Eigenbau-Röhrenamp brummt :(

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michi1106
Stammgast
#1 erstellt: 27. Sep 2010, 20:09
Hallo Leute,

mein zweites Röhren-Selbstbauprojekt bereitet mir Kopfzerbrechen. Der Amp brummt / surrt unerträglich, und zwar auf beiden Kanälen, und ich bekomme das nicht weg. Es ist ein Stereo-Gegentakter mit ECC83S (JJ) und 2x EL95 (Hoges NOS) pro Kanal. Der Bauplan dafür stammt von Jogis Röhrenbude und wurde nur geringfügig abgeändert:

Original:


mein Aufbau:

(Werte der Kondensatoren geändert, weil ich gerade nur diese da hatte - sollte nicht viel ändern - korrigiert mich wenn ich falsch liege! Und die g2 der EL95 wurden statt über 100 Ohm Wiederstände an Ub an die vorhandenen Gitterausgänge der Übertrager angeschlossen, wenn diese schon zur Gegenkopplung vorhanden sind!)

Ich habe bereits vieles versucht: Leitungen der Heizung verdrillt, Heizungsspannung gleichgerichtet (mit 10.000yF stabilisiert!!), Trafo-und Übertragergehäuse an Masse geschalten, Röhren getauscht, Netzteil-Elko-Kapazität erhöht, geschirmtes Eingangssignalkabel verwendet - alles erfolglos.



Kann es an den geänderten Kondensatorwerten liegen? Insbesondere der Folienkondensator unten links (laut Jogi sollte er riesige 4 yF haben bei 250V aufwärts!) macht mich stutzig. So einen habe ich nicht da. Und ich will partout nicht schon wieder bestellen!!! Ich habe nun mal eben verschiedene andere Kondensatoren bis 0,47yF eingesetzt, aber bei keinem Wert Besserungen bemerkt.

Außerdem bewirkt jedes Fuhrwerken am Trimmerpoti rein gar nichts. Sollte das so sein?

Kann es sein, dass das Brummen von den (evtl zu nahe aneinanderliegenden) Flachbandkabeln kommt, die ich zu Testzwecken für die Röhren verwendet habe? (Und Überhaupt, Gott verzeihe mir meinen "Probeaufbau" sowieso..)

Ansonsten glaube ich vielleicht, dass es am Netzteil liegen könnte. Bei Wegnahme der Netzspannung ist das Brummen nicht mehr vorhanden, solange die Elkos noch Spannung liefern und die Röhren nachglühen. Wie gesagt, eine Erhöhung der Elko-Kapazität brachte nichts.



Hier habe ich das Surren des Verstärkers aufgenommen! Vielleicht kann jemand anhand diesem identifizieren, von was das Brummen kommt. Ein 50Hz-Netzbrummen ist es denke ich nicht, das wäre nicht so "grell". Man hört das Einschalten, den Leerlauf, Zuschalten von Musik, Musik beim "Nachglühen" ohne Netzspannung und ohne Brummen usw...

Aufnahme
(Sorry, der Verstärker klingt außer dem Surren sehr gut, jedoch: schlechte Quelle, schlechte LS, schlechtes Mikro, 3x konvertiert, YouTube... )

Da ich nicht bis in jedes Detail alle Schaltungsprinzipien verstehe und auf dem Gebiet Verstärkerbau mit 3 kleineren Projekten noch nicht sehr weit bin, hoffe ich auf ein bisschen Aufklärung, Kritik, Schelte oder auch die Lösung meiner Sorgen

Schöne Grüße
Hmeck
Inventar
#2 erstellt: 27. Sep 2010, 20:33

Bei Wegnahme der Netzspannung ist das Brummen nicht mehr vorhanden, solange die Elkos noch Spannung liefern und die Röhren nachglühen. Wie gesagt, eine Erhöhung der Elko-Kapazität brachte nichts.


Ja dann - Trafo mal weit weg stellen? Irgendwelche Einstreuungen von der Heizung? (Heizkabel verdrillen, und weg von Signalleitungen!)

Mal nur Betriebsspannung wegnehmen, Heizung dran lassen, und umgekehrt.

Viel Erfolg
wünscht Hmeck

Nachtrag: Hab mir eben mal das Bild 2 - fliegender Aufbau - angeschaut. Igendwie baut man so Sachen normalerweise auf ein Chassis, eine Platine oder sowas. SO wird das nichts.
UND: Ich hoffe, Du beachtest gewisse SICHERHEITsregeln!


[Beitrag von Hmeck am 27. Sep 2010, 20:37 bearbeitet]
pelowski
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 28. Sep 2010, 01:24
Hallo Michi,

ich hab ja als Halbwüchsiger auch mal mit Röhren angefangen, aber auf die Idee eines solchen Aufbaus wäre ich nie gekommen.
Und der ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch die Ursache des Problems.

Hat zwar mit dem Brumm nichts zu tun, trotzdem:

- die 100Ohm-Widerstände solltest du einfügen - OHNE ie
- 470pF sind hoffentlich ein Schreibfehler.


(Sorry, der Verstärker klingt außer dem Surren sehr gut, jedoch: schlechte Quelle, schlechte LS, schlechtes Mikro, 3x konvertiert, YouTube...

Soll das ein schlechter Witz sein?
Wie willst du das denn bei all den Einschränkungen beurteilen?

Grüße - Manfred
Amperlite
Inventar
#4 erstellt: 28. Sep 2010, 01:42
Dein Aufbau ist in keinster Weise EMV-fest.
In seiner jetzigen Form fängt dir diese Schaltung alles an Wellen ein, was da so herumschwirrt und da wundert es mich kein bisschen, dass es surrt und brummt.

Also ein anständiges Layout entwerfen, die Leitungen kurz halten und die Abblockkondendensatoren nahe an die Röhren ran.
michi1106
Stammgast
#5 erstellt: 28. Sep 2010, 14:31

Trafo mal weit weg stellen? Irgendwelche
Einstreuungen von der Heizung? (Heizkabel verdrillen,
und weg von Signalleitungen!)


Heizkabel habe ich siehe Fotos und Beschreibung verdrillt.
Ich habe die Heizspannung ja sogar schon gleichgerichtet
siehe Beschreibung. Die Kabel von den übrigen Drähten
entfernt. Den Netztrafo weiter weg zu stellen nützt leider
nichts!




(Sorry, der Verstärker klingt außer dem Surren sehr gut,
jedoch: schlechte Quelle, schlechte LS, schlechtes Mikro,
3x konvertiert, YouTube...

Soll das ein schlechter Witz sein? Wie willst du das denn
bei all den Einschränkungen beurteilen?


Ganz einfach: der Amp war zum Test schon an bessere Boxen
angeschlossen und bekam von einer hochwertigen Tonquelle
das Signal. Es geht doch bei der Aufnahme in diesem Beitrag
rein um das Surren, deshalb habe ich es nur mit meinem
Laptopmikrofon aufgenommen und schnell die billigsten Boxen
angeschlossen! (will hiermit nicht beweisen dass sich der
Verstärker auch gut anhört!)


- die 100Ohm-Widerstände solltest du einfügen - OHNE ie
- 470pF sind hoffentlich ein Schreibfehler.


Die Widerstände - ich wüsste nicht wofür. Im Originalaufbau einer Endstufe, in der die Übertrager verbaut waren, waren auch keine Widerstände zwischengeschaltet. Die Übertrager sind genau für EL95 angepasst. Du hast recht, ich werde sie vielleicht trotzdem einbauen.

Gott bestrafe mich für meine Rechtschreibung, natürlich: Widerstände ohne ie...

- ja, 470pF sind ein Schreibfehler. Es sind natürlich nF.


Dein Aufbau ist in keinster Weise EMV-fest.


Zu meinem Aufbau: Natürlich ist es nur ein Testaufbau. Testaufbau. Nicht Endgültiger Aufbau. Nur ein Testaufbau.

Das Ganze Gerät wird in ein stabiles Aluminiumgehäuse gebaut, wo die Röhren auf eine Chassisplatte oben kommen und die Platine mit 1,5cm Abstandshaltern aus Überschlagfestem Kunststoff (schon zuhause) ins Gehäuse integriert wird - genauso wie der Netztrafo und die Übertrager, die ich sicherheits- und aufwandstechnisch nicht an die "Oberfläche" setzen werde. Keine der auf den Bildern sichtbaren Leitungen außer den dicken schwarzen für die Heizung werden später verwendet. Das hier sind Schrottkabel zu Testzwecken, die danach weggeworfen werden. Das Gesamte Gehäuse wird geerdet und besitzt 3 Sicherungen für Netz, Heizung und Anodenspannung.

Trotzdem dachte ich eigentlich, dass zumindest der Teil auf der Platine keine Probleme bereitet! Die Röhrenfassungen werden halt in ein Metallchassis geschraubt. Von dort würden dann Kabel zur Platine gehen, aber das kann ich mir scheinbar abschminken.

Das Brummen kommt EINDEUTIG nicht von eingefangenen Störungen, da es vom Ton und von der Lautstärke absolut gleich bleibt(auch beim Bewegen der Kabel). Für mich ein Zeichen dafür dass es irgendwo am Aufbau liegen muss.

Ich sehe es eben nicht ein, die schwierige langfristige und teuere Platinenätzerei auf mich zu nehmen, nachdem ich mich
wochenlang in ein Platinenprogramm einarbeite und mir das komplette Zubehör kaufen muss. Wenn ich andere RÖVs sehe, welche mit fliegendem Aufbau auf engstem Raum in ein Kleinstgehäuse gequetscht sind, -brummfrei-, halte ich das bei diesem Projekt und dieser Güteklasse für Zeit- und Geldverschwendung.

Naja .. danke trotzdem schonmal für die Mühe.
Und bitte keine Kritik mehr an meinem Aufbau, für den ich mich in weiser Vorraussicht ja in meinem 1. Posting schon Vor-entschuldigt habe
Ich werde trotz meiner 99,9%igen Überzeugung, dass es nicht die Leitungen sind, die Kabel wechseln. Und wen ich falsch gelegen habe, beichte ich, versprochen!

Schöne Grüße


[Beitrag von michi1106 am 28. Sep 2010, 14:46 bearbeitet]
Amperlite
Inventar
#6 erstellt: 28. Sep 2010, 14:53

michi1106 schrieb:
[b]Zu meinem Aufbau: Natürlich ist es nur ein Testaufbau. Testaufbau. Nicht Endgültiger Aufbau. Nur ein Testaufbau.

Das interessiert die Schaltung leider wenig. Zumindest alle für EMV und Schwingneigung wichtige Bauteile müssen auch dabei an den richtigen Stellen sitzen.


[Beitrag von Amperlite am 28. Sep 2010, 14:53 bearbeitet]
Ultraschall
Inventar
#7 erstellt: 28. Sep 2010, 15:28
ich schliesse mich amperlites meinung an- der aufbau ist die katastrophenursache-die verwendeten -langen!!!- flachbandkabel zu den röhrensockel sind unmöglich. alles was du dir dort an streuspannungen einfängst, wirkt ja direkt am röhrengitter als steuerspannung.

röhrenschaltungen baut man am besten so auf: fassung aufs chassis und alle bauelemente in freier verdrahtung DIREKT unten am röhrensockel unterm chassis anlöten. braucht man zusätzliche lötpunkte gibt es isolierte lötpunkte/lötfahnen zum anschrauben.

grüsse
michi1106
Stammgast
#8 erstellt: 29. Sep 2010, 13:54
Hallo,

das Problem lag wie schon von euch geschildert an der Verdrahtung, dabei weniger Heizung, Netzversorgung oder die Kabel an den Endröhren. Für die empfindliche Vorstufe aber waren die Kabel vielmehr die Ursache. Ich habe das Brummen stark reduzieren können, indem ich nur die beiden Steuergitterdrähte der Vorröhre mit geschirmten Drähten ausgewechselt habe.
Eigentlich hätte ich es mir denken können -- aber ich dachte eben nicht, naja seis drumm

Nachdem das Gehäuse da ist, werde ich wie von Ultraschall beschrieben die Sockel montieren und den Großteil der Schaltung in freiem Aufbau an die Sockel machen. Würde ich die Platine beibehalten und geschirmte Kabel nehmen würde es zwar auch gehen, aber ich riskiere jetzt nichts mehr.

Der Fortschritt des Projekts wird dann wohl schätzungsweise in 1-2 Wochen hier eingestellt werden.

Danke nochmal für die Hilfe.

Grüße
pelowski
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 29. Sep 2010, 14:05

michi1106 schrieb:
...Die Widerstände - ich wüsste nicht wofür. Im Originalaufbau einer Endstufe, in der die Übertrager verbaut waren, waren auch keine Widerstände zwischengeschaltet. Die Übertrager sind genau für EL95 angepasst. Du hast recht, ich werde sie vielleicht trotzdem einbauen...

Hallo Michi,

diese Widerstände sind Schutzwiderstände. Sie sollen einer eventuellen HF-Schwingneigung entgegenwirken.

Um einen der beliebten Autovergleiche zu bemühen: Wie viele der Airbags werden wirklich benötigt? Trozdem würden nur Wenige heute einen Neuwagen "ohne" kaufen.

Grüße - Manfred
Hico.s
Stammgast
#10 erstellt: 29. Sep 2010, 20:06
Moin Michi,
mit den langen Flachbandleitungen zu den Röhren,fängst du dir alles mögliche mit den Signalen ein.
Die Signalleitungen sollten so kurz wie möglich sein.
Sämtliche Widerstände an den Steuergittern,sollten direkt an die Fassungen und so kurz wie möglich ausgeführt/angelötet werden werden,so wie Manfred schon geschrieben hatte --> Schwingschutz.

Schon sehr Abenteuerlich der Aufbau.

Gruß
Heiko
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