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Brahms: Sonaten für Viola und Klavier Op. 120 Nos. 1+2+A -A |
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Autor |
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vanrolf
Inventar |
#1 erstellt: 02. Mrz 2007, 10:31 | |||
Hallo zusammen, wer kann mir CD-Empfehlungen zu den beiden Sonaten für Viola und Klavier Op. 120 Nos.1+2 (beide 1894) von Johannes Brahms geben? Ich kenne diese Werke noch garnicht und möchte das ändern. Sie scheinen nicht gerade zu den bekanntesten Brahms-Kompositionen zu gehören, lohnen sie eine Anschaffung überhaupt? Diese Aufnahmen mit Pinchas Zukerman und Daniel Barenboim aus den 70er Jahren (DGG) sollen sehr empfehlenswert sein, liest man. Da mir Barenboim als Pianist aber nicht immer gleich viel zusagt, möchte ich erstmal andere Meinungen hören: Ich freue mich auf Antworten und Tips, sowie auf zusätzliche Informationen zu den beiden Werken. Gruß Rolf |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#2 erstellt: 02. Mrz 2007, 11:33 | |||
Ich mag etwas stur sein, aber ich habe mich bisher geweigert, diese Werke in der Viola-Fassung zu kaufen (ich habe sie mal bei eeinem Freund gehört, sie funktioniert schon, ich ziehe aber die Klarinette vor). Ich schätze sie jedoch in der originalen Fassung für Klarinette sehr. Sie sind praktisch seine letzten Instrumentalwerke, es folgen nur noch die 4 Ernsten Gesänge. Glücklicherweise gibt es zwei sehr gute und preiswerte Empfehlungen, die ein risikoarmes Kennenlernen ermöglichen: Ralph Manno/Alfredo Perl auf ArteNova (oder Oehms?). Manno war Celis Soloklarinettist in München, trotz seiner relativen Jugend hervorragend. Die Tempi sind hier eher breit, die Interpretationen romantisch, Mannos wunderbare flüssiger Ton macht besonders die 2. Sonate (die eh mein Favorit ist) zu einem Erlebnis. Kürzlich habe ich dann die bei Brilliant wiederveröffentlichte, wohl zuerst bei Nimbus erschienene Aufnahme mit Karl Leister (jahrelang Solist der Berliner Phil) erstanden. Die ist etwas straffer und kerniger, aber auch gut zumal man für knapp EUR 5 noch Klarinettenquintett und -trio erhält). Ich habe noch ein paar mehr, z.B. ist auch Pieterson (in der Philips-Box mit Brahms-Kammermusik gut, er war wohl im Conertgebouworchester), aber mit den beiden genannten kann man gut anfangen. Klarinettenton ist etwas Geschmackssache; den zeitweise berühmten Stoltzman kann ich mir z.B nicht ohne Brechreiz anhören. Nochmal kurz zu den Stücken selbst: die f-moll ist im Kopfsatz herb und dunkel, typisch für den späten Brahms; es folgen dann zwei "leichtere" Mittelsätze, einer davon eine Art Ländler und ein humoriges Finale. Die Es-Dur ähnelt im Kopfsatz vom Charakter ein wenig den ersten beiden Violinsonaten (amabile), eine wunderschönes lyrisches, auch klanglich berückendes Stück. Es folgt ein leidenschaftliches Scherzo und ein wieder lyrisches Variationenfinale. Wer die Violinsonaten von Brahms schätzt, sollte mit den Stücken eigentlich keine Probleme haben, gleich in welcher Fassung. viele Grüße JK jr. |
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SirVival
Hat sich gelöscht |
#3 erstellt: 02. Mrz 2007, 11:54 | |||
Hi vanrolf, wie schon von Kreisler jun. erwähnt, sind die Violasonaten lediglich Transkriptionen der Klarinettensonaten. Aber der dunkle, gedeckte Violasound passt schon hervorragend zum Charakter der Stücke. Die von dir angeführte Aufnahme mit Zuckermann und Barenboim kann ich dir wärmstens und bedenkenlos ans Herz legen. Einfach Klasse, wie die beiden musizieren. Gruß |
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vanrolf
Inventar |
#4 erstellt: 02. Mrz 2007, 16:16 | |||
Hi, man lernt eben nie aus. In meiner Begeisterung für den Klang der Viola hatte ich bisher übersehen, daß es sich um Transkriptionen der Klarinettensonaten handelt.
Insgesamt liegen mir die Streichinstrumente eher, zur Klarinette als Soloinstrument habe ich bislang noch keinen richtigen Zugang gefunden. Trotzdem danke für die Empfehlungen, nach adäquaten Aufnahmen der Klarinettenversionen hätte ich irgendwann demnächst auch gefragt. Ich habe eben ein günstiges Angebot für die Zukerman/Barenboim-Ausgabe gefunden und werde sie dann wohl in die engere Auswahl nehmen. Dabei stört mich nicht, daß die drei Violinsonaten nochmal mit dabei sind, denn die liebe ich. Gruß Rolf [Beitrag von vanrolf am 02. Mrz 2007, 16:17 bearbeitet] |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#5 erstellt: 02. Mrz 2007, 17:04 | |||
Nur nochmal zur Klarstellung; ich liebe die Klarinette (früher selbst ein wenig gespielt), meine Anmerkung zum Ton bezog sich darauf, dass es hier ziemlich Unterschiede und auch so etwas wie regionale "Schulen" oder Traditionen gibt. Die 4 Klarinettenwerke von Brahms gehören zu seinen schönsten Stücken (und sogar Bratscher haben zugegeben, dass wenigstens die 2. Sonate deutlich besser mit Klarinette kommt). Falls Du hier noch gar nichts kennst, ist Leister auf Brilliant für ca. EUR 6 sicher ein guter Startpunkt. (und natürlich Mozarts Konzert, Trio, Quintett) viele Grüße JK jr. |
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Thomas228
Stammgast |
#6 erstellt: 02. Mrz 2007, 20:17 | |||
Hallo Rolf, ich besitze nur die Violafassung, höre diese sehr gern und bin mit meiner einzigen Aufnahme höchst zufrieden. Interpretatorisch und klangtechnisch gibt es von mir die volle 10! Leider ist die CD, wie leider so viele von ECM, noch immer Hochpreis. Thomas |
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vanrolf
Inventar |
#7 erstellt: 02. Mrz 2007, 21:16 | |||
Oh, das war genau der Tip, auf den ich gewartet hatte, vielen Dank, Thomas. An Kim Kashkashian hattte ich noch garnicht gedacht und wußte bisher nicht, daß sie die Sonaten auch eingespielt hat. Von ihr besitze ich das Violakonzert von Bartók, daß mir sehr gut gefällt (auch wenn Karlovsky/Ancerl hier meine Lieblingskombination ist). Jedenfalls habe ich soeben die ECM-Ausgabe bestellt, als Import für € 9,95. Ich finde, das geht preislich noch. Gruß Rolf |
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Joachim49
Inventar |
#8 erstellt: 29. Jan 2011, 21:08 | |||
Bei onyxclassics ist eine Aufnahme unter dem Titel "Brahms Viola" erschienen. Der Bratscher ist Maxim Rysanow, neben Antoine Tamestit wohl einer der interessantesten jüngeren Bratscher. Es handelt sich dabei um Transkriptionen, aber um Transkriptionen die Brahms selbst angefertigt hat. Bekannt, wenn auch wenig aufgenommen, sind die Transkriptionen der beiden späten Klarinettensonaten op 120. Auch im Klarinettentrio ist von Brahms selbst vorgesehen, dass die Klarinette durch eine Bratsche ersetzt werden kann. Neu war mir allerdings, dass es auch eine Transkription des herrlichen Horntrios op 40 von Brahms selbst gibt. Zusammen mit anderen russischen oder litauischen Musikern, von Begleitung zu sprechen, würde den Charakter der Musik verfehlen, liefert Rysanow für meinen Geschmack 100% überzeugende Einspielungen der Transkriptionen der Kammermusik für Klarinette. (Nur für das Klarinettenquintett, das hier auch nicht gespielt wird, war der Tausch Klarinette/Viola nie vorgesehen.) Rysanow spielt auch eine Transkription der ersten Violinsonate, die eine zeitlang fälschlicherweise Brahms zugeschrieben wurde. Ganz besonders warm möchte ich diese Aufnahmen Johannes (Kreisler) empfehlen, damit er sich endlich auch für die Violafassungen Brahms'scher Kammermusik für Klarinette erwärmen kann. Das wunderbare Spiel der Russen wird's ihm nicht schwer machen. mit freundlichen Grüssen Joachim [Beitrag von Joachim49 am 30. Jan 2011, 00:35 bearbeitet] |
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Szellfan
Hat sich gelöscht |
#9 erstellt: 31. Jan 2011, 14:38 | |||
Hallo Joachim, hiermit bekräftige ich Dein Ansinnen, mit dieser Aufnahme alle Vorurteile gegen die Viola einfach zu vergessen und einfach nur zu hören, wie "gesungen" gerade die Viola klingen kann, mehr als ein Horn. Wer Brahms ein wenig kennt: die Viola ist "sein" Instrument, dunkel, sinnlich,herbstlich, blühend, sprechend, singend, einfach alles. Und kein "Ersatz" für eine Klarinette oder ein Horn, sondern eigentlich das einzig mögliche Instrument. Diese Distanz, die ein gestrichenes Instrument dann doch hat, aber doch auch die Wärme, die so übergreifend ist. Diese Aufnahme muß man lieben. Über die ECM kann man streiten. Ich mag den Klang nicht. So kühl und unnahbar. Wirklich schön gespielt von Frau Kashkashian, aber so "herzlos" aufgenommen. Da hätte ich gern mehr Nähe, siehe die genannte von Joachim. Ein Brahsm muß mich ganz einfach etwas angehen, sonst stimmt was nicht. Herzliche Grüße, Mike |
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Joachim49
Inventar |
#10 erstellt: 01. Feb 2011, 01:04 | |||
Ich habe die Rysanow Brahms CD inzwischen ganz gehört, es sind berührend schöne, expressive Aufnahmen, mit einem grossen Farbenreichtum. Es ist eine der schönsten Brahms Kammermusikaufnahmen die ich je gehört habe (und ich habe recht viele gehört). Leider ist die Doppel-CD in Deutschland recht teuer (meistens fast 30 euro (amazon, jpc). Allerdings wird sie zZt auch bei ebay als "sofort kaufen" angeboten für etwas mehr als 10 euro (von einem anderen Anbieter aber für über 50 euro; hier in B habe ich im Geiz-Geil Markt Brüssel 12,90 bezahlt). Szellfan und ich zahlen euch den Einkaufspreis zurück, wenn die Aufnahmen gut begründet (!)missfallen*. Viele der Stücke kann man auch als Vorgeschmack auf youtube hören. Zugreifen! J * über die Frage, ob eine Begründung gut ist, entscheiden wir natürlich selbst. |
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Moritz_H.
Stammgast |
#11 erstellt: 01. Feb 2011, 07:54 | |||
Das ist doch mal ein Wort! |
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Joachim49
Inventar |
#12 erstellt: 01. Feb 2011, 13:05 | |||
Das Wichtigste steht nach dem "Wenn ....." J |
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