Philips FA670 Verstärker schaltet erst durch wenn er warm wird?

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martin150
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 09. Nov 2020, 12:22
Hallo!
Hatte schon im Wohnzimmer tw. Probleme beim Einschalten des Verstärkers.
Ein Relais zieht an, dann funktioniert er und es lässt kurz darauf aus. Das Ganze wiederholte sich ab und zu zwei bis dreimal und dann lief die Kiste.

Jetzt ist der Verstärker in einen nicht geheizten Partykeller übersiedelt und jetzt dauert das Einschalten schon mal bis zu 5 min. Hier wieder das selbe Spiel.
Relais zieht an, kurz Musik, Relais lässt aus. Das ganze ca. 10 mal und dann läuft er wieder.

Hätte wer einen Tip wo ich hier ansetzen kann. Ich habe Löterfahrung aber noch nie so ein Teil selber repariert. Hab einen sachkundigen Freund in der Nachbarschaft der mir sicher auch zu Hilfe eilen kann. Mein Freund der bis jetzt alles für mich repariert hat ist leider nicht mehr unter uns....

Bitte um Tips wo ich hier ansetzen soll (kann).

Schaltplan liegt vor.
Ist auch im Internet zu finden, wenn mir wer evtl. etwas einzeichnen möchte :-)

EDIT :Link zum Manual

lg
Martin


[Beitrag von martin150 am 09. Nov 2020, 12:27 bearbeitet]
gst
Inventar
#2 erstellt: 09. Nov 2020, 18:56
erstmal schauen, ob die Endstufe (n) im Leerlauf weinger als 0,1V am Ausgang haben:
Test über J707 bzw J706 gegen Masse.
Spannung an den Emitterwiderständen R761 bzw R762 messen.
Spannung an Pin 1 vom IC TA7317 messen.
Kollektorspannung von T725 messen.
Kollektorspannung von T726 messen.
Alle Messungen gegen Masse vornehmen.

gst
martin150
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 09. Nov 2020, 19:58
Na das nenn ich ja mal eine tolle Info!!
Werd mich morgen drüberstürzen und schauen ob ich das alles hinbekomme :-)
Danke erstmal!

LG
Martin
martin150
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 12. Nov 2020, 16:16

gst (Beitrag #2) schrieb:
erstmal schauen, ob die Endstufe (n) im Leerlauf weinger als 0,1V am Ausgang haben:

Passt! lieget im 2 stelligen mv Bereich
Test über J707 bzw J706 gegen Masse.


Spannung an den Emitterwiderständen R761 bzw R762 messen.

An der Transistorseite (Q721) 761= 37,5 mv 762= 48mv
An der Q725 Seite 761 = 28mv und 762 21mv


Spannung an Pin 1 vom IC TA7317 messen.

- 0,34 V ?!


Kollektorspannung von T725 messen.
Kollektorspannung von T726 messen.

Bei beiden 54V

TA7317 hab ich hier gemessen TA7317

LG
Martin


[Beitrag von martin150 am 12. Nov 2020, 17:33 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#5 erstellt: 13. Nov 2020, 13:41
Da es auf eine Fehlersuche hinausläuft, hier der Schaltplan der beiden Endverstärker im Philips FA670. Beim linken Endverstärker habe ich die Schaltungsstufen farblich markiert. Auch die beiden Punkte sind markeirt, wo man mit einem Multimeter (DC Einstellung) die höhe des Ruhestroms durch die Leistungstransistoren (Stufe 6 hellblau) messen kann.

Philips FA670 schematic detail left and right power amplifier stages marked

Die grün markierten Spannungswerte sind hilfreich, wenn man Fehler sucht. Für jeden Transistor sind Spannungswerte aller drei Anschlüsse angegeben.

- Johannes
Poetry2me
Inventar
#6 erstellt: 13. Nov 2020, 16:59
Und so sieht die selbe Endverstärker-Schaltung auf der Hauptplatine des Philips FA670 aus:

Philips FA670 main PCB layout left and right power amplifier stages marked

- Johannes
martin150
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 13. Nov 2020, 19:51
Danke werde mir das mal anschauen und mal gucken wie weit ich komme. Bin halt Anfänger im Thema Fehlersuche, ist aber ganz lehrreich :-)
Übrigens eine Warmföhnattacke im Bereich des Relais das nicht durchschaltet ist durchaus erfolgreich. Kurzes Aufwärmen und der Verstärker schaltet einwandfrei durch.

LG
Martin
RELAIS
gst
Inventar
#8 erstellt: 13. Nov 2020, 20:04
Vielen Dank für den Schaltplan, Johannes!
an den TE:

in meinen Augen sieht das nach Fehlfunktion des ICs TA 7317 aus.
Wenn der Verstärker mal spielt und mal nicht, ändert sich dann der Pegel an Pin1 ?
Wenn du an den Ausgang (J707) einen Kopfhörer mit 200-300 Ohm Vorwiderstand und an Masse anschließt, kannst du die Musik dann hören?
gst
martin150
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 13. Nov 2020, 20:34
Danke fürs Feedback.
Das muss ich mal testen wenn ich wieder zu Hause bin.
Wie gesagt, das Relais schaltet z.B nachdem er jetzt im Büro steht und temperiert ist so ca. nach 10 Sekunden durch. Evtl. einmal noch kurz aus und dann aber wieder ein und dann bleibt das auch so. Und er funktioniert dann auch einwandfrei.
Wenn er jetzt bei 10 Grad z.B. in der Garage steht kann das schon mal eine Minute dauern bis das Relais kurz durchschaltet. Dann schaltet er auch mal bis zu 10 mal ein und aus und wenn das Ganze dann aufgewärmt ist funktioniert wieder alles einwandfrei! Sämtliche Eingänge getestet außer Phono.

LG
Martin
Poetry2me
Inventar
#10 erstellt: 13. Nov 2020, 23:23
Der "Klassiker" in defekten Schutzschaltungen ist der Kondensator in der DC offset detection.
Hier ist es CN02 mit Kapazität 47µF. Als Ersatz empfehle ich 47µF 50V als Bipolar-Typ, auch "non-polar" genannt.

Aber auch schon defekte TA7317P habe ich gesehen.

Philips FA670 schematic detail protection circuit

- Johannes
martin150
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 14. Nov 2020, 15:20
Vielen Dank für den vielen Input, ihr seid ja echt der Wahnsinn hier
Leider hab ich nur immer ein wenig zwischendurch Zeit, aber ich werde mal schauen was ich da zusammenbringe.
Beim CN02 messe ich (allerdings im eingebauten Zustand) 63uF und beim CN04 24 uF.
Also der Tip wäre jetzt mal den Kondensator tauschen und wenn man schon alles zerlegt hat auch gleich vorsichtshalber den TA7317P mitzutauschen?

LG
Martin


[Beitrag von martin150 am 14. Nov 2020, 16:00 bearbeitet]
gst
Inventar
#12 erstellt: 14. Nov 2020, 16:38
Es ist sicher möglich, dass der CN02 defekt ist. Bipolarer Ersatz wäre angebracht. Die thermische Abhängigkeit vom Fehler lässt mich aber eher
in Richtung des ICs denken, auch weil bei dem Fön-Einsatz das IC dicht neben dem Lautsprecher Relais lag. Wenn das Gerät soweit demontiert ist, dass man löten kann, würde ich neben dem IC und dem CN02 auch den CN04 tauschen. Dabei auf eine Betriebsspannung von min. 60V achten.

Wir sind alle an einer Rückmeldung interessiert!

gst
martin150
Schaut ab und zu mal vorbei
#13 erstellt: 14. Nov 2020, 17:19
Rückmeldung kommt bestimmt :-)
Noch einen Tipp wo ich die Bauteile herbekomme. Bin ein Össi
Muss ich beim Ausbau zum Löten bzw. beim Einbau auf was besonderes achten? Bitte um Geduld mit mir, ist mein Einsteigerprojekt
Kühlkörper müsste ja samt Leistungstransistoren rausgehen, also werd ich mal schauen wegen Ersatzteile

LG
Martin


[Beitrag von martin150 am 14. Nov 2020, 17:39 bearbeitet]
gst
Inventar
#14 erstellt: 14. Nov 2020, 21:28
Äh... warum musst du den Kühlkörper ausbauen? Für die paar Sachen sollte das nicht so kompliziert sein, oder ist die Kiste so verbaut?

gst
Poetry2me
Inventar
#15 erstellt: 19. Nov 2020, 19:45
@martin150:

Hast Du in Österreich eine Quelle für Deine Bauteile gefunden?

- Johannes
martin150
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 26. Nov 2020, 14:07
Hallo!
Ja habe bei electronic riedl bestellt und alles eingelötet. Da keine 60 V hab ich die 100V Kondensatoren genommen. Jetzt hatte ich ein kleines Platzproblem aber das habe ich gelöst bekommen.
Spannend war das erste Einschalten, aber LEIDER die selbe Problematik noch immer vorhanden.
Habe den CN02 CN04 und TA7317p getauscht.

Schade, vielleicht gibts noch einen Tipp?!
Für mein erstes Reperaturprojekt, bin ich eigentlich froh das noch alles funktioniert wie vorher :-)
Aber ob ich das Teil noch zerfummle weis ich nicht ....

Hab auch ziemlich viele Spannungswerte durchgemessen. Was mir da aufgefallen ist, dass ich bei den 48,5 überall 52V habe

PS: Die alten CN02/04 sind lt. Messwerte im ausgelöteten Zustand ok.

lg
Martin


[Beitrag von martin150 am 26. Nov 2020, 14:35 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#17 erstellt: 26. Nov 2020, 21:16
Problembeschreibung =

martin150 (Beitrag #1) schrieb:
...Probleme beim Einschalten des Verstärkers.
Ein Relais zieht an, dann funktioniert er und es lässt kurz darauf aus. Das Ganze wiederholte sich ab und zu zwei bis dreimal und dann lief die Kiste.

Jetzt ist der Verstärker in einen nicht geheizten Partykeller übersiedelt und jetzt dauert das Einschalten schon mal bis zu 5 min. Hier wieder das selbe Spiel.
Relais zieht an, kurz Musik, Relais lässt aus. Das ganze ca. 10 mal und dann läuft er wieder.


Wenn das Gerät auf meinem Tisch wäre, dann würde ich jetzt noch mal messen, welche Fehlerbedingung die Schutzschaltung auslöst.

1.) DC Offset (Gleichspannung am Ausgang einer Endstufe)
2.) Over-Current (zu hoher Strom durch einen der Emitterwiderstände)
3.) Supply-detect (Wegfall der Spannungsversorgung)

Irgend etwas löst ja die Schutzschaltung aus. Das müsste man an den Sensor-Eingängen des Protection IC QN01 (vom Typ TA7317P) messen können.
Dabei werden Bedingung 2.) und 3.) zusammengefasst an Pin 1 gemessen. Dort sollten laut Schaltplan -0,6V zu messen sein.
An Pin 2 wird Bedingung 1.) detektiert. Dort sollte um 0V zu messen sein.

Danach kann man auch an den Endstufen messen.
DC-Offset (sollte kleiner als +/-50mV sein) und Ruhestrom (sollte ideal 2mV bzw. zumindest <10mV sein).
Beides kann man mit Voltmeter an den Test-Kontakten bei den Platinen-Ecken am Kühlkörper abgreifen. Für Offset-Messung einen der beiden Kontakte mit Masse verbinden.


- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 26. Nov 2020, 21:22 bearbeitet]
martin150
Schaut ab und zu mal vorbei
#18 erstellt: 27. Nov 2020, 17:34
Danke, ich werd mich bemühen und die Messergebnisse liefern

lg
martin
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