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Technics SU-7700: Ruhestrom; Schalterreinigung

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MacPhantom
Inventar
#1 erstellt: 19. Apr 2011, 18:39
Hallo liebe Community!

Ich habe hier einen SU-7700 als Sorgenkind mit den im Titel genannten Problemen und bräuchte Tipps/Hilfestellungen dazu. Vorab: Link zum Servicehandbuch.


Ruhestrom
Leider leider hat sich mein Verdacht bestätigt (der im Titel genannte Verst. wurde immer sehr warm): auf dem linken Kanal liegt bereits kurz nach dem Einschalten ein Ruhestrom von etwa 60 mV an (erlaubt sind max. 25). Der rechte scheint auch nach ca. 10 Minuten in Ordnung zu sein.

Angeblich kann man durch Durchtrennen einer Drahtbrücke das Problem beseitigen. Ich würde aber, bevor ich das mache, lieber bestätigt haben, dass nicht etwas anderes faul ist. Worauf muss ich speziell achten?


Dreckige Schalter
Ja, die Dinger sind halt im erwarteten Zustand und erzeugen nur nach einiger Zeit (warmgelaufen) mit etwas Glück einen akzeptablen Kontakt. Einige gehen nur auf einem Kanal, einige (z.B. der Mono-Switch) funktionieren gar nicht. Die Potentiometer sind allerdings noch in Ordnung.

Ich habe als Vorgehensweise Folgendes überlegt: Platine ausbauen (wird bereits heikel für mich), Schalter ablöten, aufbiegen, Kontakte mit Alkohol reinigen und mit Kontakt 61 behandeln und das Ganze wieder zusammenbauen. Macht das Vorgehen Sinn? Muss ich auch hier etwas beachten? Sind die Schalter fummelig und evtl. nur schwierig wieder zusammensetzbar?


Ich habe ehrlich gesagt etwas Bedenken, da ich noch nie solche Dinge gemacht habe. Ich möchte das aber unbedingt mal selbst machen.

Tut mir Leid wenn es diese Themen schon gibt – ich suche wirklich Ratschläge für dieses Modell, da ich das Ganze wirklich sauber angehen möchte.


Vielen Dank für eure Ratschläge!
Mac
Poetry2me
Inventar
#2 erstellt: 19. Apr 2011, 21:14
Hallo MacPhantom,

Thema Ruhestrom

Ich habe den etwas wirren Schaltplan mal umgezeichnet, so dass man erkennen kann, wie die Ruhestromeinstellung funktioniert: nämlich ganz herkömmlich mit Hilfe eines Transistors TR605, dessen Basis über ein Spannungsteiler-Widerstandsnetzwerk festgehalten wird, so dass er wie eine Spannungsquelle funktioniert. Diese Spannungsquelle gibt die Ruhespannung für die Basis der Treiber und der nachgeschaltete Leistungstransistoren vor und damit deren Ruhestrom.

Die Einstellmethode ist allerdings die mit dem Holzhammer: Statt eines sonst üblichen Trimm-Potentiometers wird hier eine Festeinstellung mit einigen Widerständen vorgenommen. Nach einem Wechsel der Leisungstransistoren oder wenn der Ruhestrom einfach zu hoch ist, wird empfohlen, eine Drahtbrücke durchzuschneiden, die normalerweise den Widerstand R221 überbrückt.

Technics SU-7700 Driver & Power Stage Quiescent Current (Ruhestrom)

Ich würde sagen, falls das Gerät tatsächlich noch Signale verstärkt, aber dabei eben heiß wird, dann ist das einen Versuch wert. Vielleicht nicht unbedingt durchschneiden, sondern den Draht an einem Beinchen herauslöten.
Wie auch immer: Kaputt geht dabei nichts in der Schaltung, außer dass der Ruhestrom heruntergeht. Falls der dann zu niedrig wird, könnte der Klirrfaktor hochgehen. Das ist alles.

Ich würde nach Durchtrennen noch mal messen, wie hoch der Ruhestrom bzw. die gemessene Spannung dann ist. Dann können wir weitersehen.


Thema Schalterreinigung

Da verstehen andere mehr von als ich, habe auch hier im Forum dazu schon ausführlich was gesehen.
Ich habe meistens mit Kontaktspray schon Erfolge, aber das kann tatsächlich bei diesem Gerät schon nicht mehr wirken, je nach Vorgeschichte.


Gruß
- Poetry2me
j-audio
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 19. Apr 2011, 21:37
Hi,

ich würde die im Serviceunterlagen beschrieben Maßnahme ausprobieren. Sollte es damit nicht besser werden sollte man die Schalung genauer überprüfen.

Die Schalter würde ich vorerst mal ohne zerlegen mit T6-Oszillin oder mit Kontakt 61 und anschließend mit Kontakt WL behandeln.
MacPhantom
Inventar
#4 erstellt: 20. Apr 2011, 10:13
Wow, DAS nenne ich mal gute Antworten! Danke vielmal euch beiden!

Ich habe mir das Gerätchen heute Morgen nochmals angeguckt: das Kabel zum rechten (also "intakten") Kanal ist eindeutig abgeschnitten (Reste von Draht und Isoliermaterial lugen aus dem PCB hervor). Ich habe so den Verdacht, dass da mal die Endstufentransistoren ausgetauscht werden mussten…

Das mit dem Trimmer werde ich mir echt überlegen (so etwas wie das hier, oder?). Die zwei Widerstände sind glücklicherweise sehr schön nebeneinander platziert, womit die Installation ohne grossen Kabelverhau klappen würde.


Gut, dann versuche ich mal die Kabeltrennmethode und gehe sonst mal in den Conrad, mir zwei ~200 Ohm-Potis, Kontakt WL und 61 zu besorgen und dann kanns losgehen!


[Beitrag von MacPhantom am 20. Apr 2011, 10:13 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#5 erstellt: 20. Apr 2011, 17:46

MacPhantom schrieb:

Das mit dem Trimmer werde ich mir echt überlegen (so etwas wie das hier, oder?). Die zwei Widerstände sind glücklicherweise sehr schön nebeneinander platziert, womit die Installation ohne grossen Kabelverhau klappen würde.


Beim Conrad gibt es auch die Luxusvariante des Potis, nämlich einen Spindeltrimmer. Such Dir die beste Bauform aus. Leistung muss hier glaube ich nicht beachtet werden, es gibt 0,25W oder 0,5W.

- Poetry2me
MacPhantom
Inventar
#6 erstellt: 20. Apr 2011, 18:16
Danke, aber die hat doch drei Beine, und ich bräuchte nur eine Leitung zu regulieren?

Ich habe heute übrigens mal den Verstärker so weit ich konnte zerlegt (ohne etwas abzulöten), aber das wurde mir dann doch ein sehr heisses Unterfangen (bzw. bekam ich kalte Füsse) und habe ihn wieder zusammengeschraubt und angestellt – geht zum Glück noch, nur ist die Lampe über den VU-Metern tot (Spannung von 11.1V~ liegt zum Glück noch an).
Habe dann auch nochmals den Ruhestrom gemessen – jetzt wechselte der wie wild von 0 bis 30 mV, aber nie darüber. Liegt womöglich noch daran, dass evtl. noch nicht alle Massekabel angeklemmt sind.


Wie auch immer – ich habe nun mal Kontakt zu einem Bekannten hergestellt (er ist Elektroingenieur), und werde die Sache mit fachmännischer Unterstützung begutachten.

Danke für eure Hilfe! Ich mache dann einen ausführlichen Bericht, was gemacht wurde, da ich mit Sicherheit nicht der Einzige mit diesem Verstärker (und diesen Problemen) bin.
j-audio
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 20. Apr 2011, 18:34
Hi,

dann viel Erfolg. Sollte für deinen Bekannten ja auch kein Problem sein. Kannst ja uns von deinem Erfolg berichten.
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 20. Apr 2011, 19:22

MacPhantom schrieb:
Danke, aber die hat doch drei Beine, und ich bräuchte nur eine Leitung zu regulieren?


Das ist leicht erklärt. Ein zweipoliges Poti erzeugt man, indem man bei einem dreipoligen den mittleren Anschluss mit einem der äußeren zusammenfasst, fertig

Du kannst statt Spindeltrimmer aber auch ein normales dreibeiniges oder zweibeiniges nehmen. Ich würde ein gekapseltes nehmen, weil die gegen Staub und Dreck unempfindlicher sind.

Der Vorteil der Spindeltrimmer ist der, dass man die sehr fein einstellen kann. Man hat dann oft mehrere Umdrehungen, bis sich was am Wert verändert.

Das mit dem Zusammenbau würde ich dann tatsächlich immer mit Anschluss [u]aller8/u] Kabel machen. Wenn nur ein Birnchen hinüber ist, müsste man prüfen, welches es ist. In der Regel sind das nominell 12V Birnchen, die mit einer etwas niedrigerer Spannung betrieben werden. Kniffelig ist dann eigentlich, welche Abmessungen (Durchmesser, Länge). Oft muss man ein wenig improvisieren.

Das wird schon.

- Poetry2me


[Beitrag von Poetry2me am 20. Apr 2011, 19:23 bearbeitet]
MacPhantom
Inventar
#9 erstellt: 22. Jun 2011, 11:09
Hallo zusammen!

Es hat etwas gedauert (Prüfungen…), doch heute konnte ich endlich beginnen mit dem Eingriff am Patienten.


Einige Elkos waren tatsächlich überfällig (gibt noch bessere Beispiele als diesen hier, bei denen anscheinend Säure ausgelaufen ist):


Naja, und bis ich gemerkt habe, wofür die Bezeichnung "Dummy Lug" auf den Netzteilkondensatoren steht… Ich habe lange an dem Ding gerüttelt, weil ich gemeint habe, es sei nur so stark angeklebt, und dabei die "Dummy"-Beinchen übersehen.


Fast alle Kondensatoren sind nun getauscht. Bitte nicht lachen wegen der Siebelkos, die ich mit verlängerten Drähten notdürftig angebracht habe – ich werde mir noch etwas überlegen:

Unten rechts unter dem Relais sieht man noch einen alten Elko (der Typ vom Fachhandel hat mir einen falschen mitgegeben). Ausserdem fehlt noch einer – weil er BIPOLAR ist! Ich habe gar nicht gewusst, dass es bipolare Elkos gibt, und deshalb nur einen normalen gekauft. Naja, dann muss ich nochmals los.


Parade der ausgedienten Stücke (der kleine Schwarze ist eben der nicht-bipolare, der noch ersetzt werden muss):




So, und nun zum grössten Übel: diese verfl*chten Schalter. Hier ist einer:


Ich bringe da fast keinen Kontaktspray rein. Zerlegen möchte ich das Teil nicht (das traue ich mir definitiv nicht zu). Naja, dann wird er eben so gut es geht mit Kontakt 61 geflutet (üble Suppe, das Zeugs!).




So, und jetzt hoffe ich nur, dass ich nichts kaputt gemacht habe. Es war nämlich eine riesen-Krux, die Platine so hinzubekommen, dass man sie von oben und unten bearbeiten konnte; sie baumelte die ganze Zeit am Kühlkörper und Transformator. Die zwei Drähte zur (defekten) Lampe an den VU-Metern sind mir nämlich schon abgebrochen.



Ich berichte dann weiter, sobald ich durch bin und Messungen vorgenommen habe (8 Ohm-Widerstände sind auch schon da).


[Beitrag von MacPhantom am 22. Jun 2011, 11:12 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#10 erstellt: 22. Jun 2011, 13:52
Hallo MacPhantom,

prima, dass es weitergeht ... und schön beschrieben

Falls Du Modifikationen gegenüber nicht abgeneigt bist:
Da Du schon beim Kondensatorentausch bist, könntest Du auch klangliche Unterschiede der Bauteile berücksichtigen: Die Kondensatoren C202 (1µ 50V, Koppelkondensator vor Endstufe), C261 (33µ 10V, Gegenkopplung Endstufe) und C265 (47µ 6V, Gegenkopplung Endstufe) sollten deutlich höheren Spannungswerte haben (z.B. 50V .. 100V), weil diese dann günstigere Eigenschaften für den Klang haben. Das sind Cent-Beträge Unterschied, aber man hört es nach meiner Erfahrung. Wenn Du Platz unten an der Platine hast, kannst Du zusätzlich zu den beiden auch noch kleine Folienkondensatoren 1 - 3,3µF parallel anlöten. Das verbessert insgesamt das Klangbild. Den Kondensator C202 kannst Du sogar komplett durch einen Folien-Typ ersetzen.

Etwas ähnliches findest Du dokumentiert in diesem Thread: Vorverstärker Hitachi HCA-8300

Falls Du Phono damit hörst, kann ich Dir entsprechendes für die Phono-Stufe vorschlagen.

Gruß Poetry2me
bukongahelas
Inventar
#11 erstellt: 22. Jun 2011, 15:31
Wenn also der Platz reicht, immer den Elko der höchsten
Spannungsklasse nehmen ?
Je höher die Elkospannung desto besser der Klang ?
Wenn ja, warum ?

Bipolare Elkos kann man sich selber bauen, indem man
2 Elkos so in Reihe schaltet, daß gleichnamige Pole (+ oder -)
zusammengelötet werden. Ich weiß nur nicht, ob man beide
Plus oder Minus Pole zusammenlötet; bzw was besser klingt.
Fanatiker schalten noch einen Folienkondensator(FoKo) von
ca 1/10 der Originalkapazität der Reihenschaltung parallel.

Bei so einer Reihenschaltung muß jeder Elko doppelt so
große Kapazität wie der bipolare original haben.
2x 100yF in Reihe ergeben 50yF insgesamt.
Die Spannung bleibt gleich dem Original (höher schadet nicht).
Theoretisch kann die Spannung auch nur halb so groß wie
original bipolar sein.
bukongahelas
Poetry2me
Inventar
#12 erstellt: 22. Jun 2011, 18:11

bukongahelas schrieb:
Wenn also der Platz reicht, immer den Elko der höchsten
Spannungsklasse nehmen ?
Je höher die Elkospannung desto besser der Klang ?
Wenn ja, warum ?


Wegen der "Dielektrischen Absoption" (DA)
Dieser Parameter von Kondensatoren hat Einfluss auf die Signalübertragung.

Untersuchungen dazu u.a. in diesem Artikel:Audio Magazine Article Jung & Marsh: Picking Capacitors

Zitat:
Test 2 examined a number of higher value aluminum and tantalum electrolytics. Comparison of units 1 and 2 shows that a higher voltage rated unit of the same value will tend to have a lower relative DA. This is an interesting point, as this same consideration for selection criteria is also true with regard to DF. It means that wherever possible, if you must use an electrolytic, use the highest practical voltage rating. This applies to either aluminum or tantalum units. Units like number 1 should be avoided at all costs!


Poetry2me
MacPhantom
Inventar
#13 erstellt: 22. Jun 2011, 18:46
Hallo Leute!

Vielen vielen Dank für die Tipps! Ich werde Morgen nochmals in den Elektrofachhandel gehen und mir die entsprechenden Teile besorgen. Ich wollte ja sowieso noch zwei 200 Ohm-Trimmpotis holen, die ich anstelle der momentanen primitiven Ruhestromregulierung einsetzen will. Das Relais knackt auch, aber das stört mich nicht – es funktioniert ja.

@Poetry2me: ich habe eigentlich bereits alle Kondensatoren eingelötet, werde mir aber überlegen, die Modifikationen durchzuführen. Platz hätte ich für die zusätzlichen Kondensatoren. Dann würde ich mir noch einen 1µF 100V (C202), 33µF 100V (C261), 47µF 100V (C265) sowie jeweils zwei Folienkondensatoren (3.3µF 100V) zu den letzteren beiden dazuschalten.


@bukongahelas: für diesen Tipp bin ich dir unendlich dankbar. Der bipolare Kondensator hat nämlich eine Kapazität, für die es im Geschäft in meiner Nähe keinen Ersatz gibt. Allerdings sagen mir manche Quellen aus dem Internet, dass ich auch noch zwei Dioden anschliessen müsste (etwa so).
killnoizer
Inventar
#14 erstellt: 22. Jun 2011, 20:30
Zum Thema Schalter reinigen : Ich verwende immer erstmal jede Menge billigen Spiritus und eine Einwegspritze aus der Apotheke , damit flute ich die Bauteile gnadenlos , evtl. Papier drunterstopfen oder Gerät auf die Seite stellen um Flecken zu vermeiden , dabei die Schalter bewegen , logisch .
Das ist eine günstige Lösung, der Spiritus ist billig und enthält nur wenig Fremdstoffe die nach dem verdunsten zurückbleiben . Dann lasse ich das ganze trocknen und benutze nur zum Abschluss nochmal hochwertige Mittel aus der Sprühdose zum konservieren, hier für Potis etwas anderes als für Schalter .
Poetry2me
Inventar
#15 erstellt: 22. Jun 2011, 21:11
Der Tipp von bukongahelas ist wirklich gut und funktioniert auch.

Nachdem in letzter Zeit mein Sprayverbrauch ins Geld gegangen ist, kann ich dem Tipp von killnoizer ebenfalls gut nachvollziehen. Probiere ich auch mal.


Folienkondensatoren:
Hier noch ein Beispiel aus einem Kenwood Verstärker, das zeigt wie es auch bei Bauformen mit größerem Rastermaß als 5 mm mit dem Einbau klappen kann, in diesem Fall WIMA MKS-4 2,2µ. Die wurden hier an der Unterseite der Platine parallelgeschaltet zu Elkos. Es müssen also nicht immer die kleinen eleganten WIMA MKS-2 sein (5mm Rastermaß). Hier waren immer noch zwei bis drei Millimeter Platz bis zur unteren Gehäuseplatte.
Beispiel Folienkondensatoren auf der Platinenunterseite

Übrigen sind bipolare Elkos im Sinne der oben beschriebenen Qualitäten für guten Klang nochmals besser. Ich verbaue deshalb im Signalweg gerne bipolare Elkos. Die dicken Elkos in dem genannten Beispiel HCA-8300 sind ebenfalls bipolare Typen. Oft wird dadurch aber der mechanische Einbau schwierig, wie man sieht. Man muss eben entscheiden, ob man sich das "antut".
Wenn es also mechanisch klappen würde und es Dir den höheren Preis wert ist, könntest Du die Elkos auch als bipolare Typen kaufen.
Hier noch ein anderes Beispiel, bei dem bipolare Elkos zum Einsatz kamen. Es sind die blauen Kondensatoren ("bp" = "np" = non-polar):
Endstufe HMA-8300 Restauration, Post #109

Poetry2me


[Beitrag von Poetry2me am 22. Jun 2011, 21:13 bearbeitet]
bukongahelas
Inventar
#16 erstellt: 22. Jun 2011, 22:19
Aha, es kommen also die Pluspole zweier Elkos zusammen,
um einen bipolaren zu bilden.
Jeder Elko (allg. C) hat einen Isolationswiderstand.
Schaltet man 2 in Reihe, bilden sie einen sehr hochohmigen
(meist unsymmetrischen) Spannungsteiler.
Damit sich die Gesamtspannung (der Reihenschaltung)
symmetrisch 50:50 aufteilt, wird mit den Dioden "zwangssymmetriert".
So wird die Spg über einem TeilElko in Leitrichtung auf ca 0,7V begrenzt und der andere Elko übernimmt den Rest der
Gesamtspannung.
Ich kenne diese Art der Spannungs-Symmetrierung nur mit hochohmigen Widerständen anstelle der Dioden.
Das war auch der Punkt wo ich sagte daß theoretisch
jeder Elko nur die halbe Spg haben müsse wie der Original Bipolare.
Theoretisch bei optimaler Symmetrie.
Hat jeder der 2 Reihenelkos die Spg des Ori-Bipolar,
liegt man auf der sicheren Seite.
Und noch mehr Spannung klingt besser.
Also: Soviel Spg wie möglich soweit es der Platz zuläßt.
bukongahelas
Bertl100
Inventar
#17 erstellt: 23. Jun 2011, 11:55
Hallo zusammen,

bei der gegensinnigen Reinehschaltung von Elkos muß jeder Elko die Spannungsfestigkeit des originalen bipolaren aufweisen.
In Ruhe (Gesamtspannung = 0V) sind dann beide Elkos auf den halben Wert der maximal auftretenden Spitzen-Spannung aufgeladen.
In diesem Fall muß dann keiner der Elkos mehr eine Spannung in Rückwärtsrichtung mehr aufnehmen.
Tritt jetzt plötzlich "unerwartet" eine hohe Spannung auf, dann wird vorübergehend ein Elko verpolt aufgeladen!
Um das zu vermeiden gibt es die Schaltung mit den Dioden.

Gruß
Bernhard
MacPhantom
Inventar
#18 erstellt: 27. Jun 2011, 08:30
Der Komödie nächster Streich: neue Teile!

Aber zuerst zu den Schaltern: zwei wurden zum Reinigen ausgebaut, der Rest nicht (ich habe es versucht, doch die Metallkontakte auf der Platine hatten sich zu lösen begonnen!). Danach kam zuerst ein Durchfluten mit 70% Ethanol und einer Spritze. Da kam bereits etwas Dreck heraus (aber weniger, als ich erhofft hatte). Danach wurden sie mit einem Fön getrocknet, so dass schliesslich Kontakt 61 reingeschmiert werden konnte. Alles natürlich unter ständigem Betätigen der Schalter. Getestet habe ich sie danach nicht, aber nach ein paar Tagen "Rehabilitation" wieder eingebaut.

Die VU-Meter-Lampe wollte ich auch ersetzen. Die sitzt aber so fest in ihrer Fassung, dass ein kräftigeres Drehen sofort zu einem Zerspringen der Lampe geführt hat. Jetzt muss ich da wohl mit einer Rohrzange dahinter. Oder ist es vielleicht doch ein Bajonettverschluss? Ich weiss nicht…


Dann zum für euch interessanteren Teil:

Zuerst einmal musste ein bipolarer Kondensator gebastelt werden. Der originale hatte 220µF – 440er gibt es aber nicht. Deshalb kaufte ich vier Low ESR 220µF und schaltete jeweils zwei parallel, um sie dann miteinander zu verbinden:
        •—————||————•           •—————||————•
________|   -    +  |___________|   +    -  |__________
        |           |           |           |
        •—————||————•           •—————||————•


Das sieht dann so aus:

Die Dioden habe ich einfach weggelassen. Im schlimmsten Fall explodieren die Dinger halt, und dann stinkt es ein wenig.
Danke noch einmal ganz fest an Bukongahelas für den guten Tipp!


Dann zu den Klangoptimierungen: neue Elkos habe ich nicht eingelötet, dafür aber zwei Folienkondensatoren (an C261 und C265):


Hier ebenfalls ein spezielles grosses Dankeschön an Poetry2Me!
Sobald alles doppelt überprüft ist, werden die Beinchen abgeschnitten. Mann, bin ich stolz auf meine Lötstellen, habe ich doch ca. zehn Jahre nicht mehr gelötet!


Der letzte Schritt für heute: die Sache mit dem Ruhestrom. Ich habe mir solche kleinen 200 Ohm-Trimmer besorgt (die aber schnell sehr heiss werden bei Kontakt mit dem Lötkolben ), und sie eingebaut. Die vier Widerstände (R221 bis R224) wurden ausgelötet und aufbewahrt, ebenso die alten Drahtbrücken.
Hier die Bilder mit einem Trimmer, und mit beiden:





Eigentlich bin ich jetzt bis auf die Lampe fertig mit dem Reparieren. Nun muss ich noch mindestens bis zum 4. Juli warten, ehe unser ehemaliger Nachbar Zeit hat, sein Urteil zu meinem Gebastel abzugeben und den Verstärker zu prüfen und zu testen. Danach habe ich endlich einen fein funktionierenden 1977er SU-7700. Und wer weiss – vielleicht kommt der kleine Bruder (SU-7300) auch dran?




[Beitrag von MacPhantom am 27. Jun 2011, 08:38 bearbeitet]
MacPhantom
Inventar
#19 erstellt: 27. Jun 2011, 19:16
Und weils gerade so schön ist: hier ein kleiner Nachschub. Mein erstes selbst gebasteltes mono-BNC auf 2x Cinch-Koaxkabel. Hat auf Anhieb geklappt; der Diodentest brachte keinen Kurzschluss zu Tage, und der Stift im BNC-Stecker ist auf gleicher Höhe mit dem Massenanschluss.



[Beitrag von MacPhantom am 27. Jun 2011, 19:17 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#20 erstellt: 27. Jun 2011, 20:00
G r a t u l a t i o n

zur gelungenen Reparatur !


Hast Du den Ruhestrom schon eingestellt?
Signal durchgelassen?
Bin gespannt.

Gruß Poetry2me
MacPhantom
Inventar
#21 erstellt: 14. Jul 2011, 08:11
Hallo Leute!

Sorry dass meine Antwort so lange gedauert hat. Ich habe gewartet, bis ich den Verstärker hätte testen können – nur leider verschiebt sich das jetzt auf mindestens weitere sechs Wochen. Danke auf jeden Fall für die Gratulation!

In der Zwischenzeit muss ich jemand anders mit Fachwissen und Geräten suchen, oder ich lege alles auf Eis.


Ich habe deshalb nicht weiter viel tun können. Nur das Relais wurde kurz ausgelötet und die Kontakte gereinigt:



Die sind wieder wunderschön, wie ihr sehen könnt. Das Relais hat zudem nicht den geringsten Schaden genommen (sogar die Plastikhaube ist noch, wie sie sein sollte). Tipp: die Reinigung habe ich wie folgt durchgeführt:

  1. Kontakte grob mit Fensterputzmittel reinigen (dazu das Mittel auf ein Papiertuch oder Wattestäbchen sprühen und dann die Kontakte damit schrubben)
  2. Mit einer Metallpolitur dahinter gehen. Diese ebenfalls auf ein neues Papiertuch geben (ganz ganz wenig reicht!), und kräftiger einreiben. Da sollte das Tuch danach richtig schwarz sein!
  3. Mit einem trockenen Tuch nachreiben, bis alle Politurpaste davon ist
  4. Mit einem Schutzmittel (bei mir Kontakt 61) behandeln, ebenfalls via Wattestäbchen oder Papiertuch. Danach erneut mit einem trockenen Tuch abwischen

Unbedingt die "Gegenkontakte" nicht vergessen!


Ach ja, und soviel zur Aussage "Kontakt 61 sei generell schonungsvoll":


Daran habe ich natürlich nicht gedacht, als ich das überflüssige Lot wegputzen wollte.



Insgesamt ist es zwar ein schönes Vergnügen, einmal so ein Ding zu reparieren, aber ich muss den Sinn hier trotzdem etwas anzweifeln. Seit neulich stehen bei mir nämlich Lautsprecher, die zu gut sind für diesen Verstärker (ein Paar SB-10). Da müsste dann ein besserer Verstärker oder gleich eine Vor- und Endstufe ran. Aber die sind mir (gottlob) vorerst zu teuer!



Lg Mac


[Beitrag von MacPhantom am 14. Jul 2011, 08:11 bearbeitet]
AnthonyP
Inventar
#22 erstellt: 14. Jul 2011, 08:31
Hi,

sehr schöner Beitrag! Macht Spaß Dir zu folgen. Immer lesenswert mit guter Bebilderung!

Bist du sicher, dass das vom K61 kommt und nicht durch Austreten von Elektrolyt? Das ist doch die Stelle, wo die alten Netzteilelkos saßen?!
Das gleiche hatte ich nämlich grad bei einem Luxman. Da war definitiv etwas ausgelaufen, auch wenn man das den Elkos nicht unbedingt ansah.

So agressiv ist noch nicht mal K60..

Gruß
Jo
MacPhantom
Inventar
#23 erstellt: 14. Jul 2011, 09:33
Danke!

Diese Spuren müssen allerdings definitiv vom Mittel gekommen sein (da diese Erscheinungen erst nach der Behandlung aufgetreten sind). Ich muss allerdings sagen, dass ich auch 70%igen denaturierten Ethanol genommen habe. Vielleicht war das etwas zu aggressiv.
Rinser_of_Winds
Stammgast
#24 erstellt: 10. Aug 2011, 14:01
Wow!


Danke für den Beitrag, ich muss die Tage auch an meinen SU7700K Hand anlegen, hoffe aber, dass bei mir nur die Potis gereinigt werden müssen.

Hab dafür T6 Oszillin besorgt, ist mein erstes Mal sowas zu machen und bin besorgt, dass es zu kompliziert werden wird.


Meine Lampen sind beide beim Transport auch kaputt gegangen, wenn es nicht eine gebrochene Lötstelle ist, was brauche ich da an Ersatzlampen?

Hab zwei linke Hände bei sowas und muss dafür einen begabten Freund mit Bier bestechen und will gern alle nötigen Ersatzteile im Vorfeld besorgt haben.

Bei höherer Betriebstemperatur funktioniert der Verstärker, aber grad am Anfang fallen immer wieder einzelne Kanäle aus, wenn ich ein bisschen am Tape Monitor schalter rumfriemel, dann gehts meist wieder.
Auch der Lautstärkeregler hat ein ähnliches Problem und knackt und führt manchmal zu Kanalausfällen die durch Ziehen und Drücken(!) am Regler behoben werden können, weshalb ich die Lautstärke meist übers Quellgerät regele.

Deutet das auf Schalterreinigung und die ein oder andere Lötstelle hin oder werde ich doch umfangreichere Reperaturen durchführen lassen müssen?



Machts gut, der Rinser
hf500
Moderator
#25 erstellt: 10. Aug 2011, 15:47

MacPhantom schrieb:
Danke!

Diese Spuren müssen allerdings definitiv vom Mittel gekommen sein (da diese Erscheinungen erst nach der Behandlung aufgetreten sind). Ich muss allerdings sagen, dass ich auch 70%igen denaturierten Ethanol genommen habe. Vielleicht war das etwas zu aggressiv.


Moin,
diese Spuren sind weniger eine Folge von K61, sondern in seinem (oder seinem Loesungsmittel) Zusammenwirken damit zu suchen, was vorher auf der Platine war. Sieht irgendwie wie Flussmittelschleier aus.
70%iger Alkohol enthaelt 30% Wasser, sowas kann auch zu den Spuren fuehren, die durch die Behandlung mit K61 sichtbar werden.

Zur Reinigung der Platinen von Flussmittelresten gibt es z.B. Kontakt LR. Kontakt WL oder 96%iger Spiritus waschen das meist alkoholloesliche Flussmittel (Kolophonium) ab.

K61 ist bislang auf jeden Fall unverdaechtig, Korrosion zu erzeugen, und das liegt hier nicht vor.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 10. Aug 2011, 15:48 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#26 erstellt: 11. Aug 2011, 17:22
Hallo zusammen,

gelegentlich ist der grüne Lötstopplack derart empfindlich gegenüber allen möglichen Mittelchen, dass u.U. sogar Kontakt 61 ihn angreift.

Gruß

Bernhard
MacPhantom
Inventar
#27 erstellt: 30. Sep 2011, 14:30
Hallo Leute!

Lange ist es her, seit ich mich das letzte Mal hier gemeldet habe. Der Grund war, dass ich auf die Meldung des Bekannten gewartet hatte, damit wir uns die Sache einmal gemeinsam ansehen würden – ist aber nie eingetreten.
Irgendwann hatte ich die Nase voll, und ich wollte dem Gerätchen selbst an den Kragen. Das ist soeben geschehen; mit praktisch keinem Fachwissen und primitivsten Methoden.

Zuerst mussten noch die beiden Folienkondensatoren umgelötet werden, weil sie sich an jeweils unterschiedlichen Stellen in den beiden Kanälen befanden. Theoretisch hätte ich noch mehr durch Folientypen ersetzen können, wie Poetry2me geschrieben hatte, aber ich habe es bleiben lassen (keine Zeit gehabt wegen des Studiums).
Ebenso wurden die alten Netzteilelkos wieder eingelötet (die schwarzen). Diese schienen mir zumindest von aussen intakt (kein Elektrolyt ausgelaufen), und sie sitzen im Vergleich zu den neuen bombenfest mit ihren vier Anschlüssen.
Als drittes wurden noch die Ruhestromtrimmer auf den höchsten Widerstand gesetzt (200 Ohm).



Wie gesagt kam danach der grosse Test
So sah der Versuchsaufbau aus ( ):


Die Glühbirne ist in Serie mit dem Amp geschaltet und dient der Einschaltstrombegrenzung (wie gesagt, sehr primitiv). Ach ja, und die Bambusstange war sozusagen der "verlängerte Einschalthebel" – ich wollte nicht in der Nähe sein, sollte das Ding explodieren!

Also mal eingeschaltet, und (!!!) nichts. Jepp, kein stinkiger Rauch, keine Explosion, einfach nichts. Gutes Zeichen! Noch besser: das Relais schaltet durch!


Dann zuerst einmal den Ruhestrom gemessen und die Trimmer eingestellt:

Das Service Manual gibt einen Wert von maximal 25 mV an; ich habe bei beiden Seiten 20(1) mV gewählt.
Eigentlich hätte ich 10 Minuten warten müssen – das werde ich morgen noch tun und dann erneut einstellen. Heute gings nur um einen groben Test.

Nächster Schritt: zur Sicherheit den Gleichstromanteil bei den Lautsprecherausgängen messen:

Links akzeptable 9 mV – und rechts fantastische 0 mV! Damit kann man wohl leben, oder?


Schlussendlich gings ans Eingemachte: der Klangtest. Dazu das iPhone in den AUX-Eingang gestöpselt und einen Kopfhörer angehängt (beim SU-7700 wird das Kopfhörersignal hinter den eigentlichen Endstufen abgegriffen, womit sich ein Test mit Lautsprechern erübrigt).
Dann jedoch beim Audiotest…

…bummer! Ein äusserst mieses und verzerrtes Signal, dazu sehr leise. Ich war schon sehr enttäuscht. Glücklicherweise kam mir danach aber in den Sinn, dass diese manuellen Input Selector-Schalter nie wirklich "dicht" gegenüber anderen Eingängen abschliessen, und prompt fiel mir auf, dass da gar nichts auf "AUX" eingestellt war! Also gedrückt und – funktioniert. Ich hab zwar nicht genau hinhören können, aber der Klang schien überzeugt zu haben.


Aber dann kam die böse Überraschung: am nächsten Tag wollte ich erneut den Ruhestrom überprüfen – und musste feststellen, dass er beim rechten Kanal nach wie vor zu hoch ist, obwohl der Trimmer auf 200 Ohm eingestellt wurde!
Also muss da irgend ein anderes Bauteil seinen Dienst versagt haben. Ich werde mal die Widerstände im rechten Kanal prüfen, und mich dann zurückmelden.


[Beitrag von MacPhantom am 02. Okt 2011, 08:30 bearbeitet]
MacPhantom
Inventar
#28 erstellt: 05. Okt 2011, 10:15
So, mit einem freien Tag wegen Fieber und Husten melde ich mich zurück.

Ich habe nun einmal gemäss Schaltplan alle Widerstände rausgeschrieben, die für die Endstufensektion zuständig sind (mein Gott, ist der Schaltplan wirr! Und das Gerät ebenso!), und dann wurde mit dem Multimeter drauflos gemessen.

Einige von euch würden nun den Kopf schütteln – ja ich weiss, Widerstände misst man nicht im eingebauten Zustand.

ABER: ich hatte ja den rechten Kanal, der perfekt funktioniert, und konnte so die Werte vergleichen, wenn sie mal etwas tief waren.

Und siehe da: einer von vier Widerständen mit zu tiefen Werten verhielt sich auf den beiden Seiten unterschiedlich:


Jawohl, R203 weist einen Wert von 50.3K auf, und der Gegenpart des anderen Kanals (R204) den korrekten Wert von 67.7K (soll: 68K). Im Bild sieht man übrigens auch die beiden Doppeltransistoren 2SA798, die oft anfällig sind.


Ich werde mir dann mal so einen Widerstand besorgen und einbauen, und dann wird das Gerät hoffentlich wieder richtig funktionieren.
Bertl100
Inventar
#29 erstellt: 05. Okt 2011, 10:25
Hallo,

Widerstände werden fast nie niederohmiger als ihr Originalwert!
Dennoch ist das gemessene Unterschied natürlich ein Alarmsignal.
Du solltest mal alles kontrollieren, was irgendwie parallel zu diesem Widerstand liegt!

Gruß
Bernhard
MacPhantom
Inventar
#30 erstellt: 05. Okt 2011, 10:36
Hallo Bernhard

Zugegeben: ich hätte auch nicht gedacht, dass ein Widerstand niederohmig werden kann; diese Dinger sind ja nur durch zu starke Hitze und extremen Stromfluss zu töten.

Aber schau mal:

(Klick aufs Bild ergibt grössere Ansicht)

Der genannte Widerstand ist eingekreist. Ich sehe da ausser dem C211 hinter den Doppeltransen kein Bauteil, welches parallel geschaltet ist, und den Elko habe ich ja erst gerade ersetzt. Links vom Bild ist übrigens "nur" der Vorverstärkerteil.
Könnte eventuell die Tatsache Schuld tragen, dass der Widerstand ausgerechnet mit der Erdung verbunden ist?

Ach ja, R211 ist übrigens in Ordnung.


[Beitrag von MacPhantom am 05. Okt 2011, 10:37 bearbeitet]
Grundi69
Inventar
#31 erstellt: 05. Okt 2011, 10:53
Hallo!

Da sollte man doch erst den Widerstand einseitig auslöten und nochmals messen, oder?

Gruß
Groomy
Poetry2me
Inventar
#32 erstellt: 05. Okt 2011, 13:24
Verzerrte Widergabe:

Die verzerrte Wiedergabe kann daran gelegen haben, dass Du noch die Glühbirne drin hast. Sobald Du Last dranhängst und echte Ströme geliefert werden müssen, bricht die Spannung kurzfristig ein.


Ruhestrom bei einem Kanal zu hoch:

Evtl. sollte der Ruhestromstransistor Tr605 (auf Kühlkörper montiert) mal geprüft werden, ob er noch OK ist. Diesen mal abhängen und die beiden Diodenstrecken Basis->Emitter und Basis->Collector mal prüfen mit Multimeter.


Widerstand R203 weicht ab:

Dass der Widerstand R203 selbst das Problem ist, scheint mir unwahrscheinlich. Wie Bernhard und Groomy sehe ich es auch: Den Widerstand einseitig auslöten und dann nachmessen. Wenn er dann seinen Nennwert hat, gibt es einen Hinweis darauf, dass evtl. einer der Halbleiter seinen Dienst nicht richtig tut. Tr201/202 müssten eigentlich noch funktionieren, wenn Du am Ausgang was hörst. Schon spannender ist es mit Tr203 und Tr217, welche einen Stromspiegel bilden. Wenn da einer hinüber ist, sinkt zwar die Verstärkung, aber irgendwie könnte noch Signal durchkommen. Die Pegel würden verschoben sein. Daher würde ich die Spannungen an den Beinchen aller Endstufen-Transistoren der Reihe nach (Tr201/2, TR203, Tr217, Tr219, Tr205, Tr605) mal durchchecken. Der Collector von Tr203 ist gleichzeitig die Basis von Tr219, dort sollten -39,5V herrschen.

- Poetry2me
MacPhantom
Inventar
#33 erstellt: 08. Okt 2011, 13:18
Erneuten Dank für die Vorschläge!

Aber ich Dusel habe etwas die ganze Zeit über nicht bemerkt: der linke Kanal zeigt MINUS 30mv an! Warum kann ich nur keine Multimeter lesen?! Damit ist das Problem auf jeden Fall gröber – möglicherweise liegt der Fehler im Transistor 205 oder 219.

Langsam wird mir das Gerät doch zu mühsam mit der Bastelei…


[Beitrag von MacPhantom am 08. Okt 2011, 13:19 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#34 erstellt: 08. Okt 2011, 19:13
Also +/-30mV Gleichspannung am Ausgang einer Endstufe ist völlig normal. Erst wenn es über 100mV wird, muss man sich sorgen machen.
MacPhantom
Inventar
#35 erstellt: 12. Okt 2011, 18:58
12.10.2011

Heute war ich endlich beim Bekannten mit Messequipment und Erfahrung.

Nach einer Schilderung wollten wir das Gerät mit 8.2 Ohm 50W-Widerständen an den Ausgängen sowie einem parallel geschalteten Oszilloskop daran und einem Signalgenerator an einem Eingang testen.
Bis ca. 1 Watt ging alles ok, doch danach begann der Verstärker einen hörbaren 1 kHz-Ton von sich zu geben (irgendein Bauteil begann zu singen), und von einer Rasterstellung zur nächsten des Volume-Potis geriet der Verstärker in die Überlast, bis sich dann gottlob eine Lautsprecherschutzsicherung ins Martyrium begab.

Das wiederholte sich so lange, bis wir mal den Oszi von den Ausgängen entfernten…
Dann war alles gut. Offenbar hatte das Oszilloskop über die Arbeitstischfläche irgendeine Spannung in den Verstärker gegeben, und der hat mit einer Rückkopplung reagiert. Sowas hatte ich noch nie gesehen…


Item. Danach ging alles wunderbar. Die Testwiderstände wurden zwar kochend heiss und mussten auf einen Kühlkörper, doch der Verstärker driftete bei Hitze und Belastung nicht ab, gab Sinuswellen sauber wieder (ich fand, dass er bei der Rechteckwelle mit 20 kHz seine Mühe hatte, diese sauber darzustellen, doch anscheinend war alles ok). Gleichspannung lag wenig an an den Ausgängen (ohne Last 9 mV, unter Volllast ca. 900 mV). Die Ruheströme mussten wir nicht testen, da sich die Hitzeentwicklung in Grenzen hielt – wie gesagt hatten die Testwiderstände mit deutlich mehr zu kämpfen als die Endstufentransistoren.

Auch die VU-Meter zeigten die Leistung so akkurat an, wie man es von den kleinen Dingern eben ablesen kann.

Jetzt muss ich mir noch etwas für die defekte Lampe überlegen (ich bring die einfach nicht aus der Halterung!), aber sonst…


…danke vielmals an alle hier! Ihr habt mir extrem viel geholfen, mir die Augen geöffnet, mir viel technisches Wissen gegeben. Ich bin euch zu grösstem Dank verpflichtet!



Reparatur beendet. Er funktioniert (uff!)!
Poetry2me
Inventar
#36 erstellt: 12. Okt 2011, 19:14
_____G_R_A_T_U_L_A_T_I_O_N____

zur gelungenen Reparatur!


freue mich, dass die Mühe von Erfolg gekrönt ist.

...und Du hast einen schönen Klassiker dem Tode entrissen

- Poetry2me
MacPhantom
Inventar
#37 erstellt: 12. Okt 2011, 20:13
Danke!


Poetry2me schrieb:
...und Du hast einen schönen Klassiker dem Tode entrissen :*

Eindeutig. Der macht wirklich eine gute Figur:


Auch zusammen mit seinem kleinen Bruder harmoniert er (der war gottlob von Beginn an intakt):
SU-7300, SU-7700 Frontansicht
(das Bild war noch vor der Reparatur entstanden)
Viper780
Inventar
#38 erstellt: 19. Jun 2013, 20:43
Grüß euch

Ich hab auch so mein Problem mit einem SU 7700.
Anfangs ging der linke Kanal nicht. Nach aufschrauben, reinigen der Regler und Schalter geht das Relais auch nicht mehr

Beim händischen betätigen des Relais geht der rechte Kanal perfekt, aber der Linke ist am Kopfhörerausgang, wie auch an den LS anschlüssen Tot.

Mir ist aufgefallen das die Transistoren TR209 und TR210 gleich nach dem einschalten recht warm werden, auch wenn eigentlich alle Ausgänge ausgeschalten sind und das Relais sowie so nicht durchschaltet.

Jemand eine Idee an was es liegen könnte?

Kann ich die Transistoren (vorallem die berüchtigten Doppeltansen) im eingebauten Zustand irgendwie testen?

liebe Grüße
Daniel

P.S. alle 5 Sicherungen sind in bester Ordnung und die Kondis schauen auch gut aus - die 2 Drahbrücken für den Ruhestrom scheinen vom Vorbesitzer schon durchtrennt worden zu sein.


[Beitrag von Viper780 am 19. Jun 2013, 20:44 bearbeitet]
MacPhantom
Inventar
#39 erstellt: 20. Jun 2013, 08:25
Hallo!

Zuerst einmal ist dir sicher auch bekannt, dass dieses Modell schnell mal unter verdreckten Schaltern leidet. Also würde ich vor irgendwelchen Messungen diese fluten (ein Blick auf etwaige kalte Lötstellen könnte auch nicht schaden; die Platine kann dazu nach Entfernung der zwei Frontplatten und Schrauben relativ einfach nach oben geklappt werden).

Wenn das erfolgt ist: drück das Relais durch und miss mal von der Sicherung F2 gegen Masse (ohne Last, versteht sich). Da sollten im Idealfall um die 17 bis 25 mV DC anliegen. Sind es jedoch einige Volt (Extremfall: ±42V DC), dann hat es einen der Leistungstransistoren erwischt (TR611 oder 612). Ersatztypen wären: 2SB541A (TR611) bzw. 2SD388A (TR612). Testen geht mit Diodentest-Funktion am Multimeter: C-E (kein Durchfluss), B-E (ca. 0.7V Spannung), B-C (ca. 0.7V). Von vorne betrachtet (Buckel vom TO-3-Gehäuse zeigt nach vorne) sind die Pins wie folgt: E links oben, B rechts oben, C Gehäuse.

Wenn da allerdings die richtige Spannung anliegt so kann man gefahrlos einen Kopfhörer anschliessen (ansonsten wäre deiner mitterlweile wohl tot). Dann nochmals das Relais durchdrücken und ohne Eingangssignal den LS-Regler aufdrehen: hörst du irgendein (gleichmässiges) Rauschen? Dann hätte sehr wahrscheinlich die Vorstufe ein Problem. Wenn dort aber Totenstille ist (hört man sofort bei stark aufgedrehtem Volume-Regler und funktionierendem rechten Kanal), so kann es – leider – beides sein. In beiden Fällen würde ich mal folgendes Messen:


  • TP3 – Masse (-42V) bzw. R401 – Masse (da habe ich keinen TP gefunden – sollten +42V sein). Das nur als Prerequisite, damit die Supply-Spannungen wenigstens i.O. sind (gehe ich schwer davon aus).
  • Vorstufe: die von dir erwähnten 2SA798 verursachen i.d.R. ein Kratzen o.ä., wenn sie defekt sind. Es kann allerdings gut sein, dass TR201 komplett über den Jordan gegangen ist. Diesen kann mal gleich testen wie jeden anderen PNP-Transistor, einfach je einmal für beide Seiten. Zur Pin-Belegung (Transistor von vorne gesehen; die Abschrägung am Gehäuse zeigt also nach vorne): am Emitter liegt natürlich die Railspannung an (0.6V DC; mittlerer Pin), an den zwei Basen einerseits das Eingangssignal (zweiter Pin) bzw. das Signal der Gegenkopplung (vierter Pin), und die beiden Kollektoren sind dann für das Eingangs- und Gegenkopplungs-Signal entsprechend Pin 1 bzw. Pin 5.
  • Messenswert wäre auch der Elko, der im Signalweg liegt: C201. Zum Test kannst du den einfach mit einem Stück Draht überbrücken (der dient nur dazu, DC-Anteile am Eingangssignal zu eliminieren).
  • Weiterhin empfehlenswert wäre die Messung folgender Transistoren: TR605 (der kleine oben am Kühlblech), TR203, 205, 209, 211, 217, 219.


TR209/210 dürfen übrigens ohne weiteres warm werden (das sind zwei der vier Treibertransistoren – 209 für den linken, 210 für den rechten Kanal).


Dann zum Relais: möglicherweise quittiert dieses den Dienst weil tatsächlich am linken Kanal etwas faul ist. Ansonsten wären die Transistoren TR301 bis 304 dafür zuständig. Ausserdem sollte an TP2 gegen Masse −1.2V DC anliegen. Aber das würde ich erst testen wenn die Vor- und v.a. Endstufen durchgeprüft sind.


Toi toi toi, das wird schon wieder! Ist schliesslich ein tolles Gerät.:)




Edit: noch zum P.S.: wie gesagt, den Elko C201 würde ich prüfen (wenn der Probleme verursacht kannst du ihn zusammen mit C202 gleich durch einen Folientypen ersetzen). Die Sache mit dem Ruhestrom testen wir dann, sobald auch der linke Kanal wieder läuft. Bis dahin ist ein etwas zu hoher Ruhestrom kein Grund zur Sorge (ausser, er ist wirklich zu hoch – dann müsste man wie gesagt TR605 überprüfen).


[Beitrag von MacPhantom am 20. Jun 2013, 08:27 bearbeitet]
Viper780
Inventar
#40 erstellt: 20. Jun 2013, 14:17
Danke dir für die Tipps.

Gereinigt hab ich natürlich schon alle Schalter, Regler und das Relais (Kontakt 60Plus, Isopropanol, Kontakt61).
Dazu hab ich natürlich die Frontplatte entfernt und die Platine hoch geklappt.

Danke für die guten Hinweise, werde sie heute am Abend dann ausprobieren.
Transistoren muss ich also Auslöten zum richtig testen im Transentester? Dafür brauch ich noch a passende Lötspitze, hab nur mehr a breite zum Kabellöten da.

Werd mich mit den werten dann melden

Ja ich finde den Verstärker sehr sehr hübsch und genial - hab auch noch einen SU-8080 da,m klanglich noch eine spur besser, aber bei weitem nicht so hübsch.
Viper780
Inventar
#41 erstellt: 20. Jun 2013, 19:50
F2 auf Masse ca.6,4V
F3 auf Masse auch ca. 6,4V
TR611 und TR613 C-E und B-E ca. 32V und B-C 0,6V
TR612 und TR614 C-E und B-E ca. 45V und B-C 0,5V

TP3 - Masse: -38,9V
R401 je nach Seite 0V oder +39V -> brenn heiß und zu 99% hin -> schuldiger?
TP2 auf Masse 19mV

Wie soll ich hier weiter vorgehen?

P.S. meine Kopfhörer gehen aber Gott sei Dank noch


[Beitrag von Viper780 am 20. Jun 2013, 19:58 bearbeitet]
MacPhantom
Inventar
#42 erstellt: 21. Jun 2013, 18:48

RoterOktober (Beitrag #41) schrieb:
F2 auf Masse ca.6,4V
F3 auf Masse auch ca. 6,4V

Sorry, mea culpa. Sollte F2 gegen TP4 (bzw. F3 gegen TP5) sein.

RoterOktober (Beitrag #41) schrieb:
TR611 und TR613 C-E und B-E ca. 32V und B-C 0,6V
TR612 und TR614 C-E und B-E ca. 45V und B-C 0,5V

Ich vergass zu erwähnen, dass für den Transistortest das Gerät am besten ausgeschaltet sein sollte. Wenn da beide Kanäle allerdings gleich sind dann muss der Fehler wohl woanders liegen.

RoterOktober (Beitrag #41) schrieb:
TP3 - Masse: −38,9V

Sollten −42V sein, das liegt m.E. in der Toleranz (zumal die Endstufen ja auch noch die Spannung etwas nach unten drücken).

RoterOktober (Beitrag #41) schrieb:
R401 je nach Seite 0V oder +39V -> brenn heiß und zu 99% hin -> schuldiger?

Nein, auch das ist in Ordnung. R401 liegt parallel zu einem Netzteilkondensator (der dient m.M.n. dazu, "träge" Kondensatoren zu überbrücken, damit dem Netzteil nicht der Saft ausgeht). Auf der einen Seite ist er entsprechend an der 42V-Leitung, an der anderen liegt er an Masse an. Bei mir wird der auch sehr heiss (habe ich in Erinnerung).

RoterOktober (Beitrag #41) schrieb:
TP2 auf Masse 19mV

Bingo. Das ist viel zu wenig (sollten −1.2V sein). TP2 ist direkt mit der Basis von TR303 verbunden, der für die Relaissteuerung zuständig ist. Offenbar hat es da einen verbraten. In den Fokus rücken würde ich nun folgende Bauteile:

  • D301 (Diode, die die Relaissteuerung mit Gleichstrom versorgt), dazu die Filterkondensatoren C301 und C302.
  • Transistoren: TR301 bis 304 (besonders 302 könnte einen weg haben). 301 ist der unwichtigste – der scheint den eigentlichen Ausgang abzugreifen und einzuklinken, wenn Gleichstrom draufliegt, womit das Relais sozusagen überbrückt und dadurch deaktiviert wird.

Miss die Transen mal bei ausgeschaltetem Gerät. Die Kondensatoren kann man leider nur schlecht messen (optisch überprüfen geht für's erste in Ordnung). Das erklärt zumindest teilweise, warum das Relais nicht schaltet, nicht jedoch, warum der linke Kanal nicht funktioniert. Vielleicht sind es ja nur verdreckte Relaiskontakte. Ansonsten würde es ziemlich eklig, weil wir die Treibersektion für die linke Endstufe durchsuchen müssten.


RoterOktober (Beitrag #41) schrieb:
Wie soll ich hier weiter vorgehen?

Also, die beiden wichtigsten Schritte nochmals zusammengefasst:

  1. F2 gegen TP4 messen. Liegen da mehrere Volt DC an? Dann hat die linke Endstufe einen Schaden.
  2. Die Relaissteuerung überprüfen (v.a. die Diode D301 und die Transistoren TR302 bis 304). Hatte die linke Endstufe keinen Gleichstrom auf den Ausgängen? Dann ist mit Sicherheit hier etwas faul.
Viper780
Inventar
#43 erstellt: 23. Jun 2013, 17:37
Vieln Dank für deine Hilfe

*doh* ich trottel - hab sowieso die Spannung und ned die Sperrspannung gemessen. DAs kommt davon wenn ma scho lange nimma gebastelt hat und nur mehr am PC sitzt

D301 hat in Richtung eine Sperrspannung von 0,565 und in Gegenrichtung unendlich
D302 (da versehentlich gemessen) in beiden Richtungen 1/3V -> hin? oder es liegt was anderes Parallel dazu (der original Schaltplan ist sehr schwer zu lesen)
TR301: B-E 0.65V B-C 0,67V C-E: unendl.
TR302: B-E 0.67V B-C 0,65V C-E: unendl.
TR303: B-E 0.67V B-C 0,67V C-E: unendl.
TR304: B-E 0.65V B-C 0,68V C-E: unendl.

2SB541A: obere: B-E 0,06V C-B 0,452V C-E 0,463V und untere B-E 0,06V C-B 0,062V C-E 0,67V
2SD388A: obere: B-E 0,05V C-B 0,45V C-E 0,44V und untere B-E 0,06V C-B 0,44V C-E 0,44V

C301: 1,15nF
C302: 1,2nF
also eingebaut sind die nicht zu messen (wie erwartet)

F2 auf TP4: 21,1mV
F3 auf TP5: -21,4mV

Ich bin kurz davor mir eine feine Lötspitze zu kaufen (Empfehlungen?) und alle verdächtigen Bauteile mal auszulöten....
MacPhantom
Inventar
#44 erstellt: 23. Jun 2013, 20:00

RoterOktober (Beitrag #43) schrieb:
D302 (da versehentlich gemessen) in beiden Richtungen 1/3V -> hin? oder es liegt was anderes Parallel dazu (der original Schaltplan ist sehr schwer zu lesen)

Ja, das Relais liegt parallel (die kleine Spule, die rechts daneben eingezeichnet ist ["SSY 19"]).

RoterOktober (Beitrag #43) schrieb:
C301: 1,15nF
C302: 1,2nF
also eingebaut sind die nicht zu messen (wie erwartet)

Ja, da liegt jeweils ein Widerstand parallel dazu. Naja, an den Elkos wird es sowieso nicht liegen.

RoterOktober (Beitrag #43) schrieb:
F2 auf TP4: 21,1mV
F3 auf TP5: −21,4mV

Interessant. Das sind sozusagen perfekte Werte (bist du sicher, dass bei F3 *MINUS* rauskam? Naja, ist nicht schlimm da es sich hierbei um den rechten, intakten Kanal handelt).

RoterOktober (Beitrag #43) schrieb:
Ich bin kurz davor mir eine feine Lötspitze zu kaufen (Empfehlungen?) und alle verdächtigen Bauteile mal auszulöten....

Und ich bin kurz davor, den Hut zu ziehen. Endstufen geben beide keinen DC ab, Relais-Steuerung funktioniert (Transistoren sind alle i.O.), aber dennoch liegt zu wenig Spannung am Relais an und ein Kanal geht nicht. Das beisst sich irgendwie, weil die Schutzschaltung nur dafür konzipiert wurde, auf DC an den Ausgängen anzusprechen.

Ich werde nochmals darüber nachdenken, aber zur Zeit weiss ich wirklich nicht mehr weiter. Das Banalste wäre ein defektes Relais (durch den Putzvorgang) und Kontaktprobleme in der Vorstufensektion. Aber das scheint es ja nicht zu sein.
Viper780
Inventar
#45 erstellt: 23. Jun 2013, 21:26
Tja ich kanns mir auch ned ganz erklären.

Der linke Kanal ist immer noch hinüber....

Es ist natürlich genau anders rum beim F2 (minus vom voltmeter) auf TP4 (Plus vom Voltmeter) sinds die -21mV und bei F3 auf TP5 die +21mV

Gibt es eine Möglichkeit das Relais zu überbrücken ohne die Platine auszubauen?
Wenn ichs händisch durchdrücke funktioniert es, somit kanns nur am "Magneten" liegen.

Was mir bei messen noch aufgefallen ist, dass ein unterschiedliches Potential zw. den 2 Masse Anschlüsse für die Frontplatte vorhanden ist. Da kommen ja 2 Leiutungen rein, einmal links bei den VU Metern und einmal rechts beim Volume Knopf.
Da liegen genau die 6,4V Gleichspannung an, die ich auch als DC am Ausgang habe.
Viper780
Inventar
#46 erstellt: 01. Jul 2013, 10:03
hast du noch eine Idee an was es liegen kann?

Ich bekomm die tage 2 weitere SU-7700K die anscheinend auch so ihre Probleme haben. Evtl lassen sich ja 1-2 gute draus bauen.
MacPhantom
Inventar
#47 erstellt: 01. Jul 2013, 11:43
Das sollte nicht nötig sein, sind doch praktisch alle Bauteile des 7700 noch heute erhältlich (den Rest hat es gottlob ja nicht erwischt). Ich weiss einfach aus der Ferne nicht, wo das Problem zu lokalisieren ist. Ich werde bei Gelegenheit den Schaltplan nochmals durchgehen und mit weiteren Vorschlägen kommen.
Viper780
Inventar
#48 erstellt: 01. Jul 2013, 12:47
Och wenn ich davon einen einfach wieder zum laufen bekomme is ja nett und ich kann dann mit der gewonnen Erfahrung evtl auch den anderen wieder ganz bringen.

Zurnot schick ich dir das Teil
DB
Inventar
#49 erstellt: 01. Jul 2013, 17:36
Hallo,


RoterOktober (Beitrag #45) schrieb:

Gibt es eine Möglichkeit das Relais zu überbrücken ohne die Platine auszubauen?
Wenn ichs händisch durchdrücke funktioniert es, somit kanns nur am "Magneten" liegen.

derlei Redneck-engineering sollte man unterlassen (es könnte im schlimmsten Fall Lautsprecher und Verstärker kosten).
Fehler werden gesucht und behoben. Wenn die Ausgangsspannungen stimmen (das tun sie lt. untenstehendem Abschnitt nicht), schaltet das Relais, nicht vorher.


RoterOktober (Beitrag #45) schrieb:
Was mir bei messen noch aufgefallen ist, dass ein unterschiedliches Potential zw. den 2 Masse Anschlüsse für die Frontplatte vorhanden ist. Da kommen ja 2 Leiutungen rein, einmal links bei den VU Metern und einmal rechts beim Volume Knopf.
Da liegen genau die 6,4V Gleichspannung an, die ich auch als DC am Ausgang habe.

Das ist schon mal schlecht, muß genau untersucht und behoben werden. Vorher hat alles andere keinen Sinn.


MfG
DB.


[Beitrag von DB am 01. Jul 2013, 17:37 bearbeitet]
MacPhantom
Inventar
#50 erstellt: 01. Jul 2013, 20:20
Es hat mich zuerst etwas verwirrt, dass du bei F2 gegen TP4 nur marginalen DC, am Ausgang aber 6.4V bekommst. Nach genauerem Studium des Schaltplans deutet dies aber lediglich darauf hin, dass zumindest TR611 tatsächlich in Ordnung ist (F2 ist quasi dasselbe wie der LS-Ausgang und TP4 hängt an den Emitterwiderständen).

Jetzt bleibt die Frage offen, woher die 6.4V am linken LS-Ausgang kommen (hatte ich vorhin übersehen – eine so hohe Voltzahl an den LS-Ausgängen ist in der Tat schlecht). Zufälligerweise bekommt die Relaissteuerung unter anderem ca. 6.3V (gleichgerichtet durch einzelne Diode D301 und Siebelko C302). Es liegt also nahe, dass die unerwünschte Gleichspannung von da kommt. Miss mal TP1 gegen Masse – wenn da auch mehrere Volt DC rauskommen ist schlecht, auch wenn es weniger als 6.4 sein werden/würden (das wäre zumindest elektrisch der Grund, warum das Relais nicht schaltet).

Zu den Masseleitungen: an der beim Volume-Knopf hängt ja ein Elko, oder? Dieser hat lediglich die Aufgabe, allfällige Restkapazitäten im Input Selector gegen Masse abzuleiten wenn ein Eingang deaktiviert wird (im Schaltplan ist das C2 ganz links im Planquadrat B1). Die zweite ist interessanter (Planquadrat D4), weil sie direkt mit der Relaissteuerung zusammenhängt. Da dürften ebenfalls keine 6.4V DC anliegen (wie hast du das übrigens gemessen? Masse gegen was?).


Die Transistoren hast du ja alle getestet, sind auch ok. Die Dioden auch. So langsam würde ich einen Kondensator dafür verantwortlich machen (wäre allerdings ein sehr kurioser Fall). Vielleicht lohnt es sich mal, ein Augenmerk auf folgende Teile zu werfen: C221, 301, 302, 303, allenfalls noch 225 und 269. Zum Test einfach einen Elko mit genug grosser Kapazität und Voltzahl (z.B. 50V 220µF) jeweils parallelschalten und ohne Last bei eingeschaltetem Gerät messen (darf auch unipolar sein; so schlimm ist das hier nicht). Dabei musst du nichts auslöten. Oder du könntest gleich alle Elkos ersetzen, wenn du das eh vorhattest. Warte jeweils mindestens 10 Sekunden, bevor du zum nächsten gehst (und schalte das Gerät zwischendurch vllt. aus). Vorsicht zudem vor den Restspannungen in den Bechern!


[Beitrag von MacPhantom am 02. Jul 2013, 06:09 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#51 erstellt: 01. Jul 2013, 20:31
Ich bin leider nicht mehr durch den Thread durchgekommen.
Offenbar seid Ihr noch nicht am Ziel.

Diagnose war doch:
Der linke Kanal ist tot, wobei alle Sicherungen noch OK sind und zwei der Leistungstransistoren heiß werden. Stimmt das noch so?

Als Unterstützung:
Hier eine Schaltplandarstellung, welche die Einbindung der Leistungstransistoren (hellblau) und des Ruhestromtransistors (gelb) in die Schaltung der Endstufe deutlich macht. Der Ruhestromtransistor (gelb) bildet eine schwimmende Spannungsquelle, welche zwischen den Basisanschlüssen der Treiber (grün) liegt. Damit der Ruhestrom bei Erwärmung wieder sinkt, muss der Ruhestromtransistor thermisch gekoppelt sein und ist deshalb auf den selben Kühlkörper wie die Leistrungstransistoren ausgelagert. Im Grunde ist das eine "stinknormale" moderne Verstärkerschaltung.

SU-7700 schematic power amp section

- Poetry2me

EDIT: Post von McPhantom war etwas schneller, hatte ich nicht gelesen.


[Beitrag von Poetry2me am 01. Jul 2013, 20:32 bearbeitet]
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