* Bericht Mircomeet Hannover W5000 Edition 9 MS-Pro W3 triple.fi

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stage_bottle
Inventar
#1 erstellt: 16. Mai 2009, 16:37
Hallo zusammen,

heute gabe es bei mir ein kleines gemütliches Meet mit Thomas31246.

Das Equipment war wie folgt:
- Audio-Technica W5000 (von zuglufttier im Austausch für meinen Senni HD650 geliehen)
- Ultrasone Edition 9
- Alessandro MS-Pro
- Westone W3 (im Vergleich gegen meine UE triple.fi)
alles gehört am Rechner via Corda Cantate

Ja, ihr habt richtig gelesen, die Region Hannover/Braunschweig hat mächtig aufgerüstet. Naja, eigentlich ist es der Thomas der in letzter Zeit so einige Kopfhörer gekauft hat ;-).

Das beste ist aber, dass ich sie alle hören konnte...

W5000 Nachdem ich vor einiger Zeit bereits Gelegenheit hatte von Audio-Technica den AD2000 zu hören, kann ich nun für einige Tage dank zuglufttier das geschlossene Spitzenmodell probehören. Sowohl vom Look-and-Feel als auch von der Klangqualität macht der
W5000 einen sehr hochwertigen Eindruck (Das würde ich für den derzeitigen Verkaufspreis allerdings auch erwarten!).

Wie bereits im Forum berichtet wurde ist der W5000 sehr kritisch was den Sitz anbelangt. Das Modell vom zuglufttier ist schon auf europäische Kopfnorm zurechtgebogen worden, so dass es hier keine Probleme gebt, dass der Bass aufgrund mangelndem Anpressdruck verschwindet. Der Kopfhörer sitzt allerdings trotzdem sehr locker, aber auch sehr bequem.

Auf Headbangig sollte man mit diesem Kopfhörer verzichten. ;-)

Der Bass ist sehr fest und strukturiert. Wir sprechen hier also nicht von einem "1-Ton-Bass" sondern von einem qualitativ sehr, sehr hochwertigen Bass. Für meinen persönlichen Geschmack ist die Quantität allerdings zu wenig. Die Höhen sind sehr hochaufgelöst und für mein Empfinden relativ linear/natürlich klingend. In den Mitten ist meiner Meinung nach irgendwo eine Betonung drin, da Gesang teilweise sehr direkt, nah und intim dargestellt wird. Die Höhen neigen dankenswerterweise trotz der hohen Auflösung nicht zu einer übermäßigen Schärfe.

Der Kopfhörer bietet eine hervorragende Bühnendarstellung. Man kann die einzelnen Instrumente klar auf ihren einzelnen Plätzen orten. Die Instrumentendarstellung wirkt aber trotzdem wie aus einem Guss. Z.B. beim AKG 701 war die Ortung der einzelnen Instrumente auch sehr gut, allerdings wirkte dort für mich die Darstellung nicht mehr wie aus einem Guss, da die Bühne so unnatürlich groß war, dass zwischen den einzelnen Instrumenten zuviel Platz war, so dass es sich anhörte als wenn ein Jazz-Quartett in einem Stadion spielen würde. Beim W5000 ist die Bühne kleiner und wirkt deshalb aber auch für mich natürlicher.

Wenn ich den Kopfhörer aufsetze nachdem ich mit einem anderen Kopfhörer gehört habe, brauche ich komischerweise relativ lange um mich an den Klang des W5000 zu gewöhnen. Er klang für mich anfangs sehr hohl/nach Blechdose. Dieser Eindruck legt sich nach einiger Zeit und von da an klingt er sehr natürlich und angenehm.

In meinen Augen ist dieser Kopfhörer hervorragend für Jazz/Klassik geeignet. Da ich allerdings nur ca. 15 % Jazz höre und sich der Klassikanteil bei geschätzten 0,5% bei mir bewegt, ist dieser Kopfhörer trotz seines technischen Vermögens und der hervorragenden Auflösungsfähigkeit kein Kopfhörer für mich. Für Personen die bei den beiden o.g. Genres ihren Haupthöranteil haben, kann dies aber ein sehr guter Kopfhörer sein.

Edition 9 Beim Edition 9 von Ultrasone kann ich mir sehr gut vorstellen, wenn es ein Massenprodukt wäre, dass man sehr zwiegespaltene Meinungen erhalten würde.

Für den Preis der Edition 9 finde ich, dass man als Konsument etwas besseres als das Ultrasone-Plastik-Kopfband erwarten könnte, dass auch bei den Modellen der HFI- und Pro-Linie verbaut wird. Wie lange dieses Plastik-Kopfband überleben wird, muss sich zeigen, aber von einem 1.500 Euro Kopfhörer erwarte ich in diesem Bereich besseres. Die ledergepolsterten Ohrmuscheln sind sehr angenehm, die Muscheln könnten allerdings etwas größer sein, da es bei großen Ohren etwas eng werden kann.

Zum Klang: In meinen Augen ist dies eine klare Badewanne (wenn auch auf sehr hohem Niveau).

Der Bass hat sowohl einen guten Kickbass als auch genügend Tiefbass-Anteil. Für meinen persönlichen Geschmack war der Bass allerdings manchmal z.B. bei Rockmusik zuviel. Der Bass hat zwar nicht alles überdeckt, aber ich hatte ein Gefühl als wenn der Bass über den gesamten Frequenzbereich via Equalizer angehoben worden wäre.

Die Stimmendarstellung ist ok, aber steht nicht im Vordergrund da aufgrund der Badewannen-Abstimmung andere Frequenzbereich betonter sind. Die Höhen waren für mich neben der Bassmenge ein K.O.-Kriterium, da sie metallisch, hart klangen. Viele Songs wirkten dadurch für mich kalt und unnatürlich.

Die Ortbarkeit der einzelnen Instrumente ist sehr gut. Auch die Verteilung der einzelnen Instrumente auf der Bühne ist natürlich und angenehm. Insgesamt sehe ich aber bei der Bühnendarstellung den W5000 vor dem Ultrasone.

Das Auflösungsvermögen und die Detaillierung der Darstellung ist in meinen Augen sehr gut. Da gibt es für mich nichts auszusetzen.

Ich denke, dass der Ultrasone aufgrund seiner Abstimmung sehr stark polarisiert. Technisch gesehen ist es ein toller Kopfhörer, aber die Abstimmung ist nichts für jeden. Naja, da habe ich viel Geld gespart :-)

[MS-Pro] Tja, ich denke hier habe ich meinen nächsten Kopfhörer gefunden. Nachdem ich meinen MS-2 verkauft habe, bin ich ja nach wie vor auf der Suche nach einem gescheiten
Rockkopfhörer. Neben den Grado/Allessandro ist ja auch der Audio-Technica AD2000 als Rockkopfhörer häufiger ins Gespräch gebracht worden.

Für mich ist die Entscheidung zugunsten des Alessandro gefallen, da dieser neben dem Kickbass, den sowohl der Alessandro als auch der AT sehr gut machen, auch etwas mehr Grundton als der AT bietet. Dadurch klingt für mich der etwas natürlicher aber auch emotionaler als der AT. Fairerweise muss man aber sagen, dass beide Kopfhörer sehr gut sind und der AT bei Bühne und Verarbeitungsqualität punkten kann (was aber auch nicht schwierig ist, wenn der Gegner ein Grado/Alessandro ist :-)).

Was Noxter in seinem ersten Review über den MS-Pro geschrieben hat, dem kann ich mich nur anschliessen! Auflösungstechnisch ist man mit dem MS-Pro endlich auf Augenhöhe mit den "Großen Drei". Der MS-2 konnte da noch nicht mithaltenen.

Der MS-Pro ist angenehmer und universeller als der MS-2 zu hören, da der MS-2 auf Dauer doch in den Höhen sehr betont und anstrengend war. Dazu kommt natürlich die tolle Gradodarstellung von Gitarren (sowohl akustisch als auch elektrisch). Dies kann mir der AT leider auch nicht bieten.

Westone W3 vs. UE triple.fi Thomas hatte mich vorgewarnt, dass ich die W3 eventuell als dumpf empfinden könnte... Naja, da mir mein Senni 650 sehr gut gefällt, habe ich natürlich auch die W3 nicht als dumpf empfunden ;-)

Beim Tragekomfort, Passgenauigkeit geht der Punkt natürlich an die Westone, da kommt der UE einfach nicht mit (in der Standard-Ausführung, ich nutze die triple.fi mit Otoplastiken und habe daher in diesem Bereich auch keine Probleme). Durch die weiter abstehenden UEs rutschen diese auch schneller aus dem Ohr sobald man sich bewegt. Die Westone liegen so in der Ohrmuschel, dass sie eigentlich selbst bei sportlichen Aktivitäten nicht aus dem Ohr rutschen dürften.

Klanglich haben mich die W3 schon ein wenig an meinen Sennheiser erinnert. Der Kickbass ist stark und gut konturiert, aber nicht so übertrieben und herausgestellt wie z.B. bei Grado/Alessandro. Der Tiefbass ist deutlich stärker vorhanden als bei den triple.fi. IMHO punkten die triple.fi aber nach wie vor bei der Bassfestigkeit/ Trockenheit des Basses.

Gesang kommt bei den triple.fi viel besser zur Geltung, da diese mehr Treble haben. Auflösungstechnisch geben sich meiner Meinung nach die beiden Inear nicht viel. Hier kann auch psychoakustisch das Phänomenen auftreten, dass man den W3 weniger Auflösung zuschreibt, da diese eher ihr Augenmerk auf den tiefen Frequenzen haben. Ach ja, die Bühne ist bei den beiden Inear-typisch klein, aber vorhanden! Ich würde mal sagen ellipsenförmig rechts und links jeweils 20-30 cm über das Ohr hinaus ist die Bühnenausdehnung.

Insgesamt denke ich, dass beide Inears toll sind und es nur eine Geschmacksfrage ist für welchen von den beiden man sich entscheidet (Es sei denn der Sitz ist z.B. beim Sport von höherer Priorität.



Insgesamt war es für mich wieder ein toller Nachmittag mit sehr angenehmer Gesellschaft und vielen interessanten Kopfhörern. Ich konnte meinen Kopfhörerhorizont also wieder erweitern. Vielleicht mag Thomas ja auch noch ein paar Eindrücke schreiben...

Ich bin auf euer Feedback gespannt!
zuglufttier
Inventar
#2 erstellt: 16. Mai 2009, 20:04
Die Beschreibung des W5000 kann ich gut nachvollziehen! Bei mir dauert es auch mehrere Minuten bis das Klangbild einrastet aber dann klingt er halt sehr gut. Definitiv eine massive Verfärbung in den Mitten. Aber das kann gefallen!
Ich mochte den K701 auch nicht...

Mit dem W5000 höre ich vornehmlich elektronische Musik.
stage_bottle
Inventar
#3 erstellt: 16. Mai 2009, 22:47
Mhh, elektronische Musik könnte natürlich auch passen, allerdings habe ich in meinem Bericht dieses Genre nicht beachtet, weil ich überhaupt keine elektronische Musik höre...
eddie78
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 17. Mai 2009, 06:40
Und ich konnte Klassik mit dem W5000 überhaupt nicht hören. Jazz dagen war ein Traum.
Saso
Inventar
#5 erstellt: 17. Mai 2009, 09:16
Klassik ist wirklich eine Qual mit dem W5000 dank der Mitten-Verfärbung, Elektro, Jazz (instrumental als auch vocal) und Songwriter-Pop sind seine Spezialitäten (und meine Lieblinggenres ).
stage_bottle
Inventar
#6 erstellt: 17. Mai 2009, 09:18
Ok, dann glaube ich euch mal, dass er nichts für Klassik ist Wie gesagt höre ich Klassik fast überhaupt nicht, daher könnt ihr das besser beurteilen.
Nickchen66
Inventar
#7 erstellt: 21. Mai 2009, 08:24
War auch mein erster Gedanke beim Lesen, W5K und Klassik, nie im Leben. NoXter hatte seinen ja recht lange, daher hatte ich auch recht viel Kontakt zum großen AT. Bei Electronica war der schon echt Klasse (besonders wenn Percussion mit ins Spiel kommt).

Das "Totenglöcklein" für den W5K war ja der Umbau von NoXters MS Pro zum "Ur-Ulti" gewesen seinerzeit. Den stock MS Pro finde ich jetzt nicht sooo berauschend, aber das liegt hauptsächlich daran, daß ich mit der PX100mäßigen Bühne nicht zurechtkomme. Wenn mir schon etwas direkt aufs Trommelfell hämmert, hat das bitteschön ein Geschlossener mit einen druckvollen "Geschlossener-Bass" zu sein, Offene haben bei mir gefälligst luftig & weit zu sein. Ein HD650 hat für mich auch schon viel zu wenig Raum.

Ich mochte den ED9, allerdings ist IMO 4-fach überteuert (mindestens), und nicht sonderlich universell einsetzbar (als Harcore-Suffleplayer ein KO-Kriterium). Grundsätzlich hat es Ultrasone als Marke ziemlich schwer bei mir, das kommt mir immer alles ein bißchen "gewollt" und unsouverän vor, wie ein proletiger Neureicher, der sich in die kultivierte Villengegend einkauft.
stage_bottle
Inventar
#8 erstellt: 21. Mai 2009, 12:02
Die Bühnenansprüche sind halt von der gehörten Musik abhängig. Bei Electronica kann ich mir schon vorstellen, dass du da genügend brauchst. Bei der Musik die ich hauptsächlich höre (Punkrock) ist das nicht wirklich kriegsentscheidend

Beim Preis stimme ich dir zu. Die Leistung bei der Edition ist zwar sehr gut, aber mir wäre das auch keine 1.500 Euro wert (selbst wenn mir die Abstimmung zusagen würde). Aber wenn wir damit anfangen ist z.B. der MS-Pro auch seinen Preis nicht leistungsmäßig wert.

Das wird aber bei allen Exoten Kopfhörern der Fall sein, dass Preis und Leistung nicht ganz übereinstimmen.
a-lexx1
Inventar
#9 erstellt: 21. Mai 2009, 16:13
Wenn hier jemand meint, der W5000 ist gut fuer Jazz, dann sollte derjenige ihn mal mit einer Roehrenvorstuffe auf seinem 'matched' AT-HA5000 Amp gehoert haben.

Ich sags mal so. Besser geht's einfach nicht

Und ja, auch ich brauche erstmal 10 Sekunden, wenn ich den W5000 direkt nach einem anderen KH aufsetzen. Er ist alles andere als neutral, und das gefaellt

Nachtrag: und fuer Klassik ist der W5000 auch sehr gut, aber mit einer massiven Einschraenkung - alles, was groesser als ein Quartet ist, geht tatsaechlich nicht. Also Sinfonien sind z.B. tatsachlich absolut ungeniessbar. Eine Cello Suite oder eine solo Violine sind dagegen Genuss pur


[Beitrag von a-lexx1 am 21. Mai 2009, 16:47 bearbeitet]
sai-bot
Inventar
#10 erstellt: 21. Mai 2009, 16:22
Ah, mal wieder eine schöne Diskussion, da mischen wir doch mit.

Nickchen66 schrieb:
Grundsätzlich hat es Ultrasone als Marke ziemlich schwer bei mir, das kommt mir immer alles ein bißchen "gewollt" und unsouverän vor, wie ein proletiger Neureicher, der sich in die kultivierte Villengegend einkauft.

Hihihi, du hast manchmal Vergleiche drauf. Aber irgendwie passt das. Wobei die Jungs schon Kopfhörer bauen können. Beim Design wäre mir nur ein bisschen mehr Understatement lieber, nicht so Bling-Bling-Kopfhörer. Designmäßig gefallen mir der K601 (viel besser als der eher schlimme K701), der ganz schwarze DT880 Ed.05,

Dummerweise find ich derzeit die in meinen Augen hässlichen KH vom Klang her interessanter. Z.B. den HD800, den Ed. 8 (wenn er wirklich wie ein Ed. 9 mit weniger Bass wird, dann zieht der mich magisch an...), etc.

stage_bottle schrieb:
Beim Preis stimme ich dir zu. Die Leistung bei der Edition ist zwar sehr gut, aber mir wäre das auch keine 1.500 Euro wert (selbst wenn mir die Abstimmung zusagen würde). Aber wenn wir damit anfangen ist z.B. der MS-Pro auch seinen Preis nicht leistungsmäßig wert.

Das wird aber bei allen Exoten Kopfhörern der Fall sein, dass Preis und Leistung nicht ganz übereinstimmen.

Ja. Wenn es nur um Preis-/Leistung ginge, müssten wir uns alle mit K530 oder "den großen Dreien" herumschlagen oder auf Gebrauchtschnäppchen hoffen... das kann's ja dann auch nicht sein. Von einem 400-500 Euro-KH erwarte ich gar nicht erst, dass er auffallend "besser" ist als ein HD650. "Anders" reicht schließlich auch vollkommen aus.
Thomas31246
Stammgast
#11 erstellt: 22. Mai 2009, 12:42
Hi,

sorry, daß ich mich erst jetzt zu Wort melde. Aber es ging zeitlich vorher nicht.

Tolles Review, Christian Ich werde meine Eindrücke auch noch ausführlicher posten, entweder morgen oder übermorgen.
Mit dem Edition 9 habe ich meinen KH gefunden, da stimmt für mich fast alles. (der Tragekomfort hätte noch etwas besser sein können).

Der Westone 3 wird gehen müssen, ich empfinde ihn als zu dumpf. Christian hat er dagegen ja richtig gut gefallen.

Der W5000 hat mich in Auflösungsvermögen und Räumlichkeit überzeugt. Da bei mir aber eindeutig Tendenzen zum Basshead vorhanden sind konnte er da nicht punkten. Ein bisserl mehr untenrum hätte er schon haben dürfen. Dennoch ein toller KH, aber kaufen werde ich mir wohl keinen W 5000, dafür ist mein Anteil an Jazzmusik zu verschwindend gering.

Vielen Dank an dieser Stelle an Christian als tollen Gastgeber, es war ein toller Nachmittag und großes Lob für Deinen ausführlichen Bericht...

Viele Grüße, Thomas
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