Bowers & Wilkins P5 vs. Beyerdynamic T50p

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Datapunk80
Stammgast
#1 erstellt: 10. Mai 2012, 17:25
Hallo zusammen,

habe mir letzte Woche bei Amazon parallel beide Kopfhörer bestellt da ich neben meinen In-Ears (Westone UM2 + Westone UM3x) unterwegs einfach mal hören wollte was die etwas besseren mobilen Kopfhörer so hergeben.

Im Münchner Gravis hatte ich bereits einmal Bekanntschaft mit den wirklich sehr schicken P5 gemacht. Denke jeder der diese Kopfhörer mal in der Hand hatte, wird die Haptik und Optik für wirklich für sehr hochwertig empfinden. Soweit so gut...aber zählt bei einem KH letztendlich nicht der Sound? Vor allem sind die Erwartungen ja sehr hoch wenn man 280€ für solch einen KH hinlegt. Der kurze Hörtest bei Gravis hat meine Begeisterung dann erst einmal gedämpft. Vor allem wenn man noch vor wenigen Minuten einen sehr hoch auflösenden In-Ear wie die UM3x im Ohr hatte (ja ok, kaum zu vergleichen da auch andere Bauweise).

Trotzdem habe ich mir dann bei Amazon den P5 und aufgrund der Klangeigenschaften mal den T50p bestellt um diese direkt zu vergleichen.

Zunächst habe ich beide KHs einfach mal so 12 Stunden laufen lassen bevor ich sie aufgesetzt habe. Wollte keine KHs direkt aus der Packung aufsetzen...meist enttäuscht mich das klanglich etwas. Kann aber natürlich auch Einbildung sein

Sound für den Test durchgehend min. 320kbit/44khz Mp3s oder gleich FLAC Files.

Musikrichtungen:
Electro
Syntie-pop
RnB
DrumnBass
Klassik
Rock/pop

Haptik/Optik:
Beide KHs fühlen sich sehr hochwertig an. Der P5 ist wie gesagt ein absoluter Handschmeichler. Meine Freundin meinte der KH wäre wohl die Luis Vuitton Handtasche der Kopfhörer. Das Leder ist aber auch wirklich toll.
Der Beyerdynamic ist hier eher der Purist. Im Vergleich zum P5 wesentlich leichter, aus gebürstetem Aluminium und eher schlicht gehalten.
Aufgesetzt sind beide sehr angenehm zu tragen, der Beyerdynamic drückt etwas weniger auf die Ohren als der P5, was vor allem dem niedrigeren Gewicht zu verdanken ist.

Beide KHs sind mit ziemlich "windigen" Kopfhörer Kabeln versehen. Kein Vergleich zu den gedrehten Kabeln der Westones. Auch sind bei beiden die Kabelgeräusche deutlich wahrzunehmen.
Bei den Beyerdynamic sind beide Hörer verkabelt, beim P5 läuft das Kabel nur über den Linken Hörer.

Zum Klang:
Zunächst muss ich sagen das beide Kopfhörer einfach komplett unterschiedlich klingen. Während der P5 eher warm klingt und der Sound eher "schmeichelt" ist der Beyerdynamic eher der Analytiker der Mitten/Höhen/Tiefen klar trennt und sauber darstellt.

Im Grunde ist das Klangbild ein Abbild der Optik beider KHs

Beide KHs haben schöne Bässe, wobei der Beyerdynamic wesentlich mehr kickt und auch bei hohen BPM zahlen absolut souverän reagiert. Anders der P5...hier verschwimmen dann schon mal Mitteltöne und Bässe zu einem "Brei" wenn`s heiß her geht.
Die Mitten werden vom P5 stark betont und die Höhen gehen etwas unter.
Der T50p lässt keine besondere Betonung auf Hoch- Mittel oder Tieftöne erkennen.

Die Bühne ist beim T50P gefühlt doppelt so groß wie beim P5.

Der T50p ist am Iphone4/Macbook Air gefühlt 1,5 fach so laut wie der P5...ein riesen Unterschied. Ob der höhere Wirkungsgrad an der Tesla-Technologie liegt, kann ich leider nicht sagen.

Alles in Allem schneidet für audiophile Hörer auf jeden Fall der T50P besser ab. Allerdings macht auch der P5 wirklich Spaß wenn man es nicht so analytisch mag sondern eher "warmen" Sound bevorzugt und über die oben beschriebenen kleinen Schwächen hinweg sehen kann. Für die meisten Personen wird bei langem Hören eher der T50P anstrengend werden.

Der T50p toleriert schlechtere Audiofiles eher als der P5. So merkt man beim P5 sofort wenn die CD Aufnahme Qualitativ nicht gerade hitverdächtig ist. Er klingt dann sehr flach und „emotionslos“. Der T50p holt hier mehr aus der Quelle raus.

Der P5 klingt eher bei POP/RnB/Syntie-Pop ganz gut. Auch analoge Musikinstrumente kommen werden ganz gut dargestellt.
Bei Musikrichtungen mit etwas härterer Gangart ist der T50p meines Erachtens die bessere Wahl.

Geräuschdämmung
Wer unterwegs in Ruhe Musik hören möchte und sein Umgebung nicht durch seine Musik belästigen möchte, der kommt um den P5 nicht herum! Er schirmt souverän Außengeräusche ab und selbst bei höherer Lautstärke bekommt die Umgebung beinahe nichts mit. Der T50P ist hier absolut ungeeignet, selbst wenn er korrekt auf den Ohren sitzt. Bei mittlerer Lautstärke freut sich auch die schwerhörige Oma drei Reihen weiter im Bus. Leider absolut kein Pluspunkt bei einem mobilen Kopfhörer.

Sonstiges
Der P5 besitzt eine Fernbedienung für die meisten Apple Geräte. Selbst das Macbook Air lässt sich steuern.
AUch als Headset zum telefonieren macht es eine gute Figur.
Für Iphone User also eine gute Allround Lösung.
Der Beyerdynamic hat hier leider nichts zu bieten.

Fazit
Wenn man sich zwischen beiden Kopfhörern entscheiden muss, fällt die Wahl wirklich schwer. Wer rein auf den Klang setzt, ist mit dem Beyerdynamic T50P auf jeden Fall besser dran.
Der Bowers & Wilkins ist dagegen einfach sehr schick, toll verarbeitet und bietet eine sehr gute Fernbedienung für Apple Devices. Darüber hinaus ist er gut abgeschirmt. Der Klang ist gut, jedoch hätte ich mir gerade bei diesem Preis ein wenig mehr erwartet. Allerdings gewöhnt man sich natürlich auch an bestimmte Klangeigenschaften und ich denke der Kopfhörer wird mit der Zeit besser…bzw. mein Gehör stellt sich besser auf den Kopfhörer ein.

Da ich mehrere Stunden pro Tag mobil höre, habe ich mich letztendlich für den Bowers entschieden auch wenn ich hierfür im Vergleich zum T50p einen Kompromiss beim Klang eingehen muss. Und das obwohl mein Fokus zu Beginn des Tests eher auf Klangqualität lag. Wer den Bowers länger in der Hand hat, wird von diesem, sagen wir frech „Design-Blender“ ziemlich angefixt auch wenn es total irrational ist. Wenn das Budget keine Rolle spielen würde, hätte ich jedoch beide behalten. Für ca. 1 Stunde pro Woche zu Hause hören steht ein zweiter KH dann allerdings nicht zur Debatte.

Wer vor der Wahl steht, sollte sich unbedingt beide mal anhören. Jeder hat ein etwas anderes Gehör und einen anderen Geschmack. Wichtig ist auf jeden Fall eine sehr gute Audio-Quelle, dann zeigt auch der Bowers das etwas in ihm steckt.

Hoffe ich konnte weiterhelfen


[Beitrag von Datapunk80 am 10. Mai 2012, 17:29 bearbeitet]
j!more
Inventar
#2 erstellt: 10. Mai 2012, 19:32

Datapunk80 schrieb:
Wer unterwegs in Ruhe Musik hören möchte und sein Umgebung nicht durch seine Musik belästigen möchte, der kommt um den P5 nicht herum! Er schirmt souverän Außengeräusche ab und selbst bei höherer Lautstärke bekommt die Umgebung beinahe nichts mit. Der T50P ist hier absolut ungeeignet, selbst wenn er korrekt auf den Ohren sitzt. Bei mittlerer Lautstärke freut sich auch die schwerhörige Oma drei Reihen weiter im Bus. Leider absolut kein Pluspunkt bei einem mobilen Kopfhörer.


Hm. nach den Messungen auf InnerFidelity dämpft der B&W um -13 dBr und der T50P je nach Pad um -15 bis -18 dBr. Das Schwestermodell DT1350 schafft -19 dBr. Da kriegt die Oma nix mehr mit, und man selber auch nichts vom Geschehen im Bus. Vielleicht hat er doch nicht optimal gesessen.
Datapunk80
Stammgast
#3 erstellt: 10. Mai 2012, 21:00
Also vom Sitz her war er einwandfrei und hat gut auf den Ohren abgeschlossen. Merkt man ja auch sofort am Klang ob er wirklich abschließt. Selbst von 3-4 Meter Entfernung konnte man beim T50p deutlich mithören. Ist aber sehr interessant das die Testwerte ein anderes Bild zeichnen.

Vielleicht liegt es aber auch insgesamt an der Anatomie der Ohren und du hast recht das der Bowers bei mir einfach noch besser abschließt als der T50p. Muss eben jeder mal für sich testen.


[Beitrag von Datapunk80 am 10. Mai 2012, 21:09 bearbeitet]
soundix
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 11. Mai 2012, 07:22
Gutes Review. Der P5 ist schon ein gut durchdachter portabler KH. Ich hatte ihn ein halbes Jahr lang und habe ihn dann einem guten Freund geschenkt. Viel Freude mit dem KH.
Datapunk80
Stammgast
#5 erstellt: 11. Mai 2012, 08:17
Danke. Wobei ich den T50P wirklich schweren Herzens zurückgeschickt habe. Bin gerade dabei mir mal die 24bit FLACs von der Bowers&Wilkins Seite zu gönnen und muss sagen das mit so einer hochwertigen Quelle der P5 einen sehr schönen warmen Klang hat und Höhen und MItten neben den Bässen auch recht gut darstellt. Und natürlich gewöhnen sich auch die Ohren nach und nach an den Klang;)

Insgesamt hätte ich nur gerne hochwertigere Kabel an dem P5. Hatte eigentlich in Erinnerung das die Demo Kopfhörer Kabel mit Stoff Bezug hatten. Evtl. kann man diese irgendwo erwerben, mal sehen.


[Beitrag von Datapunk80 am 11. Mai 2012, 08:19 bearbeitet]
Datapunk80
Stammgast
#6 erstellt: 17. Mai 2012, 10:18
Kleiner Tipp:

Ipad + Ipad Camera Connection Kit + FiiO E7 + Bowers Traumhaft


[Beitrag von Datapunk80 am 17. Mai 2012, 10:18 bearbeitet]
G-Prime³
Stammgast
#7 erstellt: 19. Mai 2012, 15:36
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der klang des p5 extrem von der korrekten trageweise abhängig ist, die oft auf anhieb nicht erreicht wird!
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