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Rubinstein, Artur - nur Chopin?+A -A |
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Autor |
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Martin2
Inventar |
#1 erstellt: 23. Okt 2008, 22:22 | |
Ich kenne Artur Rubinstein als großen Chopininterpreten. Diese Box ist in meinem Besitz: Ich höre sie sehr gerne, Rubinstein ist wirklich ein toller Chopininterpret. Aber seit neuestem habe ich auch diese Box: Und da spielt Rubinstein das erste Klavierkonzert von Johannes Brahms. Und er spielt es für mein Gefühl phantastisch. Also gibt es mehr von Rubinstein als nur Chopin? Anscheinend ja schon ... Mich wundert es nur, daß es hier in diesem Forum noch gar keinen Thread zu Rubinstein gibt, anscheinend doch ein ganz großer Interpret, wenn auch einer ferneren Vergangenheit angehörig, aber verwunderlich ist es schon. |
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Hüb'
Moderator |
#2 erstellt: 24. Okt 2008, 04:00 | |
Hallo Marin, danke, dass Du an Rubinstein erinnerst. Er hat es wirklich verdient. Er hat viele exzellente Aufnahmen hinterlassen und ihn nur auf Chopin zu reduzieren wäre sicherlich zu wenig. Insbesondere seine Kammermusik-Einspielungen (Guarneri Quartett) sind toll. Grüße Frank |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#3 erstellt: 24. Okt 2008, 07:31 | |
Rubinstein hatte ein sehr breites Repertoire. Die Wahrnehmung heute ist durch verschiedene Faktoren etwas verzerrt, so geben auch die verbreiteten Stereo-Aufnahmen, bei denen er teils schon sehr alt war, nicht immer einen optimalen Eindruck seiner Fähigkeiten. Er hat lang genug gelebt, um große Teile seines Repertoires, u.a. viel von Chopin, einmal auf Schellack ab 1928, einmal Mono Ende der 40er/Anfang der 50er und schließlich nochmal stereo in den 60er Jahren einzuspielen. Ich weiß jetzt nicht genau, ob er als Wunderkind Brahms sogar noch begegnet ist. Aber jedenfalls Anfang des 20. Jhds. etlichen Leuten aus dessen Umfeld. Seine Interpretationen können also in jeder Hinsicht als authentisch gelten. Auf die Kammermusik mit dem Guarneri-Q. wurde schon hingewiesen; es gibt außerdem die 3. Klaviersonate, eine Reihe Klavierstücke und die Cello bzw. Violin-Sonaten mit Piatigorsky und Szeryng. Die Konzerte hat er ebenfalls mehrfach eingespielt. Den besten Ruf genießen wohl die frühen Stereo-Versionen, dir. von Reiner bzw. Krips, Ende der 50er bei RCA. Weitere Kammermusik, zuerst mit Heifetz/Feuermann, dann auch in anderen Besetzungen ist ebenfalls sehr empfehlenswert. Eine günstige Beethoven-CD mit den 3 üblichen Verdächtigen sowie Les Adieux ist lohnend, auch wenn erst recht spät entstanden. Ein großer Favorit von mir ist das 3. Klavierkonzert unter Toscanini von 1944. Andere Konzertaufnahmen von Beethoven kenne ich allerdings nicht, sie sind alle eher spät. Aber bei Chopin, Brahms und Kammermusik kann man eigentlich kaum was falsch machen. viele Grüße JK jr. |
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Martin2
Inventar |
#4 erstellt: 24. Okt 2008, 11:11 | |
Hallo! Danke fürs Feedback. Habe mich mal bei JPC umgeschaut. Es gibt ja einiges mit Rubinstein, aber die CDs sind leider schon sehr teuer, Hochpreis oder Fasthochpreis. Das ist mir zu viel. Immerhin: Die Chopinbox ist ja wirklich sehr günstig und ich habe sie und kann sie empfehlen. Und die Einspielung des Brahms in der Decca Piano Masterworksbox habe ich auch gerne mitgenommen. Damit werde ich mich wohl begnügen müssen, allerhöchstens gelegentlich, wenn ich bei Ebay reinschaue auch nach Rubinstein gucken. Aber warum sind so alte Aufnahmen so teuer? Man könnte sie doch wenigsten für 6 Euro oder so verkaufen, aber doch nicht Hochpreis verhökern. Es geht auch weniger daraum, daß ich's mir nicht leisten kann, eher darum, daß ich's mir nicht leisten will, zumal ich in dem Repertoire auch teilweise sogar einige und durchaus nicht schlechte Einspielungen habe. Und günstig scheint wirklich nur die CD mit den üblichen Verdächtigen der Beethovenklaviersonaten zu sein, aber da habe ich nun schon Serkin ( sehr gut!), Schnabel, Gulda, Kempff und Sony ( Justus Franz, na ja), brauche ich da wirklich noch eine sechste Einspielung, selbst wenn sie von dem Rubinstein ist? Dann sah ich noch eine günstige Grieg CD, aber mit Aufnahmen teilweise aus 1943, also das brauche ich auch nicht. Gruß Martin [Beitrag von Martin2 am 24. Okt 2008, 11:38 bearbeitet] |
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s.bummer
Hat sich gelöscht |
#5 erstellt: 24. Okt 2008, 12:14 | |
RCA hat doch im letzten Jahrtausend ca. 100 CDs in einer Rubinstein Edition herausgegeben. Gibt es die noch irgendwo? Zumindest auszugsweise. Gruß S. |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#6 erstellt: 24. Okt 2008, 14:23 | |
Die Edition (braune Buchhüllen, die inzwischen wohl durch normale Jewelcases ersetzt wurden) gibt es zumindest teilweise noch, aber die kosten tatsächlich 13-15 EUR, während sie damals IIRC beim midprice lagen Es gab vorher schon eine Collection mit grausilbernen Covern, aus der ich auch noch ein paar Scheiben habe. Hilft wohl nur abwarten oder die Sachen evtl. auf dem marketplace zu bestellen. Einiges aus den 30er-40er Jahren ist natürlich auch schon bei Naxos und anderswo wieder veröffentlicht worden. JK jr. |
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pt_concours
Stammgast |
#7 erstellt: 24. Okt 2008, 21:38 | |
Hallo, natürlich zählt Rubinstein zu den außergewöhnlichen Pianisten des 20. Jahrh.- und das nun wirklich nicht nur bei CHOPIN! (wobei er nicht meinliebster CHOPIN-Interpret ist, bei aller Bewunderung gehört hier die Krone für mich eher Cortot). BRAHMS selber hat er wohl nicht mehr kennengelernt, aber er war in seinen jungen Jahren in Berlin lange unter der Obhut des BRHAMS-Freundes Joseph Joachim. Und schon sehr frühe Aufnahmen aus den Jahren 1928-37 weisen Rubinstein als begabten Interpreten von SCHUBERT, CHOPIN, ALBÉNIZ, DEBUSSY, RAVEL, DE FALLA, LISZT, SCHUMANN und BRHAMS aus. Jenseits von CHOPIN haben mich bisher besonders folgende Werke beeindruckt: MENDELSSOHN Klaviertrio Nr. 1 SCHUMANN Arabeske C-Dur op.18 TSCHAIKOWSKY Klaviertrio a-moll SAINTS-SAENS Klavierkonzert Nr.2 g-moll RAVEL Valses nobles et sentimantales POULENC Trois Mouvements perpetuel viele dieser Werke finden sich auf folgenden CDs, die auch noch weitere Komponisten enthalten (FAURÉ, CHABRIER, DEBUSSY, VILLA-LOBOS, SZYMANOWSKY, etc.: Gruß pt_concours |
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s.bummer
Hat sich gelöscht |
#9 erstellt: 26. Okt 2008, 17:04 | |
Hallo, ich habe mal meinen Rubinstein Bestand gesichtet. Und da kam dann doch Einiges zustande: Beethoven KK 1-5 mit Leindorf Brahms 1,2 mit Leinsdorf, Krips dann 20 LPs mit Chopin aber auch,- und für den Tipp bin ich Vanrolf bis in alle Ewigkeit dankbar-, Kammermusik. Brahms/Schubert mit Szeryng und Fournier sowie Quartette mit den Guaneri Quartett und dann natürlich das "Million Dollar Trio": Feuermann, Heifetz, Rubinstein, (das ist wie im Fußball "Müller", Beckenbauer, Netzer") später nach Feuermanns viel zu frühem Tod, dann Piatgorsky. Schubert und das Erzherzogtrio. Und dann habe ich noch Perlen wie Liveaufnahmen mit Beethoven KK3 und Cluytens oder Ormandy oder Toscanini mt anderen Werken. Und das Duo Heifetz Rubinstein ist ja auch nicht verachten! Der Rubinstein war schon vielseitig. Vor allem finde ich seine Beethoven KK sehr unangestrengt "straight" und einfach richtig. Anders kann ich es nicht beschreiben. Gruß S. |
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pt_concours
Stammgast |
#10 erstellt: 26. Okt 2008, 22:06 | |
Hallo, die Bezeichnung "Million Dollar Trio" wurde von einem Journalisten der Bestzung Rubinstein, Heifetz und Piatigorsky gegeben! Ich selber überlege jetzt, ob Rubinstein wirklich zuerst CHOPIN-Interpet war, oder ob dies nur die Wahrnehmung (bzw geschicktem Marketing geschuldet war), zumindest enthält die CD mit den ersten? Aufnahmen aus den Jahren 1928- 1937 mehr SCHUBERT, DEBUSSY, ALBENIZ, LISZT oder BRAHMS als CHOPIN! Gruß pt_concours |
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s.bummer
Hat sich gelöscht |
#11 erstellt: 27. Okt 2008, 19:52 | |
Ich gebe zu, dass das "Million Dollar Trio" auf die Besetzung mit Piatigorsky gemünzt ist. Die erste Besetzung hat meines Erachtens diese Bezeichnung auch verdient. Zumal Feuermann als wichtigster Cellist seiner Zeit neben Casals heutzutage geradezu verehrt wird. Daher die kleine Schlamperei. Gruß S. PS. Wenn ich mir anschaue, wie oft sich Rubinstein für das Brahms KK1 eingesetzt hat, dann dürfte er wohl von allen bedeutenden Pianisten hier den absoluten Einspielrekord halten. [Beitrag von s.bummer am 27. Okt 2008, 19:53 bearbeitet] |
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Jean_de_la_Tourette
Ist häufiger hier |
#12 erstellt: 11. Mai 2009, 19:30 | |
Bonsoir, natürlich war Artur Rubinstein ein außerordentlicher Pianist, dessen künstlerischer Lebensleistung man bei Reduktion auf einen reinen "Chopin-Könner" nicht ganz gerecht werden würde. Einen interessanten Gedankengang hat hierzu Monsieur pt-concours entwickelt, den ich gerne an dieser Stelle näher beleuchten und fortführen möchte.
Hierzu fallen mir zwei zusätzliche Aspekte ein: Betrachtet man das Repertoire, das er auf Tonträgern verewigt hat, so fällt mir auf, dass Rubinstein ein relativ breites, jedoch nicht sehr in die Tiefe gehendes Spektrum hatte (Tiefe bezogen auf die Anzahl der eingespielten Werke relativ zum Oeuvre des jeweiligen Komponisten) - mit Chopin als Ausnahme, die die Regel bestätigt. Hier hat er vieles sogar mehrfach aufgenommen. Die einzige Lücke, die m. W. existiert, besteht in den 12 Études (opp. 10 & 25). Diese Zyklen hat er nie auch nur annähernd vollständig auf Tonträger gebannt. Vergleichend möchte ich seine Beethoven-Beiträge heranziehen. Er hat zwar 3 Gesamteinspielungen sämtlicher Klavierkonzerte vorgelegt (in zeitlicher Folge: Krips, Leinsdorf, Barenboim), aber nur sehr wenige Sonaten und etwas Kammermusik zur Diskografie beigetragen. Ferner lag Rubinstein lt. eigenem Bekunden die Musik Chopins im Blut, die könne er vom Blatt spielen. Bei Beethoven hingegen müsse er nachdenken, was der Komponist "sagen" wolle. Beides hängt m.E. zusammen und war ursächlich dafür, dass Artur Rubinstein als Chopin-Apologet kategorisiert, gefragt und vermarktet wurde. Neben seinen Chopin-Aufnahmen haben mich u.a. folgende Interpretationen beeindruckt: > Beethoven: Klavierkonzerte Nr. 1 - 5, Symphony of the Air, Josef Krips, RCA/BMG 1956 > Beethoven: Violinsonate Nr. 9, A-Dur, op. 47, Henryk Szeryng, RCA/BMG 1958 Ich möchte hier noch kurz anmerken, dass ich besonders seine Aufnahmen aus den 1950er und 60er Jahren schätze. Hier hatte er die Wildheit und Virtuosität abgelegt, die bisweilen seine früheren Aufnahmen charakterisierten. Als Beispiel für seine "wilden Jahre" sei hier exemplarisch Beethovens Konzert in c-Moll unter Toscanini und dem NBC Symphony Orchestra erwähnt, aufgenommen 1943 (?). Gemeint ist diese CD: Cordialement JdlT |
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Tannoymann
Stammgast |
#13 erstellt: 12. Mai 2009, 07:27 | |
Guten Morgen! Ich bin kein sonderlich großer Chopin-Freund, Rubinsteins frühere Aufnahmen finde ich allerdings schon große Klasse. Seine späteren Chopin-Einspielungen sind mir zu mild. Fazinierend ist er als Kammermusikpartner (Beethoven, Schubert, Brahms - das sind Referenzaufnahmen) Seine Grieg-Klavierkonzert-Einspielungen sind legendär, ich mag das Werk allerdings nicht. Grüße W |
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arnaoutchot
Moderator |
#14 erstellt: 12. Mai 2009, 08:51 | |
Eine schöne Aufnahme, leider sind beide CD-Ausgaben vergriffen und dementsprechend teuer. Ich habe immer noch gewartet und gehofft, dass man sie im Rahmen der Living-Stereo-SACDs herausbringt, aber da hoffe ich wohl vergeblich. Auch der späte Zyklus der Konzerte aus 1975 mit Rubinstein und Barenboim, der lange im Schatten der relativ muffligen Aufnahmequalität stand, ist im Remaster der Rubinstein-Edition davon befreit und durchaus hörenswert. Rubinstein gibt mit seinen 88 Jahren milde und altersweise Interpretationen. Grüße Michael |
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Jean_de_la_Tourette
Ist häufiger hier |
#15 erstellt: 13. Mai 2009, 18:03 | |
Bonsoir!
Im Übrigen ein repräsentatives Beispiel dafür, dass die Tempi bei den Pianisten mit zunehmendem Alter breiter werden. Bei Rubinstein zu beobachten an den GA der Beethoven-Konzerte (in zeitlicher Reihenfolge eingespielt unter Krips, Leinsdorf und Barenboim). Auch bei Arrau - jedoch nicht so extrem wie bei Rubinstein - zu beobachten (Galliera, Haitink, Davis). Salut JdlT |
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Tannoymann
Stammgast |
#16 erstellt: 14. Mai 2009, 07:36 | |
Guten Morgen!
Selteneres Gegenbeispiel: Rudolf Serkin. Im Alter immer schneller und wilder. Grüße W |
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