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Bauteielkleber auf Platinen und die Folgen+A -A |
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Autor |
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Broesel02
Inventar |
#1 erstellt: 28. Sep 2015, 21:27 | |
Hallo in die Runde der Frickler, alles-Wisser und alle anderen, neulich auf EBay konnte ich eine alleinstehende Kenwood L-07M II ersteigern. Defekt natürlich. Der Preis war OK, selbst als reiner Ersatzteileträger wäre es noch in Ordnung gewesen. Da ich ein meiner Werkstatt, nein: auf meinem Küchentisch , durch warten auf Ersatzteile im Moment wenig Platz habe aber heute Nachmittag ein Stündchen Zeit hatte habe ich bei eben jener Endstufe mal nachgeschaut. Die Endtreiber kurz auf Masseschluss getestet, alles wie es sein soll, kein Problem. Wenn die Endtreiber zwischen Basis und Kollektor durchgehen sieht man das auf der Vortreiberplatine. Also habe ich die auch mal rausgeholt und geschaut Bei Basis-Kollektorschlus fliegt der Widerstand R36, auf dem folgenden Bild links unten, mit weg R36 ist in Ordnung Platine von unten. Leider haben die Reparateure vor mir nicht sehr sorgfältig gearbeitet und vieles beschädigt Alles sieht ganz normal aus, die furchtbaren schwarzen Kondensatoren noch alle an Bord bis auf den auf Position C12 der durch den Kerko ersetzt ist. Die letze Ausbaustufe vom Kenwood Serice in der viele Lead- und Lag Kompensationen aus Verzweiflung weggeknipst wurden. Ich kann da nichts Auffälliges sehen. Also habe ich die Platine mal abgeräumt und gereinigt Alles was geprüft oder gewechselt werden soll ist jetzt ausgelötet und die Platine anschließend gereinigt Platine von unten nach dem Reinigen. Aber was ist das! da ist doch tatsächlich ein Beinchen vom Transistor Q10, Strombegrenzung der Endstufe, wegkorrodiert! Verantwortlich dafür war der ausgehäretet Kleber der den Kondensator in seiner Nähe auf der Platine festhalten sollte. Mal wieder massive Korrosion und Schäden durch aggressiven Kleber. Ich habe, wie man sieht, den Kleber soweit wie ich konnte entfernt. Ich schicke noch mal ein Bild nach wenn die Vorteiberplatine dieser L-07 M II fertig ist Richard |
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Lennart777
Inventar |
#2 erstellt: 29. Sep 2015, 06:43 | |
Ja, Richard - das entspricht auch ganz unseren Erfahrungen. Die damals verwendeten Kleber sind nicht nur aggressiv und nagen mitunter Verbindungsdrähte oder Bauteilanschlüsse durch, sondern neigen mitunter sogar dazu Teilschlüsse herzustellen. Wir entfernen daher, wo immer wir diese Klebstoffe antreffen, alles was wir erreichen können und prüfen, was eventuell schon passiert ist. Grüße Lennart |
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Gizmos
Stammgast |
#3 erstellt: 29. Sep 2015, 07:39 | |
Wow, bin beeindruckt, Richard ! Ich habe mal jahrelang in der Automobilbranche gearbeitet und gerade im Bereich Instrumententräger wurde früher viel mit solchen Klebern gearbeitet. Die Folgeschäden sind - gerade bei alten Autos/Oldtimern - enorm. Hat jetzt nichts mit HiFi zu tun, aber es zeigt, dass man früher auf aggressive Stoffe und deren Folgeschäden überhaupt nicht beachtet hat. Man hat viel mit Ethylacetat gearbeitet - absolut Krebs erregender Stoff. Sag mal, Richard, wie bekommt man denn die Platine wieder so schön sauber? Meister Proper ? Ernsthaft: wie reinigst Du denn Deine Platinen? @Lennart: wenn ich da an meinen Fisher RS1056 denke, den ihr in Händen hattet: doch, der sieht innen aus wie geschleckt Viel zu schade ihn unter ner Blechhaube zu verstecken Gruss Jürgen |
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Lennart777
Inventar |
#4 erstellt: 29. Sep 2015, 12:49 | |
Also wir reinigen Platinen mit Kontakt WL und einer Zahnbürste. @Gizmos - möge Dein RS-1056 noch lange halten! Grüße Lennart |
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Broesel02
Inventar |
#5 erstellt: 29. Sep 2015, 13:33 | |
Wenn du nicht lästerst verrate ich es dir: Am wirksamsten finde ich zum Reinigen Backofenspray. Einsprühen, wirken lassen, mit einer Zahnbürste nachhelfen und mit viel heissem Wasser abspülen. Anschliessend mit warmer Luft trocknen. Den Backofenreiniger nicht länger als 10 Minuten auf der Platine lassen. Der wäscht übrigens leider auch einige Bauteilebezeichnungen ab. Deshalb löte ich das meiste vorher aus. Sonst verwende ich noch einen Reiniger von Bio-Circle: For Clean. Behandlung wie vor. Der ist VOC frei und nicht so aggressiv bei guter Reinigungswirkung. Richard |
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Bertl100
Inventar |
#6 erstellt: 29. Sep 2015, 14:23 | |
Hallo zusammen,
Volle Zustimmung. Allerdings möchte ich nicht wissen, was mit heutiger Elektronik in 20 oder 30 Jahren mal sein wird! Da gibts bestimmt auch viele Späterscheinungen, die wir heute noch nicht absehen können oder wollen :-) Man muß ja sehen, dass auch viele der Tests, die heute durchgeführt werden, eben auch wieder nur auf eine Lebensdauer von höchstens 10 Jahren abzielen, bei Automotive auch kaum mehr als 15 Jahre. Gruß Bernhard [Beitrag von Bertl100 am 29. Sep 2015, 14:25 bearbeitet] |
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Grundi69
Inventar |
#7 erstellt: 29. Sep 2015, 16:06 | |
Hallo,
bin zwar nicht Richard, aber es gibt da auch einen extra Leiterplattenreiniger, nennt sich KONTAKT LR. Bei mir hat es gute Ergebnisse gebracht, insbesondere Flussmittelrückstände wurden schnell gelöst. Die Platine von Richard nach dem Reinigen sieht natürlich top aus! Gruß Grundi [Beitrag von Grundi69 am 29. Sep 2015, 16:06 bearbeitet] |
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Broesel02
Inventar |
#8 erstellt: 29. Sep 2015, 16:15 | |
Nur ganz kurz, da ich bis auf drei Widerstände alle Bauteile in meiner Schatulle hatte hier die Bilder der neu bestückten Vorteiber- Platine der Kenwood L-07 M II und von unten Widerstände: Dale CMF oder TKD Kondensatoren: bis 27 pF Glimmer, bis 0,33 uF Wima PP, bis 10 uF Wima MKS2 im 5 mm Raster, darüber organic Polymer Panasonic LV für die beiden 47 uF in der Strombegrenzung, Nichicon Muse für die beiden 47 uF am Eingang, Nichcon Serie KW 470 uF/100V für die beiden großen Kondensatoren der Spannungspufferung. Neue Spindeltrimmer für die Justage von Bias und Offset. Alle Transistoren geprüft. Den defekten Kleintransistor gegen einen passenden anderen getauscht da die Beinchen sich nicht mehr verlöten liessen. Das ist so der aktuelle Stand wie ich auch mit meiner L-07 M II höre Euch noch einen schönen Tag, P.S.: Kontakt LR ist ja Lösemittel pur. Damit verklebt bei diesen Platinen alles ganz furchtbar. Für die Endreinigung vor der Inbetriebnahme nehme ich den gerne. Aber für die erste grobe Reinigung hat sich Kontakt LR für mich in diesem Fall nicht bewährt. Richard [Beitrag von Broesel02 am 29. Sep 2015, 16:44 bearbeitet] |
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Poetry2me
Inventar |
#9 erstellt: 29. Sep 2015, 16:43 | |
Toll gemacht, Richard. Und das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand bei diesen Traum-Endstufen ! Danke für den schönen Bildbericht - Johannes |
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