Symphonic Line RG1 Mark II

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Hifihoppie
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 05. Okt 2019, 12:35
Hallo zusammen.
Mir ist etwas aus Duisburg zugeflogen....
Eine RG1 Mark II aus dem Hause Gemein.

Der linke Kanal ist defekt, beide Sicherungen schwarz und ein MetOx-Widerstand ist verbannt.

Was mir Sorgen macht:
Vier Pärchen Ringemitter-Transistoren von Toshiba, pro Kanal, wenn da etwas defekt ist...
Woher nehmen?

In der Mark III-Version hat er schon Sanken-Transistoren verbauen lassen, aber es wäre schön, wenn ich alles so original wie möglich halten könnte.

Ich atte vor ca 20 Jahren mal eine RG4 in der Ur-Version gehabt, da waren nur die alten Panasonic-Elkos 1000µF/63V kurzgeschlossen, wäre schön....
Wenns hier auch so wäre.
shabbel
Inventar
#2 erstellt: 08. Okt 2019, 09:31
Das Wochenhoroskop sagt, besser bis nächste Woche Ruhe lassen. So wie Schrödingers Katze. Die lebt solange, bis der Deckel göffnet wird.
Poetry2me
Inventar
#3 erstellt: 09. Okt 2019, 06:21
Hr. Gemein rückt keine Schaltlpäne heraus. Das ist bei Manufakturen leider oft so und macht dann die Reparaturarbeit schwer.

Wenn Du Fotos einstellst, kommen vielleicht ein paar Erfahrungswerte von Forumskollegen noch zum Tragen. BEispielsweise kann man evtl. Rückschlüsse aus dem betroffenen Widerstand ziehen, was den eigentlichen Schaden angeht.

Was die Transistoren angeht: Die Ringemitter Typen gibt es ohnehin nicht mehr, egal von welchem Hersteller. Falls doch noch etwas angeboten wird, dann Finger weg, es sind Fakes. Also ist die Lösung mit aktuellen Transistortypen von Sanken oder anderen absolut zu bevorzugen. Die Fakes laufen ein paar Tage und brennen dann durch.

- Johannes
Broesel02
Inventar
#4 erstellt: 10. Okt 2019, 10:42
Wie Johannes bereits geschrieben hat, diese Ring Emitter Typen gibt es nicht mehr. Wenn man sie ersetzen muß sollten sie gepaart sein damit der Verstärker nicht schwingt. Ich nehme als Ersatz bisher diese Typen:
Sanken 2SA1215
Sanken 2SC2921
Die sind aber leider inzwischen auch abgekündigt. Vielleicht findest du da noch irgendwo bei einem Händler originale Typen aus einem Fertigungslos

Richard
kadioram
Inventar
#5 erstellt: 10. Okt 2019, 17:34
Wenn du Fragen zu den Duisburger Endstufen hast, kannst du mal bei uns anrufen. Herr Kühne kennt die Schaltungen sehr gut und wir haben des Öfteren damit zu tun.

Grüße Max
Hifihoppie
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 28. Jan 2020, 20:35
Nach sehr langer Zeit bin ich..habe ich den Mut gefunden, den reparierten Kanal mal einzuschalten.

Folgendes wurde gemacht:
Alle (!) acht Ringemittertransitoren 4x 2SA1095 und 4 x 2SC2565 wurden durch neue ersetzt.
Diese kamen von einem italienischen Anbieter und waren augenscheinlich Original Toshiba-Typen und recht gut gemached.
Die vier 1000µF/63V Elkos durch neue Panasonic FC Typen ersetzt.
Die antiseriell geschalteten 1000µF/35V Philips Koppelelkos wurden durch Nichicon-Muse 470µF/35V bipolar-Typen erstetzt.
Neues LS-Relais,
Neue Spindeltrimmer.
Messpunkte für die Ruhestrommessung wurden angelötet.

Nach dem Einschalten über einen 47 Ohm/50W Vorwiderstand sagte das Brummen des Trenntrafos, dass der Ruhestrom ein klein wenig zu hoch ist
Das DMM zeigte 1V Spannungsabfall über 0,44 Ohm.
Schnell ausschalten und siehe da, Linksanschlag des Spindeltrimmers ist hier NICHT minimaler Ruhestrom.
Immerhin bestätigte das die Echtheit der Transistoren, denn Fakes hätten sich sicher hier schon versabschiedet.
Den Trimmer auf Rechtsanschlag und schon konnte ich die Endstufe sicher in Betrieb nehmen mit Ruhestrom 0mA
Ich habe die Endstufe zur Zeit mit 50mA pro Pfad eingestellt, es gibt ja deren vier, macht zusammen 200mA.
LS-Relais schaltet korrekt, Gleichspannung am Ausgang lässt sich sauber auf 0mV einstellen.
Morgen wird Musik nicht gehört, sondern gesehen, denn erst schließe ich den Oszi an, dann überlege ich mir, wies weitergeht.

Preisfrage: Wie hoch soll ich den Ruhestrom einstellen?
Broesel02
Inventar
#7 erstellt: 28. Jan 2020, 21:27
Ich habe bei meiner Stax, die die gleichen Endtreiber hat und auch Emitterwiderstände von 0,47Ohm, 200mV eingestellt. Damit arbeitet die Endstufe bis etwa 10 Watt im Class A Bereich. Ich weiss nicht wie die RG1 angegeben ist, bis zu welcher Leistung die im Class A- Betrieb laufen soll. Mit 50mA liegst du aber sicher nicht verkehrt. Ich würde dir noch ans Herz legen die Emitterwiderstände zu erneuern. Durch den hohen Ruhestrom und die resultierend Wärme altern die leider recht schnell. Das kann zu erheblichem Kollateralschaden führen . .

Aber erst mal herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Reparatur!

Richard
Hifihoppie
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 02. Feb 2020, 15:11
Der reparierte Kanal klingt und funktioniert jetzt prima.
Nun wollte ich den anderen Kanal überhohlen und habe mich dann dazu entschieden, die Schrauben aus Nylon, mit denen die Treibertransistoren auf den Kühlkörper geschraubt sind, durch M3X8 plus Isoliernippel zu tauschen.
Nachdem mir eine dieser Plastikschruben abgebrochen war und ich das Loch vorsichtig mit 2,5mm ausbohren musste.
Wie ich von meiner Arbeit weiß, versprödet Nylon bei Temparaturen ab 50°C.
Bricht so eine Schraube am Transitor für die Ruhestromregelung ab, läuft die Endstufe thermisch weg und...na ja.
Dazu komplett, auch im reparierten Kanal, neue Glimmerscheiben und Wärmeleitpaste.
Dann sollte die RG1 MKII wieder fit sein für weitere Jahre Musikgenuss.

Fazit: Mit ihren kurzen Signalwegen und Kabellängen und soliden Bauteilen eine durchdachte, gute Konstruktion, aber mit Verarbeitungsmängeln, die einem gaue Haare machen können.
Poetry2me
Inventar
#9 erstellt: 02. Feb 2020, 15:24
Möglicherweise ist die Sache daraufhin optimiert, dass in der Nähe des Stromflusses keine ferromagnetischen Materialien Verbaut sind.
Ich würde deshalb Messingschrauben empfehlen.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 03. Feb 2020, 06:41 bearbeitet]
Hifihoppie
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 03. Feb 2020, 04:58
Guten morgen.
Ne, also das ist mir zu esoterisch.
Es geht darum, die Transistoren vom Kühlkörper zu isolieren.
Zur Befestigung der Endmänner hat er ja auch Stahlschrauben genommen.
Also werde ich das gleiche tun, zumal ich noch satt und genug Schrauben da habe.
Poetry2me
Inventar
#11 erstellt: 03. Feb 2020, 06:49
Das hat mit esoterisch nichts zu tun. Eine Ferritperle um den Stromleiter zu legen wäre ein ähnlicher Effekt. Die "Perle" mit der Stromführung stellt ein Induktivität dar, geht dann leider ab einem bestimmten Magnetfluss in die Sättigung und schon hast Du nicht-lineares Verhalten, also Verzerrung.
Ich kann mir schon vorstellen, dass man solche Effekte in Summe hört, wenn sie an mehreren Stellen im Gerät vorkommen.
Ob Herr Gemein solche Überlegungen überhaupt angestellt hat, weiß ich natürlich nicht. Aber wenn man jahrelang an seinen Geräten optimiert hat, dann könnte einem so etwas eingefallen sein. Manche andere machen es.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 03. Feb 2020, 22:57 bearbeitet]
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