Expertenfrage: Dimensionierung der.

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E130L
Inventar
#1 erstellt: 27. Mai 2007, 18:05
...Katoden- und Schirmgitterwiderstände in Endstufen ?

Es gibt Beispiele und Empfehlungen wo die Belastbarkeit dieser Widerstände massiv überdimensioniert ist.

Aus meiner Sicht ist eine knappe Dimensionierung wesentlich sinnvoller, um im Fehlerfall die Sicherungswirkung der Bauteile auszunutzen.

Beispiel Katodenwiderstand 10 Ohm Imax 0,1A P=0,1W; Da sollte ein 0,5W Widerstand reichen.

Was ist nun richtig?

MfG Volker
rorenoren
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 27. Mai 2007, 18:14
Hallo Volker,

bei automatischer Gittervorspannung platzt der parallelgeschaltete Kondensator mit weg. (zu hohe Spannung)

Bei extern angelegter Gittervorspannung könnte die Rechnug aufgehen.

Ich denke aber, dass es sicherer ist, die Absicherung in der Betriebsspannung vorzusehen.

Wichtig dabei ist, dass die Sicherung dann für Anoden und Gitter 2 Spannung gleichzeitig zuständig ist.

Sonst glüht das Gitter weg.

Bei dem durchbrennenden Katodenwiderstand liegt auch die Katode fast auf Anodenpotenial und die Ufk (Heizung Katodenspannung) wird zu hoch.

Also bessr überdimensionieren.

Oder gibt´s da andere Meiningen?


Gruss, Jens


Edit:

"Schirmgitterwiderstände" übersehen,

bei den Schirmgitterwiderständen sollte es kein Problem sein, wenn die durchbrennen.
Dann fliesst einfach kein (nennenswerter) Strom mehr durch die Röhre.
Inwieweit dieses "harte" Abschalten des Stromes schädliche Spannungsspitzen im AÜ erzeugen, kann ich nicht beurteilen.


[Beitrag von rorenoren am 27. Mai 2007, 18:32 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#3 erstellt: 28. Mai 2007, 09:03
Kommt immer darauf an, welchen Gerätetyp man entwickeln möchte oder muß / mußte:

  • Ökonomisches Gerät: Jedes zusätzliche (oder noch dazu überdimensionierte) Bauteil ist / war da Gift für's Budget und / oder den verbrauchten Platz, insofern war / ist hier die Variante mit den ohne große Reserven dimensionierten Kathodenwiderständen häufiger anzutreffen. Sind früher bei den EL84-er Eintaktendstufen in den guten alten Dampfradios durchaus auch häufiger mal abgebrannt. Da der Auslöser für solche Fehler häufiger (aber nicht immer, siehe unten) eine defekte EL84 war, spielte das U(fk)-Thema auch keine Rolle mehr, weil die Endröhre ja sowieso ausgetauscht wurde. Beim Schirmgitterwiderstand liegen die Dinge aus oben genannten Gründen ähnlich. Ein Argument, welches in der Dampfradiozeit zusätzlich für den knapp dimensionierten Kathodenwiderstand sprach, war natürlich die (Fein)schlußmöglichkeit des Gitterkoppelkondensators (WIMA Schokobonbons, teervergossene Papierkondensatoren). Trat dieser Fall ein und brannte aufgrund des dann folgenden hohen Anodenstroms der Kathodenwiderstand durch, dann konnte kein wesentlicher Gitterstrom mehr fließen, was die teure Endröhre schützte (wenn sie noch schützenswert war). Diesen Gitterstromschutz hat man mit einer Sicherungslösung natürlich nicht - da muß man hinreichend spannungsfeste und für lange Lebensdauer entwickelte Koppelkondensatoren verwenden. Ein Sonderfall ist hierbei die Gegentaktendstufe mit gemeinsamem Kathodenwiderstand: Brennt dieser Widerstand durch, dann tritt die oben von Jens aufgeführte U(fk)-Verletzung auch auf der "gesunden" Hälfte der Endstufe auf.
  • High-End / aufwendiges Gerät / Selbstbaugerät: Da würde ich keine Widerstände als Sicherungen zweckentfremden. Es gab zwar in der (Farb)Fernsehtechnik der ersten Jahre mal Sicherungswiderstände, bei denen ab einer bestimmten Temperatur eine federvorgespannte Lötstelle aufging und damit den Kontakt unterbrach, aber die Dinger hab' ich noch nie in so kleiner Leistungsausführung gesehen, wie sie für übliche Röhrenendstufen erforderlich wäre. Und dann haben normale Widerstände kein definiertes Durchbrennverhalten (dafür sind sie nämlich nicht gemacht), entzünden beim Durchbrennen möglicherweise außerdem noch kurzzeitig eine offene Flamme (Brandgefahr) und hinterlassen danach auf einer Leiterplatte meistens einen häßlichen Brandfleck. Ist die Überlastung gerade so groß, daß der Widerstand zwar noch nicht durchbrennt, aber sauheiß wird, lötet er sich u.U. von selbst aus und fällt dann irgendwo in's Gerät (wenn er "hängend" eingebaut ist) - das hab' ich selbst schon bei 3[W] Widerständen gesehen. Außerdem lösen Widerstände viel langsamer als eine flinke Sicherung aus. Aus diesen Gründen würde ich bei selbstentworfenen Projekten eng dimensionierte, flinke Sicherungen an den richtigen Stellen einsetzen - sprich: in der Anodenstromversorgung nach der Elkobatterie, aber vor dem Schirmgitterabgriff...bei Schirmgittern, welche mit einem Elko gestützt sind, muß diese Sicherung u.U. mittelträge werden. Nicht zuletzt sollte man Schaltungen aus Sicherheitsgründen immer am versorgungsspannungsseitigen Ende und nicht am masseseitigen Ende absichern, damit im Fehlerfall nicht die halbe Schaltung auf hohem Potential liegt.

Insgesamt ein Thema, welches bei genauerem Nachdenken erstaundlich viele Facetten hat.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 28. Mai 2007, 09:36 bearbeitet]
berndotto
Stammgast
#4 erstellt: 28. Mai 2007, 09:32
Was die Absicherung eines Amps betrifft, kann ich pragmatiker nur zustimmen.
Auch ich kenne aus meiner Jugendzeit verkohlte oder zumindest dunkel verfärbte Platinen.

Ich würde Widerständen die (sehr) heiß werden durch eine Parallelschaltung ersetzen und damit die Hitzeentwicklung reduzieren.
Nur ein "cooler/kühler" Verstärker ist aus der Sicht der Elkos auch ein guter Verstärker.
Bei mir kommt noch dazu, daß bei mir die Umgebungstemperatur ein wenig höher als in der BRD ist.

Bernd
E130L
Inventar
#5 erstellt: 02. Jun 2007, 13:38
Hallo,

erstmal vielen Dank für eure Antworten!
Die Frage Bezog sich auf den ELV RV 100 Verstärker.
Ich habe die Widerstände von der Bauteilseite der Leiterplatte entfernt und zwischen Röhrenfassung und Leiterplatte montiert. Da kann man sie auch problemlos ersetzen. Beim Katodenwiderstand habe ich die 5W Drahtwiderstände durch 1W Kohleschicht ersetzt, für den Normalbetrieb reicht das. Dafür ist die Idee mit der zusätzlichen Feinsicherung gut, da Ultralinearschaltung ist das problemlos ausführbar.

[IMG" target="_blank" class="" rel="nofollow">http://img503.imageshack.us/img503/5528/rv100004zi4.th.jpg[/IMG]]Bild

MfG Volker
rorenoren
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 02. Jun 2007, 13:47
Hallo Volker,

die Widerstände würde ich an deiner Stelle noch gegen Metallfilmwiderstände austauschen.

Kohleschichtwiderstände brennen ziemlich lange mit Rauch und Flamme,
Metallfilm knackt und funkt kurz und fertig.

Brennen deine Widerstände jetzt so tatsächlich mal durch, gibt´s eine schöne Sauerei.

Gruss, Jens
pragmatiker
Administrator
#7 erstellt: 02. Jun 2007, 14:15

E130L schrieb:
[IMG" target="_blank" class="" rel="nofollow">http://img503.imageshack.us/img503/5528/rv100004zi4.th.jpg[/IMG]]Bild


Servus Volker,

was ist denn das für ein Zauberverstärker - an den Anodenanschlüssen der Endröhrenfassungen hängt ja gar nichts dran? Oder sind da irgenwelche exotischen Röhren mit Anodenkappe oben verbaut?

Der Hinweis mit den Metallfilmwiderständen von Jens ist gut - die Dinger brennen wirklich nahezu explosionsartig ab (zumindest die 0.6[W] Dinger, bei größeren hab' ich so ein Spektakel noch nicht erlebt).

Grüße

Herbert
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