ATX Netzteil geht in Flammen auf.

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-scope-
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 23. Feb 2007, 11:33
Hallo,

gestern brachte mir ein Bekannter zwei nagelneue ATX Netzteile vorbei, die -wie er mit versicherte- schon beim Einstecken in die Steckdose mit einem lauten Knall und Gestank reagierten. Er arbeitet in einer grossen Firma als Netzwerk-Fuzzi, und somit wurden diese Netzteile einfach entsorgt...Da gibt es keine Garantierückläufer ;-)

Die Schaltung sieht "primär" wie folgt aus. Es sind Netzteile die NUR (fest) für 230-240 Vac geeignet sind.

An den stellen der breiden (vermutlichen) VDR´s standen nur noch 4 verbrannte Drähte in einem 2 cm grossen Brandfleck. Zusätzlich gab es natürlich noch eine 8A Feinsicherung. Die war auch durch.



Aber....Wie ist das möglich ? Gab es einen Bestückungsfehler bei "Lite-on" ?

Nach säubern der Platine, ersetzen der 8 A Sicherung , liefen die Netzteile sofort wieder ohne Probleme.

Eine derartige "Überspannung gab es laut seiner Aussage dort zu diesem Zeitpunkt nicht. Es wären sonst sicher auch alle anderen Rechner "explodiert".
KSTR
Inventar
#2 erstellt: 23. Feb 2007, 11:57
Da hat wohl die Bestückerin in die falsche Kiste gegriffen und Teile der 115V-Version eingesetzt oder der Vorbereiter hat ihr halt die falschen in die richtige Kiste gefüllt... kommt schon vor. Ich hatte mal bei Wandwarzen-Schaltnetzteilen ein ähnliches Problem, da waren in der 12V-Version die Ausgangs-Filter-Cs der 5V-Version bestückt. Lecker brennende Tantals, auch wenn es immer etwa 30 Sekunden gedauert hat.
-scope-
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 23. Feb 2007, 12:41
Hallo,

welche VDR´s sollte man da wieder einsetzen? Weglassen ginge "praktisch" auch, aber ich würde die Netzteile gerne wieder in einen -halbwegs- originalen Zustand versetzen.

Interessanterweise befinden sich "weiter vorne" im Bereich der Gleichrichterbrücke weitere VDR´s, die aber keinen Schaden genommen haben....Das spricht wohl für einen Bestückungsfehler.

Werden die Dinger denn nicht vorher getestet....Imo schon kurios.
-scope-
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 23. Feb 2007, 12:41
Hallo,

welche VDR´s sollte man da wieder einsetzen? 2x 200V 0,25W ?? Weglassen ginge "praktisch" auch, aber ich würde die Netzteile gerne wieder in einen -halbwegs- originalen Zustand versetzen.



Interessanterweise befinden sich "weiter vorne" im Bereich der Gleichrichterbrücke weitere VDR´s, die aber keinen Schaden genommen haben....Das spricht wohl für einen Bestückungsfehler.

Werden die Dinger denn nicht vorher getestet?....Imo schon kurios.


[Beitrag von -scope- am 23. Feb 2007, 12:47 bearbeitet]
pelmazo
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 23. Feb 2007, 13:06
Falls es hilft: Hier ist eine Application Note für ein ATX-Netzteil mit einer Stückliste.
KSTR
Inventar
#6 erstellt: 23. Feb 2007, 14:22
Habe grade ein älteres ATX-NT inspiziert, da sind z.B. SDR-7K241 drin (1cm Durchmesser, 0.4"-Pitch, radial).

"241" deutet auf die AC-Spannung hin, DC also 340V. Bei den bald erlaubten 245V für's Netz wird es aber evtl. knapp.

In plemazos Link sind es TNP 9G271K, google spuckt wie zu meinen nix sinnvolles aus.

Die zwei hier dürften passen (250V/320V bzw 275V/350V).

Grüße, Klaus


[Beitrag von KSTR am 23. Feb 2007, 14:33 bearbeitet]
pelmazo
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 23. Feb 2007, 14:40
Nein, das sind zu hohe Spannungen, da würde eher der Elko als Spannungsbegrenzer wirken. Ich vermute der Sinn der VDR's liegt u.A. auch darin, die Elkos vor Überspannung zu schützen, damit sich die nicht explosiv verabschieden. Und die Elkos teilen sich hälftig die gleichgerichtete Netzspannung, weswegen sie auch für 200V ausgelegt sind. Die VDR-Grenzspannung müßte also auch um die 200V herum liegen.

Für eine Umschaltung der Originalschaltung auf 110V hätte es übrigens nur einen einpoligen Schalter gebraucht, wie auch in der AppNote gezeigt.
KSTR
Inventar
#8 erstellt: 23. Feb 2007, 14:59
... recht hat er ...
-scope-
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 23. Feb 2007, 15:05
Aber an jedem Varistor liegen doch im "Normalzustand" nur 160 Vdc an.

Wenn ich im Datenblatt für den 275Vac (350dc) nachschaue, dann ergibt sich erst bei etwa 700 V ein "Auslösestrom" von 10A

PS: ich war zu langsam...:-)


[Beitrag von -scope- am 23. Feb 2007, 15:06 bearbeitet]
-scope-
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 23. Feb 2007, 15:18

Ich vermute der Sinn der VDR's liegt u.A. auch darin, die Elkos vor Überspannung zu schützen, damit sich die nicht explosiv verabschieden.


Das "knallen" der Elkos würde sicher eine Weile dauern....Ich sehe den Sinn der VDR´s (auch) darin, die Feinsicherung auszulösen, bevor etwas schlimmeres passieren kann.

Allerdings sind diese VDR brandtechnisch ja auch nicht ganz ohne

Ich habe mal ein paar VDR bestellt, die bei 200V dc bereits mit 10A "auslösen".

Bei 190V sind es noch 5A, und darunter nahe null A. Scheint praxisgerecht zu sein....oder?


[Beitrag von -scope- am 23. Feb 2007, 15:19 bearbeitet]
pelmazo
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 23. Feb 2007, 15:24
Das sieht brauchbar aus, ich hätte jedoch wahrscheinlich auf ein wenig Überspannungsfestigkeit der Elkos gesetzt und wäre 10V oder so höher gegangen, aber das ist mehr so ein Gefühl.

Immerhin ist für ATX eine maximale Netzspannung von 265V AC spezifiziert, da sollten die Dinger also möglichst noch nicht hochgehen.

Alles ein bißchen eng, ich weiß. 250V Elkos hätten da mehr Spielraum gelassen.
tede
Inventar
#12 erstellt: 23. Feb 2007, 17:17
Hallo,

bist du sicher dass das VDR's waren ?
und was für einen Sinn macht die Reihenschaltung der 2 Elko's.

VDR's als Überspannungsschutz werden normalerweise zwischen Sicherung und Gleichrichter eingebaut.

Thomas
-scope-
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 23. Feb 2007, 20:04

bist du sicher dass das VDR's waren ?


Nicht sicher. NTC´s oder PTC´s wären von der Bauform her ebenfalls möglich gewesen (verkohlte Scheiben) Aber welche Funktion hätten die da ?
Scheibenkondensatoren, oder C´s allgemein waren es auf jeden Fall nicht. Auf der Platine befindet sich leider kein Bestückungsaufdruck. An diesen Stellen wäre er ohnehin nicht mehr leserlich.

Man hätte auch einen spannungsfesteren Elko nehmen können. Ich vermute das es u.A. mit den Kosten zusammenhängt? Man kann das Netzteil ohne weitere (andere) Bauteile so auch für den japanischen oder amerikanischen Markt bauen. (Siehe link von Pelmazzo)

Die genauen Gründe kenne ich aber nicht....Da müsste man "Lite-On" fragen.


[Beitrag von -scope- am 23. Feb 2007, 20:06 bearbeitet]
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