Relais - Welches Kontaktmaterial?

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wiesonich
Stammgast
#1 erstellt: 30. Sep 2004, 20:38
Hallöchen.

Mal eine Frage zum Kontaktmaterial von Relais, die für eine Lautsprecher-Schutzschaltung in einem Verstärker herhalten sollen:

Bei Conrad finden sich Schrack-Relais, deren Kontakte aus Silber-Nickel bestehen, und Omron-Relais, deren Kontakte aus Silber-Cadmium-Oxid bestehen (Katalog Seite 1056ff).

Weiß jemand, welches Material eher für Audio-Signale geeignet ist?

Gruß und Dank
wiesonich
Anna_log
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 30. Sep 2004, 20:57
Im Zweifelsfall Gold !
cr
Inventar
#3 erstellt: 30. Sep 2004, 21:14
Würde nur Gold nehmen. Hochwertige Relais sind massiv vergoldet.
detegg
Inventar
#4 erstellt: 30. Sep 2004, 21:49
Hallöle !

GOLD gehört an die Hälse schöner Frauen - oder bestenfalls auf die Kontakte von "trockenen" Relais für Kleinst(audio)spannungen z.B. in relais-gesteuerten Vorverstärker-Umschaltstufen.


Frage zum Kontaktmaterial von Relais, die für eine Lautsprecher-Schutzschaltung in einem Verstärker herhalten sollen:


Relaiskontakte für solche Schutzschaltungen müssen mindestens 8 - besser 16 Ampere oder mehr max. Schaltstrom und 80...200V Schaltspannung aushalten können. Diese Werte beziehen sich auf reine Widerstandslast. Beim Schalten von kapazitiver oder induktiver Last (Lautsprechern) sind Abstriche zu berücksichtigen. In diesen Lastbereichen sind die Kontaktmaterialien eher nach Abbrennverhalten, Umgebungsbedingungen, etc. zu wählen. Aber Gold .... ? gehört wohl eher in den Voodoo-Bereich.

Gruß - Detlef

PS: Ein Hochlastrelais - auch nur mit Hauchvergoldung - gibt es das überhaupt?
Krümelmonster
Inventar
#5 erstellt: 01. Okt 2004, 10:29
Hi
Das kommt drauf an, was man schalten möchte. Netzrelais sollten andere Kontakte (vielleicht Wolfram) haben als Kleinsignalrelais (besser Gold, vielleicht mit Schutzgas gefüllt).
Bei Lautsprechern ist es so ein Zwischending.... Oft kann das Signal auch seeehr klein sein; z.B. bei Zimmerlautstärke. Ich würde dann vielleicht zu einem mittelgroßen mit Goldkontakten tendieren.
Man müsste sich, wenn mans ganz genau wissen will, sicherlich besser informieren. Aber Unterschiede gibt es definitiv.
MfG
thomas
wiesonich
Stammgast
#6 erstellt: 01. Okt 2004, 16:37
Hi !



Die Schaltleistung beider genannten Relais liegt bei 2000VA und höher, der Schaltstrom bei 16Ampere, von daher also ausreichend, um die Lautsprecher auch bei Volllast sicher zu trennen.

Die Meinungen über Goldkontakte für eine LS-Schutzschaltung gehen offenbar etwas auseinander - kann das ein Grund sein, warum solche Relais auch bei Conrad nicht zu finden sind? Die Schrack- und die Omronrelais passen von den technischen Daten her sehr gut, und sie sind preislich in einem vernünftigen Rahmen für eine Schutzschaltung in einem Verstärker mit sechs Kanälen (für zwei Aktivboxen mit jeweils drei Chassis). Den Preis muss ich halt auch im Auge behalten, weil sechs Relais in der Summe schon eine Stange Euroletten kosten...

Der ständige Abreißfunke an den Relais beim Abschalten des Verstärkers bereitet mir einiges Kopfzerbrechen. Wenn sich nach einem halben Jahr vielleicht schon Zunder an den Kontakten ansgesammelt hat, dann wären die Conrad-Relais ein glatter Fehlkauf. Das will ich vermeiden.

Wisst ihr, wo man Relias mit Goldkontakten preiswert herbekommt? Oder eben, ob Silber-Nickel-Kontakte weniger Zunder bilden als Silber-Cadmium-Oxid-Kontakte?

Gruß und Dank
wiesonich


[Beitrag von wiesonich am 01. Okt 2004, 16:39 bearbeitet]
Anna_log
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 02. Okt 2004, 09:38
Also ich denke es hat schon Gründe warum Dual
und andere Firmen früher nur vergoldet eingebaut hat .

vielleicht direkt beim Hersteller suchen z.B. :

http://www.matsushit...alogues/de/relay.php

Liefern bestimmt nicht an Privat -
aber über Distributor bestimmt .
Gruss Martin
Sinclair
Stammgast
#8 erstellt: 03. Okt 2004, 08:44
Wie wär's mit einem Blinkerrelais? Das muss 4x21Watt schalten und hält idR auch ewig. Wiederstrebt einem wahrscheinlich nur, weil's irgendwie nichts mit Audio zu tun hat

Gruß,
Marian
detegg
Inventar
#9 erstellt: 03. Okt 2004, 09:20
Ein interessantes e-Kompendium zur Relaistechnik findet ihr hier: http://www.all-electronics.de/BdT/relais/frameset.html

Gruß - Detlef
-scope-
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 03. Okt 2004, 09:56
Hallo,


warum Dual
und andere


Ob das ein Vorzeigeargument ist? Ich weiss nicht mehr, an wie vielen "aussetzenden" Dual Verstärkern alleine ich bisher die Relais gewechselt habe ...20...oder warens 30 ??


[Beitrag von -scope- am 03. Okt 2004, 16:43 bearbeitet]
wiesonich
Stammgast
#11 erstellt: 03. Okt 2004, 13:40
Interessanter Link zur Relaistechnik!



Dabei ist mir eine Idee zugeflogen: Ich werde die Relais einfach ohne Last schalten lassen! Sowohl beim Einschalten als auch beim Ausschalten.

Wie das geht? Ganz einfach: Da die einzelnen Enstufen des Verstärkers mit den allseits bekannten TDA7293-Bausteinen aufgebaut sind, steht ja eine Mute-Funktion zur Verfügung, die zeitlich einfach nur mit den Treiber-Transistoren für die Schutzrelais gekoppelt werden müssen. Und zwar so, dass die Mute-Funktion beim Einschalten des Verstärkers nach der Relais-Stufe deaktiviert und beim Ausschalten vor der Relais-Stufe aktiviert wird. Als Zeitabstnd genügen wenige Millisekunden - das Klicken der Relais geht dann trotzdem etwa zeitgleich mit dem Einsetzen und Aussetzen der Musik einher.

Die zeitliche Kopplung der Mute-Funktion und der Ralais-Stufen lässt sich mit einem einfachen RC-Zeitglied und zwei popeligen Komparatoren mit unterschiedlichen Referenzspannungsteilern herstellen. Der Ausgang des einen Komparators schaltet den Mute-Eingang der TDAs und der andere Komparator die Treiber-Transistoren für die Schutzrelais. Die Umkehr der Schaltfolge erledigt sich durch die Kopplung der Komparatoren an ein RC-Zeitglied von selbst.

Die "Sensorik" der Schutzschaltung dürfte dann natürlich nicht mehr direkt auf die Schutzrelais wirken, sondern auf das Zeitglied, um sicherzustellen, dass im Überlastfall vor dem Auslösen der Relais erst die Mute-Funktion aktiviert wird - dadurch schalten die Relais sogar bei Überlastung der Lautsprecher völlig ohne Last. Der einzige Fall, bei dem die Relais tatsächlich unter Last schalten müssten, wäre ein Defekt der TDA-Endstufen, wenn die Mute-Funktion nicht mehr reagiert.

Die Schrack-Relais bei Conrad gefallen mir immer besser, auch weil sie cadmiumfrei sind und mit knapp 1,5 kOhm an 24V= einen ausreichend hohen Spulenwiderstand aufweisen. Blinkrelais haben mir etwas zu niederohmige Relaisspulen, jedenfalls sind die bei Conrad mit nur 90 Ohm an 12V= angegeben.


[Beitrag von wiesonich am 03. Okt 2004, 13:48 bearbeitet]
Bastel_Xarre
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 17. Jan 2005, 22:25
Hallo "wiesonich" und natürlich auch der Rest...

ist ja ein interesannter Hinweiß. Ich habe mir die Verstärkerbausteine TDA7294 gekauft und etwas rumgebastelt.
Machen auf den ersten Blick im gebrückten zustand ganz
ordentlich druck. Jetzt such ich noch ein paar Schaltungstricks und Spielereien um einen vernünftigen Verstärker daraus zu bauen. Das mit der LS-Abschaltung
finde ich sehr vernünftig. Hast Du da einen Schaltplan
wie du das bei den TDA7293 gelöst hast?

Ist eigentlich dieser '93 Typ der Nachfolger vom TDA7294?
beehaa
Gesperrt
#13 erstellt: 26. Apr 2011, 22:50
(buddel...)

Diesen Thread sollte man "sticken" und ein Mod der sich unter den Leuten auskennt die bekanntesten Koryphäen hier im Forum per PN zu einer Diksussion einladen. Das Thema scheint nämlich auch 2011 noch unzählige Abgründe zu haben Ich suche auch noch nach vernünftigen Antworten.

================
Das Problem ist eigentlich: Keine Lust z.B. alle 3 Jahre die Relais pauschal zu tauschen. Oder, den kontinuierlichen Prozess der Korrosion, Oxidation, des nicht-Freibrennens oder eben des Abbrennens schlecht zu merken, und nach 5 Jahren dann feststellen, man hat sich schon ein Jahr lang eine unnötig schlechte Wiedergabequali reingezogen.

Ich selbst würde das also schon auf sichere 5 Jahre ausdehnen wollen. Dazu kommt noch die Arbeit. An einigen Amps sind die Bauteile brauchbar zugänglich. An vielen Amps und den meisten AVRs ist das aber nur eine absolute Schweinearbeit, bis man an die Lötpunkte rankann. Vor allem für die beiden Hauptkanäle.
================

Ich habe die Tage ein 5000er von Finder (AgNi + 5µm Au, "8A") direkt mit einem diesjahr kalibrierten Fluke 187 (und der besten Strippe die sie dazu liefern ;)) durchgemessen. Das Ding hatte 180 mOhm auf dem Kontakt. "Ordinäre" Relais haben 50mOhm (Omron G2R-2 z.B.) Wozu ist hier das Gold gut?
Ich schätze aber eher, die Fähnchen auf welchen der eigentliche Kontakt bei den 5000er genietet ist, war schuld. Das macht optisch einen äußerst billigen Eindruck. Die Fähnchen des Omrons wirken da geradezu massiv gegen.

Dazu kommen dann aber noch so Geschichten wie failure rate am Kontakt. 10mA bei 5Vdc zum Beispiel. Sagt mir das etwas im Bezug auf den Amp? Wenig... Ist das zuviel? Zuwenig? Keine Ahnung.

Ich fand auch in keinem Datenblatt der Welt bis jetzt vernünftige Beschreibung was DC (bzw. eher Spannung ohne Nulldurchlauf) und induktive Last an einem Relais angeht.

Die AgCdO sollen bei den Flächengrößen der Kontakte die man so ab 2A benötigt nicht weniger als 10V schalten und wären dann z.B. laut Siemens (SEC) die beste Lösung für "low and medium power resistive and inductive loads". Ich messe an den Ls-Klemmen der meisten Amps (ohne Signale von der Quelle) zwischen 10mV und 20mV. Insgesamt also eher ungeeignet?

An mechanischen, elektrischen Kontakten ist AgCdO ab 2005 übrigens wieder RoHS

Schöne Abhandlung über Materialien der Schaltkontakte. Ich kann das aber momentan nicht auf einen Hifi-Amp ummünzen http://relays.tycoelectronics.com/appnotes/app_pdfs/13c3236.pdf

p.s.:
So sieht dann z.B. der imho hyperduper Kernschrott von DEC der in unzähligen Amps und vor allem AV-Amps verbaut wurde, nach 6 Jahren. Ich schätze die Dinger haben dann schon mind. 1 Jahr minderwertig durchgelassen.
http://kay-bruns.de/wp/2007/12/27/kontaktabgebrannt/


[Beitrag von beehaa am 26. Apr 2011, 23:13 bearbeitet]
beehaa
Gesperrt
#14 erstellt: 26. Apr 2011, 23:47
Soltle aber seit 7 Jahren nach Reparatur und wartung verschoben werden
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