Braun C4 Capstan Motor Drehzahlmessung

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never2old
Neuling
#1 erstellt: 18. Jan 2022, 10:19
Hallo zusammen,
ich bin verzweifelt! Vor Weihnachten hatte ich ein gebrauchtes Braun Atelier C4 gekauft ("funktioniert perfekt!"), bei dem sich dann leider herausstellte, dass der Capstan-Motor trockengelaufen war. Also ausgebaut, aufgehebelt, gefettet - soweit so gut. Leider ist dabei aber der Folienleiter der Drehzahlmessung gerissen und seitdem versuche ich, das mit Mikroskop und Fädeldrähten zu flicken - bisher leider ohne Erfolg.
Hat von euch vielleicht jemand einen defekten Matsushita MMX-6N2RSA 5V DC Motor übrig, von dem ich den Deckel mit eingeklebtem Folienleiter kaufen könnte? Der restliche Zustand des Motors ist tatsächlich egal, ich möchte nur noch nicht aufgeben und einen ungeregelten Austauschmotor kaufen - die Quarzregelung hatte damals ja schon einen Sinn.
Vielen Dank für die Hilfe und Grüße,
Torsten
Ingor
Inventar
#2 erstellt: 20. Jan 2022, 09:56
Solltest du den Motor tatsächlich gefettet haben, dann kannst du ihn gleich wieder aufmachen und das Fett entfernen und gegen Sinterlager oder Motoröl ersetzen. Das Fett zerstört die Lager. Wieso funktioniert die Reparatur des Folienleiters nicht? Wie wird die Drehzahl denn erkannt? Über eine Spule?
never2old
Neuling
#3 erstellt: 20. Jan 2022, 18:20
Das ist ein spezielles Kugellagerfett und nur eine sehr kleine Menge natürlich, sollte dafür geeignet sein.
Fett trifft's auch nicht wirklich, ist eher ein dickflüssiges, rotes Öl.
Der Motor dreht viel zu schnell, also dürfte vermutlich gar keine Frequenz am Ausgang ankommen - entweder wegen Kurzschluss, oder weil eine Lötstelle nicht taugt. Ist leider nur sehr schwer zu sehen.
Aufmachen muss ich ihn jetzt sowieso nochmal, weil sich noch eine Lötverbindung der Motorversorgung gelöst hat - aber so langsam verliere ich die Lust ...
hf500
Moderator
#4 erstellt: 20. Jan 2022, 21:48
Moin,
die Motore haben Sinterlager und dafuer ist nur Sinterlageroel geeignet. Ersatzweise geht auch synt. Motoroel, 0W20 oder 0W30.
Mit Fett "verkleistert" man die Lager, daher nicht fetten.

73
Peter
never2old
Neuling
#5 erstellt: 20. Feb 2022, 13:55
Hallo,
so, ich habe es jetzt doch geschafft, den alten Motor mit Fädeldrähten zu flicken und wieder an's Laufen zu bringen!
Nun fängt es aber am Bandende (nur dort!) etwas an zu leiern und ich habe zunächst die Elkos in der Stromversorgung unter Verdacht.
Also aufgeschraubt und Werte kontrolliert und - siehe da - irgendwie passt die Bestückung des für die Motoren zuständigen Zweiges so überhaupt nicht zum Schaltplan im Service Manual.
Hier mal ein Foto des betreffenden Bereichs:

Netzteil C4

Zu sehen ist der Anschluss des Spannungsreglers für den Motorzweig (T319), links daneben C355, rechts C353.
Laut Schaltplan sollte C355 100uF haben, ist hier ein 3300uF Onkolyt - OK, ist einfach nur eine Stabilisierung, mehr ist da immer besser, auch wenn er für die Position mechanisch viel zu groß ist und dilettantisch hineingefriemelt wurde.
ABER C353 sollte 1000uF haben, hat aber nur 100uF. Auch der entsprechende Kreis auf der LP ist für den winzigen 100uF Elko viel zu groß.

In einem anderen Beitrag zum C4 (wegen Trafobrummen) war ein Foto angehängt, auf dem das allerdings genauso aussah.
Ist der C353 also viel zu klein?
Ingor
Inventar
#6 erstellt: 20. Feb 2022, 14:03
Da tippe ich eher auf ein mechanisches Problem. Treibt der Capstan- Motor auch den Wickeldorn an?
never2old
Neuling
#7 erstellt: 20. Feb 2022, 14:26
Nein, das ist ein eigener Motor - aber beide hängen an derselben 6V Spannungsversorgung.
Ingor
Inventar
#8 erstellt: 20. Feb 2022, 16:53
Dann müsstest du aber auch einen Spannungseinbruch messen können. Die Regelung für den Caüpstanmotor liegt ja wohl im Motor.
never2old
Neuling
#9 erstellt: 20. Feb 2022, 17:00
Da bräuchte ich ein Oszilloskop, mein Multimeter wird da vermutlich nicht reichen.
Die Drehzahlregelung (Quartz) erfolgt außerhalb des Motors, das war anfangs mein Problem mit dem gerissenen Folienleiters des Drehzahlaufnehmers.
Meine Hypothese ist, dass die Regelung zwar den Strom erhöhen will, aber nicht genug nachkommt.
Ingor
Inventar
#10 erstellt: 20. Feb 2022, 17:08
Miss mal die Spannung und belaste dann den Capstanmotor und den Wickelmotor. Bricht sie nicht ein, liegt es nicht daran. Genauso gut kannst du auch die Spannung am Capstanmotor messen und dann den Wickelmotor anhalten, Verändert sich die Spannung nicht, liegt es nicht an der Versorgungsspannung.
never2old
Neuling
#11 erstellt: 20. Feb 2022, 20:25
Gute Idee, danke, werde ich ausprobieren!
Bleibt aber trotzdem die Frage, ob das Servicemanual tatsächlich falsche Werte angibt - und an wie vielen anderen Stellen wohl noch. Der auf der Leiterplatte vorgesehene Platz passt jedenfalls, wie gesagt, perfekt zu den Werten im Manual...
Ingor
Inventar
#12 erstellt: 21. Feb 2022, 12:36
Die Service Manuals wurden oft ergänzt um Fehlerbehebungen. Diese Mitteilungen an die Werkstätten findet man natürlich nicht mehr im Netz. Wenn so ein Gerät lange gebaut wurde gab es immer Änderungen. Letztlich mussten technische und wirtschaftliche Entwicklungen berücksichtigt werden.
hf500
Moderator
#13 erstellt: 21. Feb 2022, 18:22
Moin,
"Aenderungen, die dem technischen Fortschritt dienen, vorbehalten"

Findet/fand man in fast jeder Serviceanleitung....

73
Peter
never2old
Neuling
#14 erstellt: 21. Feb 2022, 22:30
Ja, aber dann macht man es gleich richtig und bastelt nicht einen fetten Kondensator schräg über einen Anschlussstecker. Ein Layout lässt sich auch ändern, technischer Fortschritt sieht für mich anders aus ...
hf500
Moderator
#15 erstellt: 22. Feb 2022, 20:00
Moin,
du hast ein Platinenlayout fertig, damit schon tausende Platinen hergestellt und willst mitten in der laufenden Produktion an diesem Bauteil wesentliche Aenderungen durchfuehren?
Das ist wesentlich teurer als am Band haendisch etwas "hinzufrickeln". Wenn man schon eine groessere Anzahl von Geraeten von innen gesehen hat, wird man feststellen, dass Platinen aeusserst selten/ungern geaendert werden.

73
Peter
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