Yamaha RX-V1500 Receiver Reparaturbericht

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sfreak
Neuling
#1 erstellt: 22. Jan 2015, 20:07
Hallo allerseits,

ich möchte hier meine Reparaturbemühungen an einem ca. 10 Jahre alten Yamaha Surround-Receiver dokumentieren, vielleicht hilft es ja jemandem mit ähnlichen Problemen. Ist ein bisschen viel Text geworden, ich bitte um Nachsicht.

Zu mir: Ich beschäftige mich zwar beruflich mit Elektronik, aber eher mit Digitaltechnik bei kleinen Strömen und hohen Frequenzen. Von Audioverstärkern verstehe ich nichts. Bin also für Tipps, wie solche Fehler in Zukunft schneller zu finden sind, durchaus dankbar

Ein Service-Manual zu dem Gerät gibt es bei elektrotanya.com.

Das sichtbare Problem ist wenig eindeutig: Gerät schaltet sich nach 2s selbst wieder ab. Google findet dutzende Treffer bei jeder Kombination von "Yamaha" und "abschalten / turn off / shut off / ..." scheint also ein beliebtes Problem zu sein. Hilfreiche Hinweise auf den Fehler finde ich aber keine.

Ein Blick ins SM offenbart, dass das Gerät eine Diagnose-Modus hat. Praktisch! Also den Diag-Modus aktiviert, im Display steht "DC PRT:000 D", laut Manual bedeutet das Gleichspannung am Ausgang. Der Diag-Modus erlaubt es auch, die Schutzschaltung zu überschreiben damit das Gerät nicht sofort wieder abschaltet und man in Ruhe messen kann. Also alle Quellen und Lautsprecher abgeklemmt und den Verstärker zum Starten "gezwungen". Die Lautsprecher-Schutzrelais schalten os trotz Fehler durch.

Mit dem Multimeter lassen sich nun an den Lautsprecherklemmen des Kanals Surround Back Right (SBR) ca. -34 Volt messen. Alle anderen Kanäle liegen bei sehr genau 0 Volt. Damit ist schonmal der defekte Kanal gefunden.

Also Gerät aufgeschraubt, mit Hilfe des SM die richtigen Platinen für die Endstufe gefunden und dort den Stromversorgungsstecker gezogen (Platine MAIN(3), S. 82 im SM). Nun startet der Verstärker normal auch ohne Diag-Modus und spielt auf allen Kanälen -- bis auf SBL und SBR, die bekommen ja keinen Strom mehr ab. Prinzipiell kann man die Kiste so verwenden, aber nun ist der sportliche Ehrgeiz geweckt. Der defekte Kanal soll repariert werden.

Verstärker wieder aus, Endstufe wieder anklemmen. Im Diag-Modus starten. An den Klemmen liegen wieder die -34 Volt. Zwischen Vorverstärker und Endstufe (Signal VSBR, S. 82f) ist ebenfalls eine negative Spannung zu messen, obwohl der VV-EIngang (SBR) 0 Volt hat. Die Versorgungsspanungen an Vor- und Endstufe sehen alle gut aus.

Da ist doch bestimmt irgendein Transistor durch! Also Strom aus und die PN-Übergänge der wenigen Halbleiter auf der Endstufe messen. Sehen alle intakt aus. Das Gleiche auf der Vorverstärkerplatine. Auch dort ist nichts offensichtlich defekt

Nun habe ich mal das Verbindungskabel zwischen Vorverstärker und Endstufe gezogen und den Verstärker eingeschaltet. Effekt: Weder Vorverstärker von Endstufe produzieren die gefürchtete negative Spannung, die Schutzschaltung gibt die Ausgänge frei. Also doch kein kurzgeschlossener Halbleiter.

Habe einem Kollegen mein Leid geklagt wie folgt: Der VV gibt eine negative Spannung aus (VSBR). Die Gegenkopplungs-Leitung von der Endstufe zum VV ist ebenso negativ (NFSBR). Er hat den entscheidenden Tipp: Eingang am VV ist 0V (SBR auf POWER(6), S.83), Gegenkopplung (NFSBR) aber negativ -> der VV sollte gegensteuern, z.b. mit einer positiven Spannung!!! Tut er aber nicht d.h. das Problem liegt wahrscheinlich im VV.

Nun habe ich die VV-Platine ausgebaut und versucht sie extern zu betreiben. Hat lange gedauert aber nur bestätigt, dass die beiden Kanäle auf der gemeinsamen Platine sich unterschiedlich verhalten. Der VV besteht nur aus wenigen Bauteilen, es ist ein intakter und ein defekter Kanal auf der Platine -> also einfach mit Multimeter alle Widerstände und Kondensatoren beider Kanäle gemessen und verglichen. Die Ergebnisse sehen teilweise komisch aus (da in Schaltung gemessen mit allem möglich Krempel parallel), sind aber zumindest bei beiden Kanälen gleich. Aber halt, ein Kondensator im rechten Kanal lässt sich nicht messen, Multimeter zeigt Overload. Der passende Kondensator im linken Kanal zeigt dagegen korrekt 47uF. Wir haben das defekte Teil gefunden!

Den betroffenen Elko habe ich ausgelötet und nochmal einzeln gemessen. Im Widerstandsmodus zeigt er 18 Ohm! Es handelte sich um C98 auf der Platine POWER(6). Er hat wohl den Differenzverstärker Q46/Q48 aus dem Gleichgewicht gebracht und so die Gleichspannung am Ausgang erzeugt. Mit einem neuen Elko funktionieren alle Kanäle.

Nun habe ich den Receiver wieder zusammen gebaut und bin gespannt wie lange die Reparatur hält.

Danke für's Lesen
Sebastian


[Beitrag von sfreak am 23. Jan 2015, 07:49 bearbeitet]
bukongahelas
Inventar
#2 erstellt: 26. Jan 2015, 04:57
Wenn die Verstärkerzüge aller Kanäle identisch aufgebaut sind , gibts den defekten C auch mehrfach .
Und wo ein Elko defekt war , könnten auch andere (selben Herstellers+Baujahrs) defekt werden .
bukongahelas
JanPower1975
Stammgast
#3 erstellt: 23. Feb 2015, 23:51
Hallo, hab auch noch den guten alten Yamaha RX-V1500, leider ohne Original Fernbedienung. Ich steuere mit einer Logitech Harmony Fernbedienung, nun das Problem, ist es normal das im Display Zone 2+3 Rot aufleuchtet? Im Menü sind die Zonen Deaktiviert. Rote Anzeige verschwindet wenn ich pure Taste drücke, aber beim erneuten Einschalten wieder das gleiche Zone 2+3 Rot im Display.
Gruß Jan
sfreak
Neuling
#4 erstellt: 27. Feb 2015, 10:36
Hi,

ich bin im Moment nicht in der Nähe des Receivers um das zu verifizieren, bin mir aber ziemlich sicher das die Zonen bei mir aus sind. Wenn ich wieder Zugriff auf das Gerät habe, kann ich mal ausprobieren, ob die Zonen übers Front-Panel schaltbar sind.

Sebastian
JanPower1975
Stammgast
#5 erstellt: 02. Mrz 2015, 20:14
Das wäre nett
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