Die Endorphin-oder der Weg ist das Ziel

Hallo Forum ,
dies wird ein etwas längerer Entwicklungs- und Baubericht.

Hier möchte ich nun einen 2 ½ Wege BR Standlautsprecher vorstellen, den
„revel“ und ich „holly65“ gemeinsam entwickelt haben : Die Endorphin



Zur Vorgeschichte:
Kennengelernt haben revel (Arno) und ich uns hier im Forum über den Treat
„Probehören bei Forenusern in der Umgebung“ im Februar 2006.
Beim ersten Treffen haben wir dann unsere Needles FRS8 und Tangband verglichen.
Etwas später schlug Arno dann vor, gemeinsam eine „2-Wege-Kompaktbox“ zu entwickeln,
damit ich daran praktisch lernen kann.
Arno hatte wohl schon recht lange Erfahrung im Entwickeln von LS – ich zum damaligen
Zeitpunkt gar keine (nur Bausätze).
Also war dies die ideale Gelegenheit für mich, in das Hobby tiefer einzusteigen.

HURRA – ich hatte einen Guru !

Also begann das Planen , Aufrüsten (Meßequipment und Bauteile), Lesen ,Verstehen und
Lernen – und möglichst alles gleichzeitig.

Arno schlug zwei Chassis vor, den BTT1308 (Conrad) und eine 25ger HT Kalotte von Westra.
Wir simulierten unabhängig voneinander mit den von Arno gemessenen TSP.
Und entschieden uns beide für ein BR Gehäuse , ich 18 Liter , er 22 Liter.

Also baute ich ein Testgehäuse in dem wir beide Volumina testen konnten.




Die 22L spielten etwas weicher und tiefer , die 18L knackiger und präziser.
Knackiger und präziser war besser!

Nachdem wir beide nacheinander gemessen und Weichen für die „Kleine“entwickelt hatten,
kamen wir zu dem Schluß, das der HT die qualitativ limitierende Komponente war.
Wie sagte Arno : „Ja, sie spielt .......OK .....“ sollte heißen – es kommen Töne raus.

Da der TMT aber einen sehr guten klang hat , haben wir diskutiert, einen anderen HT zu
verwenden und auf Doppel TMT – Bestückung aufzurüsten (Standbox).
Außerdem hatte ich schon lange die Idee, ein Gehäuse zu bauen, das „hintenrum“
nicht eckig, sondern spitzbogenförmig ist.

Über die Vor-oder Nachteile , Gehäuseresonanzen etc. können wir gern diskutieren, solange es
um PRAKTISCHE Anwendungen geht! „Grau ist alle Theorie“.

Da ich Möbeltischler bin, habe ich mir dieses Konstrukt auch zugetraut.
Die Gehäusewände sollten in Form einer Matrix (Schiffsspanten) aufgebaut werden, deren Zwischenräume mit Quarzsand gefüllt sind.



Arno fand dann auch einen HT, der sich später als perfekter Spielpartner erwies.

Neue Bestückung: 2 x BTT1308 parallel und Monacor DT99 (modifiziert).

Der Gehäusebau:
Nach Skizzen und Berechnungen konnte es losgehen.

Zuerst mal ein Aufriss für den Spitzbogen zur Emittlung der Radien zum Fräsen – mache ich lieber
zeichnerisch, da man die Proportionen dann gleich sieht.



Nach diesem Aufriss habe ich dann eine Frässchablone für die Oberfräse gefertigt.





Nach dieser Schablone entstanden dann die „Schiffsspanten“




Nun folgt der Aufbau des Roh - Gehäuses .
Hier nur in Bildern, da eine genaue Erklärung
zu lange dauern würde – Fragen werden gern beantwortet.

















Einige Arbeitsschritte konnte ich nicht dokumentieren, da die Kamera nicht verfügbar
war . Also beschreibe ich das kurz.

Auf dem letzten Bild des Rohbaus sieht man schon die aufgeleimte „Außenbeplankung“.
Diese wird mit Leim und Schrauben und DRUCK auf die runden Spanten gebogen
und verleimt (sieht man auf späteren Bildern gut an der Verspachtelung).
Bild 3 des Rohbaus zeigt das Innere des Bogens – in der Mitte wurde mit Acryl versiegelt,
links und rechts an den hellen Leisten wurde innen der Quarzsand eingefüllt und mehrfach
verdichtet und dann versiegelt.(natürlich nachdem außen alles dicht war).
Bild 4 des Rohbaus zeigt den vorderen Teil des Gehäuses – dort wurden noch 4
Ringversteifungen eingebaut.
Deckel (18mm Birke MPX) und Boden wurden aufgeleimt und von innen verschraubt.
Die Testschallwand wurde mit Dichtband und Schrauben fixiert.
Gedämmt wurde die Box von rechts und links der Chassis mit Sonofill (40cm lang von oben).

So sah die Box dann im Rohbau mit Testschallwand , Deckel und Boden aus.





Das gesamte Gehäuse habe ich BEWUSST nur mit „Hobbywerkzeug“ gebaut, um zu zeigen,
das Jeder, der eine halbwegs gut ausgestattete Hobbywerkstatt hat, „praktisch“so ein Gehäuse
bauen kann.
Folgendes Elektrowerkzeug kam zum Einsatz : Stichsäge , Bohrmaschine , Akkuschrauber ,
Oberfräse , Handkreissäge , Kappsäge , Bandschleifer , Schwingschleifer.

Dann folgte wieder messen , Weiche entwickeln und hören.

Bittere Erkenntnis – der Mittelton war zu laut und wir fanden zuerst kein Mittel ( Saug- oder Sperrkreise) dagegen, das nicht auch den Klang beeinträchtigte.

Dann die Idee „Warum keine 2 ½ Wege Box?“
Der „halbe“ Weg sollte ja nur im Tiefton spielen.

Gesagt , getan – und das war das Ergebnis.

Messung auf Achse und im Hörraum , Meßentfernung 60cm , ungeglättet .
Gesamt F-gang mit meiner Weiche.


Dann hat Arno an der Weiche gearbeitet und den HT-Weichenzweig und den Spannungsteiler noch etwas verändert.

Endgültig sieht das dann so aus:

Hier sind die Messschriebe beider LS zum Vergleich übereinander gelegt.
Messung auf Achse und im Hörraum , Meßentfernung 60cm ,1/3geglättet
Man beachte das 2-dB-Raster !


Durch eine andere Dimensionierung des HT L-Reglers kann man die Box im Hochton sehr
linear abstimmen (grüne Linie).
Unsere Abstimmung gefällt uns aber klanglich viel besser !


Weitere Messungen veröffentliche ich vorerst nicht , wenn, dann per PM .

Wir laden aber ausdrücklich zum PROBEHÖREN bei uns ein ! Zwei unterschiedliche WZ, unterschiedliche Verstärker, verschiedene CD-Player, Plattenspieler, Tuner etc.

Die Weiche:


Kurze Klangbeschreibung : sehr räumlich , präzise , sauber und für zwei 13er TMT sehr druckvoll.
Im Hochton einfach fantastisch , man muss sie sich wirklich anhören.

Hier noch ein paar Eckdaten:
Nettovolumen pro TMT : 18 Liter
BR-Rohr : 1 pro TMT – innenmaß 4,6 x 10,5 cm (50ger HT Rohr)
Außenmaße Gehäuse : h 110,5cm , b 19,3cm , t 36,5cm
Schallwand – fertiger LS : 25mm Birke MPX
Furnier Gehäuse : 1,5mm Birke Sperrholz

Einige Fragen können die folgende Bilder möglicherweise klären.












Die Oberfläche ist noch nicht endbehandelt – Vorschläge?

Wichtiger Hinweis zum Schluss : Die Weichenschaltung der Endorphin ist unser geistiges Eigentum und ausschließlich für den privaten Gebrauch freigegeben.

grüsse

Karsten

Hallo,

danke für die "späten" Blumen.

grüsse

Karsten