Telarc-Aufnahmen

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Paesc
Inventar
#1 erstellt: 23. Feb 2016, 11:45
Hallo zusammen

Beschäftige mich erst seit Kurzem mit klassischer Musik - bin also ein Newbie. Vor allem Erich Kunzel/Cincinnati Pops Orchestra, die 4 Jahreszeiten von Karajan/Anne-Sophie Mutter und Orgelaufnahmen haben es mir angetan. Mir sind nun die Telarc-Aufnahmen ins Auge gesprungen. Gemäss diesem Link von stereotimes.com setzte Telarc gerne auf DSD; selbst für CDs: von den Original-Mastern in 50/16 wird nach DSD, für CD dann nach analog und mit einem proprietären System nach 44.1/16 gewandelt; dies sei besser, als direkt digital nach 44.1/16 zu wandeln (u.a. wegen Alias-Verzerrungen im hörbaren Bereich, auch um 200 Hz). Gemäss Wikipedia hat Telarc bis 1985 vielfach das System 50/16 von Soundstream (siehe Abschnitt "The technology") angewendet. Erst in den 90ern kamen 20-, 24-Bit- und DSD-Aufnahmen hinzu.

Da die SACDs von Telarc entweder Mangelware oder nicht mehr erhältlich sind: was haltet ihr von diesem Ansatz? Klingen der SACD-Layer tatsächlich besser als der CD-Layer?

Gemäss diesem Link von hometheaterreview.com sind audiophile Aufnahmen ohnehin je länger je weniger gefragt, was 2009 zum Ende von Telarc-Aufnahmen geführt hat... Da bleibt einem wohl nur, noch erhältliche CDs und SACDs zu ergattern... Oder gibt es noch neue gute Klassik-Veröffentlichungen und auch -Aufnahmen von früher, z.B. als CD, HiRes-Download etc.?


[Beitrag von Paesc am 23. Feb 2016, 12:11 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#2 erstellt: 23. Feb 2016, 13:41
Hallo,

meiner Ansicht nach ist das lediglich Tech-Talk zu Marketing-Zwecken.
In meiner Sammlung befindet sich von Telarc aber auch nicht viel (Brahms mit SCO und Mackerras erinnere ich spontan). Vor allem, da das meiste dort aufgenommene Repertoire überwiegend in sehr großer Anzahl auch bei anderen Labeln eingespielt wurde. Nicht selten mit interessanteren Interpreten.

Ich würde mich - (tatsächlich eingelöster?) Klang-Hype hin oder her - jedenfalls nicht primär bei Telarc umsehen.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 23. Feb 2016, 17:24 bearbeitet]
dktr_faust
Inventar
#3 erstellt: 23. Feb 2016, 18:06
Sehe das wie Hüb´ - wenn Du wirklich gigantischen Klang willst, dann würde ich keine SuperDuperHyperMega-Remaster von irgendwelchen Toten kaufen die die Industrie (weil sehr preisgünstig) wieder ausgebuddelt hat und teuer verscheuert.

Für erstklassige Aufnahmen* würde ich mal bei 2L, Tacet oder auch BIS gucken. Da gibt es zwar nicht immer die großen (= bekannten) Namen, das bedeutet aber noch lange nicht diese Künstler sein "schlecht" oder zweite Wahl.

Alternativ schaust Du bei den "üblichen Verdächtigen" wie Deutsche Grammophon oder DECCA oder Sony und schaust Dich einfach nach zeitgenössischen Produktionen (=aus den letzten 10 Jahren) - auch dort bekommst Du sehr gut gemachte Aufnahmen.

Grüße

* Was nicht heißt, dass der Tonmeister noch auch dort mal nen schlechten Tag haben kann.....
Paesc
Inventar
#4 erstellt: 23. Feb 2016, 19:19
Merci für eure Tipps - und danke für den Tipp mit der deutschen Grammophon und Decca als Telarc-Alternative Habe dadurch die Orgel des Sydney Opera House (Decca) und Best Of Orgel (Deutsche Grammophon) gefunden.
arnaoutchot
Moderator
#5 erstellt: 23. Feb 2016, 21:10
Och, so schlecht wie ihr das Label jetzt macht, ist Telarc aber wirklich nicht. Die haben schon spektakuläre und auch technisch bahnbrechende Aufnahmen gemacht und dabei immer sehr auf die künstlerische Qualität geachtet. Ich hab wahrscheinlich an die 100 CDs von Telarc, die Hälfte davon sind SACDs.

Zum Thema Orgel: Das hier ist schon eine Granate, da schlottern die Hosenbeine. Ist allerdings eine diskrete DSD-Mehrkanalaufnahme:

amazon.de
Hüb'
Moderator
#6 erstellt: 24. Feb 2016, 10:39
Hi,

mein Beitrag soll bitte nicht als "schlecht machen" verstanden werden.
Ich wollte vielmehr sagen, dass Telarc in meiner Wahrnehmung eben ein absolut "normales" Label ist, dessen Aufnahmen überwiegend weder klanglich, noch durch die Interpreten aus der Masse hervorstechen. Künstler wie von Dohnanyi, das Cleveland Quartett, Ozawa, Serkin oder eben Mackerras sind ja durchaus nicht unbekannt. Insofern will ich auf keinen Fall von Telarc abraten. Es wird nur IMHO eben nicht das durch den Tech-Talk implizierte, "klangliche Nonplusultra" geboten (sowieso mehr als schwer zu definieren) und die Interpreten machen angesichts der Konkurrenz einen Kauf eben auch selten zwingend. Mir fallen jedenfalls - zumindest im Standardrepertoire - recht häufig Alternativen ein, die sowohl nicht schlechter klingen, als auch interpretatorisch interessanter sein könnten.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 24. Feb 2016, 11:10 bearbeitet]
op111
Moderator
#7 erstellt: 24. Feb 2016, 11:01
Außer den bereits von dktr_faust genannten kann ich z.B. die von Stephen Rinker (BBC-Manchester) für das Label Chandos aufgenommenen Produktionen empfehlen.
Darunter Aufnahmen mit dem BBC Philharmonic (Manchester) unter Ltg. von Gianandrea Noseda, Juanjo Mena u.v.a mit Musik von Casella, Faure, Rachmaninoff, Pierne, Ginastera u.v.a.
"hxxps://www.chandos.net/searchresults.asp?zoom_query=Stephen+Rinker&x=0&y=0"
Viele neuere Kammermusikproduktionen franz. Labels - z.B. Naive - genügen höchsten Standards.
dktr_faust
Inventar
#8 erstellt: 24. Feb 2016, 12:47
Michael hat natürlich recht: Es gibt von Telarc auch sehr gute Aufnahmen.....meine etwas polemischer Beitrag sollte auch mehr die generelle Neigung der Firmen zur "Leichenfledderei" und Geldschneiderei mittels Remasterings treffen.

Grüße
arnaoutchot
Moderator
#9 erstellt: 24. Feb 2016, 13:49

Hüb' (Beitrag #6) schrieb:
Ich wollte vielmehr sagen, dass Telarc in meiner Wahrnehmung eben ein absolut "normales" Label ist, dessen Aufnahmen überwiegend weder klanglich, noch durch die Interpreten aus der Masse hervorstechen.


Es ist ein wenig müssig, das hier zu diskutieren, aber mir scheint, dass Telarc eben schon viel Wert auf sehr gute Aufnahmen legt und dadurch durchaus aus der Masse der anderen Klassik-Labels besonders in den 1980er und 90er Jahren hervorstach. Ja, manches war zu viel des Guten mit viel Effekten (zB im Filmmusik-Bereich), aber die konnten auch hervorragende Klaviermusik (Field oder Beethoven-Sonaten, beide mit O'Conor) oder Kammermusik (Beethoven SQ) aufnehmen. Oder eben die Brahms-Symphonien mit Mackerras. Aber das müssen wir hier nicht vertiefen.
Paesc
Inventar
#10 erstellt: 24. Feb 2016, 14:02
Es scheint so, dass wirklich hochwertige Klassikaufnahmen guter/bekannter Interpreten ihren Zenit von 1976 bis ca. 2009 hatten. Das war die grosse Zeit von Telarc, Decca, Deutsche Grammophon usw. dktr_faust hat noch die kleinen Nischenlabels 2L, Tacet und BIS erwähnt.

Habe früher auch auf SACD gesetzt (habe ca. 30 Stück), doch da ich alles auch elektronisch will (FLAC), mache ich um SACD und Pure Audio Blu-ray heute einen Bogen resp. kaufe nicht explizit die SACD. Vom gleichen Master sollten ja CD und SACD klanglich identisch sein in Stereo. Somit kommt derzeit hauptsächlich Altes und Remastertes auf CD in Frage, künftig evtl. auch HiRes - darüber hört man aber derzeit noch zu viel Verwirrendes, verschiedene Ausgaben derselben Veröffentlichung (verschiedene Master?), Fakes, mitunter von Anbieter zu Anbieter ganz anderes Angebot usw...


arnaoutchot (Beitrag #5) schrieb:
Zum Thema Orgel: Das hier ist schon eine Granate, da schlottern die Hosenbeine. Ist allerdings eine diskrete DSD-Mehrkanalaufnahme:

amazon.de


Vielen Dank für den Tipp, habe mir die CD davon bestellt (bin gespannt)


[Beitrag von Paesc am 24. Feb 2016, 14:19 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#11 erstellt: 25. Feb 2016, 14:03

Paesc (Beitrag #10) schrieb:

arnaoutchot (Beitrag #5) schrieb:
Zum Thema Orgel: Das hier ist schon eine Granate, da schlottern die Hosenbeine. Ist allerdings eine diskrete DSD-Mehrkanalaufnahme

Vielen Dank für den Tipp, habe mir die CD davon bestellt (bin gespannt) :)


Habe überprüfend die SACD heute mal im Auto dabeigehabt und die CD-Schicht gehört, die mit der CD-Ausgabe identisch sein sollte: Das ist tatsächlich eine feine Aufnahme, mit der Klangwucht kann man sich massieren lassen ! Das einleitende Magnificat von Dupré zeigt gleich, wo der Hammer hängt.

Also das ist schon aussergewöhnlich gut, insofern bleibe ich dabei, dass Telarc schon sehr gute Aufnahmen gemacht hat.

Ich muss mal schauen, wir hatten auch mal einen Orgelthread, da habe ich weitere gute Orgelaufnahmen vorgestellt ... ich suche mal ...
cr
Inventar
#12 erstellt: 01. Apr 2016, 20:38
Laut Telarc-eigenen Angaben soll ja bei den Aufnahmen generell die Originaldynamik beibehalten worden sein, was mit Ausnahme von BIS und einigen wenigen anderen kleineren Labels ja nicht unbedingt zur Aufnahmephilosophe von Klassiklabels gehört
Suche:
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