Schubert: Die Werke f. Violine und Klavier

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Hüb'
Moderator
#1 erstellt: 29. Jul 2007, 11:27
Hi!

Wer kennt und liebt sie? Wie schätzt ihr sie verglichen mit den Beiträgen anderer Komponisten zu dieser Gattung ein?
Welche Einspielungen könnt ihr empfehlen?

Hat jemand diese ehemalige Dorian-Aufnahme und mag eine Empfehlung aussprechen?:



Viele Grüße

Frank
Thomas133
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 30. Jul 2007, 07:36
Hallo,

Ich habe nicht oben erwähnte Aufnahme, ich kann aber für eine Andere eine Empfehlung aussprechen:



Radu Lupu am Klavier und Szymon Goldberg an der Violine.
Harmonieren meiner Meinung nach sehr gut zusammen.
Lupu gilt sowieso allgemein als "Schubert-Spezialist" bei seinen Klavierwerken und wird dort von diversen Kennern gerne mal als eine der Referenzen erwähnt. Goldberg der ebenso Dirigent war ist bereits 1993 gestorben. Ich kannte den Namen bislang nicht und um eine genaue Beurteilung über sein Spiel zu sagen müßte ich nochmals genauer reinhören.
Die Aufnahme ist zwar ADD, ist aber Klangmäßig völlig in Ordnung - nur die Sonate Arpeggione die von Gendron und Francaix eingespielt wurden ist in Mono und wie man sich vorstellen kann klanglich eher dürftig.
Es sind nicht ganz komplett alle Kompositionen für Violine und Klavier enthalten - das Rondo D 895 fehlt hier.

Noch ein paar allgemeine Infos dazu:
Zu Schubert seinen Werken für Violine und Klavier zählen:

4 Violinsonaten geschrieben in den Jahren 1816/1817
D 384 in D-Dur, D 385 in a-moll, D 408 in g-moll sowie D 574 in A-Dur

Desweiteren ein Rondo für Violine und Klavier D 895 in h-moll geschrieben 1826

eine Fantasie für Violine und Klavier D 934 in C-Dur geschrieben 1827

Nebenbei (nicht ganz dazupassend aber oft in Gesamteinspielung mit vertretend)
eine Sonate für Arpeggione und Klavier D 821 in a-moll, geschrieben 1824. Eine Arpeggione ist ein besonderes Streichinstrument das im Jahre 1823 erfunden wurde (sich aber dann nicht durchsetzen konnte) und Elemente einer Gitarre sowie Cello aufweist (heute oft mit einem Cello eingespielt)

Während D 384 - D 408 noch eine eher einfache Sturktur besitzen, formal schlicht gehalten und sich hier Kontraste und komplexere Durcharbeitungen in Grenzen halten, merkt man D 574 schon mehr Tiefe und einen intensiveren Dialog zwischen den beiden Instrumenten an.
Bei D 895 und D 934 merkt man dann natürlich umso mehr die wachsende Erfahrung Schuberts der sich hier auf höchstem Niveau befunden hat, ein Spiel mit überraschenden Wendungen, Modulationen, spannungsreich mit ausgereizter Virtuosität der beiden Instrumente,...

Schuberts 3 ersten Violinsonaten werden gerne auch als Sonatinen bezeichnet, was aber nicht von Schubert herrührt der sie selbst als Sonaten deklarierte.
Kompletteinspielungen dieser Werke gibt es selten, vielleicht wäre von der Interpretation auch (was ich jetzt mal nur von den Namen her vermute) diese, aber leider auch nicht komplette Einspielung, eine gute Alternative:


Zum. könnte man hier sehr gut oben genannte Einspielung mit dem Rondo D 895 das wie gesagt dort nicht enthalten ist, komplettieren.

gruß
Thomas


[Beitrag von Thomas133 am 30. Jul 2007, 07:47 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#3 erstellt: 31. Jul 2007, 15:34
Hallo Thomas!

Vielen Dank für Deine Antwort.

Kremer und Goldberg hatte ich beide nicht auf der Rechnung. Die Einspielungen scheinen mir jedoch interessant - zumal ich mir die Mozart-Sonaten mit Goldberg/Lupu eh schon lange kaufen will.

Kremers Schubert gibt es auch in dieser recht preiswerten Box:



Die wird's bei der nächsten Bestellung wohl werden!

Viele Grüße

Frank
Joachim49
Inventar
#4 erstellt: 11. Aug 2007, 15:46
Liebe Forianer,
zuück von der Sommerpause kann ich (hoffentlich) wieder zur Belebung des Forums beitragen. Durch die jetzt bei Brilliant erschienene ehemalige Dorian-aufnahme mit Jaime Laredo und Stephanie Brown habe ich Schuberts Fantasie in C (D 934) kennengelernt. Diese Fantasie wird glaube ich völlig unterschätzt, wie überhaupt Schuberts Beitrag zum Genre Violine & Klavier. Nur wenige von den 'grossen' Geigern haben sie aufgenommen.
Die Laredo-Brown Aufnahme ist ohne Einschränkungen gut zu nennen, obwohl sie (verständlicherweise) wie so oft bei den Brilliantausgaben nicht die Referenzaufnahme ist. Zum kennenlehren sicher empfehlenswert.
Später habe ich mir noch andere Aufnahmen der Fantasie zugelegt, von denen die Kremer-Afanassiew mich am meisten überzeugt. Die Aufnahme buchstabiert sozusagen das Werk ohne auch nur einen Augenblick an Intensität einzubüssen. Antje Weithaas und Silke Avenhaus kommen da für meinen Geschmack nicht ganz mit. Die Aufnahme mit Isabelle Faust finde ich manchmal etwas überhastet - sie betont zu sehr die virtuosen Aspekte (für meinen Geschmack).
Im Schubert-Musikführer von Dürr und Feil (Reclam/Leipzig) gibt es einen merkwürdigen Hinweis zur Fantasie der in keiner der mir bekannten Einspielungen erwähnt wird: Das Stück sei zunächst schlecht empfangen worden. "Vielleicht ist dies der Grund dafür, dass die Fantasie in der Erstausgabe von 1850 mit vereinfachten Arpeggien und Akkorden herauskommt. Ob die Bearbeitung von Slwijk oder einem anderen geiger stammt (...) das weiss man nicht. Jedenfalls ist bis heute die bearbeitete Fassung die verbreitete, und nicht die - allerdings auch vertrackte - Originalfassung".
Davon - einer Originalfassung oder der verbreiteten Bearbeitung - ist keine Spur zu finden in den mir bekannten Aufnahmen. Vielleicht weiss ein Forumleser mehr, z.B. ob verschiedene Fassungen eingespielt wurden.

Von den frûheren Werken für Violine und Klavier hat mir vor allem die Aufnahme mit Fabio Bondi und Olga Tverskaya Freude gemacht. (op 111). Die Aufnahme ist auf historischen Instrumenten. Oft finde ich historische Instrumente in der Kammermusik etwas abschreckend, aber Biondi und Tverskaya übertreffen durch ihre geistreiche Spielfreude alle anderen Aufnahmen der Sonat(in)en, die ich kenne (es sind nicht viel).

Wer schuberts Werke für Violine& Klavier nicht kennt sollte sicher bei Brilliant zugreifen und wird sich hoffentlich verführen lassen danach auch nach alternativen Aufnahmen zu suchen. Besonders empfehlen möchte ich (neben der Fantasie) die Sonate in a-moll (op 137-2).

Freundliche Grüsse
Joachim
Thomas133
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 13. Aug 2007, 09:40
Hallo Joachim,


zuück von der Sommerpause kann ich (hoffentlich) wieder zur Belebung des Forums beitragen.


Ich glaube leider kann das momentan allein aufgrund von Beiträgen (und wenn sie noch so ausführlich und kompetent sind) nicht gelingen.

Zu D 934 wäre vielleicht noch erwähnenswert das er Schuberttypisch (wie zB im Forellenquintett) ein zuvorgehendes Lied von ihm für dieses Arrangement "eingeflochten" hat, in dem Fall D 741 "Sei mir gegrüßt". Von der These die du erwähnst hab ich auch noch nie gelesen (weder in einer Biographie noch in einem Booklet) Ein kurzer Vergleich mit den Anfangstakten des Originalmanuskripts sowie eines ofiziellen Partiturdruckes hat jedenfalls da keine Abänderungen bzw. Unterschiede gezeigt.
Kann es nicht sein das man hier etwas mit D 821 der Sonate für Klavier und Arpeggione verwechselt hat? Denn hier hat man ja Schuberts Originalversion abgeändert da sich die Arpeggione nicht durchsetzen konnte und heute meist in der Cellofassung vorgetragen wird.

gruß
Thomas
Martin2
Inventar
#6 erstellt: 16. Sep 2007, 17:19

Hüb' schrieb:
Hi!

Wer kennt und liebt sie? Wie schätzt ihr sie verglichen mit den Beiträgen anderer Komponisten zu dieser Gattung ein?
Welche Einspielungen könnt ihr empfehlen?

Hat jemand diese ehemalige Dorian-Aufnahme und mag eine Empfehlung aussprechen?:



Viele Grüße

Frank
:prost


Ich habe diese Aufnahmen weil sie Teil meiner Schubert Brilliantbox sind. Da sind frühe Stücke drunter. Ich muß sagen, die frühen Sachen klangen zum Teil unheimlich diletantisch. So komisches Unisonogepiele von Klavier und Violine wo Du Dich gefragt hast, was soll das eigentlich. Aber auch die späteren Sachen sind bei mir nicht hängen geblieben. Ich schätze halt die Streichquartette und vor allem dieses himmlische Streichquintett, das einfach wirklich herrlich ist, viel mehr. Die späten Violinsonaten sind natürlich besser, haben mich aber nicht vom Hocker gerissen und es ist jetzt schon wieder viel zu lange her, um dazu noch etwas zu sagen.
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