Grundig V2000 ein Kanal defekt

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Adzukibohne
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 28. Nov 2006, 16:39
Hallo, beobachte das Geschehen in diesem Forum schon ne zeitlang und muss sagen, hier findet man durchaus immer kompetente Ratschläge, deshalb hätte ich jetzt auch mal eine Frage:

Ich hab mir vor ein paar Monaten einen Grundig V2000 bei ebay für ca. 40€ geholt und ihn einfach so wie er kam angeschlossen und klang um Welten besser als mein vorheriger (ok, peinlich, so ein billiger McVoice Verstärker...der hatte auch angefangen extrem rumzubrummen...aber ich bin Student...Geld)

Wie gesagt, bin von dem Teil begeistert, klingt toll mit meinen alten Boxen (kann mir jemand sagen, ob er die kennt? klingen gut, aber mir sagen Name und Typ nix)
Bilder von den Boxen:
Vordere Boxen - Label
Vordere Boxen mit Blende
Vordere Boxen ohne Blende

Hinten hab ich dann an einer alten Siemens Komplettanlage (190W Musikleistung) diese Boxen dran gehängt, finde leider gar keine Leistungsangaben etc (nicht mal innen aufm Lautsprecher selbst):
Boxen hinten

Klingt echt gut (find ich) die Boxen vorne und hinter ergänzen sich prima (wird alles vom PC gefüttert)

Aber vor ein paar Tagen is der rechte Kanal des grundig V2000 quasi ausgefallen, es kommt nur noch ganz leise und extrem verkratzt Musik durch, der linke Kanal funktioniert noch einwandfrei (wenn ich ihn ganz leise einstelle klingt er nach dem Einschalten noch kurz unverzerrt).

Ich wollte jetzt mal fragen, bevor ich jetzt wild mit Löten und basteln (und suchen) anfange, wie ich am besten vorgehen soll. Ich kenn mich war ganz gut mit Elektronik aus und bastel auch mal gern rum, aber mit Verstärkern hab ich jetzt keine Erfahrung. Was ist (evtl.) alles kaputt und mit welchen Teilen kann ich das austauschen (gibt ja vermutlich keine Originalteile mehr)

hier noch ein Bild vom aktuellen Zustand des Innenlebens:
Innenleben des Grundig V2000 ( Großansicht )

is das schlimm/normal, dass des linke von 4 Hochlastwiederständen (sind doch welche, oder?), die symmetrisch in zwei Paaren an das Kühlblech geschraubt sind, größer aussieht, als die anderen (Daten konnte ich keine sehen ohne etwas auszubauen)
Ich habe auch schon gelesen, dass die beiden großen Kondensatoren kaputt sind, wenn sie ausgetrocknet sind... das sind sie natürlich... mit welchen Modellen kann ich die ersetzen? Ist das der Grund warum jetzt ein Kanal ausgefallen ist? Oder ist es evtl. dadurch, dass es recht laut knackt, wenn der PC ausgeschalten wird und dann nochmal, wenn ich die Steckdosenleiste ausschalte?
Betreibe den Verstärker im Dauerbetrieb ca. 5-10 Stunden am Tag auf halber Lautstärke (echte Lautstärke wird am PC geregelt...is das schlecht?)
Ich hab in einem anderen Thread gelesen, dass man alle weinroten Elkos ersetzen soll, aber das ist ja anscheinend schon passiert...

Ansonsten hab ich noch nichts gesehen, was auf den ersten Blick offensichtlich kaputt oder abgeraucht ist.

Ach und noch eine Zusatzfrage:
Ist es empfehlenswert mir irgendwie Klemmkontakte statt der bisherigen alten Boxenstecker einubauen, oder sind die ausreichend? Meine Boxenkabel wollte ich schon mal wechseln, weil die sehr alt (originale) und dünn sind (2mm Durchmesser pro Kanal INKL Isolierung); muss ich da auch noch was besonderes beachten, oder ist einfach jedes dickere Boxenkabel geeignet?

Sorry war jetzt ein langer Text, aber ich hoffe ihr könnt mir ein wenig weiterhelfen.
Auf jeden Fall schon mal vielen Dank für eure Antworten!


[Beitrag von Adzukibohne am 28. Nov 2006, 17:26 bearbeitet]
hf500
Moderator
#2 erstellt: 28. Nov 2006, 17:40
Moin,
der V2000 wurde hier schon oefter durchgekaut, suche mal etwas unter den aelteren Beitraegen.

Ein Wunder, dass der Verstaerker ueberhaupt noch zufriedenstellend funktioniert hat, denn beide Netzladeelkos im Endstufennetzteil sind ausgetrocknet.
Ich jedenfalls sehe durch die Oeffnungen oben in den dicken Kondensatoren keine Gummistopfen mehr, sondern direkt bis auf den Wickel.

Die Dinger muessen also ersetzt werden.
Der groessere Widerstand in einer Endstufe zeigt an, dass diese schon einmal repariert wurde. Die serienmaessigen 7W Widerstaende sind schon
uebersimensioniert und eigentlich unzerstoerbar, ein 11W Widerstand ist aber kein Schaden.

Zusaetzlich zu den grossen Elkos sollten alle kleineren in den Endverstaerkern, auch auf den beiden Modulen, getauscht werden.
Klar, dass in dem defekten Verstaerker auch nach toten Transistoren gesucht werden muss. Auch die Lautsprecherrelais muessen untersucht werden.

Sieh mal hier, da gibt es weitere Hinweise:
http://www.hifi-foru...um_id=84&thread=6811

Die Lautsprecheranschluesse sollte man so lassen wie sie sind und ggf. Lautsprecherkabel mit Normsteckern konfektionieren.
Es gibt ohnehin keine Moeglichkeit, sinnvoll andere Klemmen anzubringen.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 28. Nov 2006, 17:43 bearbeitet]
Adzukibohne
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 28. Nov 2006, 18:04
Danke für die schnelle Antwort, hatte schon gesucht, aber den Thread nicht gefunden, der is interessant, ich schau mir mal alles genau an...
oldiefan1
Inventar
#4 erstellt: 28. Nov 2006, 21:28
Hallo Adzukibohne,

fast ist schon alles gesagt.

Die beiden grossen Elkos musst Du als erstes erneuern. Bei Kessler Elektronik gibt es die Becher-Elko Serie 051 mit 15000 Mikrofarad/40 Volt (Typ EBE 15000/40) für je um ca. 6 EUR, die passen genau, haben die richtigen Anschlüsse.

Vielleicht geht der Verstärker danach wieder pefekt. Ruhestrom kontrollieren (30 mV mit Multimeter zwischen den Pins "X" und "Y" für jeden kanal mit dem Poti einregulieren).

Sonst musst Du die Endstufentransistoren des defekten Kanals kontrollieren. Im ausgeschalteten Zustand den Widerstand zwischen Kollektor und Emitter jedes der beiden Endstufentransistoren des defekten Kanals messen. Darf kein Kurzschluss sein!

Bei Kurzschluss beide grossen Transistoren des defekten Kanals ersetzen. Der Grundig Originaltyp GP140 wird ersetzt durch einen BDW 83C (npn). Der danebensitzende Komplementärtransistor Grundig Typ GP145 wird ersetzt mit BDW 84C (pnp). Dort, wo die Elkos besorgst, bekommst Du auch meist diese Ersatztransistoren (s. oben). Nach Ersatz unbedingt Ruhestom neu einstellen (s. oben)!

Dass ein Hochlastwiederstand mal ersetzt wurde, ist nicht beunruhigend, da hat Peter ganz recht. Hauptsache er hat die geforderten 0.22 Ohm und der Ruhestrom stimmt. Ich hatte auch mal einen durchgebratenen Emitterwiderstand. Es ist heute kaum noch möglich, genau die Bauform zu bekommen, die Grundig seinerzeit verwendet hat. Werden schon lange nicht mehr hergestellt. Da ist man aber mit 11W auf der sicheren Seite.

Sag mir, wenn Du weiter Hilfe brauchst!

Gruss,
Reinhard
Adzukibohne
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 29. Nov 2006, 12:55
Als gute Neuigkeiten (für mich )
Ich hab nochmal alles gereinigt und alle Schalter und Drehregler mit Kriechöl gereinigt und einige male hin und hergedreht. Hab jetzt keine Langzeittests gemacht, aber beim kurzen Testlauf von ein paar Minuten war der rechte Kanal auch wieder da... klang evtl minimal schlechter, aber es sind ja sowieso die großen Elkos kaputt... Wenn ich mir die jetzt bestelle, sollte ich mir dann gleich noch was mitbestellen (wegen Versandkosten), was man noch generell tauschen sollte oder auf Reserve haben sollte? (Die Endstufen sind ja anscheinend noch in Ordnung)
Ich kauf mir auf jeden Fall neue Boxenkabel (und Stecker) mit, macht es noch nen großen Unterschied ob ich mir bei dem Verstärker mit den 60W Boxen 2,5mm² oder 4mm² Kabel hole?

Und ich hab gehört es soll den Verstärker kaputt machen wenn ein Boxenkabel kürzer ist als des andere, stimmt da oder is dass nur Quatsch? Ich kann mir des nicht so gut vorstellen...
Stormbringer667
Gesperrt
#6 erstellt: 29. Nov 2006, 13:03

Und ich hab gehört es soll den Verstärker kaputt machen wenn ein Boxenkabel kürzer ist als des andere, stimmt da oder is dass nur Quatsch? Ich kann mir des nicht so gut vorstellen...


Humbug!


Wenn ich mir die jetzt bestelle, sollte ich mir dann gleich noch was mitbestellen (wegen Versandkosten)


Bestell Kontakt 61 und Kontakt WL mit.Mit Kontakt WL wäscht du so schnell es geht,das Kriechöl wieder aus den Potis und Schaltern.Das hat dort nix zu suchen!Mag kurzfristig funktionieren,aber langfristig macht es mehr kaputt.
hf500
Moderator
#7 erstellt: 29. Nov 2006, 17:38
Moin,
und 2,5qmm sind fuer einen 50W Verstaerker auch hemmungslos ueberdimensioniert.
Abgesehen davon, dass sich die nicht an DIN-Stecker konfektionieren lassen.
1,5qmm sind vollkommen ausreichend. 50W an 4 Ohm sind nur 3,5A.
Man braucht absolut keine "Starthilfekabel fuer LKW", um Lautsprecher anzuschliessen.
;-)

Die DIN-Lautsprecherstecker sollte man sich vor dem Kauf genau von innen ansehen.
Es gibt mittlerweise einige, die sich absolut nicht vernuenftig anschliessen lassen.
Sehr gut geeignet sind die kleinen Wuerfelfoermigen, die eigentlich fuers Autoradio gedacht sind.
Hier muss man darauf achten, dass die Kontaktteile gefraest sind und nicht aus Zinkdruckguss bestehen.
Im Guss reissen naemlich die Klemmschrauben sofort aus.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 29. Nov 2006, 17:39 bearbeitet]
Adzukibohne
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 29. Nov 2006, 17:51
Aha interessant, heißt des dann, dass ich keine Verbesserung zu meinen 0,75mm² Kabel feststellen werde, oder ist das dann doch zu dünn?

Vor allem die hinteren Boxen ist mit 6m und 9m Kabellänge doch recht weit vom Verstärker weg (vorne 2m und 5m) und die Kabel sind schätzungsweise mind. 15 Jahre alt und teilweise aus unterschiedlichen Kabeln (selben Alters) zusammengelötet.
Die Stecker sind genauso alt.
hf500
Moderator
#9 erstellt: 29. Nov 2006, 18:13
Moin,
Kabel altern nicht. Und fuer Stecker gilt das gleiche.
Bei den Kabeln sollte man mal die Enden einen oder zwei Zentimeter abschneiden und neu abisolieren.
Sind die Leiter blank, ist die Strippe in Ordnung. Bei schwarzen Leitern oder mit Gruenspanueberzug
sollte man die Leitung tauschen, das Kupfer an sich ist zwar noch gut, aber es laesst sich nicht mehr kontaktsicher anschliessen.
Die Veraenderung wird durch die Kunststoff Isolierung verursacht, die korrosiv auf Kupfer wirkt. Es gilt nur fuer Einzelfaelle,
deshalb sollte man es ueberpruefen.
Den Steckern koennte man mit einem Glasfaserpinsel die Stifte reinigen, aber das war es schon.
Bei 9m Kabellaenge, die dazu irgendwie zusammengestueckelt wurden, kann man tatsaechlich ueber 1,5qmm nachdenken,
dann ist man auf der sicheren Seite. Wenn man schon dabei ist, kann man die anderen Kabel auch ersetzen.

73
Peter
Adzukibohne
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 02. Dez 2006, 19:20
So, meine Teile sind gekommen, hab die Elkos problemlos eingelötet...
ABER:
hab danach den Ruhestrom zwischen X und Y eingestellt, hat erst gut geklappt, beides auf 30mA, aber dann woll ich in meinem Zimmer nochmal nachmessen, war wieder ein wenig verstellt (durch das Tragen?), also nochmal eingestellt und ich habe nicht bemerkt, dass ich dabei an etwas drangekommen bin, aber da fängt es auf einmal an zu Rauchen
(wäre aber möglich, dass ich mit dem dämlichen Schraubenzieher (vollmetall), eine kurzzeitige Verbindung zwischen dem Poti und dem Kühlblech=Gehäuse hergestellt hab)

Hab als ich den Rauch gesehen hab sofort ausgeschaltet, aber Defekt bleibt, kurz nach nochmaligem Anschalten fängt es wieder an... (Kurz vor dem Rauch hat das Messgerät kurz nix angezeigt, dann außerhalb des Messbereichs, aber das war dann schon zu spät)

Der Rauch entstand am Wiederstand R3010 (grau-rot-blau-gold-gelb), der recht nah an dem Potis ist, wo ich gerade eingestellt hatte.

Er sieht auch nicht 100%ig aus wie das äquivalent R2010 (grau-rot-blau-gold) auf der anderen Seite, scheint mal gewechselt worden zu sein (u.a. längere Beine). R3005 (braun-lila-braun-gold-gelb) scheint auch gewechselt zu sein, raucht aber nicht, denn R2005 (vermutl. original) hat (braun-rot-braun-gold).

Ich mach jetzt erstmal heute nichts mehr, hatte mich schon gefreut, da ich heute Besuch bekomme.... aber jetzt is ja erstmal kaputt.

Wie soll ich weiter vorgehen, reicht es diese beiden Wiederstände R3010 und R3005 auszutauschen, oder meint ihr da ist mehr kaputt?

Optisch sieht man nichts, außer evtl. eine ganz leichte Verfärbung am R3010.

So eine Sch****, hätte ich das nur nicht soooo genau einstellen wollen.
oldiefan1
Inventar
#11 erstellt: 02. Dez 2006, 23:45
Da hast Du wohl einen respektablen Kurzschluss produziert! Mit grosser Wahrscheinlichkeit hast Du die Transistoren der Endstufe zerschossen, wenn Du mit dem Schraubenzieher Kontakt mit Masse bekommen hast als Du am Poti warst.

Erstes Gebot bei solchen Reparaturen: Äusserste Konzentration, das richtige Werkzeug (isoliert) und absolut ruhige Hand (und man macht es bitte im Sitzen und bei besten Lichtverhältnissen auf dem Arbeitsplatz).

Du bist Dir hoffentlich bewusst, dass Du bei offenem Gerät im innern lebensgefährliche Netzspannung an einigen Teilen hast (Primärseite Trafo! und Temperatursicherung am grossen Kühlkörper, dort sollte über der Sicherung eine Plastikkape als Berührungsschutz angebracht sein). Wenn Du also nicht bewandert bist, oder zappelig oder unerfahren, lass es sein und gib das Gerät zum Fachmann zur Reparatur. Du bringst Dich sonst in Gefahr oder machst noch mehr kaputt.

Wie nun weiter, wenn Du weisst was Du tust?

1. Verstärker nicht am Stromnetz!

A) Du misst mit Ohmmeter nach, ob die beiden grossen Keramikwiderstände auf der Seite des defekten Kanals noch in Ordnung sind. Jeder Widerstand hat 0,22 Ohm. Wenn einer der Widerstände "unendlich" ist, musst Du den zuerst ersetzen (ich kann Dir einen schicken, sollte es nötig sein).

B) Du lötest die beiden grossen Transistoren auf der Seite des defekten Kanals aus und misst dann mit dem Ohmmeter, ob die Transistoren noch OK sind. Ich vermute, dass Du wenigstens einen der Transistoren zerschossen hast. Du misst den Widerstand der drei Pins gegeneinander (also B gegen C, B gegen E und E gegen C), es darf in keinem Fall ein Kurzschluss vorliegen. Die beiden äusseren Pins der Transistoren haben (ausgelötet) aber eine Widerstand von ca. 3 kOhm gegeneinander. Gegenüber dem mittleren Pin sind beide aber unendlich.

C) Du musst Dir nun die Endstufentransistoren besorgen, über die ja vorher schon geschrieben wurde und diese auf der Seite des defekten Kanals die durchgebrannten Transistoren ersetzen.

Achtung!
Unter den Transistoren (unter der weissen Wärmeleitpaste) ist eine spannungsisolierende Glimmerfolie. Die muss unbedingt dort bleiben, da die metallische Rückseite des Transistors keinen Massekontakt mit dem Kühlkörper haben darf. Der neue Transistor wird mit wenig (!) gleichmässig dünn (!) augebrachter Wärmeleitpaste (wie man sie auch im PC bei Prozessorkühlern verwendet) wieder angebracht und festgeschraubt. Die Schraube, mit der der Transistor angeschraubt wird, darf keinen Kontakt zum Metall der Transistorrückseite bekommen. Entweder der Transistor hat eine Kunststoffeinfassung um das Montageloch, oder wenn nicht, darf die Schraube nur mit einer Kunststoffisolierhülse eingesetzt werden, bevor man den Transistor festschraubt. Erst danach einlöten. Saubere Lötarbeit erforderlich, keinen neuen Kurzschluss produzieren!

D) Den Widerstand, der "geraucht" hat, misst Du nach. Er muss 82 Ohm haben, wie der entsprechende auf der anderen Seite auch. Wenn das der Fall ist, musst Du ihn nicht tauschen, nur wenn er deutlich davon abweicht oder äusserlich beschädigt ist.

E) Du misst ebenfalls den Widerstand R 3014. Er muss 43 (+/- 1) Ohm haben.

F) Du misst auch den Widerstand R 3006. Er muss 39 (+/- 1) Ohm haben, sowie R 3005, der muss 120 (+/- 2) Ohm haben.

G) Wenn die Widerstände alle OK sind, Du die beiden grossen Endstufentransistoren erneuert hast und Du Glück hast und die anderen Transistoren heile geblieben sind, hättest Du es fast geschafft. Wenn Du ganz sicher gehen willst, überprüfst Du noch die Transistoren T 3001, T 3002 und T 3003. Im ausgeschalteten Verstärker jeweils die Widerstände zwischen B, E und C messen und mit dem entsprechenden Transistor des heilen Kanals vergleichen. Auf ggf. andere Orientierung des Transistors im Vergleichskanal achten.

H) Wenn nun alles verglichen und identisch mit dem noch heilen linken Kanal ist und wieder vollständig eingebaut, verschraubt und vollständig die Stecker alle wieder angeschlossen, wird es ernst: Am reparierten Kanal zwischen X und Y mit isolierten Mini-Krokodilklemmen Milli-Voltmeter anschliessen.

2. Gerät ans Netz anschliessen (von nun ab VORSICHT!) und einschalten.

I) Am reparierten Kanal bei kaltem Gerät Spannungsabfall zwischen X und Y mit POTI auf 30 mV einstellen. Dann Gerät ausschalten und Millivoltmeter entfernen.

J) Gerät nochmal einschalten und prüfen, dass nun nichts mehr raucht, riecht oder "kokelt".

K) danach Funktionsprüfung mit Quelle und angeschlossenen Lautsprechern.

Viel Glück!

Den Schaltplanauszug für die rechte Endstufe habe ich hochgeladen:
[img=http://img375.imageshack.us/img375/2181/v2000endstufewv0.th.jpg]

Gruss,
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 03. Dez 2006, 21:54 bearbeitet]
Adzukibohne
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 03. Dez 2006, 17:29
Also erstmal vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Mich ärgert des immer noch sehr, ich war die ganze Zeit sehr vorsichtig und dann dieses "mal schnell einstellen"...

Aber ich hab jetzt mal nachgemessen, es scheint alles heil zu sein, außer dem inneren von den beiden Endstufentransistoren.
Dieser hat einen Kurzschluss von C zu E.

Der äußere hat aber einen Wiederstand zwischen den außeren Pins von 2,1kOhm und nicht 3, ist das ok? Soll ich mal die vom anderen Kanal auslöten und gegenmessen?

Wo bekomme ich so einen Transistor günstig her? Wenn ich jetzt bei Kessler oder Reichelt bestelle kostet mich das ja mindestens 15€ inklusive Versand.

Transistor-Bezeichnungen (von rechts nach links - Blick von Gerätevorderseite)

GP145
17916
(2,1kOhm zwischen den äußeren Pins)

GP140
17912
(Kurzschluss C zu E)

8814
BDW83C

8840A
BDW84C


[Beitrag von Adzukibohne am 03. Dez 2006, 18:22 bearbeitet]
oldiefan1
Inventar
#13 erstellt: 03. Dez 2006, 21:16
Hallo Adzukibohne,

da kommen wir doch schon mal weiter. Also Dein rechter Kanal ist defekt. Grund ist der durchgebrannte GP140. Du bist mit dem Schraubenzieher beim Einstellen des Potis an die Masse des Kühlkörpers gekommen. Dadurch hast Du das Poti praktisch überbrückt und dadurch ist der Ruhestrom über den Grenzwert der Endstufentransistoren gestiegen und hat wenigstens einen durchgebrannt.

Aus Sicherheitsgründen würde ich auf jeden Fall raten, beide Endstufentransistoren dieses Kanals im Paar auszutauschen (auch wenn der GP145 mit 2.1 kOhm Widerstand zwischen den äusseren Pins evtl. noch OK zu sein scheint aber vielleicht ist der nun nach dem Malheur auch schon vorgeschädigt). Also den GP145 und den GP140 tauschen. Du darfst die beiden nicht beim Einbau verwechseln. Der GP145 ist ein pnp und der GP140 der dazu komplementäre npn-Transistor.

Die heilen Transistoren des anderen Kanals würde ich nicht auslöten.

Du hast Glück. Ich habe ein Paar passender Transistoren als Ersatz für das Komplementär-Paar GP145/GP140 noch vorrätig und schicke Dir dazu gleich eine PM.

Gruss,
Reinhard

Die BDW83C und BDW84C des anderen Kanals sind bereits Ersatztypen für die GP140, bzw. GP145, die es nicht mehr gibt. D.H. dieser Kanal wurde schon einmal vorher repariert.


[Beitrag von oldiefan1 am 03. Dez 2006, 21:17 bearbeitet]
hf500
Moderator
#14 erstellt: 03. Dez 2006, 21:23
Moin,
persoenlich wuerde ich die leichter beschaffbaren Ersatztypen verwenden,
dann ist der Verstaerker auch wieder einheitlich ausgesattet.

BDW83/84 sind Darlingtontransistoren fuer 15A und 150W Verlustleistung.
Eigentlich sollte man die nicht umbringen koennen ;-)

73
Peter
Adzukibohne
Schaut ab und zu mal vorbei
#15 erstellt: 04. Dez 2006, 18:59
So Verstärker funktioniert wieder top!!!

Endstufentransistoren ersetzt und diesmal mit einem geeigneten Schraubenzieher beide Kanäle eingestellt.
Läuft wieder wie neu

Vielen Dank an alle die geholfen haben, ihr habt mir einiges an Arbeit abgenommen!

(Das is echt ein tollen Forum hier...)


Und was lernt man aus dieser Geschichte?
Wenn man bastelt muss man sich auch die Zeit dafür nehmen, oder des zu einem anderen Zeitpunkt machen!!
"Mal schnell" etwas reparieren, einstellen... geht oft gut, aber manchmal eben nicht... (is diesmal mit nem Schaden von ca 5€ ja sehr billig gewesen...)
hf500
Moderator
#16 erstellt: 04. Dez 2006, 19:39
Moin,
selbst etwa 20 Jahre Reparaturerfahrung haben es nicht verhindert,
dass ich auf aehnliche Weise die noch funktionierende Endstufe eines
Beomaster 3000 umgebracht habe. Beim Messen abgerutscht und "stink"...

Das sind so Vorfaelle, die dann Spass machen ;-)

73
Peter
oldiefan1
Inventar
#17 erstellt: 04. Dez 2006, 23:03
Dann ist alles klar, prima! Das schöne ist eben, diese alten Grundig Verstärker lassen sich heute immer noch perfekt instandsetzen.

Nochmal für alle, die am Grundig V 2000 Endstufentransistoren ersetzen müssen:

T2006=T3006=GP140=BDW83C=BDV65A=NPN
T2007=T3007=GP145=BDW84C=BDV64A=PNP


Es sind immer die zusammengehörigen Paare zu ersetzen

GP140/GP145
BDW83C/BDW84C

oder
BDV65A/BDV64A
(die Grundig-Bezeichnung war GDV65A/GDV64A)

Grüsse,
Reinhard
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