Technics SA-GX390 mit viel zu großen Lautsprechern

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Adamantium23
Neuling
#1 erstellt: 18. Mrz 2022, 02:05
Moin moin liebes Forum,
Seit fünf Jahren betreibt mein Technics SA-GX390 meine zwei Lautsprecher vom Typ electronic partner 70 und das in den ersten vier Jahren sehr zufriedenstellend.
Seit letztem Sommer allerdings läuft es nicht mehr so gut: Der Verstärker schaltet ab und zu ab, anscheinend unabhängig von der eingestellten Lautstärke. Im Sommer passiert es etwa einmal pro Stunde, was wirklich nervig ist – Im Winter ist es etwa einmal täglich, was mir auch schon Kummer bereitet. Das Fehlerbild ist immer das gleiche: Ich höre Musik oder schaue Fernsehen (Ton über die Anlage), auf einmal kommt kein Ton mehr aus den Lautsprechern, dafür klackt ein Relais kurz, das Standby-Licht leuchtet auf, das Display wird schwarz. Ein VORSICHTIGER Klaps gegen den Verstärker und er springt wieder an, das Relais (Es ist übrigens das Blaue neben dem Kühler, zwischen Netzteil und Lüfter) klackt erneut und auf dem Display erscheint der Schriftzug OVERLOAD. Dann läuft er wieder eine ganze Weile problemlos. Die Oberseite des Verstärkers ist verdächtig warm, das war sie allerdins schon immer.
Laut diesem Datenblatt hat er 2x50 W Ausgangsleistung bei Stereobetrieb, die Lautsprecher haben laut Typenschild aber 70/90 W, ich drehe das Volume (gibt’s dafür eigentlich einen deutschen Begriff? Verstärkungsgrad ist ja nicht so ganz richtig) nie über die Hälfte auf, daher dachte ich eigentlich, dass die zu hohe Nennleistung der Lautsprecher eigentlich nicht so sehr ins Gewicht fallen sollte, aber anscheinend hat sie schon eine gewisse Relevanz. Die Spannung an den Lautsprecherausgängen beträgt bei etwas über Zimmerlautstäke laut meinem 25€-Multimeter 0,1V AC bis 0,5V AC ohne Gleichanteil, je nach abgespielter Musik. Ist das nicht etwas wenig? Ohne angeschlossene Lautsprecher messe ich 0,3V AC am Lautsprecherausgang. Ich hab mal einen Tongenerator aufm PC laufen lassen, bei 50 Hz Sinuskurve und bei 75% Zimmerlautstärke (bin schlecht im Lautstärke schätzen) komm ich auf ganze 2,6V, allerdings muss ich da das Volume so hoch drehen, dass normale Musik bei den Einstellungen unerträglich laut wäre.

Der Lüfter springt im Normalbetrieb nie an. Ich hab in verschiedenen Foren gelesen, dass er ziemlich laut sein soll, meiner ist es nicht. Er hat einen Innenwiderstand von ca. 20Ω (gemessen ohne ihn auszubauen, da er fest verlötet ist) und er induziert, wenn man ihn mit dem Finger anstupst, eine Spannung von ca. 1V, ich halte das für gute Werte. Ich hab ihn nur dann zum Laufen bekommen, als ich mit einem Tongenerator aufm PC ein niederfrequentes Brummen eingestellt hab und die Lautstärke recht hoch gedreht hab (siehe oben). Interessanterweise konnte ich dabei beobachten, dass der Lüfter anscheinend nicht temperaturgesteuert ist: Wenn ich am Verstärker die Lautstärke konstant lasse und am PC an der Lautstärke spiele, kann ich immer einen Punkt finden, ab dem der Lüfter anspringt. Bei 50% Volume am Verstärker und 44% Lautstärke in Windows läuft der Lüfter nicht, bei 46% springt er an und geht sofort wieder aus, wenn ich die Lautstärke zurück stelle. Stelle ich das Volume am Verstärker auf 40%, ist der Lüfteranschaltpunkt bei 60% Lautstärke in Windows.


Meine Vermutung ist folgende:
Die hohe Nennleistung der Boxen ist nicht direkt das Problem, da ich sie nicht wirklich ausnutze. Dadurch, dass ich den Verstärker und die Signalquelle nicht wirklich aufdrehen muss, springt der Lüfter nicht an, obwohl die ICs so warm werden, dass er anspringen sollte. Eine Temperatursicherung greift und der Verstärker schaltet auf OVERLOAD.
Was dafür spricht: Der Verstärker wird im Leerlauf nicht warm und schaltet auch nie auf OVERLOAD, zudem ist das Problem im Sommer häufiger als im Winter
Was dagegen spricht: Ein leichter Klaps lässt ihn wieder zurück auf Normalbetrieb springen und danach läuft er noch ne Weile problemlos weiter. Wäre er wirklich zu heiß geworden, sollte er doch recht schnell wieder auf OVERLOAD gehen, oder?

Für den Fall, dass diese Vermutung zutrifft, habe ich folgende Optionen:
1. Ich lass das Blech weg, das die Innereien des Verstärkers schützt, damit Hitze sich nicht im Inneren stauen kann. Das geht solange gut, bis ich beim Staubwischen einen gewischt bekomme und mein Herz auf OVERLOAD geht.
2. Ich suche mir eine Konstantspannungsquelle im Verstärker und schließe dort einen zusätzlichen Lüfter an. Der hat bestimmt irgendwo eine Möglichkeit, 12 oder 24V abzugreifen und es gibt genug Gehäuselüfter, die ich irgendwie an den Verstärker gebastelt bekomme. Das ist prinzipiell eine gute Notlösung, aber eben nur eine Notlösung und ich will nach Möglichkeit nicht in einem eigentlich funktionierenden Verstärker rum pfuschen.
3. Ich stelle den Lüfter irgendwie so ein, dass er bei einer geringeren Schwelle anspringt. Ich hab keine Ahnung, wie genau der Lüfter angesteuert wird und demnach auch nicht, wie man das einstellt*.
4. Ich setze die Nennleistung der Verstärker über Vorwiderstände runter. Dann muss ich das Volume höher drehen, der Lüfter springt eher an und kühlt die ICs. Zudem ist der Strom, der durch die ICs geht nach meinen Überlegungen dadurch geringer, sodass sie nicht so heiß werden. Mit meinem rudimentären Wissen in Elektrotechnik ist das meine bevorzugte Lösung, da ich dafür nicht am Verstärker rum Basteln muss, einen Widertand ins LS-Kabel einlöten ist ein absolut akzeptabler Eingriff, wenn er das Problem löst. Ich hab allerdings auch schon gelesen, dass es sich negativ auf die Tonqualität auswirkt.

*Naja, Es gibt auf der Platine einen Bereich der mit FAN DRIVE und die einzelnen Bauteile decken sich mit denen in dieser Schematik. Der genaue Aufbau des Fan Drive ist darin allerdings nicht sonderlich detailliert erklärt.
Wenn ich an dem Transistor Q773 C und E überbrücke springt der Motor an – Auf voller Leistung. Zwischen E und dem rechten Anschluss des Lüfters messe ich 0Ω, zwischen C und den beiden Anschlüssen des Lüfters liegen -21V DC an. Das könnte man als Spannungsversorgung für einen Zusatzlüfter wie in der 2. Lösung nehmen – Ist aber sehr unelegant.

Vermutung Nr. 2:
Es ist kein thermischer Overload, sondern ein zu hoher Strombedarf durch die Lautsprecher. Durch das unregelmäßige Eingangssignal gibt es ab und zu eine Stromspitze, eine Schutzschaltung greift und schaltet den Verstärker ab. Die Lösung wäre auch hier ein Vorwiderstand zwischen Verstärker und Lautsprecher. Das würde erklären, warum er nach einem Reset wieder eine ganze Weile arbeitet, aber nicht, warum es im Sommer häufiger auftritt als im Winter. Und wie das Teil durch einen Klaps resettet werden kann… Keine Ahnung, wie ich mir das erklären soll. Perkussive Wartung ist eine Wissenschaft für sich


So, nun die Frage ans Forum: Was meint ihr dazu?


Hier noch ein paar weitere Beobachtungen, die ich jetzt nicht zwingend in einen Fließtext packen will:
1. Das Innenleben sieht durchweg neuwertig aus, ich hab keine verschmorten Bauteile gefunden oder einen verbrannten Geruch festgestellt. Keiner der Kondensatoren ist ausgelaufen oder gewölbt.
2. Eingeschaltet ohne Eingangssignal macht der Verstärker nie Probleme.
3. Der Verstärker hat laut Datenblatt 4x40W im Surround-Modus oder 2x50W im Stereo-Modus. Ich hab ihn immer im Stereo-Modus betrieben.
4. Die Lautsprecher haben einen Innenwiderstand von jeweils 4,3Ω
5. Jetzt, wo ich genau beobachten kann, wann ein OVERLAD auftritt, kommt natürlich keiner mehr.

Die folgenden Temperaturen wurden mit entfernter Abdeckung (Das Gehäuseblech, das auch in den Fotos entfernt ist) und nach einer halben Stunde im entsprechenden Betriebszustand geschätzt – Ich hab kein entsprechendes Thermometer und halte einfach meine Hand an Bauteile, um zu sehen, wie warm sie werden.
Eingeschaltet, ohne Lautsprecher werden die Endstufen-ICs ca. 35 °C warm
Eingeschaltet mit Lautsprechern und ohne Eingangssignal werden die Endstufen-ICs ebenfalls ca. 35 °C warm
Eingeschaltet mit Eingangssignal und Lautsprechern auf Zimmerlautstärke werden die Endstufen-ICs ca. 40 °C warm
Mit Abdeckung und Büchern über dem Verstärker, die die Lüftungslöcher verdecken und die Hitze stauen und dem niederfrequenten Brummen für die Extra-Spannung, werden die ICs so ca. 40°C warm, der Kühlkörper aber so ca. 60 °C warm. Genau kann ich das nicht messen, aber er wird warm genug, dass ich meinen Finger da nicht allzulange drauf drücken kann, ohne Schmerzen zu empfinden.

Falls es was bringt: Hier mal ein paar Bilder der Gesamtsituation:

Aufstellort Innenleben Rückseite SA-GX390

Hauptplatine

Verstärker-ICs

FAN DRIVE-Bereich

Netzteil mit Relais Dicke Elkos

Gesamtansicht des Lautsprechers Logo eines Lautsprechers

Typenschild Lautsprecher


[Beitrag von Adamantium23 am 18. Mrz 2022, 02:23 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#2 erstellt: 18. Mrz 2022, 08:30
Der Receiver ist für 4 Ohm -Boxen ausgelegt, dass heisst, es dürfen Boxen mit 4 Ohm oder mehr angeschlossen werden. Dabei ist es egal ob die Boxen 50 Watt Sinus vertragen oder 5000 Watt Sinus. Das stört den Verstärker nicht. Das Problem sind eher zu schwache Boxen, die bei Überlast eventuell durchbrennen können und unter Umständen einen Windungsschluss bekommen, was den Verstärker schlimmstenfalls zerstören kann. Das passiert in der Regel nicht, weil der Klang einer sich gerade zerstörenden Box unerträglich ist und man mit gesunden Ohren die Lautstärke wieder zurück dreht.
Was man ein Verstärker nicht anschliessen sollte, sind Boxen, die die zulässige Ohmzahl des Verstärkers unterschreiten. z.B. 4 Ohm Boxen, an einen Verstärker der für 8 Ohm oder höher Boxen ausgelegt ist.
Kurz gesagt : die Ohmzahl der Boxen sollte nicht die Ohmzahl des Verstärkers unterschreiten.

Ich kenne diesen Technicsreceiver nicht, aber einige andere Geräte aus der gleichen Familie, die sind dafür bekannt auch solche Fehler zu machen. die Ursache dafür sind meist brüchige Lötstellen.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 18. Mrz 2022, 08:36 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#3 erstellt: 18. Mrz 2022, 16:17

die Ursache dafür sind meist brüchige Lötstellen.


Dazu sind oft die Lötstellen der hinteren und mittleren beiden Transistoren an dem Kühlkörper betroffen.
Natürlich können auch anderswo welche versteckt sein.

@Adamantium23:

Deine Messungen in Ehren, aber du solltest dich doch noch weiter in die Elektrotechnik und Verstärkertechnik einlesen, denn zu 90 % hast du nichts sinnvolles (um nicht Blödsinn zu sagen) gemessen.

Deine Wärmemessungen mit "Handauflegen" sind nicht brauchbar. Vllt könntest du es mal mit einem IR-Thermometer messen.
60 °C (und mehr) können viele Halbleiter aushalten.

Volume = Lautstärke/"Fülle"
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