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Nordmende Verstärker braucht bis zu 1 min zum Einschalten

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kliffi01
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 27. Jul 2015, 07:59
Hallo liebe Hi-Fi Community,

Ich heisse Martin und bin seit ca. 10 Jahren im Besitz einer Nordmende Anlage:

http://hifiland.net/katalog/foto/velke/Nordmende%20PA%201351.jpg

diese hat sich seit meinem letzten Umzug eine merkwürdige Eigenschaft angeeignet. Nach Betätigung des Einschaltknopfes dauert es zwischen 30s bis zu einer 1 min bis das Geräusch eines Relais zu hören ist. Dann geht es wieder aus und nach 1 s wieder ein. Ab dann funktioniert normales Hören. Ursprünglich schaltete ich die Anlage ein und danach hörte ich sofort das Relais anziehen und Töne erklangen.

Nun möchte ich nicht warten bis dieses Relais gar nicht mehr anzieht, daher suche ich nach Reparaturhilfen eurerseits? Aufgrund meiner Ausbildung zum Elektroniker komme ich mit dem Innenleben der Anlage gut klar und auch Löten stellt kein Problem dar.

Meine Frage lautet also: Wer hat eine Idee wo ich ansetzen muss? (Relais, Kondensatoren, irgendwas anderes)

Danke und liebe Grüße
Martin
8erberg
Inventar
#2 erstellt: 27. Jul 2015, 08:28
Hallo,

klemm mal die Lautsprecher ab, ob der Fehler dann noch immer auftritt.

Peter
kliffi01
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 27. Jul 2015, 12:21
Danke Peter!

Ja, dann dauert es auch bis zu 1 min. Was ich aber entdecken konnte ist:

Schalte ich die Anlage aus, warte kurz, und schalte sie wieder ein, geht sie sofort an- wie damals. Je länger ich warte bis zum Wiedereinschalten, desto länger dauert es auch. Ist das ein Indiz für zu alte Kondensatoren?
8erberg
Inventar
#4 erstellt: 27. Jul 2015, 12:33
Hallo,

ja, das wäre eine Möglichkeit, dass die Kondensatoren im Netzteil ihre beste Zeit hintersich haben.

Der "Nordmende" ist so ein typisches Thomson-Produkt aus der Zeit, wurde auch als "Dual" verscherbelt, hier mal der Link zum Schaltplan
http://dual.pytalhost.eu/cv3510s/

Peter
PBienlein
Inventar
#5 erstellt: 27. Jul 2015, 13:57
Hallo zusammen,

der verlinkte Schaltplan hat aber nicht viel mit dem hier angesprochenen Nordmende zu tun, denn es gibt ja nicht mal ein Lautsprecher Relais.

Ich würde den zeitbestimmenden Elko des R-C-Gliedes in der Lautsprecherschutz-, bzw. Relaisschaltung tauschen. Er wird vermutlich nur noch Bruchteile seiner Sollkapazität haben. Typischerweise 100 bis 330µF in der Nähe des Lautsprecherrelais.

Gruß
Harald
Walterschen
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 27. Jul 2015, 14:15
Wie wurde transportiert?
Das ein Elko nur durch den Transport so reagiert wäre schon seltsam.
Denke da eher an ein mechanischen Schaden, hast du schon reingeschaut.
Kalte Lötstellen haben manchmal so einen Effekt.
Geht denn die Betriebsleuchte sofort an, oder auch erst nach der Zeit?
Die meisten Verstärker haben ja eine Einschalt Verzögerung von einigen Sekunden, um das knack im Lautsprecher zu vermeiden.
Da werden erst Kondensatoren vorgeladen.
Und da mal am Netzteil Ausgang messen, was sich tut, beim anschalten.
kliffi01
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 29. Jul 2015, 07:03
Guten Morgen Leute,

habe gestern die Anlage aufgeschraubt und auch etwas entdeckt:
Die beiden schwarzen großen Kondensatoren sehen so aus, als wären sie ausgelaufen. Zumindest sammelte sich unter den Kondensatoren eine, jetzt eingetrocknete, schwarze Masse. Ansonsten fand ich das Innenleben in gutem Zustand, bis auf all den Staub den ich erstmal vom Balkon geblasen hab :-)

Innenleben
Innenleben
Innenleben

Die Kondensatoren haben folgende Spezifikation:
6800 MicroFarad
50 V

Was denkt ihr? Ist das eine Ursache oder soll ich die beiden Kondensatoren auf jeden Fall tauschen?

Grüße
Martin
8erberg
Inventar
#8 erstellt: 29. Jul 2015, 11:13
Hallo,

auf jeden Fall, achte auf die korrekte Polarität.

Und reinige die Platine mit Kontakt LR.

Peter
Walterschen
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 29. Jul 2015, 11:26
Das sind die Glättung und Stabilität Kondensatoren vom Netzteil.
Die sollten auf jeden fall neu rein.
Elkos altern, da verdunstet oder läuft es aus das Elektrolyt, je wärmer ( wichtigerer Streßfaktor ist die Umgebungstemperatur ) es wird, desto schneller, deshalb mal auch die Kleineren Elkos anschauen, bei Bedarf wechseln.
Dabei entweicht das Elektrolyt durch den einpreßten Hartpapier / Gummipropfen, oder Seitlich.
Sieht man denen nicht immer an das die trocken gefallen sind, mache sind nur bis 60 ° oder 70 ° C ausgelegt.
Gibt welche, die für PC Mainboards spezifiziert sind, die halten mehr Temperatur aus.
# Hier kaufen wir: https://www.elko-verkauf.de/

Wenn die so aussehen auf jeden fall:
elko (1)elko (3)


[Beitrag von Walterschen am 29. Jul 2015, 11:32 bearbeitet]
PBienlein
Inventar
#10 erstellt: 29. Jul 2015, 11:36

Das sind die Glättung und Stabilität Kondensatoren vom Netzteil.
Die sollten auf jeden fall neu rein.


Nein. Warum? So lange sie nicht defekt sind, gibt es keinen Grund dafür! Das Alter ist kein Argument. Die meisten Siebelkos die ich in Geräten auch aus den Siebzigern gesehen habe, waren völlig in Ordnung, abgesehen von ein paar verlorenen µF, was aber bei 6800µF nicht ins Gewicht fällt. Bis zu 20% Toleranz haben sie ab Werk.

Defekt heißt auslaufendes Elektrolyt und/oder Kurzschluss. Dann müssen sie selbstverständlich neu.

Gruß
Harald
8erberg
Inventar
#11 erstellt: 29. Jul 2015, 11:46
Hallo,

nach dem Foto 3 ist der Vordere schon ein Auslaufmodell, daher bietet sich ein Wechsel an.

Peter
Walterschen
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 29. Jul 2015, 11:46
Die sind ausgelaufen, darum ging es ja.
Bauteile in Hi-Fi Geräten die altern, haben auch Einfluß auf den Klang !
Bin seit Jahrzehnten im PC Hardware Bereich tätig , die Elkos sind auch da die Schwachpunkte.
Aber ist ja wie auch in der übrigen Lebensgestaltung eine eigene Entscheidung.
Kennylover
Stammgast
#13 erstellt: 29. Jul 2015, 13:30

Walterschen (Beitrag #12) schrieb:
Die sind ausgelaufen, darum ging es ja.


Das ist die Frage, die braune Masse ist wohl eher ein Kleber der eingebracht wurde damit die Elkos bei der Produktion der Platine nicht 'rausfallen.

Man kann diese alten Elkos die gemütlich mit 100Hz geladen werden nicht vergleichen mit Modernen (auch noch mit wässrigen Elektrolyten gefertigten) die z.B. in PCs verbaut werden. In den Schaltnetzteilen und DC-DC-Wandlern die mit 50kHz und mehr laufen werden die viel höher belastet und erhitzt.

Wenn, wie "PBienlein" vermutet der Elko des Zeitgliedes der Einschaltverzögeung Kapazität verloren hat müsste die Zeitverzögerung kleiner werden (τ=R*C).

Mein Vorschlag wäre als erstes die Offsetspannungen zu überprüfen, vielleicht steht eine auf der Kippe und die Schutzschaltung macht ganz einfach ihren Job.


- Gruss -
kliffi01
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 29. Jul 2015, 13:55
Hey,

danke für eure zahlreichen und hilfreichen Antworten.

a) mir ist etwas eingefallen. Vor dem Umzug war der Verstärker ca. 7 Monate in einem Umzugskarton senkrecht gelagert. Also Lagerung abweichend vom Einbauzustand

b) Walterschen, danke für die Bilder. Dieses "Blähen" eines Kondensators ist mir bekannt. Habe alle Kondensatoren im Gerät auf diesen Schadensfall geprüft: kein Kondensator weist dieses Schadensbild auf.

c) Kennylover, ist das eine gängige Praxis mit dem Kleber? Diese schwarze Flüssigkeit, die jetzt eingetrocknet ist, läuft auch jeweils an einer Seite der Kondensatoren hoch bzw. runter, wie man Foto 3 entnehmen kann.

d) Sind die beiden großen schwarzen Kondensatoren diese besagten ELKOs der Einschaltverzögerung? Oder wie von Walterschen benannt: Glättungs- und Stabilitätskondensatoren vom Netzteil?

e) https://www.elko-ver...50v/e50-6800-22.html Ist das der richtige ELKO?

Danke und beste Grüße
Martin
Walterschen
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 29. Jul 2015, 14:03
Auch durch die Umgebung Temperatur, Laufzeit entstehen Belastungen, altern Komponenten, durch flache Bauweise kommt es oft zum Wärmestau, was die Bauteile schneller altern läßt.
Eine andre Schwachstelle stellen alle Schaltkontakte und Potentiometer dar, wenn es beim Umschalten kracht und der Lautstärkeregler kratzt, ist Handlungsbedarf angesagt.
Und wen das Gerät Jahre auf dem Buckel hat, einmal auf ist, ist das nicht von Nachteil.
Kann auch als Modifizierung gesehen werden um Klang zu erhalten oder zu verbessern:
Alte Elkos trocknen aus und der Klang wird schlechter.
Dagegen hilft der Tausch mit audiotechnisch optimierten Elkos (High Grade Audio Elkos).
Auch wenn es sich nicht um Hochwertige Geräte handelt.
Dafür da gibt es Firmen die arbeiten die wieder auf , warum wohl?

http://www.wollenweber-audio-modification.de/
8erberg
Inventar
#16 erstellt: 29. Jul 2015, 14:29
Hallo,

die beiden Brummer haben das Beste hintersich und die vom TE vorgestellten Elkos wären die Passenden.

Peter
Kennylover
Stammgast
#17 erstellt: 29. Jul 2015, 14:45

Also Lagerung abweichend vom Einbauzustand


Das ist der Kiste egal.

Ja, es war und ist gängige Praxis die schweren Elkos (und nicht nur die) auf diese Art zu fixieren.

Der eigentlich "Pattex"-farbene Kleber ist hygroskopisch und verfärbt sich im Laufe der Jahre grau-schwarz. Auch ist er aggresiv und wirkt korrosiv.
Ganz Vorsichtige entfernen ihn deshalb, ein Spritzer Kontaktspray macht ihn gefügig.

Das wäre auch die Gelegenheit die Elkos 'mal von unten zu betrachten, ob der Boden aufgequollen und feucht ist. Ob die es wirklich "hinter sich haben" kann man so eher beurteilen als nur durch 'draufgucken.


- Gruss -
Bertl100
Inventar
#18 erstellt: 29. Jul 2015, 14:49
Hallo zusammen,

meint ihr wegen der Spur, die seitlich am Elko entlang hochführt?
Das "unten rum" ist sicher Kleber. Das war/ist gängige Praxis.

Ich würde erst mal den Kleber entfernen. Viele Klebstoffe greifen nach Jahren Metalle an und/oder verursachen Feinschlüsse. Also nicht nur Kleber an den beiden Siebelkos. Häufig wurden noch weitere Bauteile angeklebt.

Grade wenn ein Gerät dann länger steht, hat der vorgeschädigte Kleber Zeit, weitere Feuchtigkeit zu ziehen (aus der Luft), weil er nicht regelmäßig im Betrieb ausgeheizt wird, und wird noch stärker leitfähig.

Gruß
Bernhard

Edit: lese gerade erst den Beitrag #17! Kleber unbedingt entfernen. Ich hatte schon so viele Probleme durch angegriffene Bauteile, Bauteile-Drähte und Feinschlüsse - nur durch den gealterten Kleber.


[Beitrag von Bertl100 am 29. Jul 2015, 14:51 bearbeitet]
Walterschen
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 29. Jul 2015, 15:04
Bei solchen Klebern weist du nie was es ist.
Da haben wir schon Platinen / Leiterplatten zerbröselt beim abnehmen von Bauteilen.
Weil drunter kommst du meist nicht um da den Kleber wirklich zu lösen
Die waren früher oft aus Pertinax, und die sind nach Jahren oft, je nach Versieglung, sehr mürbe.
Auch beim Auslöten drauf achten das alles Zinn entfernt wird, am besten mit Entlötlitze, die zieht auch den Zinn aus der Tiefe.
Entlötsauger reißen dir oft die Lötaugen mit ab.
Und die Lötseite der Platine dann mit Lötlack einsprühen, Löthonig hat sich bei nur einzelnen Lötstellen auch bewährt, weil die alten Lötstellen sind meist oxidiert, dann klebt es nur beim neu anlöten.
Danach wieder mit Klarlack versiegeln.


[Beitrag von Walterschen am 29. Jul 2015, 15:05 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#20 erstellt: 29. Jul 2015, 15:48
Das ist Kleber! Jeder der was anderes behauptet lügt oder hat keine Ahnung!
Auch werden die beiden großen Netzteil-Elko´s nicht der Übeltäter des Fehlerbildes sein. Wenn diese defekt sind, brummt es in den Lautsprechern und davon wurde nicht berichtet.
Durch den Transport und auch durch den Betrieb des Gerätes, könnten sich kalte Lötstellen ergeben haben. Zu sehen sind hier braune Verfärbungen der Platine im Bereich der Lastwiderstände und Längsregler. Dort würde ich mal nachschauen.
Auch die von PBienlein schon erwähnten Elko´s des R-C-Gliedes in der Lautsprecherschutz-, bzw. Relaisschaltung überprüfen.
Walterschen
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 29. Jul 2015, 15:55
Und Lügen muß doch hier keiner, grad bei Ferndiagnosen von Bildern ist das nicht immer deutlich.
Mit der Ahnung ist das so eine Sache, da ist mir fundiertes Wissen angenehmer.

Nun, wir werden sehen was er berichtet, ich lerne auch noch immer gern dazu !


[Beitrag von Walterschen am 29. Jul 2015, 15:57 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#22 erstellt: 29. Jul 2015, 16:14
Soll das heißen, ich hab mehr Ahnung als du fundiertes Wissen!? Teilweise waren deine Aussagen eher ähm, naja...:


Das sind die Glättung und Stabilität Kondensatoren vom Netzteil.
Die sollten auf jeden fall neu rein.


Tauscht du auch alle Jahre die Kolben im Motor deines Auto´s, obwohl er super läuft?


Alte Elkos trocknen aus und der Klang wird schlechter.
Dagegen hilft der Tausch mit audiotechnisch optimierten Elkos (High Grade Audio Elkos).


So etwas gibt es. Machen, wenn überhaupt, nur im Signalweg Sinn....
Bei diesem Fehlerfall machen diese dollen Dinger nichts im Signalweg....warum dann so teure?
Walterschen
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 29. Jul 2015, 16:33
Was wir hier machen sind ( Vorschläge ) ,die dann überheblich pauschal abzuwaschen?
Was willst du damit erreichen?
Bleib doch technisch sachlich, wenn du schon Erfahrung und Wissen hast, ist das doch nicht nötig.
Erkläre das was andre nicht verstehen, damit die auch von deinem Erfahrungsschatz profitieren.


[Beitrag von Walterschen am 29. Jul 2015, 16:34 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#24 erstellt: 29. Jul 2015, 16:39
Ich denke, ich hab sachlich genug geschrieben (deux postes)!!!
Walterschen
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 29. Jul 2015, 16:42
Jeder der was anderes behauptet lügt oder hat keine Ahnung.
So; So;
Technisch sachlich und fundiert.
Rabia_sorda
Inventar
#26 erstellt: 29. Jul 2015, 16:51

Walterschen (Beitrag #21) schrieb:
... ich lerne auch noch immer gern dazu ! :)


ooh lol

So long!
Bertl100
Inventar
#27 erstellt: 30. Jul 2015, 07:21
Hallo zusammen,

fassen wir zusammen:

Es ist ziemlich fraglich, ob die Siebelkos die Ursache sind. Wsl eher nicht.
Der Kleber sollte in jedem Fall entfernt werden.

Wirklich weiterkommen dürften wir nur durch Messungen.
Die Schutzschaltung überprüft ja u.a. den Offset an den Endstufenausgängen.
Diesen sollte man also mal als erstes nachmessen.

Liegt dieser zu hoch - innerhalb der 1. Minuten - dann liegt ein Problem mit den Endstufen vor.
Liegt er nicht zu hoch, dann geht die Suche in der Schutzschaltung weiter.

Gruß
Bernhard
kliffi01
Schaut ab und zu mal vorbei
#28 erstellt: 30. Jul 2015, 07:44
So, Danke meinen Vorrednern und danke Bernhard, der dieses Thema wieder zum wesentlichen bringt.

Da ich bis einschließlich Montag nicht zuhause bin, kann ich übers Wochenende nichts machen.

Am Montag würde ich dann gerne messen. Aber, wo messe ich die Offsetspannung? Bzw. was ist das?

Grüße
Martin
Bertl100
Inventar
#29 erstellt: 31. Jul 2015, 13:50
Hallo zusammen,

die Offsetspannung der Endstufen liegt (u.a.) an den Emitterwiderständen der Endtransistoren an.
Und auch an zwei Pins des Lautsprecherrelais.
Also am besten mal an den großen weißen Zementwiderstände nahe des Kühlkörpers gegen Masse messen.

Gruß
Bernhard
kliffi01
Schaut ab und zu mal vorbei
#30 erstellt: 13. Apr 2016, 10:56
Hallo Leute,

ganz nach dem Motto "besser spät als nie" habe ich mich weiter an meinem Verstärker versucht und folgende Sache durchgeführt:

- die besagten Kondensatoren gereinigt. Einen habe ich ausgebaut und mir genauer angeschaut. Er sieht von unten gut aus. Sieht nicht so aus als ob Flüssigkeit ausgelaufen wäre, von dem her, denke ich, sind die beiden nicht die Ursache für mein verspätetes Einschaltproblem. Anbei ein paar Fotos.

- Frage: das große runde Bauteil ist ein Transformator nehme ich? Aus diesem kommen drei Kabel, Rot, Rot und Schwarz. Es steht auch drauf welche Spannung zwischen Rot und Rot anliegen soll. Soll ich mit dem Voltmeter diese Spannung einmal überwachen? Oder kann mir jemand sagen wo die Offsetspannung gemessen wird und wie hoch die sein soll?

- das letzte Bild ist vermutlich ein Transistor? Ich konnte sehen, dass dieser schonmal ziemlich heiss geworden ist. Die Spuren auf der Platine und am Gehäuse sind eindeutig, dass dieses Bauteil schon einiges an Wärme abgegeben hat. Ist er für mein Problem relevant?

Fazit: Problem besteht weiterhin

Nachtrag: Seit Erstellung des ersten Posts (Juli 2015) dauert die Einschaltzeit mittlerweile ca. 3-5 min, manchmal sogar mehr.

Danke und beste Grüße
Martin

thumb_DSC02540_1024thumb_DSC02542_1024thumb_DSC02544_1024thumb_DSC02545_1024


[Beitrag von kliffi01 am 13. Apr 2016, 12:47 bearbeitet]
Lennart777
Inventar
#31 erstellt: 15. Apr 2016, 06:53
Die einzig sinnvolle und weiterführende Antwort kam von PBienlein, der auf den zeitbestimmenden Elko in der Schutzschaltung (Zitat "meist 100-330µF in der Nähe des Relais") hinwies. Schau doch einfach da mal nach und erneuere den Burschen...

Grüße
Lennart
kliffi01
Schaut ab und zu mal vorbei
#32 erstellt: 15. Apr 2016, 09:14
Hallo Lennart,

Danke. Habe drei Kondensatoren ausfindig gemacht mit jeweils 100 microfarrad.
Was denkst du, welcher ist es?

Bildschirmfoto 2016-04-15 um 11.05.13
Lennart777
Inventar
#33 erstellt: 15. Apr 2016, 14:29
Ein Blick in den Schaltplan würde es mir sofort sagen, den habe ich aber nicht. Es wäre preiswerter alle drei zu erneuern.

Grüße
Lennart
kadioram
Inventar
#34 erstellt: 15. Apr 2016, 15:14
Hi,

wären die großen Elkos ausgelaufen, hätte es beim auslöten merklich "gefischelt". Hat es imo jedoch nicht. Das Braune an den unteren Rändern und innen kommt vom Kleber und den Weichmachern.

Du kannst auch ein "Flächenbombardement" starten und ALLE (außer den großen, die haben i.d.R. nix, )Kondensatoren prophylaktisch austauschen, kostet nicht die Welt.

Darüber hinaus würde ich die Platine ebenfalls komplett nachlöten.

Wenn das nichts hilft, hast du wohl einen defekten Halbleiter oder einen Haarriss in der Platine oder einen Feinschluss in einem Widerstand oder alles drei oder oder oder.....

Weiter hilfreich wären vorab die Serviceunterlagen.

Grüße
Lennart777
Inventar
#35 erstellt: 15. Apr 2016, 15:47

PBienlein (Beitrag #5) schrieb:
Hallo zusammen,

der verlinkte Schaltplan hat aber nicht viel mit dem hier angesprochenen Nordmende zu tun, denn es gibt ja nicht mal ein Lautsprecher Relais.

Ich würde den zeitbestimmenden Elko des R-C-Gliedes in der Lautsprecherschutz-, bzw. Relaisschaltung tauschen. Er wird vermutlich nur noch Bruchteile seiner Sollkapazität haben. Typischerweise 100 bis 330µF in der Nähe des Lautsprecherrelais.

Gruß
Harald


Müsste also der unten links von den drei eingekreisten sein.

Grüße
Lennart


[Beitrag von Lennart777 am 15. Apr 2016, 15:47 bearbeitet]
Kennylover
Stammgast
#36 erstellt: 15. Apr 2016, 20:12
Bei dem Gestochere im Nebel, wäre das vielleicht eine Alternative?


- schönes WE -
Lennart777
Inventar
#37 erstellt: 16. Apr 2016, 06:41
Ja, klar - mein Auto springt nicht an, also kauf ich mir ein Neues!

Grüße
Lennart


[Beitrag von Lennart777 am 16. Apr 2016, 06:42 bearbeitet]
kliffi01
Schaut ab und zu mal vorbei
#38 erstellt: 18. Apr 2016, 08:07
Danke für die Ratschläge. Den Kauf einer anderen gebrauchten Anlage möchte ich umgehen und ist nur eine Notlösung.
Werde heute Kondensatoren kaufen gehen und die besagten austauschen.

Was mir noch aufgefallen ist als ich den Relaisdeckel mal abgezogen habe:

thumb_IMG_8599_1024

Im Bild ist das Relais in der Draufsicht zu sehen. Dort sieht man auch die beiden Relaiskontakte. Der im Bild untere ist etwas versetzt. Könnte das ein Problem sein? Nochmal zum Fehlerbild: Nach ca. 5 min fängt das Relais an an zu ziehen, fällt dann aber, zieht wieder an, fällt ab, zieht an, ein paar mal bis es dann angezogen bleibt. Die Musik ertönt dann immer genau so lange wie das Relais angezogen bleibt
Lennart777
Inventar
#39 erstellt: 18. Apr 2016, 14:35
Der eine leicht verbogene Kontakt hat lediglich zu Folge, dass er einen Moment später schließt.
Wenn jetzt die Schutzschaltung andere Fehler macht, wird das mit dem Elkotausch vermutlich doch nicht erledigt sein.
Da kommt dann wahrscheinlich noch anderes zum Vorschein...

Grüße
Lennart
kliffi01
Schaut ab und zu mal vorbei
#40 erstellt: 18. Apr 2016, 15:14
Huhu,

habe die drei markierten Kondensatoren getauscht- ohne Erfolg. Im Zuge dieser "Reparaturen" die ich zur Zeit durchführe ist das Fehlerbild schlimmer geworden. Wir sprechen nun von einer Einschaltzeit zwischen 10-20 Minuten. Also, das war auch heute morgen schon so, bevor ich die Kondensatoren tauschte. Wieso wird es immer länger, je öfter ich die Anlage auseinanderschraube?

Anbei noch etwas von der Stelle wo die 230V Sicherung sitzt:

thumb_IMG_8612_1024thumb_IMG_8613_1024

Was ist das für ein Teil? Und sind die Schlieren da auch Kleber?

Grüße & Danke
Martin
Lennart777
Inventar
#41 erstellt: 18. Apr 2016, 15:46
Ja, das ist Klebstoff!

Grüße
Lennart
shabbel
Inventar
#42 erstellt: 18. Apr 2016, 16:35
Auf den Bildern sind eine ganze Reihe ausgebeulter Elkos zu sehen. Besonders die kleinen Blauen. Bienleins Vorschlag war das naheliegenste, wenn nicht flächendeckend die Elkos erneuert werden. Das scheint wohl nötig zu sein. Ist hier eigentlich darauf hingewiesen worden, dass die Polung der Elkos nicht vertauscht werden darf?
Rabia_sorda
Inventar
#43 erstellt: 18. Apr 2016, 17:21
@shabbel

Mei, hes dene Brill net jeputzt?
Erkenn´ tuh isch kene defekten Elkos.
detegg
Inventar
#44 erstellt: 18. Apr 2016, 17:28

Lennart777 (Beitrag #41) schrieb:
... das ist Klebstoff!

oder doch ein "halbwegs" durchgeknallter RIFA-Knallfrosch ?
Rabia_sorda
Inventar
#45 erstellt: 18. Apr 2016, 17:34
Detlef, der Rifa sieht eigentlich auch gut aus, keine Risse oder Schmauchspuren zu erkennen. Aber auch wenn er defekt wäre, würde es nicht dieses Fehlerbild ergeben.

@kliffi01

Wenn du das Relais auslötest und mit einer Fremdspannung (Netzteil o.ä.) betreibst, hat er dann auch diesen "Parkinson-Anfall"?
kliffi01
Schaut ab und zu mal vorbei
#46 erstellt: 18. Apr 2016, 21:18
thumb_IMG_8615_1024

Das sind die ausgelöteten Elkos. Die Bäuche unten bei den Lötbeinen sehen schon etwas ausgebeult aus, aber definitiv nicht geplatzt. Zur Erinnerung, drei habe ich getauscht, es stellte sich kein Effekt ein. Ich kann auch den Rest tauschen, soll ich?

Der RIFA hat auf der einen Seite schon so kleine Risse. Könnten altersbedingt sein. Sieht aber nicht aufgeplatzt aus.

Das Symptom mit dem Relais ist ungefähr so: Relais zieht an, fällt nach einer Sekunde ab, nach 10 Sekunden zieht es wieder an, bleibt 4 Sekunden angezogen, fällt wieder ab, dann zieht es nach 3 Sekunden wieder an, bleibt fast 20 Sekunden angezogen, fällt wieder ab, fällt mehrmals ab und zieht wieder an in unregelmäßigem Takt bis es irgendwann angezogen bleibt. Also nicht in einer parkinsonsartigen Weise. Das mit dem Netzteil kann ich erst Ende der Woche testen.

Besten Dank euch,

Martin
shabbel
Inventar
#47 erstellt: 19. Apr 2016, 06:02
Ich würde die Elkos alle tauschen. Außerdem gefällt mir eine der 4 Gleichrichterdioden nicht. Die ist stark korrodiert. Da sollte die Rückseite der Platine gesichtet werden, ob es da nicht auch Rost gibt. Es kann durchaus etwas durch Rost kurzgeschlossen werden. Mit einem Pinsel und etwas Caramba lässt sich eine Platine gut abpinseln und so von Korrosion befreien.Das Verhalten des Schutzrelais könnte damit zusammenhängen. Beim Einschalten wärmt sich irgendwas auf und durch thermische Ausdehnung wird der Kurzschluss behoben.
Lennart777
Inventar
#48 erstellt: 19. Apr 2016, 06:03
Leider habe ich keine Unterlagen zu diesem Gerät. Es könnte sein, dass es einen Kontakt in der Kopfhörerbuchse gibt, der via Relais die Lautsprecher
abschaltet, sowie man den Klinkenstecker in die Kopfhörerbuchse einstöpselt. Wenn der Kontaktprobleme hat...

Ich würde die Spannung am Relais oszillografieren. Dann würde man sehen, was los ist.

Grüße
Lennart
kliffi01
Schaut ab und zu mal vorbei
#49 erstellt: 19. Apr 2016, 06:37
@Shabbel:
Habe die Platine von oben, noch mehr von unten mit Kontaktspray gereinigt. Da waren an einigen Stellen Korrosionsrückstände die ich gut entfernen konnte.

@Lennart:
Du meinst ich soll einfach mal nen Kopfhörer einstecken und dann einschalten?
Mein Mitbewohner hat ein Oszilloskop. Was denkst du sollte ich da sehen? Ich stelle mir das so vor, dass die Spannung am Relais instabil ist. Das sollte ich tatsächlich einfach mal messen :-). Werde die Spannung heute Abend messen.

Die Gleichrichterdioden sind die am Kühlkörper?

Ich verweise nochmal auf einen meiner älteren Posts wo ich dieses Bauteil am silbernen, kleineren Kühlkörper fotografiert habe:

Über diesem Bauteil im Gehäuse ist es ziemlich dunkel und auf der Unterseite der Platine sieht man deutlich, dass dieses Bauteil ziemlich ziemlich heiss wird oder mal geworden ist.

Zu guter Letzt noch etwas was mir einfiel: Wenn ich die Anlage so richtig aufdrehe, was manchmal vorkommt, dann, vornehmlich bei klassischer Musik, setzt die Musik kurz aus. Das passiert meiner Meinung nach wenn Höhenspitzen auftreten. Also z.B. bei einer Violine setzt die Mucke für Sekundenbruchteile aus, eben so lange wie ein Maximum der Höhe einsetzt. Nach solchem "Lärm" riecht die Anlage dementsprechend nach heissgewordener Platine :-)
Lennart777
Inventar
#50 erstellt: 19. Apr 2016, 06:55
Das ist der Längstransistor vom geregelten Netzteil, der wird halt warm, deshalb sitzt er ja auch auf einem Kühlkörper.

Die kurzen Aussetzer sind möglicherweise auf das Zusammenbrechen der Spannungen im Gerät zurückzuführen, welches dann kurzfristig
das Relais abfallen lässt.

Du solltest den Kopfhörerstecker in die Buchse stecken, während er läuft, dann hörst Du, ob das Relais dann abfällt und nach dem Heruasziehen des Steckers wieder anzieht.

Grüße
Lennart
kliffi01
Schaut ab und zu mal vorbei
#51 erstellt: 08. Feb 2017, 16:04
Hallo liebe Leute,

nach Umzug und Jobwechsel wieder Zeit für die Anlage, die mittlerweile ca. 60 min Zeit benötigt.
Was ich durch Messungen feststellen konnte ist:

- Spannung an den großen Glättungselkos beide 44,4 V. Nach Ausschalten der Anlage benötigt der eine 20s und der andere 16s bis sie unter eine Spannung von 2 V fallen. Hat das was zu bedeuten?

- An dem Längstransistor (Der Transistor mit Kühlkörper nahe dem Relais) habe ich an Basis und Emitter die Spannung gemessen in 5 min Schritten.
5 min = 4,10 V
10 min = 4,89 V
15 min = 5,00 V
20 min = 5,02 V
25 min = 5,03 V
30 min = 5,03 V
40 min = 5,06 V
nun ist sie bei 5,12V und ich warte nun schon 60 min (Anlage noch immer ohne Ton).

NACHTRAG: Die Spannung an den Leistungstransistoren ist überall 44,4 V. Ist das dort die Offsetspannung?

Auf folgendem Bild seht ihr die Spannung am Relais. NACHTRAG: Die Spannung hüpft etwas, rauf und runter, aber nicht wirklich bedenklich. Nur etwa im 0,01-2 V Bereich.
Relaisspannung

Ich bin nun ziemlich verzweifelt und freue mich über jeden der Lust hast sich die vorherigen Posts durchzulesen und mir zu helfen. Habe nicht vor mir eine neue oder andere Anlage zu kaufen. Danke und Grüße
Martin


[Beitrag von kliffi01 am 08. Feb 2017, 16:10 bearbeitet]
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