Denon PMA-1560 kein Signal auf den Lautsprechern

Hat keiner eine Idee?

Nach der Beschreibung lioegt die Vermutung nahe, dass eine der beiden Endstufen durchgebrannt sind.

Grüße
Lennart

Heißt das die Endstufen Transistoren ersetzen (bzw. messen...wenn ja, wie?) und gut ist?

Ich habe nun jeweils 2 Pins der Endstufentransistoren abgelötet und mit dem Diodentester von meinem Multimeter gemessen.
Leider verstehe ich die Ergebnisse nicht so richtig.
Auf der einen Seite (linker Kanal)(4 Transistoren, 2x SC2856 und 2x SA1492) bekomme ich bei der Messung B->E und B->C jeweils "1" angezeigt und umgekehrt ebenfalls.
Auf der anderen Seite (rechter Kanal) bekomme ich Werte um 500-600 bzw. außerhalb des Messbereichs angezeigt.
Ich würde das mal so interpretieren, da die beiden Seiten unterschiedlich sind, ist eine Seite hin.

Also die Ersatztransistoren sind nicht so teuer und ich kann proforma alle erneuern, aber es hatte ja einen Grund, das sie durch sind. Passiert nicht sofort das gleiche nochmal, wenn ich neue Transistoren einlöte?

Vielen Dank schon mal

Okay. Die Endstufentransistoren sind definitiv defekt. Und nochmals "ja" ... man muss die Ursache ermitteln, sondt kann dies noch enmal passieren.

Es gibt mehrere denkbare Szenarien, weil es ein sehr großer Zufall sein müsste, dass der Endstufendefekt nichts mit den vorherigen Problemen zu tun hat.
1. Die vorherigen Probleme hatten nichts mit dem Relais zu tun und haben sich nun mit der Zeit zu einem vollständigen Defekt verstärkt.
2. Die Probleme hatten ihre Ursache im verschmutzten Relais. Dann wäre es naheliegend, den Endstufenschaden mit der Reparatur in Verbindung zu bringen.
Dies kann z.B. durch Bauteile im Relais verursacht werden, die sich unbemerkt beim Reinigen gelöst haben. Es kann aber auch eine schlechte Lötstelle sein bzw. Kügelchen von Lötzinn, die bei den Arbeiten irgendwo hingespritzt sind, wo sie zunächst keinen Schaden verursacht haben. Und last-not-least kommt es vor, dass beim Anschließen der Lautsprecher Fehler gemacht werden (freie dünne Kupferdrähte des Kabels die einen Kontakt zu benachbarten Anschlüssen haben).

Ich denke, Du solltest ein paar Photos hierher mit der IMG-Funktion hochladen - vor allem vom Relais und dessen Lötseite.

Kannst du damit was anfangen?

...Ich habe selber gerade noch was entdeckt, ganz Rechts, die Zweite Lötstelle von unten, da ist ein Lötspritzer und unten, die zweite Lötstelle von rechts ebenfalls....habe ich bereits abgekratzt

Da muss ich nun nichts mehr anfangen, weil Du den wahrscheinlichen Fehler selbst gefunden hast.
Genau zwischen die Pins für die Lautsprechersignale läuft hier offensichtlich die Masse-Leitung. Und es sieht so aus, dass Du da einen Kurzschluss hergestellt hattest.

Du solltest trotzdem nochmals ganz genau hinsehen, ob da noch irgendwo "versprengtes" Lötzinn ist. Das gilt dann auch für die folgenden Reparaturarbeiten. Um die Kurzschlüsse zwischen Leiterbahnen zu entdecken, durchleuchte ich - wenn dies möglich ist - mit einer LED-Leuchte die Platine. Hier hätte dies zwar wegen des Relais nichts gebracht, ist aber ggf. eine zusätzliche Hilfe.

Nun geht's weiter:
Photo der Oberseite vom Bereich der Endstufe.
Du solltest schon einmal messen, ob die Emitterwiderstände (wenn ich es richtig sehe 0.18 Ohm 3W) noch kay sind. Wenn sie beim Kurzschluss durchbrennen haben sie sehr hochohmige Werte.

p.s.
Ich habe dieses Modell noch nicht selbst repariert. Wenn Lennart oder jemand anderes es aus eigener Erfahrung kennt und weiss, was ansonsten bei Kurzschlüssen häufig mit in den Abgrund gerissen wird ...

Ich habe die Widerstände durchgemessen. Diese Widerstände sind wohl 2 Widerstände in einem, also mit 3 Pins. Auf der einen Seite (zum Glück die, wo man besser dran kommt, ist von den beiden Widerständen jeweils eine Hälfte durch, alle anderen sind OK.

Hier noch ein Bild von der einen Platine Die andere Seite ist im Moment noch sehr verbaut.

Haben diese Widerstände einen bestimmten Namen, irgendwie finde ich nur "normale" einfache mit 2 Pins

Kann sonst noch was kaputt sein?

Dann hat es wohl mindestens die Seite wo der Emitterwiderstand kaputt ist dahingerafft, angefangen mit den Endstufentrasistoren. Und was noch alles kaputt ist, kann keiner sagen, da heißt nur, jedes Bauteil akribisch prüfen prüfen prüfen

Gruß Uwe

Hier habe ich zur Unterstützung der Fehlersuche und -behebung einen Schaltplan der linken Endstufe des PMA-1560 eingestellt, bei dem die Schaltungsstufen farblich markiert sind:



Die defekten Widerstände (2 x 0,18 Ohm 3 Watt) sind in der hellblauen Ausgangsstufe 5 zu finden. Diese Widerstände verbinden die Leistungstransistoren mit dem Ausgang. Wie die Kollegen oben schon beschrieben haben: Wenn diese Emitter-Widerstände durchgebrannt sind, dann sind sehr wahrscheinlich auch einzelne oder alle vier Leistungstransistoren des Kanals defekt.

Man muss dann auch noch alle anderen Widerstände entlang der hellblauen Bahn prüfen. Leider ist auch die davor liegende violette Stufe 4 verdächtig. Diese Bauteile könnten ebenfalls gelitten haben.

- Johannes

grokofant (Beitrag #9) schrieb:

Haben diese Widerstände einen bestimmten Namen, irgendwie finde ich nur "normale" einfache mit 2 Pins

Brauchbarer Ersatz ist hier zu haben: MPC722 2x0R22 5W
Der etwas höhere R-Wert ist sogar besser hinsichtlich Stabilität, mehr Leistung schadet auch nicht.

Kann sonst noch was kaputt sein?

Ich würde in dem Fall sagen zu 100% .... Interessant wird es dann v.a. bei Leistungshalbleitern, bei denen es immer seltener gute Ersatztypen gibt. Ich rede dabei noch nicht einmal von den zahllosen schrottigen Fälschungen/Imitaten aus China.

Ich hatte hier einmal ein Beispiel gepostet wie man aus zwei "Zweibeinern" einen Doppel-Emitterwiderstand basteln kann.
Natürlich würde man die Stelle in der Mitte noch verlöten.

http://www.hifi-forum.de/viewthread-185-15595.html#15

Falls Du nach Austausch defekter Bauteile eine Messung der Spannungen im laufenden Betrieb machen willst, hilft dann dieser Schaltplan.
Hier sind neben den Stufen auch die Spannungen markiert, welche an verschiedenen Punkten bestehen sollen.



Du wirst dann wahrscheinlich zunächst die Versorgungsspannungen überprüfen und dan die Stufen, angefangen von der hintersten Stufe.

- Johannes