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Haydn, Joseph: Streichquartette op 33, 1- 6+A -A |
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Autor |
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Joachim49
Inventar |
#1 erstellt: 12. Nov 2015, 22:43 | |
Sie kommen, wie so oft, wieder im 6 - er Pack (nicht nur bei Haydn, auch Mozarts Haydn gewidmete und Beethovens Serie op.18 setzen diese Tradition fort). Sie wurden manchmal die "Russischen" genannt, denn laut einer Wiener Gesamtausgabe der Quartette Haydns waren sie dem späteren Zar Paul I gewidmet. Zwischen den Werken des op. 20 und denen des op.33 liegen 10 Jahre. Hat sich in den 10 Jahren etwas an Haydns Art Quartette zu schreiben geändert? Haydn selbst erweckt den Eindruck: sie seien "ganz neu besonderer Art", denn er habe seit 10 Jahren keine geschrieben. Dass sie damals ganz neu sind, wird niemand bestreiten. Aber stellen sie im Vergleich zu den Vorgängern des op 20 etwas ganz besonderes dar? Das ist wohl mehr geschäftstüchtige Reklame als Realität. Die meisten Kenner (zu denen ich mich nicht zähle) sehen keine prinzipiell neuen Wege im Vergleich zu den Vorgängern. Haydn verwendet jetzt zwar im 2. oder 3. Satz die Bezeichnung Scherzo, aber einen Unterschied zum Menuett-Trio Typ gibt es nicht. Zwei der Werke haben einen Namen. Das 2. "Scherz/Joke" , das 3. "Vogel/Bird" (und wie so oft ist das ein Zeichen der Beliebtheit. Das op 33/1 hat mich ein wenig enttäuscht - der Schluss (Prwsto) ist zwar rasant, aber doch ohne Witz. Das zu lange Andante ist eher ermüdend. Dem Kopfsatz fehlt es an Einfällen, die aufhorchen lassen, aber Hadns Beherrschung des kompositorischen Handwerks liefert natürlich trotzdem etwas ab, was sich hören lassen kann. Kulinarische sind das 2. und 3. Werk der Gruppe. Das Trio des Scherzo überrascht mit Glissandi und Portamenti, wie man sie wohl in Quartetten davor nie gehört hat. Aber nicht ihnen verdankt das Werk seinen Beinamen, sondern dem Sclussatz. Der geht nämlich weiter wenn er scheinbar endet, und endet, wenn man geradezu zwingend erwartet, dass es weitergehen muss. Op 33/3 ist das beliebteste Werk dieses 6-er Packs, und wer es hört, wird es mit grossem Vergnügen hören. So erging es auch mir. Der gutgelaunte tralalierende Kopßfsatz vergeht trotz seiner 8 min 30 wie im Fluge. Effektvoll im Scherzo die Mischung aus Vorschlägen und pizzicati. Das adagio erinnert recht stark an die langsamen Sätze des op. 20. Das schwungvolle folkloristische Finale beruht auf einem dalmatinischen Tanzlied, das das Rad heisst. Ich habe die Quartette mit dem Cuarteto Casals gehört, wahrscheinlich die einzige spanische Quartettformation die auch international allmählich bekannt wird (bei der frz. Harmonia Mundi). (Fortsetzung folgt) |
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Martin2
Inventar |
#2 erstellt: 21. Nov 2015, 11:58 | |
Hallo Joachim, ich hoffe, Du setzt Deine Vorstellung der Quartette noch fort. Ich habe die Opus 33 auch gehört und ich bin begeistert von diesen Quartetten. Für mich gibt es da durchaus auch einen Unterschied zu den Opus 9, 17 und 20. Es sind nicht nur die Scherzi und die Finales, die sich gegenüber den Opus 20 geändert haben, sondern was ich fest stelle, ist, daß diese Musik einen Zug zu der Art von "Volkstümlichkeit", die mit Primitivität keinesfalls verwechselt werden darf, haben, die den späten Haydn so berühmt gemacht haben. Ich finde diese Quartette kraftvoll und eingängig. Interessant ist es übrigens, daß Du die Quartette mit dem Cuartetto Casals gehört hast. Ich habe in diese Einspielung auch rein gehört, nämlich über Spotify. Am Anfang war ich begeistert, weil diese Einspielung ungemein subtiler als die Buchberger schien, aber dann kamen mir doch Zweifel. Ich finde dieses Casalquartett in all seiner Subtilität doch ein bißchen maniriert. Die Buchbergers dagegen spielen zupackend mit weit weniger interpretorischer Freiheit und am Ende gefällt mir das doch besser. Deine Abwertung des Opus 33/ 1 kann ich offen gesagt nicht im geringsten nachvollziehen. Ich finde, das ist solider und auch kraftvoller Haydn. Ich höre dieses Quartett sehr gerne, auch den von Dir besonders bemängelten langsamen Satz. Andere Favoriten von mir sind die selbstverständlich auch von Dir gelobten Quartette 2 und 3, die wirklich sehr schön sind, auch das 5. ist nicht schlecht. Mit den Quartetten 4 und besonders auch 6 tue ich mich noch schwerer, aber ich will sie noch intensiver hören. Ich hoffe, Du nimmst es mir nicht übel, daß ich jetzt schon meine ersten Eindrücke der Quartette geschildert habe, von denen vermutlich keines zu den absolut berühmtesten von Haydn gehört, die aber in ihrer Gesamtheit einen sehr positiven Eindruck bei mir hinterlassen. Gruß Martin |
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Joachim49
Inventar |
#3 erstellt: 21. Nov 2015, 13:23 | |
Hallo Martin, natürlich ist es prima, dass Du Dich schon meldest, schliesslich lasse ich mit meinen Hausaufgaben auf mich warten. Ich werde mir 33,1 nochmal anhören, meine Werturteile sind manchmal recht schwankend. Dass es solider Haydn ist, lässt sich natürlich nicht bestreiten. Aber es fehlt mir da doch ein wenig der esprit (das frz. Wort trifft es besser, als das deutsche Wort), der in den Nummern 2 und 3 der Serie reichlich zu finden ist. Irgendwo habe ich gelesen, dass nach dem Erscheinen der Quartette op 33 die ersten festen Quartettformationen gegründet wurden, was wohl bedeuten dürfte, dass sich das Genre fest etabliert hat. Die einzige mir bekannte feste Quartettformation aus dieser Zeit ist das Schuppanzigh Quartett, das sich mit Beethovens Spätwerk herumschlagen musste. Mozarts "Haydnquartette" sind nach dem op.33 entstanden und reagieren sozusagen auf Haydns Quartettproduktion bis zum op 33. Freundliche Grüsse joachim |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#4 erstellt: 21. Nov 2015, 22:43 | |
Das Schuppanzigh-Quartett war eines der erste festen Quartettensembles, aber das war gut 20 Jahre nach Haydns op.33 und sie waren, glaube ich, zuerst eher noch eine Ausnahme. Erst als nach Beethovens Tod seine Quartette mit den außergewöhnlichen Ansprüchen das Repertoire zu bestimmen begannen, verbreiteten sich solche professionellen Ensembles. Bei Haydn meint man, dass die beiden letzten Quartette aus op.64 sowie op.71/74 bei seinen Londoner Konzerten aufgeführt worden wären. Zwar fallen die nicht völlig aus dem Rahmen, aber op.64/5 ist das berühmte Lerchenquartett mit sehr dankbaren Violinsoli im Kopfsatz und einem furiosen moto perpetuo Finale und #6 hat ein exponiertes Violinsolo im Trio des Menuetts. Aber zu op.33. Es ist hier seit langem umstritten, was von der Eigencharakterisierung Haydns "auf ganz neue besondere Art" zu halten sei. Für mich ist einer der wesentlichen Unterschiede zu op.20, dass es sich um durchweg eher knapp (sie sind kürzer als op.20 und als alle späteren außer op.42) und tendenziell witzig (im Sinne von geistreich, daher wundert mich der Eindruck des mangelnden Esprits sehr) gehaltene Stücke handelt. Das Exzessive der Moll-Werke vorher (oder auch das Pathos der großen langsamen Sätze, seien es "Arien" wie in op.9/2, ungewöhnliche Formen wie in op.20/2 oder Variationen wie op.20/4) fehlt weitgehend. Das h-moll-Quartett ist eher lakonisch als düster oder leidenschaftlich. Die sog. "Scherzi" unterscheiden sich nur geringfügig von den Menuetten vorher; sie sind durchweg sehr knapp und in zügigem Tempo, aber nicht alle besonders leicht oder witzig, man nehme das verhaltene in op.33/3. Die "Kondensation" besonders in den Kopfsätzen ist selbst für Haydn ungewöhnlich. Es passiert sehr viel in wenigen Takten, aber es ist oft etwas zu "intellektuell", ohne unmittelbaren dramatischen Effekt und bei eher "neutralem" Material. Vielleicht zum Ausgleich sind einige Finalsätze wirkungsvoll und eingängig gestaltet. Hier zeigt Haydn, auch das eine Neuerung, neuartige Satzformen ggü. den vorhergehenden Werken, so etwa das Rondo in #3 (das anscheinend einem "Kolo", einem kroatischen Tanz nachempfunden ist), das "Joke-"Finale wurde schon erwähnt, das h-moll hat einen ungarischen Zug und die beiden letzten Quartette bringen erstmals bei Haydn Variationen bzw. Doppelvariationen (#6) als Finale. |
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Martin2
Inventar |
#5 erstellt: 23. Nov 2015, 10:21 | |
Es gibt übrigens bei Spotify auch die Einspielung der Opus 33 mit dem Borodinquartett. Die gefällt mir eigentlich auch ganz gut, vielleicht sind die Buchberger teilweise etwas frischer, aber das Borodinquartett doch schöner und sensibler, so daß ich in der Summe das Borodinquartett doch besser finde. Hört mal rein, mir gefallen die Borodins sehr gut und wäre die Doppel CD nicht so teuer, würde ich sie mir mal holen. Nun gut, vielleicht doch irgendwann mal über Amazon Marketplace. Übrigens, vielleicht ganz amüsant, als ich bei Amazon nach den Borodins suchte, stellte ich fest, daß es nicht nur das Borodinquartett gibt, das Haydn spielt, sondern umgekehrt gibt es auch ein Streichquartett , das sich Haydn Quartett nennt, das aber erstaunlicherweise die Streichquartette von Borodin spielt. Durch die Suchergebnisse kam ich drauf. Was die Quartette nun selber anbetrifft, so höre ich sie inzwischen alle sehr gerne, vor allem habe ich mein Herz jetzt auch noch für das Opus 33, 4 entdeckt, das ich mittlerweile auch sehr schön finde. Selbst das 6., das mit den Buchbergern nicht recht zu zünden wußte, gefällt mir mit den Borodins inzwischen sehr gut. Also ich sage dann mal ganz ehrlich, daß ich diese Opus 33 wirklich begeisternd finde. |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#6 erstellt: 24. Nov 2015, 20:59 | |
Das Borodin-Quartett hat einen wirklich unglücklichen Namen, der es nahezu unmöglich macht, online nach Aufnahmen der beiden Streichquartette Alexander Borodins zu suchen. ZUm Glück gibt es eine oder zwei sehr gute Aufnahmen dieser Stücke mit dem Borodin-quartett Interessanterweise sind die beiden letzten Quartette in op.33 von den vorhergehenden abgesetzt. Während die vorher eher Allegro-moderato-Kopfsätze und schnelle Finalsätze haben, zeigen diese beiden sehr schnelle Kopfsätze in eher für Finali typischen Taktarten (2/4 und 6/8 - die Finali dieser Werke zeigen dann die jeweils andere Taktart) und in eher leichtem, spritzigem Charakter. Dafür stehen hier die langsamen Sätze dann, wohl für die Kontrastwirkung (die zwischen diesen Kopfsätzen und den "Scherzi" kaum bestünde) an zweiter Stelle. Überdies sind es die einzigen langsamen Sätze in diesem Opus, die in Moll stehen. Bei #5 bin ich mir nie so recht sicher gewesen, ob der langsame Satz vielleicht ironisch gemeint sein könnte, sozusagen als Parodie einer pathetischen Opernarie. Die Finalsätze sind dann in mäßigen Tempi gehalten und es sind, zum ersten (und letzten!) Mal in haydnschen Quartettfinali Variationen bzw. Dur-Moll-Doppelvariationen in #6. Besonders der in #5 wirkt vielleicht etwas schlicht, zumal Mozart diesenTyp in seinem d-moll-Quartett aufgegriffen, aber in einem beinahe doppelt so langen sehr ernsten Satz ausgestaltet hat. Der Kopfsatz von #5 beginnt mit einem Gag, nämlich mit einer abschließende Floskel (tatsächlich endet der Satz dann auch damit). Im Kopfsatz von #6 sind Durchführung und Reprise so verquickt, dass man entweder eine Durchführung von nur 12 (oder so) Takten annehmen muss und eine entsprechend erweiterte Reprise oder eine ganz ungewöhnliche Ausgestaltung dieser Abschnitte. |
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Martin2
Inventar |
#7 erstellt: 06. Jan 2016, 14:39 | |
So, da ich der Meinung bin, daß wir wirklich noch mal etwas intensiver über diese eigentlich wunderschönen Streichquartette reden sollten, stelle ich sie hier noch mal im einzelnen vor. Beginnen wir mit dem 1. moll Quartett. Streichquartett 1 Ein Mollquartett. Sehr solider Haydn. Das erste Allegro Moderato durch die Molltonart dunkler gefärbt, ohne allerdings wirklich in tragischere Bereiche zu reichen. Ich finde es knapp gehalten, teilweise schneidig, ohne Fett angesetzt zu haben. Sicher ist diese Musik jetzt nicht bestürzend genial, aber keinesfalls auch in irgendeiner Weise hohl. Das anschließende Scherzo ist sehr kurz und führt die dunkle, aber nicht tragische Stimmung fort. Im Trio dieses Scherzo dann eine kosigere, lichtere Stimmung bis das unerbittliche Scherzo wiederkehrt. Das anschließende Andante geht heiter, schön und problemlos vorüber und ist damit ein deutlicher Kontrast zu den dunklen ersten Sätzen. Ein langsamer, aber nicht zu langsamer Satz, in schöner fließender Bewegung. Sehr schöne Musik, vor allem, wenn die Borodins es spielen. Das Finale Presto ist dann wieder dunkler und treibt alle Spieler zur Virtuosität an. Ein passender Schlußsatz für dieses Quartett. Dieses Quartett zeigt einen expressiven Gestaltungswillen, der ein bißchen abweicht von dem teilweise auch verspielten Ton der anderen Quartette. [Beitrag von Martin2 am 07. Jan 2016, 00:00 bearbeitet] |
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Martin2
Inventar |
#8 erstellt: 06. Jan 2016, 14:40 | |
Streichquartett 2 Mit fröhlicher Behaglichkeit beginnt das Allegro Moderato. Die heitere Stimmung hält bis zum Schluß. Das Scherzo fröhlich verspielt, trotzdem auch mit einer gewisse Grazie. Das Trio überaus reizend, einfach göttlich. Das Largo zeigt dunklere, besinnlichere Töne. Es ist in einer Weise seelenvoll, daß ich teilweise schon etwas an den berühmten langsamen Satz aus dem Kaiserquartett denke, der ja unsere Nationalhymne ist. Das Finale ist wieder sehr heiter und wie ich finde auch verspielt, wobei es mir gewissen “ernsten Einwürfen” auch nur spielt, das ist keinesfalls ernst zu nehmen und hat schon so gewisse Eulenspiegelqualitäten. Diese Verspieltheit gipfelt beim Ende der Coda, wo, nachdem der Satz eigentlich schon vorbei ist, das Grundmotiv des Satzes noch mal versonnen in den Raum gestellt wird. Da das Quartett den Beinamen “Joke” heißt, wird es diese Bezeichnung wahrscheinlich diesem Satz verdanken. Insgesamt ein sehr interessantes und auch schönes Quartett. |
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Martin2
Inventar |
#9 erstellt: 06. Jan 2016, 14:42 | |
Streichquartett 3 Der erste Satz sehr lang, aber ohne daß er deshalb je langweilig würde, wie Joachim schon fest stellte. Liebhaber des “spritzigen” Haydn kommen hier voll auf ihre Kosten. Wieder gibt es “ernsthafte Passagen”, die aber nur kontrastierende Wirkung haben, denn die Grundstimmung des Satzes ist verspielt. Eine musikalische Grundfigur ist dabei, daß immer wieder Töne über einen sehr kurz angespielten anderen Ton erreicht werden, wahrscheinlich gibt es für diese musikalische Figur auch einen musikalischen Fachausdruck, der mir leider fehlt, und diese musikalische Figur wird dem Quartett wahrscheinlich auch seinen Spitznamen “Vogelquartett” gegeben haben. Das Scherzo verhuscht dunkel, beinahe etwas nächtlich, wieder ein Kontrast zum ersten Satz, aber ich denke schon bei den Quartetten ist ja deutlich geworden, daß Haydn in seinen Quartetten auch gerne mit Kontrasten spielt. Jedenfalls ist der Ton dieses Satzes ernst und seriös. Das Trio bietet wieder einen Kontrast, es ist in einer Weise kokett, daß ich beinahe die Assoziation eines eher männlich bedächtigen Scherzos und eines eher weiblichen Trios habe. Das Adagio zieht schön vorüber. Die gesangliche Melodie erfährt im Fortschreiten des Satzes schöne Verzierungen. Ich finde dieser Satz hat in seiner Art der Verzierung und der Art der Empfindsamkeit teilweise schon so Mozartähnliche Züge. Das Rondofinale ist äußerst schwungvoll, frech, munter und spritzig. Es ist ein geistvolles Spiel mit diesem frechen Hauptthema, das etwas durchaus populäres hat und der Verarbeitung, indem das freche Hauptthema immer Sieger bleibt. Insgesamt ein tolles Quartett. Ich höre dies alles mit dem Borodinquartett, die Aufnahme ist leider etwas teuer, sonst würde ich sie kaufen, ich finde die Einspielungen fabelhaft. Aber dafür habe ich ja Spotify. Morgen werde ich mich dann mal den Quartetten 4 - 6 widmen. |
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Martin2
Inventar |
#10 erstellt: 10. Jan 2016, 15:58 | |
Streichquartett 4 Ein recht hübsches Quartett, ja, wirklich hübsch. In den Dimensionen sehr knapp. Der erste Satz hat einen gewissen Esprit, der zweite ist ganz nett zu hören, auch der langsame ist ganz nett. Auch der letzte ist ganz munter. Aber wenn ich offen bin, habe ich das Quartett jetzt schon ein paar mal gehört und es immer nett gefunden, aber mehr als nett eben dann auch nicht. So gesehen ein hörenswertes Quartett, aber doch eines der schwächeren. Seht ihr das anders? Sehr nett allerdings wirklich das Ende des Finales, wenn die Hauptmelodie noch mal pizicato gespielt wird. Aber trotzdem, bei diesem Quartett hab ich irgendwie das Gefühl von etwas Leichtgewichtigerem, das als solches auch seinen Wert hat, aber kein Quartett von wirklich den höchsten Ambitionen. |
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Joachim49
Inventar |
#11 erstellt: 10. Jan 2016, 22:37 | |
Ich hab das (die Nr. 4) jetzt nicht so im Ohr. Aber es ist nichts hängengeblieben, nachdem ich es gehört habe. Es gehört wohl nicht zu den Stücken, bei denen man den Wunsch verspürt, sie noch einmal oder öfter zu hören. Danke, Martin auch für Deine schöne Beschreibung der anderen Quartette. Das deckt sich mit meinen eigenen Eindrücken. Was die Nr. 1 betrifft, hast Du es halt höflicher ausgedrückt ("heiter, schön, problemlos"). Übrigens, gibt es das Wort "kosig" wirklich im Allgemeindeutsch? Das hab ich in meinem langen Leben noch nie gehört oder gelesen. freundliche Grüsse Joachim |
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Martin2
Inventar |
#12 erstellt: 11. Jan 2016, 05:10 | |
Streichquartett 5 Dieses Quartett, das auch irgendeinen Namen hat, auf Englisch heißt es "How do you do" ist nun wirklich wieder besser. Ein sehr munterer erfrischender erster Satz, den ich gerne höre. Der langsame zweite dann eine herrliche Romanze, sehr stimmungsvoll und melodiös. Er steigert sich dann in eine etwas disharmonischer, dramatischere Stimmung hinein, die etwas dunkler ist und der Satz schließt auch in dieser Stimmung. Das Scherzo dann wieder etwas rustikaler in der Thematik, aber eleganter in der Verarbeitung. Auch dies ein munteres Sätzchen. Sehr schön das Trio, das allerdings das Tempo des Satzes nicht zurück nimmt, sondern auch sehr lebhaft ist. Das Finale diesmal kein schneller Satz, sondern Allegretto, also kein munterer Kehraus, sondern ein sehr stimmungsvoller, ernster, dabei aber sehr entspannter Satz. Ein sehr schönes Thema, das immer weiter variert wird. Mir gefällt dieser Satz sehr gut. Zusammengefaßt gesagt: Die drei Quartette, die einen Namen haben, als 2, 3 und 5, "Vogel", "Witz" und "How do you do" sind auch wirklich sehr gute Quartette, der Name verspricht also nicht zu viel. |
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Martin2
Inventar |
#13 erstellt: 11. Jan 2016, 05:26 | |
Streichquartett 6 Ein sehr schönes Quartett. Der erste Satz lebhaft, aber doch sehr melodisch. Ein nicht nur fröhlicher, sondern auch stimmungsvoller Satz. Der zweite Satz Andante schafft wieder einen Kontrast. Er ist eher melancholisch, das zeigt Haydns Wille zu Kontrasten, so steht im ersten Mollquartett ein sonniger, problemloser langsamer Satz, in diesem Durquartett dagegen ein etwas melancholischer Satz. Nun ist dieser Satz allerdings mehr melancholisch als wirklich düster oder gar depressiv, wenn sich die Melancholie auch gegen Ende zu schmerzhafter Stimmung steigert. Der dritte Satz ein sehr kurzes Scherzo. Dieses Scherzo ist wieder etwas verspielt. Es spielt eher mit Motiven, als das sich wirklich sehr viel Melos zeigte. Der sehr kurze Satz - nicht mal 2 Minuten - huscht schnell vorüber. Das Finale wieder ein Allegretto wie bei 5, also kein Kehraus, trotzdem ist der Satz lebhaft. Der Satz streift allerdings auch teilweise wieder melancholische Stimmungen. Der Satz zeigt gesundes Melos und ist sehr schön zu hören. Ein sehr kontrastreiches Werk, das auf jeden Fall auch zu den besseren aus Opus 33 zählt. [Beitrag von Martin2 am 11. Jan 2016, 05:31 bearbeitet] |
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