Geschlossenes Gehäuse = weniger Dynamik?

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FostexFan2
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 06. Jan 2013, 22:21
Hallo zusammen,
spielt ein geschlossenes Gehäuse in der Regel deutlich undynamischer als ein BR oder hat es lediglich weniger Tiefgang? Der Frequenzabfall spielt für mich keine Roller, weil ich ihn per DSP ausgleichen könnte, aber die Dynamik wäre mir wichtig, leider weiß ich nicht ob ein geschlossenes Gehäuse da negativen Einfluss hat... Würde mich freuen, wenn da jemand kurz was zu sagen kann Gruß,
Jonas
pelowski
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 07. Jan 2013, 01:02
Hallo,

die wesentliche Frage ist die, was du unter "Dynamik" verstehst.

Dynamik kommt von der Quelle. Das ist die Differenz zwischen den leisesten und den lautesten Tönen.

Grüße - Manfred
FostexFan2
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 07. Jan 2013, 01:11
Ich habe nur gehört, dass man mit sehr kleinen geschlossenen Gehäusen einen loudness Effekt erzeugt, und das will ich NICHT, da es ja im Prinzip eine Kompression ist und die Dynamik einschränkt... Ist das bei ausreichend großen geschlossenen Gehäusen nicht der Fall?
FostexFan2
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 07. Jan 2013, 01:14
Um mal MEINE Dedinition von Dynamik zu geben:
Die bei der Aufnahme erzeugte Dynamik wird von den Lautsprechern authentisch wiedergegeben und nicht eingeschränkt.
FostexFan2
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 07. Jan 2013, 20:04
Wie siehts aus? Wird die Dynamik eingeschränkt oder nicht?
Wave_Guider
Inventar
#6 erstellt: 07. Jan 2013, 23:16
FoxtexFan2 schrieb:


Ich habe nur gehört, dass man mit sehr kleinen geschlossenen Gehäusen einen loudness Effekt erzeugt, und das will ich NICHT, da es ja im Prinzip eine Kompression ist und die Dynamik einschränkt... Ist das bei ausreichend großen geschlossenen Gehäusen nicht der Fall?


Hallo erstmal,

richtig ist: bei zu kleinem Gehäuse (also wenn die Einbaugüte oberhalb ca. 0,7 liegt) wird der unterste Bereich lauter wieder gegeben als Frequenzen darüber. Das betrifft Geschlossen und BR ca. gleichermaßen.

Loundenss-Effekt ist das aber nicht direkt. Unter Loundness versteht man eine Anhebung der Bässe UND der Höhen (im Grunde auch erzielbar durch eine Mittenabsenkung), um der lautstärkeabhängigen Empfindlichkeit des Ohres entgegen zu kommen, wenn leise gehört wird.


FoxtexFan2 schrieb:


Um mal MEINE Dedinition von Dynamik zu geben:
Die bei der Aufnahme erzeugte Dynamik wird von den Lautsprechern authentisch wiedergegeben und nicht eingeschränkt.


Das kann je nach Aufnahme einfach oder kaum möglich sein:

- das Rascheln der Blätter eines Baumes in 20 Meter Entfernung wiederzugeben ist was anderes,
- als wenn bei einer Aufnahme das Mic im Auspuff eines Lanz-Bulldog gesteckt hat.

FoxtexFan2 schrieb:


Wie siehts aus? Wird die Dynamik eingeschränkt oder nicht?


Wenn eine (geschlossene oder BR-) Box tief genug wiedergeben kann UND der TT ausreichend hubfähig ist, und/oder die TT-Anzahl möglichst groß, dann jedenfalls um so weniger.

Jedoch sind Mitteltöner und Hochtöner ja auch nicht unbegrenzt belastbar. Und können aus akustischen Gründen nicht einfach mehrfach bestückt werden (zumindest bei HiFi ist wäre das nachteilig).

Die Frage wäre, wie hoch die Dynamik sein soll.

Also ob es ausreicht wenn Pegelunterschiede von 0dB bis 95dB klar gehen (zu Hause auf 20m² schon ganz schön laut) oder ob es bis 120dB hochgehen muss.

Da BR-Boxen meist einen ausgedehnteren TT-Bereich haben als gleiche Baugröße "geschlossen", und ähnliche tiefgehender TT-Frequenzgang bei "geschlossen" über Erhöhung der Membran-Masse gewonnen werden muß (< mehr Masse = weniger Wirkungsgrad auch oberhalb der Einbausituation! und damit weniger erzielbare Max-Lautstärke > also engere Dynamikgrenze dann ), werden BR-Konstruktionen meist bevorzugt.

Jedoch hat es sich schon als Vorteilhaft erwiesen "geschlossen" zu bauen, weil der flachere Abfall im Bassbereich, besser zur Raumakustik paßt (< welche tiefe Frequenzen oft noch deutlich anhebt)



Grüße von
Thomas
FostexFan2
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 08. Jan 2013, 16:17
Danke für die Antwort! Ich dachte daran, einen Lautsprecher zu bauen (DIY) mit 4 (2 pro Seite) aktivierten (Wyntek WAM 300 DSP) Visaton TIW 200 XS zu bauen. Der Frequenzabfall ist also kein Vorteil, weil ich die Resonanzen auch per DSP eliminieren kann. Meinst du, dass das ganze so genug Dynamik liefert für 18qm? Und noch was: Meinst du, dass ich die 4 Tieftöner an ein Modul anschließen kann? Laut Beschreibung ist es ja 2Ohm stabil, und die Visatons haben jeweils 8Ohm, aber 4 Treiber ist schon 'ne Ansage . Ein weiterer Nachteil wäre, dass es so nur Mono ist... Meinst du, dass sich dass bei einer Trennfrequenz von 80hz bemerkbar macht, oder kann man in dem Fall guten Gewissens auf Stereo verzichten? Gruß,
Jonas
Wave_Guider
Inventar
#8 erstellt: 08. Jan 2013, 22:47
Mahlzeit,

Nennimpedanz ist zwar 8 Ohm, der Gleichstromwiderstand liegt jedoch bei ca. 6 Ohm.

4 Stück parallel geschaltet, das wären dann so 1,5 Ohm. < Würde ich nicht machen.

Mann könnte je zwei in Serie schalten (wären dann so 12 Ohm pro Paar) und die Paare wiederum parallel schalten.
Wären dann verstärkerfreundliche 6 Ohm.

Jedoch vermeidet man eigentlich Serienschaltungen.
Weil: die Treiber haben nie genau die gleichen Parameter.
Und der eine beeinflußt den anderen dann negativ.

2 Stück parallel geschaltet wären so 3 Ohm.
Wenn dieses Submodul auf eine Anschlussimpedanz von bis 2 Ohm runter ausgelegt ist, wäre es da also in seinem Element.

Für meine Verhältnisse auf 24m² jedenfalls, wären 2 Stück 20cm Subwoofertreiber für Stereo schon völlig ausreichend.
Das kann bei Dir anders sein (vielleicht keine Nachbarn, und /oder Kinosound-Bässe sollen übertragen werden).

Wenn es 4 Stück TIW200 sein sollen, dann wären jedenfalls zwei Modulen geraten.

Sonst stöber doch auch mal durch das Visaton-Forum:

http://www.visaton.de/vb/

Da sind die Fragen welcher Visaton-Subtreiber (oder wieviele davon) schon mehrfach besprochen worden.


Ein weiterer Nachteil wäre, dass es so nur Mono ist...


Subwoofer werden in aller Regel Mono angewendet.
Weil das Signal was der Sub bekommt entweder aus den Stereo-Kanälen zusammen gemischt ist, bzw. diese tiefen Frequenzen auf den Stereokanälen sowieso nur mono vorhanden sind, also auf beiden Kanälen gleich sind.

Davon ab, mal angenommen man hätte Stereo-Subkanäle: der Mensch könnte so tiefe Frequenzen eh nicht orten.
Deshalb kommt aus praktisch allen Subs dieser Welt die Summe von linken um rechten Stereokanal, bzw. deren auf beiden Kanälen gleich vorhandenem Sub-Mono-Signal.

Grüße von
Thomas
DasOrti
Stammgast
#9 erstellt: 08. Jan 2013, 23:04

FostexFan2 schrieb:
Der Frequenzabfall ist also kein Vorteil, weil ich die Resonanzen auch per DSP eliminieren kann.

Den Frequenzgang des Subs kann man mit einen DSP verändern, Resonanzen dagegen nur
mit besserer Raumakustik und schweren Gehäuse.

Für die Raumakustik wären 2 Subs mit je 2 Treibern oder sogar 4 Einzelsubs besser, da man durch
geschickte Aufstellung den Raum gleichmäßiger anregen kann.
Die Submodule haben auch einen Dämpfungsfaktor, der dank Aktiver Trennung seine volle Wirkung entfalten kann.
Je mehr Treiber pro Modul Parallel geschaltet werden, je kleiner wird der Dämpfungsfaktor, welcher
Resonanzen wirksam unterdrückt.
Zum Test einfach mal sanft auf die Membran klopfen und dabei den Verstärker an/ausmachen bzw.
A/B Schalter benutzen.

Geschlossene Gehäuse sind In der Regel Präziser (je nach größe/Qts) und werden
deshalb oft als sehr Dynamisch empfunden.

BR kann/sollte man unter der Resonanzfrequenz nicht Entzerren, da das Chassis ins leere "pumpt"
durch den Akustischen Kurzschluss.
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#10 erstellt: 15. Jan 2013, 21:55
Gewisse Dinge sollte man nicht unwidersprochen lassen, deswegen:


DasOrti schrieb:
Den Frequenzgang des Subs kann man mit einen DSP verändern, Resonanzen dagegen nur
mit besserer Raumakustik und schweren Gehäuse.


nicht nur, sondern auch
HiFi-Selbstbau
Inventar
#11 erstellt: 16. Jan 2013, 09:39
Hi,


spielt ein geschlossenes Gehäuse in der Regel deutlich undynamischer als ein BR oder hat es lediglich weniger Tiefgang? Der Frequenzabfall spielt für mich keine Roller, weil ich ihn per DSP ausgleichen könnte, aber die Dynamik wäre mir wichtig, leider weiß ich nicht ob ein geschlossenes Gehäuse da negativen Einfluss hat...

Beide Gehäuse setzen eine Spannungserhöhung um 6 dB in eine Schalldruckerhöhung um 6 dB um - solange sie im linearen Bereich arbeiten. Damit wird die Ursprungsdynamik korrekt umgesetzt.

Das geschlossene Gehäuse muss bei tiefen Frequenzen aber für denselben Schalldruck mehr Hub machen, kommt also eher in den nichtlinearen Bereich. Dann würde eine Spannungserhöhung von 6 dB z.B. nur noch zu einer Schalldruckerhöhung von z.B. 5 dB führen. Wenn man den Frequenzgang elektrisch anhebt wird trotz zu kleinem Gehäuse die gewünschte Auslenkung erzwungen, stresst das Chassis aber mechanisch (stärkere Gehäusefeder) und thermisch (höhere Leistung).

In sehr kleinen Gehäuse kann bei hohen Schalldrückpegeln hinzu kommen, dass die Luftfeder nichtlinear wird, weil das verdrängte Luftvolumen nicht mehr deutlich kleiner als das Gehäusevolumen ist. Auch das Verhalten von Absorptionsmaterial kann Nichtlinearitäten bewirken.

Aber auch BR-Boxen haben so ihre Probleme. Wenn der Rohrdurchmesser nicht groß genug ist kommt es bei hohen Pegeln zu Strömungsgeräuschen und damit Verlusten. Und wenn Frequenzen unterhalb der BR-Frequenz wiedergegeben werden sollen steigt die Auslenkung sehr stark an und kann das Chassis so in den nichtlinearen Auslenkungsbereich bringen.

Das alles sind aber Effekte bei hohen Lautstärken. Im linearen Bereich gibt es von beiden Systemen keine Dynamikkompression.

Bei unterschiedlichem Frequenzgang (ein geschlossenes Gehäuse fällt von selbst mit 12 dB/Oktave ab, eine BR-Box mit 24 dB/Oktave) passieren noch andere Dinge (Impulsverhalten, Gruppenlaufzeit etc.), aber das wurde hier ja nicht gefragt.

Gruß Pico
FostexFan2
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 16. Jan 2013, 15:40
Danke für die Antwort! Hat mir sehr geholfen!
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