Zwei Räume - welchen soll ich nehmen??

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Barnie@work
Inventar
#1 erstellt: 09. Feb 2006, 15:34
Hallo zusammen!

Ich habe zwei nahezu identische Räume. Einer davon hat eine Ecke/Einbuchtung mehr, die aus dem Raum ein leichtes "L" macht, ungefähr so:

436cm
OOOOOOOOO 164cm
OOOOOOOOO
OOOOOOOOOOO
OOOOOOOOOOO 308cm
OOOOOOOOOOO
538cm


und hier der Raum ohne die Ecke:


430cm
OOOOOOOOO
OOOOOOOOO
OOOOOOOOO 472cm
OOOOOOOOO
OOOOOOOOO


Momentan befindet sich mein HK in dem L-Raum und ich habe nach einigen Optimierungsmassnahmhmen (u.A. 4 selbstgebaute Helmholtzresonatoren, 3/2/1-Polstergruppe etc.) den Bass ziemlich gut in den Griff bekommen. Jetzt ist es aber so, dass wir diesen Raum aufgrund seiner vorhandenen Wasseranschlüsse, die ich fürs HK nicht brauche, für etwas anderes verwenden könnten. Nun habe ich aber die Befürchtung, dass wenn ich mit meinem HK in den anderen Raum ziehe, ich den Bass nicht mehr so gut unter Kontrolle haben werde bzw. meine Helmholtzresonatoren unter Umständen nix mehr nutzen und der Bass aufgrund der einen fehlenden Ecke schwieriger zu kontrollieren wird... Was meint ihr, soll ich mir die Mühe machen und mit meinem HK mal zumindest probeweise umziehen, oder soll ich es von Anfang an lassen? Ich habe mal meine Frontboxen in dem anderen Raum angehört und es klang logischerweise furchtbar weil die ganze Einrichtung fehlte und der Bass somit in seiner ganzen "Pracht" vor sich hin dröhnte... Ich müsste also wirklich zuerst alles umziehen und dann anhören, aber das würde ein ganzes Wochenende Arbeit bedeuten... Soll ich es versuchen, oder ist der andere Raum von den Dimensionen her schon hoffnungslos weil nahezu quadratisch?! Was meint ihr? Eigentlich sind die beiden Räume bis auf die eine Ecke ja identisch... So gesehen, dürften sie auch ungefähr gleich klingen oder nicht??

Für Vorschläge und Anregungen danke ich euch jetzt schon!

Grüsse
Barnie
zwaps
Stammgast
#2 erstellt: 09. Feb 2006, 19:53
Prinzipiell lässt sich ein solcher Raum gegenüber einem quadratischen zwar nicht so schön berechnen, wenn du allerdings eine der Breiten als Rückwand für dein Hifi benutzt, ist der Raum schon etwas diffus und du hast die ganzen Bassprobleme schon mal verringert.

Je nachdem wieviel du rechnen willst mit deinem Zeug, würde ich eher zum nicht-quadratischen tendieren.
Barnie@work
Inventar
#3 erstellt: 10. Feb 2006, 08:54
Das hab ich eben auch fast vermutet... Der eine Raum ist zwar nicht ganz "quadratisch" aber auch nicht wirklich diffus. Ich sitze mit dem Rücken zu der grossen Wand(538cm). So habe ich am wenigsten stehende Wellen. Sonst noch jemand ne Meinung dazu??
bernieserver
Stammgast
#4 erstellt: 11. Feb 2006, 01:55
ich würde den ersten Raum nehmen. Zum einen, da er nicht sooo starke Bassraummoden erzeugt und zum einen ist der nicht so quadratisch wie der andere Raum. Quadratisch ist immer schlecht, da sich die Raummoden in X und Y Richtung in der gleuichen Frequenz bilden und so noch heftigere Auslöschungen hervortreten können.

Gruß
Bernhard
Barnie1
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 11. Feb 2006, 09:03
Shit, ich wollte eigentlich hören, dass es kein grosser Unterschied ist...

Quadratisch ist immer schlecht, da sich die Raummoden in X und Y Richtung in der gleuichen Frequenz bilden und so noch heftigere Auslöschungen hervortreten können.

Und die kleine Ecke verhidert das?`
bernieserver
Stammgast
#6 erstellt: 12. Feb 2006, 03:52
ein wenig, nur ist der zweite Raum in der Grundform noch quadratischer.
Akustik_interessierter
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 18. Feb 2006, 12:29
Hi,

ich würde auf jeden Fall den ersten Raum nehmen, weil der zweite nahezu quadratisch ist. In quadratischen Räumen kommt es zur "Entartung" der Eigenmoden. Entartete Frequenzen werden wesentlich stärker durch Resonanz angehoben als nicht entartete. Der Klang wird dadurch sehr unruhig und nervig.

Ein sehr gutes Seitenverhältnis (der Entartung entgegenwirkend) ist der "goldene Schnitt" 1:0,5*(wurzel(5)-1), ungefähr 18:11.

Gruß und viel Spaß beim Musikhören
Niels
Barnie1
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 18. Feb 2006, 12:49
Sowas hab ich schon vermutet... 18:11 wäre aber ein ziemlicher "Schlauch" oder?! 4.70m x 2.90m - das wäre akustisch gut??
Akustik_interessierter
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 18. Feb 2006, 14:31
Hi,

ich habe gerade noch mal in mein Physik-Buch geguckt (Gerthsen) und 0.5*(wurzel(5)-1) stimmt (wenn sich kein Tippfehler eingeschlichen hat). Der Zahlenwert ist ungefähr 0.6180. 11/18 ergibt 0.6111, ist also nicht so weit weg.
Wahrscheinlich haben Kirchenschiffe diese Form. Laut Gerthsen sagt dazu: "Säle mit berühmter Akustik wie der Wiener Musiksaal und das Concertgebouw in Amsterdam kommen in ihren Proportionen dem Goldenen Schnitt tatsächlich sehr nahe". Der Unterschied zwischen einem Konzertsaal und einem Abhörraum ist zwar, dass in einem Abhörraum die Nachhallzeit kurz und im Konzertsaal lang sein muss. Das Problem mit den Eigenresonanzen existiert in beiden. Ich kann mir vorstellen, dass in einem riesigen Konzertsaal die Eigenfrequenzen sowieso so dicht nebeneinander liegen, dass keine Frequenzen unterdrückt werden. Und durch den goldenen Schnitt ist die Modendichte schön gleichmäßig.
Ich habe übrigen vor kurzem in einem Raum mit Nachhallzeit unter 0,3 sek eine Hifi-Anlage gehört. Alles was ich dazu sagen kann ist: Vergiss Kabel, Gerätebasen, teure CD-Spieler, CD-Rand schwärzen und was es sonst noch alles gibt. Raumakustik bringt wirklich etwas. Ich habe einmal ausgerechnet: Mein billiges Hifi-Kabel macht schlimmstenfalls Dämpfungen unter 0.1dB. Meine Raumakustikmessung hat mir in meinem Wohnzimmer Resonanzüberhöhungen von über 30dB angezeigt! Das ist eine Vertausendfachung der Schalleistung oder eine Verdreißigfachung des Schalldruckes.

Viele Grüße
Niels
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