Kempe, Rudolf - - - Ein Mann ohne Eigenschaften ??

+A -A
Autor
Beitrag
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 27. Feb 2004, 01:55
Manchmal fallen einem die Themen massenweise ein, an anderen Tagen will einem kein Thema gefallen. Und dann--- ganz plötzlich ist wieder etwas Interessantes da.
Im Rahmen der "Serie" großer Dirigenten, oder Dirigenten überhaupt,manchmal sind die nicht ganz so berühmten sogar ein ergiebigeres Thema, habe ich heute Rudolf Kempe gewählt.
Die Ursache ist einfach: Für mich ist er ein Mann ohne Eigenschaften, einfach deshalb, weil ich noch nie wissentlich eine Aufnahme von ihm gehört habe, und ich hatte auch nie das Bedürfnis nach einer.
Heute habe ich den Namen aber wieder hier im Forum gelesen und hab mir gedacht, an Stelle einer Information von mir
(wie bei meinen Beiträgen sonst üblich) hol ich mir diesmalInformationen von *Euch*.
Was wären empfehlenswerte Aufnahmen mit Kempe, was war sein Spezialgebiet, was kann man kaufen , was nicht. Oder ist er tatsächlich ein "Universaldirigent" ohne erkennbare Eigenschaften ?? Wohl kaum


Grüße aus dem verschneiten Wien
Alfred
Cliowa
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 27. Feb 2004, 07:05
ich müsste lügen, um zu sagen, ich hätte vor diesem Thread den Namen Rudolf Kempe gehört. Für mich ist er ein absoluter incognito. Ob er wirklich ein Mann ohne Eigenschaften wie Robert Musils Kreatur ist, möchte ich allerdings bezweifeln.
Warte also auf andere Kommentare.
Grüsse...Cliowa
Antracis
Stammgast
#3 erstellt: 27. Feb 2004, 09:32
Kempes Vorlieben und somit auch seine Stärken sind sicher im romantischen Repertoire zu suchen - Wagner und vor allem Richard Strauss.
Es gibt von EMI diesen Schuber mit 9(!!!)CDs , der hier in Berlin läppische 33,00 EUR kostet.

amazon.de

Enthalten sind alle Orchesterwerke von Richard Strauss in Aufnahmen, die Kempe zwischen 1970 und 1976 mit der Staatskapelle Dresden (dem wohl traditionsreichsten Strauss-Orchester) machte. Die Tonqualität ist durchweg in Ordnung, die künstlerische Qualität in meinen Augen überragend. Die Aufnahmen wurden von der Fachpresse sehr gelobt. Ich kann das ganze wirklich nur als "Schnäppchen" empfehlen.
Alleine der Anfang des "Heldenlebens" ist ein Genuss. Ich höre mir manchmal die ersten 3 Minuten 10 mal in Folge an, weil ich immer wieder beeindruckt und geradezu berauscht bin von der Vitalität, die Kempe aus diesen Takten herauskitzelt. Insgesamt ist sein "Ton" z.B. im Vergleich zu Karajan deutlich schlanker, wenn man z.B. "Tod und Verklärung" betrachtet, was mir allerdings auch deutlich besser gefällt - wobei ich viele Straussaufnahmen von Karajan ebenfalls schätze, sofern es sich nicht um kurz vor seinem Tod gemachte handelt.
Ansonsten kenne ich leider nichts von Kempe, aber für Strauss ist er sicherlich eine Reise wert - und der Schuber ist eine preisgünstige Ergänzung der eigenen Strausssammlung z.B. zu den Opern unter Leitung von Böhm.

Gruß
Anti


[Beitrag von Antracis am 27. Feb 2004, 09:46 bearbeitet]
Albus
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 27. Feb 2004, 10:40
Tag,

wie soll es denn sein können, dass es wie in der Kunst wie in der Politik kommt? Nur Nullen und vorübergehende Einsen? Nur Minderwertige und Stars, Mega-, Giga-Stars, alsbald Gefallene? Nein, nein.

Das Niveau prägt die Mitte, die Normalität (die Mittelstimmen machen eine erstklassige Streichquertett-Vereinigung). Rudolf Kempe war einer der Dirigenten der breiten Mitte. Die Kräfte der Mitte verdienen als die das Musikleben Tragenden ihren verdienten Respekt, Anerkennung und Dankbarkeit. Jedem das Seine!

MfG
Albus
embe
Stammgast
#5 erstellt: 27. Feb 2004, 11:50
Hallo,
Kempe find ich gut.
Die Referenzaufnahmen der Straussschen Orchesterwerke u. Konzerte kann ich auch nur empfehlen.
Ferner den Lohengrin von Wagner.
Von Kempes Beethoven kenne ich leider nur die 5., auch nicht schlecht.
Stravinskys Feuervogel klingt unter seinen Händen etwas trocken.
Die Sinfonia da Requiem Brittens habe ich auch schon flüssiger gehört.
Mehr Aufnahmen haben sich in meinem Gedächtnis nicht eingebrannt. Muss wohl einiges nachhören.
Gruß
embe
Hilda
Stammgast
#6 erstellt: 27. Feb 2004, 12:46
Kempe hätte ich eigentlich bei der Dirigenten-Hitliste erwähnen müssen... Ein zu Unrecht unterschätzter Dirigent in bester deutscher Kapellmeistertradition.

Die Strauss-Box ist prima, der Lohengrin sowieso. Dazu den Bayreuther Ring von 1960 (Mono). Eine Brahms CD mit Nr. 2 & 4 mit den Münchnern. Die Strausssche Ariadne!!! Ein deutsches Requiem auf EMI mit Elisabeth Grümmer.

Es gibt wohl auch noch einige Schätze auf BBC Legends.

Gruss
Klaus
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 29. Feb 2004, 04:43
Also, diese Lücke ist gefüllt.

Ich bin nun glücklicher Besitzer von Strauß´ Zahrathustra unter Kempe. Zudem ist auf der Cd noch Till Eulenspiegel,
Tod und Verkärung, und der Tanz der 7 Schleier aus Salome.

Alles mehr als hörenswert !!!!!
Näheres im Zarathustra-Thread

Gruß Alfred
Klassikliebhaber
Stammgast
#8 erstellt: 10. Sep 2004, 22:21
Eine Aufnahme für die Ewigkeit:

Chung/Kempe. Bruch Violinkonzert und Bruch Schottische Fantasie op.46.

Einfach der HAMMA!

Als DECCA SXL (natürlich uk pressing) super.
aber ansonsten geht auch die decca legends cd.
vanrolf
Inventar
#9 erstellt: 11. Nov 2004, 00:32
amazon.de

Hallo zusammen,

diese CD mit bekanntem Material von Dvorak habe ich gestern sehr günstig bekommen und mir abends angehört. Ormandy dirigiert die 9, Kempe mit den Münchner Philharmonikern die Serenade für Streichorchester E-dur op. 22. Eigentlich wollte ich nach Ormandys 9 nur noch mal kurz in die Serenade reinhören (weil's schon spät war) und bin dann regelrecht klebengeblieben bis zum Ende. Vordergründig könnte man diesem Dirigat vielleicht einen leichten Hang zu Violinen-betonter Süsslichkeit vorhalten (wäre bei einer Serenade wie dieser für mich aber auch kein weiteres Problem), dahinter meine ich aber eine gewisse, imponierende Strenge rauszuhören, die mich - jedenfalls ganz entfernt - irgendwie an Klemperer erinnert. Jedenfalls war ich so begeistert (das larghetto + das finale !!!), daß ich wegen Kempe jetzt einen thread eröffnet hätte, wenn's ihn nicht schon gäbe.

Gruß Rolf
paul_k
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 11. Nov 2004, 08:15
Hallo zusammen,

Rudolf Kempe war der Dirigent, mit dem ich mit den Münchner Philharmonikern meine ersten Konzerte erlebte. Seitdem liebe ich seine Aufnahmen sehr. Sie mögen nicht immer in der Aufnahmequalität durchgestylt sein, doch kommen sie so natürlich und auch menschlich 'rüber.

Meine Favoriten:
Schumann/Grieg - Klavierkonzerte, mit Nelson Freire (Sony)
Smetana - Die Verkaufte Braut, u.a. mit Fritz Wunderlich (EMI)
R. Strauss - Der Rosenkavalier, Bayerische Staatsoper live 1966 (Melodram)
R. Strauss - Eine Alpensymphonie, Dresdner Staatskapelle (EMI, ein MUSS!)
(leider finde ich Kempe's Aufnahme der Alpensymphonie mit dem Royal Philharmonic Orchestra bei RCA nicht auf CD)
Beethoven - die Symphonien (EMI)
Tschaikowsky - 5.Symphonie, mit dem Symphonie Orchester des Bayerischen Rundfunks (Originals)
R. Wagner - Der Ring des Nibelungen, Live Aufnahme aus Bayreuth 1960
R. Wagner - Die Meistersinger von Nürnberg (EMI)
R. Wagner - Lohengrin (EMI, ein weiteres Muss)
M. Bruch - Violinkonzert Nr.1 u. Schottische Fantasie, mit Kyung Wha Chung (Decca)
teleton
Inventar
#11 erstellt: 11. Nov 2004, 14:41
Rudolf Kempe war jahrzehnte Chef bei den Münchener Philharmonikern. Der Thred vom Februar 2004 stht nun nochmal vorne --- ihn als "Mann ohne Eigenschaft" (Februar04 vom ausgeschiedenen Alfred_Schmidt) zu bezeichnen ist absolut verfehlt, da er eine klare, partiturtreue Richtung vertreten hat. Der untenstehende Rezensions-Auszug verdeutlicht einiges zwischen den Zeilen. Die Aufnahmen sind leider nicht so bekannt geworden, wie er es machmal verdient hätte und wie andere Firmen es verstanden haben ihre Ware an den Mann zu bringen.
Neben seiner (hier erwähnten)hervorragenden Richard Strauß - Orchesterwerke-Gesamtaufnahme, die nur klanglich von machen anderen übertroffen wird, hat er auch interessante Einzelinterpretationen von Strawinsky, Britten, Beethoven und Brahms hinterlassen.
Hier ein Auszug der Kritik über Brahms: Sinfonien Nr.2+4:Rudolf Kempe genoß als Brahms-Dirigent eine beachtliche Reputation. Von Kritikern wurde er etwas vereinfachend als Vertreter einer modernen, "objektiven" Auslegung gegenüber Furtwänglers spätromantisch-expressionistischem Stil gehandelt. Die Wiederauflage der kurz vor Kempes Tod entstandenen Einspielungen mit den Münchner Philharmonikern zeigt, daß er alles andere als ein nüchterner Apostel einer vom Metronom definierten Partiturtreue war und trotz schlanken Klangs und meist zügiger Tempi vom dramatischen Ausdruckswillen her Furtwängler näher stand als Toscanini. Kempe scheute sich durchaus nicht vor Tempomodifikationen, doch wirkt sein Musizieren bei aller Subjektivität immer genau kalkuliert. Seine Aufführungen zielen stets auf ein fulminantes Finale hin (was in der Zweiten einen fast zu verhaltenen Kopfsatz bedingt) und entwickeln dabei einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann.
Daß die Münchner Philharmoniker damals an Disziplin und Klangkultur noch nicht unter die Spitzenorchester zu rechnen waren, bleibt nicht verborgen. Da drängt sich manch Nebensächliches ungebührlich nach vorn, und das Blech dröhnt mitunter recht bajuwarisch. So stehen neben herrlich gelungenen Momenten auch blassere Passagen – je nachdem, wo der ganz persönliche Gestaltungswille des Dirigenten seine Prioritäten setzte. Und dieser ist es, der Kempes Aufnahmen über den historischen Blickwinkel hinaus in jedem Fall interessanter erscheinen läßt, als einen großen Teil der seither entstandenen Neueinspielungen.
palisanderwolf
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 11. Nov 2004, 15:57
Hallo alle zusammen,
gestehe, habe noch nichts von IHM.
Bin aber jetzt wirklich neugierig geworden. Auch ein Wert des Forums.
MfG Bernd
hemmi
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 12. Nov 2004, 00:09
Liebe Forianer,
also ich für mein Teil möchte auch ausdrücklich eine Lanze für R.K. brechen! Ich möchte nicht nochmal alle von Euch schon erwähnten Aufnahmen wiederholen. Auch ich möchte allerdings alle Richard Strauss-Aufnahmen, die erhältlich, empfehlen, einschließlich einer sehr schönen "Ariadne auf Naxos". Für die, die es aushalten, beide Meistersinger von Ritschi (ich bezweifele allerdings, daß EMI ihre Aufnahme noch mal veröffentlicht) und auch den bereits mehrfach erwähnten "Ring" (echter Livemitschnitt von 1960) kann man sehr empfehlen.
Denen, die relativ breite Tempi in der heutigen Zeit noch aushalten seien auch das "Requiem" von Mozart und das "Deutsche Requiem" von Johnny Brahms wärmstens ans Herz gelegt (beide EMI).

Herzliche Grüße
Hemmi
vanrolf
Inventar
#14 erstellt: 12. Nov 2004, 00:52

Rudolf Kempe (1910-1976)


Hallo zusammen,

schön, daß es nochmal so eine Resonanz auf Kempe einschließlich einiger CD-Tips gegeben hat. Die EMI-Box mit den Orchesterwerken von Richard Strauss habe ich mir für demnächst schon mal vorgemerkt, den Lohengrin sowieso schon lange, wird, glaube ich, jetzt langsam auch mal Zeit dafür.

Allegro_con_brio's Einschätzung:


Sie mögen nicht immer in der Aufnahmequalität durchgestylt sein, doch kommen sie so natürlich und auch menschlich 'rüber.


...trifft genau meinen Eindruck. Die Serenade von Dvorak jedenfalls geht mir irgendwie nahe ohne schwülstig oder aufgesetzt zu wirken. Ich finde den Begriff "menschlich" da auch passend und überhaupt nicht kitschig. Klanglich gibts zwar dezentes 60er-Jahre-Bandrauschen, stört mich aber überhaupt nicht.

Gruß Rolf
Hüb'
Moderator
#15 erstellt: 12. Nov 2004, 07:29

vanrolf schrieb:

...trifft genau meinen Eindruck. Die Serenade von Dvorak jedenfalls geht mir irgendwie nahe ohne schwülstig oder aufgesetzt zu wirken. Ich finde den Begriff "menschlich" da auch passend und überhaupt nicht kitschig.


Gesagtes trifft meiner Meinung nach auch auf die Brahms- und Beethoven-Symphonien mit den Münchnern zu.

Brahms, z. B. hier:
http://www.jpc.de/jp.../rk/home/rsk/hitlist

Der Beethoven-Zyklus für EMI ist unverständlicherweise derzeit mal wieder nicht erhältlich. Auf LP ist die Box recht selten und entsprechend teuer (in Deutschland an die 50,- Euro).

Viele Grüße,

Frank
antiphysis
Stammgast
#16 erstellt: 18. Nov 2004, 19:58
Rudolf Kempe ist mir eigentlich seit Kindertagen ein Begriff, da ich als Klavierschüler immer wieder Einspielungen mit ihm geschenkt bekam (Beethoven- und Brahms-Symphonien).
Gerade höre ich mir wieder einmal das Deutsche Requiem (1955) an. Interpretatorisch sehr schön, was Kempe da macht.
Zwei Einschränkungen würde ich machen:
Die Mono-Aufnahmetechnik schmälert bei einem vergleichsweise groß dimensionierten Werk das Hörvergnügen doch erheblich.
Außerdem ist die Sangeskultur beim Chor inzwischen für mich fast unerträglich. Da hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr viel verändert. Stellenweise hört es sich an wie irgendein Kirchenchor aus Dingsda; ab und zu auch Intonationsprobleme.
Eine nicht mehr ganz junge Aufnahme aus Leipzig mit Herbert Kegel setzt nicht nur in dieser Beziehung ganz ander Maßstäbe.

Aber: Man darf nicht vergessen dass da inzwischen 50 Jahre übers Land gegangen sind.

Die Solisten sind nach wie vor hörenswert. Elisabeth Grümmer hat einen schönen, schlanken Sopran, wenn auch mit heftig Vibrato (ist halt old school). Fischer-Dieskau gibt einen düsteren, expressiven Bariton. Er ist tatsächlich eine Stimme des 20. Jahrhunderts. Eine solch ausgeprägt individuelle Stimmgestaltung findet sich wohl selten - wunderbar!


Grüße
Jean_de_la_Tourette
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 09. Mai 2009, 23:53
Bonsoir,


Alfred_Schmidt schrieb:
Manchmal fallen einem die Themen massenweise ein, an anderen Tagen will einem kein Thema gefallen. Und dann--- ganz plötzlich ist wieder etwas Interessantes da.
Im Rahmen der "Serie" großer Dirigenten, oder Dirigenten überhaupt,manchmal sind die nicht ganz so berühmten sogar ein ergiebigeres Thema, habe ich heute Rudolf Kempe gewählt.
Die Ursache ist einfach: Für mich ist er ein Mann ohne Eigenschaften, einfach deshalb, weil ich noch nie wissentlich eine Aufnahme von ihm gehört habe, und ich hatte auch nie das Bedürfnis nach einer.
Heute habe ich den Namen aber wieder hier im Forum gelesen und hab mir gedacht, an Stelle einer Information von mir
(wie bei meinen Beiträgen sonst üblich) hol ich mir diesmalInformationen von *Euch*.
Was wären empfehlenswerte Aufnahmen mit Kempe, was war sein Spezialgebiet, was kann man kaufen , was nicht. Oder ist er tatsächlich ein "Universaldirigent" ohne erkennbare Eigenschaften ?? Wohl kaum


Welch wunderliche Eröffnung eines Threads: Beiläufig, oberflächlich, unwissend - und einem Musiker vom Formate eines Rudolf Kempe so gar nicht gerecht werdend. Stellt sich sogleich die berechtigte Frage, wer hier eigentlich diesen "Mann ohne Eigenschaften" verkörpert? Eine Frage, die ohnehin nur Robert Musil ("posthum") beantworten könnte.


Alfred_Schmidt schrieb:
weil ich noch nie wissentlich eine Aufnahme von ihm gehört habe, und ich hatte auch nie das Bedürfnis nach einer.


Was will uns der Autor damit sagen? Er goutiert Kempes Arbeit nicht, obwohl er sie nicht kennt - gleichwohl will er diesen Thread starten. Manchmal ist es besser, keine Einfälle zu haben.

Eine bewährte Taktik wäre es natürlich, jetzt zu behaupten, dies sei alles Kalkül gewesen, um zu provozieren, um das Forum zu befeuern. Diese Methodik u.v.a. Rhetorik scheint mir eher für den Sportteil einer schlechten Tageszeitung angemessen. Kann aber in diesem Falle nicht gelten, da er laut eigenem Bekunden - im weiteren Verlaufe des Threads - Kempes zentrale Einspielungen der Tondichtungen von Richard Strauss nicht kennt.

Jetzt ernsthaft :
Ich spare mir jetzt, die Verdienste eines Rudolf Kempe "en detail" zu schildern, hierfür gibt es genügend Quellen, die einer großen Öffentlichkeit zugänglich sind. Ich möchte hier nur an ein paar Fakten gemahnen: GMD an den renommierten Häusern in Leipzig, an der BStO München, bei den Münchner Philharmonikern, Chef des Royal Philharmonic Orchestra und des Tonhalle-Orchester Zürich. Er war gefragter Gastdirigent in NY, Mailand, Buenos Aires und Salzburg.

Bei seinen Aufnahmen fallen mir ad hoc ein: Wagners Meistersinger & Lohengrin (beide EMI), Ring des Nibelungen (LA Bayreuth, Melodram); Richard Strauss (nicht Strauß): Ariadne auf Naxos; Symphonien von Beethoven und Brahms, Brahms' Requiem, Tondichtungen und Konzerte von Richard Strauss ... und dergleichen mehr. Alles Aufnahmen, die so gar keine Beachtung fanden.

À bientôt!
JdlT
messaggiera
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 10. Mai 2009, 09:37
Guen Tag, Rudolf Kempe war im positiven Sinn ein großartiger Kapellmeister und kein Hans Dampf in allen Gassen wie es heute so üblich ist. Seine Lohengrin- Aufnahme ist doch, so weit ich das beurteilen kann, unübertroffen. Diverse Konzerte und Sinfonien habe ich in früheren Zeiten mitgeschnitten. Sein Dirigat hat mich nie gelangweilt. Bei sog. weltberühmten Dirigenten passiert mir das schon häufiger. Schade, daß so großartige Künstler so schnell der Vergessenheit anheim fallen.


Sonntägliche Grüße von Messaggiera

Außerdem, jetzt ärgere ich mich über das Wort vom "Universaldirigenten" des Herrn Schmidt, ist eine Vielseitigkeit der Spezialisierung doch wohl vorzuziehen.
op111
Moderator
#19 erstellt: 10. Mai 2009, 10:23

messaggiera schrieb:
Rudolf Kempe war im positiven Sinn ein großartiger Kapellmeister und kein Hans Dampf in allen Gassen wie es heute so üblich ist. Seine Lohengrin- Aufnahme ist doch, so weit ich das beurteilen kann, unübertroffen.

... und nicht nur im Vergleich mit Karajans verunglückter Patchwork-Prod.

Willkommen im Forum!

Vielleicht habe ich es überlesen, aber ich habe in diffuser Erinnerung, daß Kempe kurz vor seinem Tod einen Bruckner-Zyklus geplant und begonnen hat (Münchner Phil.?), bei dem nicht mehr exist. Label BASF.


[Beitrag von op111 am 10. Mai 2009, 10:24 bearbeitet]
Schneewitchen
Inventar
#20 erstellt: 10. Mai 2009, 10:28

Auf diese DVD-Audio mit Rudolf Kempe möchte ich hinweisen.In Stereo und multichannel.


Orchesterwerke in einer 9 CD-Box von Brilliant zu 19,99Euro.
Leider weiß ich nicht,ob diese Box inhaltlich identisch ist mit der EMI-Box(auch 9 CDs).
Martin2
Inventar
#21 erstellt: 10. Mai 2009, 10:32
Ich besitze nur die Strauss Orchesterwerke mit Kempe. Die sind schon ganz gut, nur habe ich für die meisten Werke auch andere Einspielungen mit amerikanischen Spitzenorchestern ( Szell, Reiner, Ormandy, Ashkenazy) und auch Karajan, die mir eigentlich immer besser gefallen. Das muß nicht an Kempe, das wird vermutlich am Orchester liegen.
Hüb'
Moderator
#22 erstellt: 10. Mai 2009, 10:47

Franz-J. schrieb:
Vielleicht habe ich es überlesen, aber ich habe in diffuser Erinnerung, daß Kempe kurz vor seinem Tod einen Bruckner-Zyklus geplant und begonnen hat (Münchner Phil.?), bei dem nicht mehr exist. Label BASF.

Die 4. mit den Münchnern dürfte evtl. noch in dieser Fassung zu bekommen sein:
http://www.amazon.de...id=1241952318&sr=1-5

Ansonsten sieht es bei der 4. und der 5. momentan schlecht aus (habe nur die LPs).

Grüße
Frank
Jean_de_la_Tourette
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 10. Mai 2009, 13:37
Liebe Messaggiera,


messaggiera schrieb:
Rudolf Kempe war im positiven Sinn ein großartiger Kapellmeister und kein Hans Dampf in allen Gassen wie es heute so üblich ist. Seine Lohengrin- Aufnahme ist doch, so weit ich das beurteilen kann, unübertroffen.


chapeau! Sehr schön formuliert. IMO gibt es heute keine bessere Einspielung. Deshalb sei an dieser Stelle kurz darauf hingewiesen (Es gibt meherere Aufnahmen des "Lohengrin" mit Kempe am Pult, bspw. BStO München 1951, Bayreuther Festspiele 1967. Ich bin mir aber sicher, es geht um diese):



RICHARD WAGNER (1813 - 1883)
Lohengrin
Lohengrin: Jess Thomas
Elsa: Elisabeth Grümmer
Telramund: Dietrich Fischer-Dieskau
Ortrud: Christa Ludwig
König Heinrich: Gottlob Frick
Chor der Wiener Staatsoper
Wiener Philharmoniker
Rudolf Kempe
EMI, 1963

Diese Aufnahme sollte man unbedingt haben, sofern man sich für Richard Wagner und seinen "Lohengrin" interessiert. Sie besticht m.E. durch ein ausgewogenes Sängerensemble auf sehr hohem Niveau, Rudolf Kempes Dirigat fasziniert mich immer wieder.

Kürzlich erschienen (7.5.2009):



Ein Live-Mitschnitt aus der MET, aufgenommen 1955, erschienen bei Andromeda. Diese Aufnahme ist mir nicht bekannt, interessiert mich aber aus drei Gründen: Astrid Varnay, George London - und Rudolf Kempe.

Auch ein wichtiger Beitrag Kempes zur Wagner-Diskografie:



RICHARD WAGNER (1813 - 1883)
Die Meistersinger von Nürnberg
Sachs: Ferdinand Frantz
Pogner: Gottlob Frick
Beckmesser: Benno Kusche
Stolzing: Rudolf Schock
David: Gerhard Unger
Eva: Elisabeth Grümmer
Magdalena: Marga Höffgen
Nachtwächter: Hermann Prey
Chor der Deutschen Oper Berlin u.a.
Berliner Philharmoniker
Rudolf Kempe
EMI, Berlin 1956

Erreicht IMO nicht meine persönliche Referenz der "Meistersinger", die Rafael Kubelik vorgelegt hat. Gleichwohl ein wichtiger Beitrag Kempes.

Eine erstklassige Strauss-Opernaufnahme hat er hiermit zur Diskussion gestellt (habe leider nur ein Abbild des Booklets meiner Box gefunden):



RICHARD STRAUSS (1864 - 1949)
Ariadne auf Naxos
Primadonna/Ariadne: Gundula Janowitz
Zerbinetta: Sylvia Geszty
Tenor/Bacchus: James King
Musiklehrer: Theo Adam
Harlekin: Hermann Prey
Tanzmeister & Scaramucio: Peter Schreier
Staatskapelle Dresden
Rudolf Kempe
EMI, Dresden 1968

An weiteren Opernaufnahmen sind zu nennen:

RICHARD WAGNER: Der Ring des Nibelungen (Bayreuth 1960, erschienen bei Melodram; der mir noch unbekannte Live-Mitschnitt aus dem Covent Garden von 1957, erschienen bei Testament)
RICHARD STRAUSS: Arabella (BStO München 1953, Testament)
RICHARD STRAUSS: Die Frau ohne Schatten (BStO München 1954, MYTO)
RICHARD STRAUSS: Elektra (Covent Garden 1958, Royal Opera House)

Diese Aufzählung erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollzähligkeit. Und hoffentlich werden sukzessive noch weitere Mitschnitte, die heute in diversen Archiven schlummern mögen, veröffentlicht werden.

JdlT donne le bonjour
klassik-eddie
Stammgast
#24 erstellt: 19. Aug 2010, 22:42
Frisch in der Icon-Reihe der EMI ist eine 11-CD-Box erschienen:

amazon.de
Hüb'
Moderator
#25 erstellt: 20. Aug 2010, 05:41
@Eddie: Danke für den Hinweis. Die Box werde ich mir wohl bestellen. Vieles daraus war lange nicht auf CD zu haben.
klassik-eddie
Stammgast
#26 erstellt: 22. Sep 2010, 13:04

Hüb' schrieb:
@Eddie: Danke für den Hinweis. Die Box werde ich mir wohl bestellen. Vieles daraus war lange nicht auf CD zu haben.
:prost


Na, und wie isse so?
Hüb'
Moderator
#27 erstellt: 22. Sep 2010, 13:14
Vor allem Eines: weniger dringlich...
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Barshai, Rudolf verstorben
Martin2 am 04.11.2010  –  Letzte Antwort am 26.02.2011  –  4 Beiträge
Gardiner, John Eliot: Ein Mann für alle Fälle ?
Alfred_Schmidt am 08.05.2004  –  Letzte Antwort am 20.05.2004  –  4 Beiträge
unterschätzte Künstler
Szellfan am 16.10.2010  –  Letzte Antwort am 15.08.2011  –  26 Beiträge
Allgemein: Virtuosen ohne "Gefühl"
Alfred_Schmidt am 21.05.2004  –  Letzte Antwort am 24.05.2004  –  16 Beiträge
Marriner, Sir Neville: Schnee von gestern ?
Alfred_Schmidt am 13.06.2004  –  Letzte Antwort am 02.10.2016  –  6 Beiträge
Luisi , Fabio - Vorstellung eines Dirigenten
Alfred_Schmidt am 04.05.2004  –  Letzte Antwort am 10.06.2004  –  9 Beiträge
Repin, Vadim
Richard3108 am 20.06.2008  –  Letzte Antwort am 15.07.2008  –  14 Beiträge
Wunderkinder in der Musikgeschichte
Fischreiher am 06.05.2015  –  Letzte Antwort am 07.05.2015  –  2 Beiträge
Mal wieder ein Teufelsgeiger: Nemanja Radulovic
Steffen_Bühler am 05.02.2015  –  Letzte Antwort am 27.02.2019  –  7 Beiträge
Zum Tode von Gustav Leonhardt
flutedevoix am 19.01.2012  –  Letzte Antwort am 15.05.2012  –  14 Beiträge

Anzeige

Produkte in diesem Thread Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder927.531 ( Heute: 2 )
  • Neuestes MitgliedMichael998877
  • Gesamtzahl an Themen1.555.844
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.646.759

Hersteller in diesem Thread Widget schließen