Fisher RS1058: Power Amp Transistoren heiß

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diahh
Neuling
#1 erstellt: 26. Okt 2016, 10:08
Liebes Forum,
nachdem ich total begeistert bin vom Sound der Fisher RS10xx-Serie bin, habe ich einen RS1058 erstanden.Alles läuft, nur beim Reinigen ist mir aufgefallen, dass die 6 Transistoren Q07-Q12 extrem heiß werden(auch ohne Last). Ich habe daraufhin die Spannungen lt. Service-Manuel geprüft. Die Meisten Werte sind noch einigermaßen ok. Am Collector von Q07 und Q08 liegt jedoch statt -31,9V eine positive Spannung von +47,7V an. Die zweite größer Abweichung ist, dass am Emitter der Q09 und Q10 statt 43,3V ungefähr 50,7V anliegen.
Da ich nur Halbwissender bin und blind anfangen müsste irgendwelche Bauteile zu ersetzen, hoffe ich auf Rat aus der Gemeinde, um gezielter vorgehen zu können.
Für die tipps bedanke ich mich schon mal!
Gruß
Reinhard

PS: im Anhang ein Bild des Platinenaufbaus mit den SollspannungenPowe Amp Platine Fisher RS1058
shabbel
Inventar
#2 erstellt: 26. Okt 2016, 15:26
Erstmal Sichtprüfung: ausgebeulte Elkos, geplatzte Halbleiter, dunkle Verfärbungen, verkokelte Stellen. Dann würde ich alle Elkos (Polung beachten) auf der Platine tauschen und ein Auge auf alle Dioden D00X werfen. Die kann man mit dem Diodentester des Multimeters (ausgeschaltetes Gerät) in beide Richtungen durchtesten. Dann nochmal Betriebstest.
diahh
Neuling
#3 erstellt: 26. Okt 2016, 16:52
Danke für die Info,
es ist (noch) nichts verkohltes zu sehen.
Kann ich die Elkos und Dioden im Eingebauten Zustand messen?
Gruß Reinhard
audiophilanthrop
Inventar
#4 erstellt: 27. Okt 2016, 09:33
Als erstes wundert mich, daß das auf beiden Seiten gleichermaßen auftritt. Netzteilproblem?

Die +43,3 V an Q09/10 E sind m.E. ein Druckfehler, das paßt nie mit den nominell +52,1 V an der Basis zusammen (im aktiven Betrieb Ube ~= 0,55-0,75 V).

Prüfe als erstes bitte konsequent die Versorgungsspannungen. Die +53,9 V (unstabilisiert) scheint ja da zu sein, was ist mit dem Negativ-Gegenpart -53,9 V? (Wird sicher nicht auf ein mV stimmen, aber so grob.) Das Gerät erzeugt mit D01..D04 daraus +/-21 V, sind diese vorhanden? Was ist dazwischen, Kreuzung R25/27/29? Die Masse ist auch überall durchverbunden?

Die Zenerdioden kann man im Prinzip auch eingebaut prüfen, Kurzschluß = tot. Beim Transistor geht immerhin ein Grobtest mit der Diodentestfunktion, da er ja zwei pn-Übergänge enthält. Man kann damit wenigstens mal sagen, was wahrscheinlich grob kurzgeschlossen oder gar nicht mehr verbunden ist.

BTW, welcher Knalldepp ist eigentlich auf die Idee gekommen, eine derartige Rauschbombe von Vorverstärker vor die eigentliche Endstufe zu setzen (ich meine Q01 + Q03)? Viel zu hochohmig beschaltet, bei den anliegenden Mini-Signalpegeln, zumal die Gesamtverstärkung ohnehin ca. 2,5 dB höher liegt als nötig. Mal die Werte in einen Opamp-Rauschrechner gestopft komme ich im Bestfall auf runde 500 µV Grundrauschen, oder bezogen auf Nennleistung 94 dB Rauschabstand - Spec sind 90 dB. Ein ziemlich lausiger Wert für ein HiFi-Gerät. R09 = 3k3, R11 = 30k1, R01 = 1k (alle Metallfilm), C11 = 10µ/25 bipolar und dann vielleicht noch welche von den Kleinvieh-Cs anpassen, da könnte man dann mal drüber reden - das wäre dann wenigstens 90er-Allerweltsreceiver-Terrain.

Wenn die Spannungswerte im Schaltplan stimmen, dann sollten es übrigens C01, C11, C17 und C21 in Sachen Totheitsgrad noch mit jeder Dronte aufnehmen können (und Ersatz ist vorzugsweise bipolar). Wobei die ersteren drei mit "Alsicon" bezeichnet sind, das sind anscheinend so Feststoffkondensatoren - muß seinerzeit der letzte Schrei gewesen sein. Keine Ahnung, wie die sich im Alter in Sachen Leckstrom, ESR und DA schlagen, sind jedenfalls polar. Müßte man glatt mal an so ein abgefahrenes LCR-Meter hängen.

Vor dem Elkotauschen aber bitte erstmal gründlich durchmessen. Durch blindes Teiletauschen baut man sich u.U. nur noch mehr Probleme ein.


[Beitrag von audiophilanthrop am 27. Okt 2016, 09:37 bearbeitet]
diahh
Neuling
#5 erstellt: 27. Okt 2016, 18:34
...vielen Dank für die Tipps! Ich werde mich jetzt mal Schritt für Schritt dranmachen.
eckibear
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 27. Okt 2016, 21:19

audiophilanthrop (Beitrag #4) schrieb:
....R09 = 3k3, R11 = 30k1, R01 = 1k (alle Metallfilm), C11 = 10µ/25 bipolar und dann vielleicht noch ..

Meinst Du nicht eher R13 statt R11? Sonst ginge die Verstärkung der Vorstufe ja deutlich nach oben. Die verwendeten 2SA798 sind sehr rauscharm, bei etwa 10k Quellimpedanz (typ. für BJTs) erreichen sie die kleinste Rauschzahl von ca. 1dB. Kleinere Widerstände bringen praktisch nichts mehr sondern erhöhen nur die nötige Steuerleistung und hier eben auch die erforderliche Serienkapazität (C11).
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