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Alte Elko`s+A -A |
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Autor |
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lens2310
Inventar |
#1 erstellt: 12. Jan 2011, 20:44 | |
Hallo, Habe einige ca. 30 Jahre alte Geräte mit neuen Elkos ausgestattet. Habe die alten auch auf ihre Kapazität überprüft. Zu über 99 % waren die noch in Ordnung. Es besteht also grundsätzlich kein Grund diese nach 30 Jahren zu tauschen. Ausnahmen bilden welche die hohen Temperaturen ausgesetzt sind. Ich erneuer grundsätzlich Tantals und "Knallfrösche" die ja an 230 Volt liegen. Wie ist eure Erfahrung ? |
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oldiefan1
Inventar |
#2 erstellt: 12. Jan 2011, 22:40 | |
Meine Erfahrung ist qualitativ ähnlich, aber nicht quantitativ. Beim Durchprüfen von ca. 30 Jahre alten Geräten waren bei mir im Durchschnitt ca. 15-20% der Elkos reif für den Sondermüll. Thermisch belastete (Ripple und oder in der Nähe von warmen Teilen/Kühlkörpern, besonders schlimm, wenn beides zusammenkommt) waren zu mehr als 50% "verbraucht", dabei vor allem die geometrisch kleinen Typen, da sie die Wärme schlechter abgeben können, wegen der kleinen Oberfläche. Meine Erfahrung ist auch, dass Kapazitätsmessung alleine nicht ausreichend ist, um den Zustand eines Elkos zuverlässig zu beurteilen. In sehr vielen Fällen sieht die Kapazität noch gut bis sehr gut aus, oft sogar immer noch höher als die Nennkapazität, dabei ist der Hochfrequenzwiderstand (ESR) schon längst massiv erhöht, teilweise um den Faktor 10-fach oder noch mehr. Selbst wenn die Kapazität und der ESR noch gut aussehen gibt es - allerdings seltener - Fälle in denen der Elko einen unzulässigen Leckstrom durchlässt, also Fehler im Dielektrikum hat. Das täuscht dann einen guten ESR vor, bei "noch einigermassen guter Kapazität"obwohl der Kondensator ein Fall für die Tonne ist! Ein sehr drastisches Beispiel an zwei grossen Siebelkos mit "guter Kapazität" und katastrophalem ESR habe ich vor einiger Zeit hier mit Fotos vorgestellt: http://www.gr-forum.de/forum/viewtopic.php?f=3&t=1210 Es gab übrigens da keinerlei Spuren von etwa ausgelaufenem Elektrolyt. Ich behaupte auch, dass Gelegenheitsschrauber den verwendeten Kleber sehr oft für ausgelaufenen Elektrolyt halten und die teueren Dinger dann unnötig erneuern. Be Ta-Kondensatoren ist es so, dass sie weniger temperaturempfindlich sind (da fester Elektrolyt), aber dafür keine Schaltimpulse mögen und weder Überspannung noch Verpolung vertragen, auch nicht "ganz wenig". Da gibt es in Serien von geräten Positionen, da halten die Tantals "ewig" und wie oben genannte "belastete" Positionen da sind sie bei einem Gerätetyp fast immer an derselben Stelle defekt. Und wenn heute noch nicht, dann ist es meist nicht mehr lange... Aber in manchen Tantalgräbern sind einfach zu viele, als dass man da leicht vorsorglich alle rausschmeisst. Also ist Geräteerfahrung sehr hilfreich, dann erneuert man ganz gezielt und sehr wirkungsvoll und kosteneffizient. Also ja und nein. So einfach ist es nicht. Man macht beim Erneuern der Elkos durch hochwertigen Ersatz i.d.R. nichts wirklich falsch. Es kann aber unnötig sein und kostet. Wer sicher sein will, muss messen, das kostet aber viel Zeit und eine Kapazitätsmessung allein genügt sicher nicht. Herzlichen Gruss, Reinhard [Beitrag von oldiefan1 am 12. Jan 2011, 22:51 bearbeitet] |
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lens2310
Inventar |
#3 erstellt: 12. Jan 2011, 22:52 | |
Das heißt also, im Zweifelsfall doch die Kondensatoren erneuern. Ich hab gerade ein Dejavu. |
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oldiefan1
Inventar |
#4 erstellt: 12. Jan 2011, 23:05 | |
Mit Erfahrung kann man defekte Elkos oft (aber leider nicht immer) an äusseren Veränderungen erkennen: - leicht gewölbte Oberfläche des Alu-Bechers - noch schlimmer: stark gewölbt oder aufgeplatzt, oder Spuren von Austritt / pulverige oder flüssige Rückstände - fischiger Geruch an der Gummidichtung - herausgedrückte Stopfen - geschrumpfte Kunststoffhülle - gewölbte oder herausgedrückte Gummidichtung - Spuren von ggf. eingetrocknetem Elektrolytmaterial an der Gummidurchführung - Elkos, die im betrieb heiss werden (aber nur 85°C Typen sind) - hoher ESR - niedrige Kapazität - Leckstrom - Feinschluss Bei Ta-Kondensatoren: - schwarze Verfärbungen - Leckstrom (Widerstand nicht mehr unendlich), Feinschluss - Kurzschluss - hoher ESR Gruss, Reinhard [Beitrag von oldiefan1 am 12. Jan 2011, 23:09 bearbeitet] |
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lens2310
Inventar |
#5 erstellt: 12. Jan 2011, 23:11 | |
Reinhard, Also ich werde jetzt vorsorglich alle Elkos in 20-30 Jahre alten Geräten ersetzen. Eckhard |
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oldiefan1
Inventar |
#6 erstellt: 12. Jan 2011, 23:20 | |
Eckhard, ...Und Du erwischst auf jeden Fall dann alle defekten. Nur Zeit dafür musst Du mitbringen. Herzlichen Gruss, Reinhard PS: Beim Saba schon weitergekommen? Ich habe da eben nochmal geantwortet. |
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norman0
Inventar |
#7 erstellt: 13. Jan 2011, 09:29 | |
Hi Eckhard, das mache ich auch so. Den ESR kann man zwar messen, wenn der Elko eingebaut ist. Die Kapazität leider nicht. Dazu muss ich löten. Und wenn ich den Kondensator dann schon mal draußen habe ersetze ich ihn auch. Das kostet ja nicht die Welt (siehe hier und hier). [Beitrag von Pilotcutter am 02. Apr 2024, 15:13 bearbeitet] |
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-scope-
Hat sich gelöscht |
#8 erstellt: 13. Jan 2011, 13:11 | |
Das kommt ganz darauf an, welche Geräte gerade überholt werden. In besseren Geräten sind an manchen Stellen SilmicII oder Black Gates drin, die ich aus Restaurations-und Kostengründen nur dann auswechsele, wenn es dafür einen Grund gibt. Da kann ein 1 mF Elko schonmal >4 € kosten. Ist er "wunderbar", dann kommt er wieder rein. Man sollte da imo etwas differenzieren...Besonders dann, wenn es um viele Elkos und "viele" Geräte geht. [Beitrag von -scope- am 13. Jan 2011, 13:14 bearbeitet] |
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hf500
Moderator |
#9 erstellt: 13. Jan 2011, 18:48 | |
Mpon, pauschale Elkorausschmeisserei ist bei mir wieder vorbei. Pauschal getauscht werden nur Typen, die als mittlerweile anfaellich bekannt und die kondensatoren, die wirklich defekt sind. Egal, wie alt das Geraet ist. In einem 45 Jahre alten Autoradio mit Verdacht auf defekte Elkos in der Endstufe habe ich keinen einzigen Elko gefunden, der defekt war. Das war dann der Emitterwiderstand eines Endtransistors (wie es den mit 0,5 Ohm/1W dahingerafft hat... Es waren undefinierbare Korrosionsspuren zu sehen). Auch andere aeltere/alte Geraete haben zum groessten Teil gesunde Elkos. Aerger machen eher junge Geraete, wo die Kondensatoren in warmen Umgebungen und Schaltnetzteilen hoch belastet werden. 73 Peter @lens2310, www.deppenapostroph.de ;-) [Beitrag von hf500 am 13. Jan 2011, 18:50 bearbeitet] |
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lens2310
Inventar |
#10 erstellt: 13. Jan 2011, 20:46 | |
Peter, Und wa`s soll da`s jetzt ? |
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hifibastler2
Stammgast |
#11 erstellt: 14. Jan 2011, 21:31 | |
Also ich sag mal so, wenn ich nur drei vier sauteure Highendboliden habe, dann kann ich da alle Elkos rausschmeißen. Doch mich interessieren mehr die fetten schweren Grundigboliden, der Optik wegen, und halt weil ich Frange bin. Ich will mal diesen gesamten Hifikatalog von 81 in silber und braun haben: null Und da kann ich nicht alle Elkos austauschen, sonst lande ich in der Klapse! Ich repariere die Geräte, und wenn sie gehen, werden sie noch gereinigt, und fertig. Dabei fliegen natürlich ab und zu ein paar Elkos raus, v.a. die weinroten, aber öfters sind es die Lötstellen oder Widerstände und Sicherungen. Ich lasse auch in R2000ern, die augenscheinlich seltenst gelaufen sind, alle Tantalis drin, auch die gefährdeten in der Lautstärkepotiplatine. Denn wenn das Gerät nach der Reparatur nur kühl steht, werden auch die Elkos geschont. Und in 30 Jahren sind Eure heute gewechselten vielleicht kaputter wie meine alten |
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Toni_
Hat sich gelöscht |
#12 erstellt: 14. Jan 2011, 22:06 | |
Kühl ? ...wenn das mal gut geht ! |
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lens2310
Inventar |
#13 erstellt: 14. Jan 2011, 22:07 | |
Die Grundig sind ja mal schöne Geräte, mir gefallen auch die Minis ! Ja, diese alten Dinger haben was ! |
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lens2310
Inventar |
#14 erstellt: 20. Jan 2011, 23:28 | |
Hallo, Habe jetzt mal die alten Ladeelkos meiner über 30 Jahre alten Yamaha P2200 Überprüft. Ca. 22000 und 23000 uF und das bei 100 Volt. Trotzdem scheint auf der rechten Platine einer nicht mehr zu funktionieren, da diese Seite ca. 15 Minuten lang brummt. |
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hifibastler2
Stammgast |
#15 erstellt: 21. Jan 2011, 14:06 | |
Starkes Brummen ist ein möglicher Hinweis auf exzessiv zu hohen Ruhestrom. |
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-scope-
Hat sich gelöscht |
#16 erstellt: 21. Jan 2011, 17:54 | |
Das muss damit nichts zu tun haben. Die Spannung für die Differenzverstärker wird nochmal gesondert aufgearbeitet. C116 und C117 (je 470µ) prüfen! Es kann auch ein defekter Transistor im Umfeld des Differenzverstärkers sein. Es wäre darüberhinaus -der erste Schritt- , die Restwelligkeit an den großen Elkos zu vergleichen. Dazu braucht man lediglich ein (hoffentlich) vorhandenes 0815 Oszilloskop. Ein Multimeter würde in der allergrößten Not sogar ebenfalls grobe Auskunft geben. Ich bin aber der Ansicht, dass man ohne Oszilloskop "in" einem Verstärker nichts verloren hat. Es sei denn man entstaubt ihn. [Beitrag von -scope- am 21. Jan 2011, 18:09 bearbeitet] |
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lens2310
Inventar |
#17 erstellt: 21. Jan 2011, 18:35 | |
Danke Scope, Der Yamaha muß warten. Hab schon 3 offene Baustellen. Oszi ist ja da. Ist aber defekt und zeigt nur nen Punkt. Keine Ablenkung mehr. Hier mal im Digitalbetrieb gibts so eine merkwürdige Linie. Also muß ich alles "zu Fuß" machen. [Beitrag von lens2310 am 21. Jan 2011, 18:36 bearbeitet] |
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-scope-
Hat sich gelöscht |
#18 erstellt: 21. Jan 2011, 18:44 | |
Ein Elektroniker MUSS seine Oszilloskope stets selber reparieren können. Ausnahme: aktuellere DPO´s und diverse neuere DSO´s. PS: Die beiden "großen" Ladeelkos bedienen beide Kanäle. Sie scheiden daher sofort als Fehlerursache aus. [Beitrag von -scope- am 21. Jan 2011, 18:46 bearbeitet] |
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lens2310
Inventar |
#19 erstellt: 21. Jan 2011, 18:57 | |
-scope-
Hat sich gelöscht |
#20 erstellt: 21. Jan 2011, 19:03 | |
OK, hast mich überredet. Ich nehm´s dir gegen Portoerstattung ab. [Beitrag von -scope- am 21. Jan 2011, 19:03 bearbeitet] |
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hf500
Moderator |
#21 erstellt: 21. Jan 2011, 19:13 | |
Moin, das Problem ist nur, dass man oft genug zur Reparatur eines Oszis ein Oszi braucht ;-) 73 Peter |
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-scope-
Hat sich gelöscht |
#22 erstellt: 21. Jan 2011, 19:17 | |
Tja...Das Leben ist hart. |
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lens2310
Inventar |
#23 erstellt: 21. Jan 2011, 19:26 | |
ruesselschorf
Inventar |
#24 erstellt: 21. Jan 2011, 21:02 | |
Hallo, auf der Endstufenplatine der P2200 gibt es eine Zenerdiode - den Wert habe ich jetzt nicht parat - jedenfalls ging diese häufig defekt. Tausch die mal aus, bei der Gelegenheit auch gleich die paar Elkos auf der Platine tauschen.... Gruß, Helmut |
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lens2310
Inventar |
#25 erstellt: 21. Jan 2011, 21:10 | |
Jupp, wird gemacht. Vielen Dank, Helmut. Werde erstmal die rechte Seite probieren und dann hören. Ich hoffe ich bekomm die Platine raus ohne den Boden lösen zu müssen. Da gibts eine Schraube die ich nicht lösen kann, muß ich wohl ausbohren. |
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