Schlechte Aufnahmequalität -Rückgaberecht?

mhh

Wenn ich z. B. ein Kleidungsstück kaufe, dass nur 2. Wahl ist oder einen Fertigungsfehler hat, kann ich mit einer Ermäßigung oder der Rücknahme der Ware rechnen

Ich denk das kann man nicht so vergleichen, da nicht jedes Kleidungsstück gleich ist (auch wenn selbe Marke, Model)

Wenn eine Cd schlecht klingt klingen wohl alle Pressungen des Albums schlecht, hochpolier Label's ausgeschlossen (MFSL ...)

Und im CD Redbook steht (leider) auch nicht wie gut eine CD klingen muss und Ausgesteuert werden muss

Prinzipjell müsste man sie nicht zurücknehmen (denk ich mal ). Aber manche Läden machen's trotzdem

wieso1 schrieb:

... einen gewissen Qualitätsstandart ...

Hallo!
Wir sind hier im Mangelfolgerecht der Kaufverträge (§§ 433 ff. BGB).
Der Verkäufer ist verpflichtet, einen Gegenstand der Gattung Tonträger xy mittlerer Art und Güte zu liefern.

Was ein Mangel ist und deshalb den Rahmen "mittlerer Art und Güte" verlässt, ist a) vom Gegenstand abhängig und wird im Zweifel b) v den Gerichten entschieden.

Beispiel:
Ein Lackkratzer auf dem Außenspiegel eines neuen Autos wird niemals ein Rückgaberecht wegen eines Abweichens v "mittlerer Art und Güte" begründen können; ein fetter bis auf die Grundierung durchgehender Kratzer v vorne bis hinten bei einem Metalliclack-Auto jedoch durchaus.

Eine einzelne geringfügige Farbabweichung auf der Innenseite eines Pelzmantels? Wahrscheinlich kein Mangel iSd Mangelfolgerechts des BGB.

Ein rostbrauner Fellstreifen auf der Außenseite eines schneeweißen Pelzmantels? mit ziemlicher Sicherheit ein Mangel iSd Mangelfolgerechts des BGB.

Jetzt der Schlenker zur CD:
Hat der Käufer einer CD im entweder stillem Einvernehmen ("konkludent" in der Jurisprudenz) oder explizit schriftlich die klanglichen Eigenschaften einer CD vereinbart? In der Regel nicht. In der Regel ist eine klanglich nicht befriedigende Abstimmung kein Mangel u generiert damit kein Rückgaberecht!

In der Regel...
Wenn ich eine Stockfisch-CD kaufe u die klingt wie eine 128er MP3, würde ich auch auf die Barrikaden gehen u Wandlung verlangen (Wandlung: Auflösung des KV u Rückgewährung Zug um Zug der beiderseitig gewährten Leistungen).

Alles klar??

Viele Grüße
Marko

Tonträger und der darauf gespeicherte, künstlerische Beitrag ("der Ton").

Ist der Tonträger schlecht gemacht (technische Abspielbarkeit, mangelnde, erwartbare Lebensdauer, etc.) ist das das eine ... und hier wohl klare. Nur darauf beziehen sich normalerweise die Versprechen zum Klangstandard.

Der Ton ist ein künstlerisches Produkt. Das schließt z.B. die Abmischung, vermutlich auch das Mastering mit ein. Die Aufnahme aber in jedem Fall. Hier gibt es typischerweise keine einklagbaren Standards, weil eben "Kunst".

Ausnahmen, wie von Apalone angeführt, gibt es natürlich. Wenn also z.B. ein Label mit besonderer Aufnahmetechnik/-sorgfalt etc. wirbt. Hier käme es aber vermutlich auch auf den Einzelfall an, inwieweit eine konkrete Bemängelung gerichtlich durchsetzbar wäre (möglicherweise auch auf den Richter, da ziemlich sicher Ermessenssache).

Gruß

P.S.: Da fällt mir eine Anekdote ein: Ich stand im Plattenladen. Eine Kundin kam mit einer Tricky-CD (es war die "Maxinquaye") herein. Sie wollte umtauschen, weil "kaputt". Es waren auf mehreren Tracks deutliche Analogplattenspieler-Knackser und andere Störgeräusche zu hören. Es war ihr ernst.

Hinweis für unsere jüngeren Leser (und auch für die "ganz Alten" ):
Die genannte CD ist von '95, Tricky war damals Mitbegründer (zumindest Präger) des Trip-Hops. Und die "Geräusche" gehörten natürlich so. Damals, ach ...