Frage an Architekten und Statiker

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Hifist
Stammgast
#1 erstellt: 24. Jun 2004, 14:40
Hallo,
mich interessiert mal Eure Meinung zu den verschiedenen Konstruktionen von Hifi-Regalen. Dass diese für einen guten Klang der eingesetzten Geräte mitverantwortlich sind wurde schon oft diskutiert und meistens als relevant befunden. Da es unterschiedliche Denkansätze und Meinungen gibt, interessiert mich im besonderen ob eher eine absolut stabile und verwindungssteife Konstruktion, oder eine weiche bzw. schwingende Konstruktion die empfehlenswertere ist. Die Tatsache dass moderne Bauwerke gegen Erdbeben mit dämpfenden, bzw. schwingenden Elementen gebaut werden, müsste doch auch bei Hifi-Regalen, wenn auch weit hergeholt, für eine solche Konstruktion sprechen, da die Problematik (Trittschall, 50Hz-Schwingung der Netzteile) durchaus übertragbar ist.
Bitte mal um Erfahrungsberichte zur beschriebenen These, da meine Komponenten demnächst ein neues ²Zuhause“ erhalten sollen.

Danke und Gruß
J.
Stere0
Inventar
#2 erstellt: 24. Jun 2004, 19:28
hi,

eine gewisse festigkeit sollten die racks schon aufweisen, da sie nicht bei grösseren erschütterungen ins schwanken geraten dürfen. am besten ist beides zu verwenden. harte materialien die das rack statisch stabil machen und weiche, die schwingungen aufnehmen/verschlucken. so kann eine grosse bandbreite der schwingungen abgedeckt werden. es ist auch zu emfehlen das gute möbelstück über eine 3-punkt-auflage aufzustellen, da nunmal eine ebene auf 3 punkten absolut stabil steht und nicht auf 4.
holz ist zwar ein guter werkstoff, der hier gerne seinen anwendungszweck findet, doch sicherlich findest du sowas langweilig - bei mir ist es zumindest der fall.
also muss was anderes evt. ausgefallenes her. bei einer 3-punkt-auflage könnte man schonmal 3 säulen aus blankem stahl (rohre sind zu emfehlen - da vollprofile wieder dazu neigen schwingungen zu übertragen) verwenden. am unteren bereich sollten sie spitz zulaufen, ähnlich wie spikes, damit durch den ggf. grossen rohrdurchmesser keine unebene auflage entsteht.
für die dazwischen liegenden platten, zur auflage der geräte, darf dann holz verwendet werden. man könnte zb eine dicke holzplatte auf eine fläche ausfräsen, mit feinem sand auffüllen und dann eine weitere kleinere platte drauflegen. hier würde ich dann mdf verwenden, da hohe steifigkeit.
das gerät dann selber auf dicken gummifüssen stellen, und somit ist der ruhepunkt (quasi wo das die komponenten stehen) vor unerwünschten erschütterungen relativ gut geschützt.

greez
stere0
snark
Inventar
#3 erstellt: 24. Jun 2004, 20:01
Hallöle,

Architekten haben mit der oben beschriebenen Problematik eigentlich nichts am Hut, hier befinden wir uns im Aufgabengebiet der Fachingenieure
Der Vergleich mit den Erdbeben hinkt insofern etwas, da die Schwingungen dort meisten sehr viel kleinere Frequenzen haben als HiFi-Geräte erzeugen.
Unglücklicherweise treten Erdbeben-Beschleunigungen auch noch zusätzlich horizontal auf, dagegen sind Gebäude eben sehr empfindlich, das läßt sich auf Hifi-Komponenten so nicht übertragen.
Trotzdem ist natürlich eine schwingungsarme Lagerung "hilfreich" und in Teilbereichen (Plattenspieler) zwingende Voraussetzung. Bewährt haben sich Konstruktionen, die unterschiedliche Bereich abdecken. Hohes Eigengewicht des Racks (bezogen auf die Schwingungsanreger) und relativ weiche Dämpfungselemente ergänzen sich hier perfekt.
Ob Lagerung auf drei oder vier Punkten ist primär nicht entscheidend, außer bei starren, nicht justierbaren Racks, hier ist wirklich die "statisch bestimmte" Dreipunktlagerung vorzuziehen. Sind die Auflagerpunkte "weich", d.h. verformbar, steht das Rack auch auf 4 Punkten ohne Kippeln.
Wichtig ist natürlich auch die prinzipielle Frage, wer eigentlich wen zum Schwingen anregt. Zwei völlig gegenläufige Effekte sind hier zum Beispiel die Anregung des Racks durch schwingenden Untergrund (Holzbalkendecke) oder interne Anregung, z.b. durch einen Center-Speaker auf dem Rack.


so long
snark
Heinz-Werner
Stammgast
#4 erstellt: 24. Jun 2004, 21:11
Moin Moin.

Schaut mal bei. www.krishu.de

G r u ß
Heinz-Werner
Hifist
Stammgast
#5 erstellt: 25. Jun 2004, 08:52
Hallo,
danke erstmal für die interessanten Hinweise.


Architekten haben mit der oben beschriebenen Problematik eigentlich nichts am Hut, hier befinden wir uns im Aufgabengebiet der Fachingenieure

Stimmt schon, dachte auch eher an Facharchitekten.


Unglücklicherweise treten Erdbeben-Beschleunigungen auch noch zusätzlich horizontal auf, dagegen sind Gebäude eben sehr empfindlich, das läßt sich auf Hifi-Komponenten so nicht übertragen.

kleiner Einwand: Die 50Hz Netzfrequenz, die durch das Netzteil über die Befestigungsschrauben, etc. an die Umgebung abgegeben wird, tritt auch horizontal auf. Und genau diese beeinflußt z.B. den Laser beim Abtastvorgnag.


Hohes Eigengewicht des Racks (bezogen auf die Schwingungsanreger)


Ist es nicht so, dass Materialien mit hohem Eigengewicht(Metalle) sämtliche Schwingungen nahezu Verlustfrei transportieren können, und somit eigentlich ungeeignet sind?

Ich hatte auch nicht zwingend an ein DIY-Projekt gedacht, auch wenn Holz-und Metallbearbeitung in meinem Falle kein Problem wären. Es existieren sicherlich schon sehr gut durchdachte Konzepte. Vieleicht hat hier schon jemand Erfahrung mit verschiedenen Herstellern von Rack´s bzw. und/oder Spikes gemacht. Die Theorien der Schwingungsdämpfung/-Eliminierung habe ich in den letzen Monaten verfolgt und bin der Meinung dass diese Klangrelevant sind.

Gruss J.
snark
Inventar
#6 erstellt: 25. Jun 2004, 09:09

Ist es nicht so, dass Materialien mit hohem Eigengewicht(Metalle) sämtliche Schwingungen nahezu Verlustfrei transportieren können, und somit eigentlich ungeeignet sind?


Das stimmt nicht ohne weiters, weil es größere Energie erfordert eine hohe Masse (das Rack) zu beschleunigungen (um es zum Schwingen zu bringen) als ein leichtes Bauteil.
Nicht zuletzt deshalb macht es Sinn, Subs mit Spikes an eine Decke anzukoppeln, dann muß er eine wesentlich größere Masse anregen und die Verformungen (Amplituden) werden natürlich kleiner...


so long
snark
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