Grundig V2000 - ein Kanal verzerrt

1) Jeder Kanal (links und rechts) zweigt in A und B (wie beim Y) auf.
Deshalb gibt es zwischen A und B keinen Unterschied. Es gibt nur den Unterschied zwischen linkem und rechten kanal, die sind separat.

2) Vom Ausgang des linken Kanals zweigt ein Widerstands-Spannungsteiler den Kopfhörer-Ausgang ab. Was Du über Kopfhörer hörst, ist also das gleiche, was vom Endstufenausgang des Kanals am Lautsprecher ankommt - nur abgeschwächt.

3) Die Last, die ein Kopfhörer für den Endstufenkanal darstellt, ist wesentlich kleiner, als die Last, die ein angeschlossener Lautsprecher darstellt. Das liegt daran, dass der Kopfhörer-Spannungsteiler höherohmig ist und auch der Kopfhörer selbst (die Schwingspule des Hörers) auch nochmal höherohmig ist. D.h. für einen angeschlossenen Kopfhörer alleine muss die Endstufe des betreffenden Kanals einen kleineren Strom liefern als es der Fall ist, wenn stattdessen ein Lautsprecher angeschlossen ist. Hast Du aber Kopfhörer UND Lautsprecher beide angeschlossen, bestimmt der niederohmige Lautsprecher die Last für die Endstufe.

Das erklärt den Unterschied des Effekts zwischen Lautsprecher und Kopfhörer.

Du hast einen Defekt in der linken Endstufe, wenn beim Vertauschen des rechten mit dem linken Lautsprechersteckers am Verstärker der Fehler immer nur bei dem Lautsprecher auftritt, der am linken Kanal angeschlossen ist. Wenn der Fehler dabei aber mitwandert, liegt der Defekt im Lautsprecher oder im LS-Stecker (Schluss der Adern im Stecker ist nicht selten oder Schluss an den Klemmen am Lautsprecher). Logisch, oder?

Bei einem Schluss im LS-Stecker oder Defekt im Lautsprecher, die den "LS-Widerstand" deutlich unter 4 Ohm senkt, wird die Endstufe überlastet. LS-Stecker abziehen und mit Ohm-Meter den LS-Widerstand an den Steckerpins messen. Soll wenigstens 4 Ohm sein (nicht unter 3,5 Ohm!).

Offensichtlich ist keine nennenswerte Gleichspannung auf dem LS-Ausgang, da sonst as Relais der Schutzschaltung den Lautsprecherausgang unterbrechen würde.

Eine Endstufenreparatur - wenn nötig - ist nicht schwierig, erfordert aber Vor- bzw. Fachkenntnis. Solange aber der Lautsprecher selbst nicht eindeutig ausgeschlossen werden kann (mit den genannten Tests), sollte nicht von einem Defekt des Verstärkers ausgegangen werden.

Gruß
Reinhard

Danke,
es liegt am Verstärker.
Sache ist die, dass ich am Ausmisten bin. Der ganze "Krempel" muss weg. Vorm Einstellen in den Kleinanzeigen mache ich kurze Funktionstests.
Bei dem erwartbaren Erlös lohnt es sich für mich vermutlich nicht, mich da noch ewig mit zu beschäftigen und zu reparieren.

Geht dann halt rein als "defekt für Bastler" zum kleinen Preis.