Verstärker El84 es fehlt der Bass / Tiefen

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rittertom
Neuling
#1 erstellt: 10. Aug 2018, 17:03
Hallo

Neulich bin ich Besitz eines alten Cassis von einem LOEWE OPTA Radio gekommen.
Es war allesdings defekt.
Nun habe ich mir daraus einen Stereo Verstärker gebaut.
Lief auf anhieb super.
Doch leider ist der Klang etwas "fade".
Es fehlen die Tiefen.

Nachdem ich die Rückkopplung ( 25 K vom Lautsprecher zu Kathode ECC82) verlegt hatte, war es etwas besser. ( lauter)
Es ist zwar laut und sauber, aber so richtiger "Röhrensound" kommt nicht daher.
Ich habe mal die Schaltung angefügt.
Auch die Schaltung vom Radio.

Was habe ich Falsch genmacht?


EL84_

LOEWE OPTA


Danke
tinnitusede
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 10. Aug 2018, 18:18
Hi,

die Übertragerchen waren in der Regel garnicht für tiefe Frequenzen dimensioniert. Da die eingebauten Lautsprecher sie nicht übertragen konnten, war war es schlichtweg nicht erforderlich. Eine Klangregelung könnte da in gewissen Grenzen aber was bringen.
Auch wird deine ECC82 ziemlich stark ausgebremst, den 200K Arbeitswiderstand mag sie nämlich nicht, der würde einer ECC83 besser zu Gesicht stehen, wenn Du eine hast, einfach rein damit, es wird ihr nicht weh tun,
eventuell noch den Rk auf ca. 1,6K erhöhen, dann sollte es gut passen.

Wenn an der ECC82 kein Weg dran vorbei führt, würde sich mit Ra ca. 25 K und Rk ca. 800 Ω in ihrem Element sein, auch kannst Du den Kathoden C der EL84 drastisch erhöhen.

Hans
Ste_Pa
Stammgast
#3 erstellt: 10. Aug 2018, 23:48
Moin Tom,

das der Verstärker durch Einfügen einer Rückkopplung lauter wird ist seltsam, zumindest dann, wenn es sich, wie es sein soll(te), um eine Gegenkopplung ((global) negativ feedback ((N)FB)) handelt. Ein gegengekoppelter Verstärker (neg. bzw. phasengedrehte Rückkopplung) ist immer leiser als ein Verstärker ohne Gegenkopplung (dafür vezerrungsärmer). Möglicherweise hast Du die "falsche" Sekundäranzapfungen des Ausgangsübertragers erwischt, so dass aus der Gegenkopplung eine Mitkopplung wird.

Der zweiter Punkt, der mir aufgefallen ist, bezieht sich auf die Einkopplung des Rückkoppelsignales. Der Kathodenelko der ECC82 hat die Aufgabe den zugehörigen Kathodenwiderstand wechselspannungsmäßig zu überrücken. Dies tut er in der skizzierten Schaltung aber auch für das rückgekoppelte Signal, was heißt, dass das Ausgangssignal des AÜ gegen Masse abgeleitet wird (über den GK-Widerstand von 25k). Es ist somit kein Spannungsteiler, der die GK sinnvoll werden lässt, vorhanden.
Will man ein ein Rückkoppelsignal an Schaltungen mit Kathodenelko einkoppeln, ist der Kathodenwiderstand aufzuteilen in 2 Widerstände, der eine (obere) wird vom Kathodenelko überbrückt (wechselspannungsmäßig), der andere (untere) ist ein rein ohmscher Widerstand. An den Punkt zwischen den beiden Widerständen wird dann das Rückkoppelsignal vom AÜ eingespeist (über den GK-Widerstand, im Bsp. 25k).

Viele Grüße
Steffen


[Beitrag von Ste_Pa am 11. Aug 2018, 01:27 bearbeitet]
rittertom
Neuling
#4 erstellt: 11. Aug 2018, 04:45
Danke erst einmal.
Ich werde mich morgen nochmals mal ransetzen.
tinnitusede
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 11. Aug 2018, 09:23
Hallo Steffen,

um diese Uhrzeit noch den vollen Durchblick, Respekt,

Gruß Hans
Ste_Pa
Stammgast
#6 erstellt: 11. Aug 2018, 11:01
Moin Hans,

Dankeschön. Ich habe die Tage etwas Zeit und "irgendwie" verschiebt sich mein Biorythmus dann immer sehr weit nach hinten. Scheinbar bin ich doch eine "Nachteule".

Viele Grüße in den Harz
Steffen



PS: @Tom
Hier noch mal eine kleine Skizze:

Aufteilung Kathodenwiderstand bei Gegenkopplung

Den Kathodenwiderstand Rk teilst Du so auf das R2 ca. 1/8 bis 1/10 von Rk ist, die "übrigen" 7/8 bis 9/10 bleiben dann für Rk'.
In Deiner Schaltung wäre dann R2 = 2,5 kOhm und Rk' = 22 kOhm.

Den Widerstand R1 in der Gegenkopplung lässt aus der Formel:
V_ClosedLoop = R2/R1 * (1 + 1/V0*(1+R2/R1)) ermitteln (oder durch Probieren ).
V_ClosedLoop ist hierbei die Sapnnungsverstärkung mit Gegenkopplung
V0 ist die Leerlaufspannungsverstärkung ohne Gegenkopplung.


[Beitrag von Ste_Pa am 11. Aug 2018, 11:42 bearbeitet]
rittertom
Neuling
#7 erstellt: 13. Aug 2018, 16:16
Nun habe ich weiter gebaut.
Eine ECC83 war schon drin, sorry mein Fehler.
Dann habe ich mit der Rückkopplung herumexperimetiert.
Habe die Schaltung von Steffen nachgebaut - und es ist etwas besser.
Aber nur, wen ich den RG 25 k weglasse. Mit ist es zwar lauter, aber nicht unbedingt besser.
Also keine Gegenkopplung.
Laut Oszi verändert sich sie Kennline ab 70 Hz nach unten.
Damit muß ich wohl leben.

Danke an Alle, die sich sie die Zeit genommen haben.
EL84

20150415_205423
Ste_Pa
Stammgast
#8 erstellt: 13. Aug 2018, 16:57
Hallo Tom,

ein schönes Gerät hast Du da, inbesondere das Gehäuse gefällt mir. Ich mag Holz.

Das die Lautstärke des Amps mit aktiver GEGENkopplung zunimmt, ist aber immer noch unlogisch, besonders wenn Rgk 0 Ohm beträgt. In dem Fall wird eigentlich sehr stark gegengekoppelt, so dass es deutlich leiser werden (dafür klanglich besser) müsste. Bist Du sicher mit der Phasenlage bzw. dem (richtigen) Abgriff der GK am Ausgangsübertrager ?

Viele Grüße
Steffen


[Beitrag von Ste_Pa am 13. Aug 2018, 16:58 bearbeitet]
tinnitusede
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 13. Aug 2018, 17:20
Hi Tom,

ja, wirklich puzzig und sogar die Knöppe sind aus Holz, hast Du eine Drehbank im Haus?.

Hi Steffen, gesamt Rk ist 24,5 kΩ, ist dass nicht zu viel für die ECC83,

lg Hans
DB
Inventar
#10 erstellt: 13. Aug 2018, 17:59
Ja, viel zu viel. Hier läßt sich Philips ausführlich über die Dimensionierung von ECC83-Stufen aus.

MfG
DB
Ste_Pa
Stammgast
#11 erstellt: 13. Aug 2018, 18:53
Ups, stimmt ... war doch schon (zu) spät an dem Abend.
Ich hatte mich (wohl ausschließlich) um die GK gekümmert. Asche auf mein Haupt.

Das hier war noch richtig:
"Den Kathodenwiderstand Rk teilst Du so auf das R2 ca. 1/8 bis 1/10 von Rk ist, die "übrigen" 7/8 bis 9/10 bleiben dann für Rk'.

Dies hier aber nicht mehr;
"In Deiner Schaltung wäre dann R2 = 2,5 kOhm und Rk' = 22 kOhm."

In der originalen Schaltung betrug Rk = 1 kOhm (für die ECC82).

Dem Datenblatt der ECC83 nach könnte man verwenden:
Ra: 100 kOhm
Rk: 1,5 kOhm (Rk' = 1,5 kOhm, R2 = 220 Ohm)
Ub: ca. 250 Volt
Ia: ca. 0,86 mA
Rg: 1 MOhm

ECC83 Schaltungdimensionierung (Vorschlag 2)

Was mir noch aufgefallen ist ...
Der Gitterableitwiderstand für die ECC83 wird in der Skizze des TE über das Lautstärkepoti gebildet. Hier wäre der Widerstandswert des Potis wichtig zu wissen. Nicht dass der Wert für Rg zu niedrig wird.

Viele Grüße
Steffen


[Beitrag von Ste_Pa am 13. Aug 2018, 19:20 bearbeitet]
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