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Villa-Lobos: Streichquartette - Anregungen zum Hören+A -A |
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Autor |
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Martin2
Inventar |
#1 erstellt: 27. Sep 2007, 17:58 | |
Ich bin im Besitz dieser Box: Ich glaube es gibt da gar keine anderen Interpretationen auf dem Markt. Ich hatte vor einiger Zeit hineingehört, fand es teilweise ganz interessant, dann aber auch wieder langweilig. Gibt es Leute, die sich intensiver mit dieser Box auseinandergesetzt haben und Ratschläge haben, wo man vielleicht unbedingt noch mal reinhören sollte? Gruß Martin |
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WolfgangZ
Inventar |
#2 erstellt: 27. Sep 2007, 19:49 | |
Hallo, Martin! Ich bin nicht nur begeistert von der Aufnahme- und Interpretationsqualität, sondern als jemand, der schon viel Sinfonisches von Villa-Lobos gehört hat, von der Bandbreite dieser Kammermusik, bei stilistischer Unverwechselbarkeit und immer einem mehr oder minder dezenten folkloristischen Einschlag. Tendenziell kann man in den frühen Quartetten nach 1915 bis rund 1935 noch spätromantische Züge wahrnehmen, in den mittleren bis etwa 1947 eine zunehmend erweitert tonale bis teilweise atonale (aber nicht konsequent dodekaponische) Prägung, später neoklassizistische Glättung. Rhythmisches Profil, originelle Harmonik und polyphone Elemente - am bekanntesten sind ja seine Bachianas Brasileiras - prägen diese Musik, die durchaus schwer zu spielen ist. Wenn Du wieder mal hineinhören willst, fange mit dem 11. an. Hier im Forum findest Du beispielsweise auch von vanrolf irgendwo eine positive Besprechung (mit der Suchfunktion gefunden; zu verlinken habe ich nicht probiert). Gruß, Wolfgang |
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Martin2
Inventar |
#3 erstellt: 27. Sep 2007, 20:03 | |
Hallo Wolfgang, danke, daß Du mir Mut machst, mich mit dieser Musik wieder einmal zu beschäftigen. Habe heute mal wieder das 5. und das 10. Streichquartett gehört und ich muß sagen: Das 5. hat mir gut gefallen ( ist auch so angenehm kurz). Das 10. fand ich schon schwierigen Stoff. Also dann werde ich mir das 11. auch mal anhören. Ich kenne auch so gut wie gar nichts von Villa Lobos. Jetzt hat Hüb ( Frank) gerade dieses Sonderangebot mit den Bachias Brasilianas reingestellt von der Emi, 12 Euro für 3 CDs bei JPC ist wirklich billig, zumal die Aufnahmen nach Teletons Meinung besser sind als Naxos, vielleicht hole ich mir die mal, aber ich sollte mich vermutlich schnell entscheiden, sonst ist das Angebot wieder weg. Welche Streichquartette gefallen Dir noch? Und wie lange hat es bei Dir gedauert, bis Du ihnen etwas abgewinnen konntest? Ist gründliches Einhören dabei erforderlich? Sind einige Werke spröder als andere? Welche Werke findest Du am besten, welche weniger gut? Gruß Martin |
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WolfgangZ
Inventar |
#4 erstellt: 27. Sep 2007, 21:48 | |
Hallo, Martin! Mir gefallen die meisten der Quartette, und eine Reihenfolge jetzt zu fixieren, fällt mir nicht leicht. Natürlich kenne ich die siebzehn Werke nicht gerade auswendig, so markant sind sie nun auch wieder nicht. Zugegebenermaßen schätze ich aber Villa-Lobos generell sehr, höre seine Musik schon seit Jahrzehnten, und die Streichquartette waren nun nicht gerade meine erste Erfahrung, wobei ich das 11. wahrscheinlich zu einem besonders frühen Zeitpunkt kennengelernt habe. Einfach zu hören ist sein Gitarrenkonzert, sehr ergiebig sind die neun Bachianas Brasileiras, die sehr attraktiven Klavierkonzerte (vor allem das zweite) kann man möglicherweise noch auf dem Marktplatz erwerben (Cristina Ortiz - wahrscheinlich nicht sehr günstig, die Einspielung ist leider schon lange vergriffen). Und dann gibt es noch manches andere. Eine geradezu elektrisierende Komposition ist Choros Nr. 10 für Chor und Orchester. Eine Aufnahme mit Tilson Thomas dürfte noch erhältlich sein. Der Komponist, ein ausgesprochener Vielschreiber, lohnt sich unbedingt. Besten Gruß, Wolfgang |
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Martin2
Inventar |
#5 erstellt: 28. Sep 2007, 13:09 | |
Nun, das klingt aber nicht so gut, denn "markant" sollten Streichquartette schon sein. Was ich von Beethovens Streichquartetten gehört habe, war teilweise schon sehr merkant, auch die von Dvorak oder Brahms oder Bartok. Auswendig kenne ich diese Quartette auch noch nicht, aber wenn ich sie höre, kann ich doch immer auf frühere Hörsitzungen zurückgreifen, ich hoffe, das gelingt mir mit dem Villa Lobos auch. Wo würdest Du diesen Villa Lobos Zyklus denn einordnen? Hinter dem von Bartok oder Schostakovich? Oder ist das doch ganz große Klassik? Gruß Martin |
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WolfgangZ
Inventar |
#6 erstellt: 28. Sep 2007, 14:34 | |
Hallo, Martin! Vermutlich hat Villa-Lobos nicht ganz die Bedeutung von Bartok und Schostakowitsch, was musikalische Ausdruckskraft und formale Innovation anbelangt. Der Stil ist aber unverwechselbar, und die Quartette sind eingängiger als sämtliche von Bartok und etliche von Schostakowitsch. Besten Gruß, Wolfgang |
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Martin2
Inventar |
#7 erstellt: 28. Sep 2007, 19:09 | |
Hallo Wolfgang, ich habe mir heute noch mal die Scheibe mit dem 5., 11. und 13. reingezogen. Also dieses 5. Streichquartett ist ja wohl ein enorm peppiges Werk. Mir hat das Wiederhören richtig Spaß gemacht. Das 10. Quartett ist mir zu spröde, auch jetzt beim Wiederhören. Tut mir leid ich kann mit dem Quartett nichts anfangen. Das 13. Quartett habe ich heute zum ersten mal gehört und ich muß sagen, schon beim ersten Hören fand ich es richtig gut. Vermutlich hat schon beim 13. Streichquartett die "klassizistische Glättung" eingesetzt, daran wird es liegen. Das Adagio fand ich sehr schön und auch edel, ich bin gespannt, wie dieses Werk weiteres Hören verträgt. Gruß Martin |
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Joachim49
Inventar |
#8 erstellt: 28. Sep 2007, 19:15 | |
Merkwürdigerweise machen mir die Villa-Lobos Quartette auch zu schaffen. Ich habe sie kurz nach Erscheinen gekauft, ein paar angehört, und dann sind sie irgendwo in der hinteren Reihe verschwunden. Jetzt habe ich sie anlässlich dieses Threads wieder einmal hervorgeholt - allerdings ohne dass sich inzwischen Begeisterung einstell. Woran es liegt, weiss ich auch nicht. Es ist nicht meine Absicht diese Musik schlecht zu machen. Was Wolfgang dazu geschrieben hat finde ich durchaus zutreffend.Ich werd mein Glück vielleicht auch mal mit dem 11. Quartett probieren, obwohl andere Dinge mich im Moment mehr reizen, z.B. die Kammermusik Korngolds, die ich gerade am entdecken bin (Die Quartette auch bein Brilliant; sehr empfehlenswert) Freundliche Grüsse Joachim |
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Martin2
Inventar |
#9 erstellt: 28. Sep 2007, 19:26 | |
Übrigens finde ich auch, daß die Quartette in der Brilliantbox sehr merkwürdig sortiert sind. Auf jeder CD ein frühes, ein mittleres und ein spätes Quartett. Was die Herausgeber sich mit dieser Sortierung versprochen haben weiß ich nicht. Eine chronologische Anordnung der Quartette hätte ich logischer gefunden, zumal es vermutlich Leute gibt, die zu den frühen Quartetten Zugang finden und sich vermutlich erst dann an die späteren wagen wollen. |
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Martin2
Inventar |
#10 erstellt: 29. Sep 2007, 00:24 | |
Das geht mir mit vielen Dingen so. Aber denke immer daran: Der Erwerb eines klassischen Werks ist eine Lebensinvestition, also kann es sein, daß Du irgendwann an diesen Quartetten noch viel Freude haben wirst. Mir hat wiegesagt das 5. nach zweimaligem Hören sehr gefallen, aber das 13. ist auch nicht schlecht, muß ich aber noch mal hören. Es würde mich auf jeden Fall interessieren, was Du bei einer Wiederbegegnung mit diesen Streichquartetten zu diesen zu sagen hast. Laß uns darüber ruhig einen weitergehenden Austausch führen, der Interpretationsvergleich wird mir in diesem Forum manchmal zu wichtig genommen ( Freßbacke hat 69 Einspielungen von Beethovens 5.) und die Diskussion um klassische Musik als solche kommt mir zu kurz. Gruß Martin |
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Martin2
Inventar |
#11 erstellt: 29. Sep 2007, 19:22 | |
Ich habe heute noch mal Villa-Lobos gehört. Das 5. Quartett ist spitze! Beim Wiederhören des 13. ist mir wieder aufgefallen, wie nobel und schön diese Musik ist, ohne dabei aber nun überwältigend originell zu sein. Hör ich trotzdem gerne. Neu gehört heute das 4. und die Empfehlung von Wolfgang, das 11. Schon nicht schlecht. Allerdings muß ich wirklich sagen, daß der Vergleich des Textheftes von Villa-Lobos mit Bartok und Schostakowitsch schon sehr weit her geholt ist. Schostakowitschs Quartette kenne ich selber noch nicht, aber die von Bartok und das ist nun wirklich schon eine andere Liga. Trotzdem werde ich mir die Bachias Brasilianas mal holen. Warum habe ich mir diese Streichquartette von Villa-Lobos überhaupt gekauft? Ich war schlicht neugierig und du kriegst so selten etwas dermaßen ausgefallenes für so günstiges Geld. Und ich bedaure es auch nicht. Das Streichquartett Cuarteto Latinamericano ist in jedem Fall spitze. Ich fürchte aber, ich werde nach diesem zweiten Versuch doch diese Quartette ( außer dem 5.) eher seltener hören. Es gibt wohl besseres. Es sei denn, in diesen Thread kommt noch mehr leben und es regt mich wieder mal jemand an, in diese Quartette hineinzuhören. Gruß Martin |
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