Beampower El84?

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Cpt_Chaos1978
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 18. Jan 2009, 10:58
Hi,
mal eine Frage da hätte mann eventuell was zum Spielen.
Die 6V6 entspricht ja "grob" einer El84 nur als BPT. Allerdings Oktal.
Nun meine Frage gab es (wenn vermutlich von den Ami's oder Russen) jemals ein EL84 Äquivalent in BPT-Bauweise für den Noval Sockel.
Also eine BPT-El84/6bq5?

Gruß
Cpt_Chaos1978
alteseuropa
Gesperrt
#2 erstellt: 18. Jan 2009, 12:08

Cpt_Chaos1978 schrieb:
Hi,
mal eine Frage da hätte mann eventuell was zum Spielen.
Die 6V6 entspricht ja "grob" einer El84 nur als BPT.

Gruß
Cpt_Chaos1978


Ich würde die 6V6 eher mit der EL90 vergleichen.
rorenoren
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 18. Jan 2009, 14:31
Moin,

es gab sogar "deutsche" (?) EL84 als Beam Power- Röhren.
(habe hier Lorenz als BPT, keine Ahnung wer der Hersteller war)

Bei EL12 gab es das damals (50er)auch schon. (Telefunken, Valvo)

Gruss, Jens






Cpt_Chaos1978
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 18. Jan 2009, 15:08
Hi,
na jetzt werde ich ja neugierig. Wo bekäme man den evtl. solche in die Finger?
Bzw. wie macht man die (im Netz) zweifelsfrei ausfindig?
Ein Pärchen davon würde mich interessieren. Ob und wenn wie die sich anders verhalten als "normale" El84.

Gruß
Cpt_Chaos1978
rorenoren
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 18. Jan 2009, 15:18
Moin Käptn,

die klingen genauso wie andere EL84 auch.
(Telefunken, Valvo (=Siemens))

Du kannst ja spassehalber mal bei einer x- beliebigen EL34 das Gitter 3 abklemmen.
(was manche machen, wenn sie EL34 anstelle von 6L6GC oder KTxx einsetzen.

Es wird sich kaum etwas verändern.
(messtechnisch vermutlich deutlicher, klanglich kaum)

Den Versuch aber bitte nur bei Kleinleistungsverstärkern machen, wo die Röhre noch Reserven hat.

Bei Schaltungen am Limit (100Watt B- Schaltung mit 800V...) könnte es in die Hose gehen.

Bei einer SE Endstufe mit ca 300V Anodenspannung sollte es gutgehen.

Aber keine Gewähr!!!

Wenn also der Unterschied mit und ohne Gitter 3 schon gering bis unauffällig ist, wird die Art des Gitter 3 noch weniger bewirken.

Da es BPT und "richtiges Gitter3" schon bei EL12 mal so, mal so gab, dürften sich auch messtechnisch keine Abweichungen ergeben, die ausserhalb der Daten liegen.

Gruss, Jens
richi44
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 22. Jan 2009, 13:28
Ich nehme mal an, Dir ist klar, was eine BPT im Gegensatz zu einer Pentode und einer Tetrode ist.
Bei der Pentode bleibt der Anodenstrom ab einer gewissen Anodenspannung relativ konstant. Unter dieser Anodenspannung sinkt der Anodenstrom gegen Null. Dies immer dann, wenn die Schirmgitterspannung konstant ist.
Eine BPT verhält sich praktisch identisch, eine Tetrode aber zeigt bei kleinen Anodenspannungen eine Strom-Zunahme, dann bei weiterer Erhöhung der Anodenspannung eine Stromabnahme und später der Anstieg des Anodenstroms in die höheren Regionen und beinahe konstantem Strom.

Der Grund für dieses Tetroden-Verhalten (Strom sinkt, wenn Spannung steigt, was einem negativen Widerstand entspricht) sind die Elektronen, welche aus der Anode ausgeschlagen werden. Die Elektronen von der Kathode kommend haben eine bestimmte Energie die ausreicht, Elektronen aus dem Blech zu schlagen. Und da das Schirmgitter deutlich positiver ist als die Anode werden diese ausgeschlagenen Elektronen vom Schirmgitter aufgenommen. Und da mehr Elektronen ausgeschlagen werden (Wenn man einen Stein in einen Kieshaufen wirft, springen mehrere getroffene Steine weg) als von der Kathode kommen, sinkt der Strom. Ist die Anodenspannung tiefer, reicht die Energie nicht zum Ausschlagen. Ist sie höher, reicht die Anoden-Anziehung, die Elektronen zurück zur Anode zu führen.

Um dies alles zu verhindern hat man zwei Möglichkeiten: Man verwendet ein Bremsgitter. Dieses liegt auf Kathodenpotential und ist relativ weitmaschig. Die Elektronen von der Kathode her heben eine Richtung und werden durch das Bremsgitter kaum beeinflusst. Die Elektronen aber, die ausgeschlagen werden fliegen in verschiedene Richtungen und werden durch das "negativere" Gitter (bezogen auf die Anode) wieder zur Anode zurückgelenkt. Sie können somit nicht bis zurück zum Schirmgitter gelangen.

Und die zweite Möglichkeit ist, das Schirmgitter nicht als Gitter, sondern als "Leitblech" auszubilden. Damit werden die Elektronen von der Kathode her wie in einem Kanal gebündelt und zur Anode geführt. Ausgeschlagene Elektronen aus der Anode schwimmen nun gegen den Strom und werden daher mechanisch so bombardiert, dass sie wieder in Richtung Anode fliegen müssen und diese auch wieder erreichen.

Wenn wir nun bei einer Pentode das Bremsgitter mit der Anode oder dem Schirmgitter verbinden, bekommen wir wieder den Bereich des "verkehrt" verlaufenden Stroms. Und dieser verkehrte Strom, bezw. der negative Ri, der sich da ergibt, führt zu Schwingungen. Sobald also eine Tetrode durch diesen Spannungsbereich läuft, kann sie zu schwingen beginnen. Und je nach Schaltung bleibt sie in dieser Schwingung gefangen, wenn da Ströme fliessen, welche die Röhre nicht zu einer höheren Anodenspannung befähigen.

Wenn man also einer Pentode das Bremsgitter zweckentfremdet, kann es zum Totalschaden des Gerätes kommen. Muss nicht, aber kann. Und wenn allenfalls höhere Leistungen an Tonfrequenzen im Ultraschallbereich zum Lautsprecher gelangen, kann dies auch gleich noch den Hochtöner beschädigen. Ich wäre also mit derartigen Basteleien vorsichtig.
rorenoren
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 22. Jan 2009, 20:36
Moin Richi,

natürlich hat du (wie eigentlich immer) Recht.

Bei den EL34 hatte ich es selbst ausprobiert.

Ich hatte sie in einen Verstärker gesteckt, der eigentlich für 6L6GC gebaut war.
(allerdings vollig überangepasst mit 6,5kOhm)

Das funktionierte einwandfrei, ohne dass Gitter 3 angeschlossen war.

Selbst der Klangunterschied war minimal, obwohl der Katodenwiderstand für die EL34 zu gross war.

Inzwischen ist der G3- Pin an Masse gelegt, weil die 6L6GC da eh keinen Anschluss hat, bzw. die 6L6 Stahlröhre dort den Pin des Metalls hat, also auch Masse.

Klanglich und auch am Ruhestrom hat sich nichts geändert.

Dass das alles "kriminelles Gebastel" ist, ist mir klar.
(macht mir als "Nichtrechner" eben Spass)

Deshalb auch "ohne Gewähr".

Also nicht nachmachen!

Ich wollte im Endeffekt nur darauf hinaus, dass die Art des Gitter 3 bei mehr oder weniger identischen Daten der Röhren keinen Klangunterschied entstehen lassen dürfte.

Den konnte ich bei den EL12 und EL84 nicht feststellen.

Gruss, Jens
hf500
Moderator
#8 erstellt: 22. Jan 2009, 21:29
Moin,
war der Verstaerker fuer deine Experimente gegengekoppelt?
Wenn ja, dann ist klar, dass sich am Klang nicht viel veraendert hat.
Es ist schliesslich Aufgabe der GK, (unter anderem) die Uebertragungseigenschaften unabhaengig von den Eigenschaften der Roehren zu machen, was deren Steilheit und andere Parameter angeht. Allein schon, um die Uebertragungseigenschaften nicht von der Roehrenalterung abhaengig werden zu lassen. Ein gegengekoppelter Verstaerker ertraegt schon ziemlich grosse Veraenderungen seiner aktiven Bauelemente, bevor sich die bemerkbar machen.

Um auf die Ausgangsfrage zurueckzukommen, wie richi44 ausgefuehrt hat, es ist egal, ob eine Roehre der Konstruktion Pentode eine Strahlbuendelroehre (Beam Power Tetrode) oder eine echte Pentode mit Bremsgitter ist.

Besonders dann, wenn sie vom gleichen Typ ist ;-)

Es geht schliesslich nur darum, den Einfluss der Sekundaerelektronen zu verhindern. Wie das geschieht, ist dabei egal, wenn dabei das gleiche Kennlinienbild herauskommt.

Bei Tetroden wie die der ECL11 geht man einen dritten Weg.
Bei dieser Tetrode ist der Abstand Anode - Schirmgitter so gross, dass die Sekundaerlektronen sich nur noch wenig bemerkbar machen koennen. Als diese Roehre in den 30ern entwickelt wurde, ging es darum, etwas Geld fuer den Systemaufbau einzusparen, ohne sich ganz den Nachteil einer Tetrode einzuhandeln.

73
Peter
rorenoren
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 22. Jan 2009, 21:47
Moin Peter,

ja, der Verstärker war/ist gegengekoppelt.

Allerdings nicht so sehr, dass nicht "schiefe" ECC83 als deutliche Kanalunterschiede auffallen.

Die EL34 klang in der Schaltung wärmer und weniger fein im Hochton (sorry für die blöde Beschreibung).

Das änderte sich auch mit dem Gitter 3 Anschluss gegen Masse nicht.

Die Geschichte ist schon aufgrund der Fehlanpassung und des ungeeigneten Katodenwiderstandes in beiden Fällen nicht repräsentativ.

Wäre ein Unterschied zu hören gewesen, hätte evtl. die Art des G3 einen Klitzekleinen ausmachen können.

Aber so erscheint es mir unwahrscheinlich.

Die Erklärung von Richi und die Tatsache, dass auch die EL12 und die EL84 in gegengekoppelter Schaltung gleich klingen, bestärkt meine Annahme zudem.

Auf welche Weise die Serkundärelektronen abgehalten werden, zurückzugelangen, scheint ziemlich egal zu sein.

Ein Blech ist halt einfacher herzustellen und daher billiger.
(und lässt sich kaum überlasten)

Die EL12N (DDR) ist ja auch eine BPT und lässt sich problemlos anstelle der EL12 (alt) einsetzen.

Ein Pentodenverstärker ohne Gegenkopplung klang bei mir übrigens nie brauchbar.
(liegt aber sicher auch an den alten AÜ, die ich verwende)

Gruss, Jens
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