas richtig kaputt macht. Der Rest ist fast Geschmacksache.

Grüße

alteseurospleen
alteseuropa
Gesperrt
#10 erstellt: 26. Nov 2008, 11:09

sidolf schrieb:
#5
...
@alteseuropa

Noch liegen die gut bei mir! Aber warum werden die als 'krumm' bezeichnet?

Beste Grüße


Da kann ich nur Vermutungen anstellen. Ich halte von solchen Äusserungen nichts.
Ich denke das kommt von einer falschen Betriebsart von Trioden.
(Die meisten Leute münzen Transistorschaltungen auf Triode um.)
Das gibt dann Verzerrungen die der Krümmung der Kennlinie zugeordent werden können.
Diese Röhren werden dann von den Leuten als 'krumm' bezeichnet.
Mehr sage ich dazu hier lieber nicht denn das gibt böses Blut wie Du an den
vorhergehenden Beiträgen erkennen kannst.

Zur Zeit gehst Du ja sicherlich mit einem Kondensator von der Anode weg um die
Gleichspannung abzutrennen. Dieses Koppelglied bezeichnet man als Koppelkondensator.
Wenn Du dort statt Kondensator eine Triode verwendest, dann ist das eine Koppeltriode.

Gruss Darius
Kampfschnecke
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 26. Nov 2008, 17:20

Zur Zeit gehst Du ja sicherlich mit einem Kondensator von der Anode weg um die
Gleichspannung abzutrennen. Dieses Koppelglied bezeichnet man als Koppelkondensator.
Wenn Du dort statt Kondensator eine Triode verwendest, dann ist das eine Koppeltriode.


...und wenn man einen Widerstand verwendet, so ist das ein Koppelwiderstand. Koppelwiderstand und Koppelkondensator haben aber - im Gegensatz zur "Koppeltriode" - den Vorteil, dass sie weniger rauschen, weniger verzerren und weniger Koppelverluste bringen.

Die Kampfschnecke
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