Einschaltverzögerung - Diskret aufgebaut

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Ste_Pa
Stammgast
#1 erstellt: 26. Apr 2017, 14:31
Hallo,

ich suche nach einer kleinen Schaltung für eine einfache Einschaltverzögerung, welche das Ausgangssignal eines Röhrenverstärkers nach ca. 30 Sekunden frei gibt. Schaltungsvorschläge gibt es eine ganze Reihe, die meisten mit NEC555. Ich wollte die Sache aber mit diskreten Bauteilen angehen. Als "Besonderheit" soll der Schaltzustand mit LEDs visualisiert werden. Insbesondere der Auszustand des Relais (LED1) ist mir wichtig.
Ausgedacht hatte ich mir Folgendes:

Einschaltverzögerung diskret aufgebaut

Was mir nun nicht gefällt ist, dass LED1 auch im EIN-Zustand des Relais "glimmt". Hat Jemand hier eine Idee, wie man dies lösen könnte. Falls es bessere Schaltungsvorschläge für mein Problem gibt würde mich dies auch freuen.

Viele Grüße
Steffen


[Beitrag von Ste_Pa am 26. Apr 2017, 14:32 bearbeitet]
Böötman
Inventar
#2 erstellt: 26. Apr 2017, 14:53
An sich könntest du den kompletten Ampstart mit nem Mikocontroller alá Launchpad nebst Relais selbst machen.
Ste_Pa
Stammgast
#3 erstellt: 26. Apr 2017, 15:06
Hallo Böötman,

Danke für die schnelle Anwort. µC-Lösungen zu dem Thema habe ich auch gesichtet. Ich denke aber dies "lohnt" erst wenn man auch noch Anoden- und Heizungs-Netzteile oder weitere Schutzschaltungen zeitlich steuert. Für mein "Mini-Projekt" ist mir das doch etwas zu aufwändig. Daher wollte ich es möglichst einfach halten, am liebsten halt mit ein oder zwei Transistoren & RC-Kombination. "Zur Not" würde ich auch den 555 nutzen, mit dem IC hatte ich so eine Einschaltverzögerung schon einmal gebaut. Aber es müsste doch auch irgendwie "minimalistischer" gehen ?!

Viele Grüße
Steffen
Kay*
Inventar
#4 erstellt: 26. Apr 2017, 15:29

"Zur Not" würde ich auch den 555 nutzen

wie so zur Not?
das Dingens kann auf Grund seiner Innenschaltung
Relais mit ausreichender Geschwindigkeit schalten,
bei diskreten Aufbauten ist das meist nicht der Fall
audiophilanthrop
Inventar
#5 erstellt: 26. Apr 2017, 15:40
Sowas?
Einschaltverzögerung Relais
12V-Relais. Freilaufdiode natürlich nicht vergessen. Widerstände je nach Relais händisch optimieren.

Etwas raffinierter:
Einschalt2
Als Freilaufdiode besser 1N400x, da hatte ich nur gerade kein Modell drin.


[Beitrag von audiophilanthrop am 26. Apr 2017, 16:02 bearbeitet]
Kay*
Inventar
#6 erstellt: 26. Apr 2017, 16:04
bei Panasonic suchen
ds_x61_de_relay_technical_information
max. Anstiegs-/Abfallzeit war, wenn ich recht erinnere 1ms,
hängt aber vom Relais ab.

Die Simu ist Unfug, ein Relais ist kein ohmscher Widerstand!

Edit:
" Triggerverhalten
(Relaiseigenschaft bei langsamem Span-
nungsanstieg und -abfall an der Spule)
Undefiniert ist das Relaisverhalten, wenn
die Steuerspannung an der Relaisspule
rampenförmig angelegt ist. Es ist deshalb
notwendig, die Nennspannung mit hoher
Anstiegsgeschwindigkeit anzulegen bzw.
abfallen zu lassen.
(Abb. 3)
Die Anstiegs- bzw. Abfallzeit sollte 1ms
oder weniger betragen."


[Beitrag von Kay* am 26. Apr 2017, 16:06 bearbeitet]
Ste_Pa
Stammgast
#7 erstellt: 26. Apr 2017, 16:23
Hallo audiophilanthrop,

besten Dank für den Schaltungsvorschlag. Genau so etwas hatte ich gesucht.

Ich habe das auch gleich mal etwas an meine SC237 und an 8 Volt Betriebsspannung angepasst. Die Sache sieht dann wie folgt aus:

Einschaltverzögerung diskret aufgebaut - Variante 2

In der Simulation funktioniert das Ganze sehr gut und so wie ich mir das vorgestellt hatte. Mit TINA-TI und Relais tue ich mich immer schwer, bzw. funktionierten virtuelle Relais noch nie so wirklich. Ich denke ich baue das Ganze nachher mal auf und schaue, wie es sich in der Praxis verhält.




"Zur Not" würde ich auch den 555 nutzen


wie so zur Not?



Hallo Kay,

auch Dir vielen Dank für die Antwort und die Informationen. Wegen der "Not" ... Es geht um meinen Röhrenkopfhörerverstärker. In den Netzteilen für DC-Heizung und die Anodenspannungsversorgung habe ich zwar auch reichlich "Sand" verbaut (LR8, MOSFETs, LM1086 etc.) und eigentlich bin ich da auch nicht so, aber hier dachte ich, aus optischen Gründen, würde es besser passen, zwei Transistoren zu verwenden. Ansonsten wäre der 555 das einzige IC (welches als solches zu erkennen ist) im Gerät.
Aber wenn Schaltsicherheit und weitere Gründe klar für den 555 sprechen sollten, überlege ich mir mein Vorhaben noch einmal.

Viele Grüße
Steffen


[Beitrag von Ste_Pa am 26. Apr 2017, 16:30 bearbeitet]
Kay*
Inventar
#8 erstellt: 26. Apr 2017, 19:01

aus optischen Gründen

also, da bin ich vollständig überfordert
(555 als SMD und dann unter irgendwelchen anderen Bauteilen verstecken willste nicht?)

edit:
Schmitt-Trigger kann man auch diskret aufbauen

ICM555 gibt's auch im runden Metallgehäuse


[Beitrag von Kay* am 26. Apr 2017, 19:08 bearbeitet]
Ste_Pa
Stammgast
#9 erstellt: 26. Apr 2017, 19:40
Hallo Kay,

ich habe mal schnell die obige Schaltung mit den beiden Transistoren in Freiverdrahtung "zusammengebraten", also funktionieren tut sie.

Nach ca. 30 Sekunden geht die untere LED aus und das Relais zieht an. Inwieweit das Relais nun im Umschaltvorgang prellt müsste ich herausfinden.
In der eigentlichen Schaltung des Kopfhöreramps sollen die Öffnerkontakte genutzt werden, sprich die ersten 30 Sekunden ist der Augang des Kathodenfolgers kurz geschlossen, dannach erst geöffnet. Bis dahin sollte sich der Auskoppel-C entladen und die Röhren samt Heizung sich in einem definierten Arbeitsbereich befinden.

Normale 555 im DIL-Gehäuse habe ich noch einige hier liegen, extra neue ordern wollte ich eigentlich nicht. Das es 555'er auch im runden Metallgehäuse gibt, wusste ich noch nicht. Aber damit würde ich mich anfreunden können.

Meinst Du ich könnte auch die Variante mit den beiden Transistoren nehmen, wenn mir aktuell daran nichts Negatives auffällt ?

Viele Grüße
Steffen


[Beitrag von Ste_Pa am 26. Apr 2017, 19:42 bearbeitet]
Kay*
Inventar
#10 erstellt: 27. Apr 2017, 12:15

wenn mir aktuell daran nichts Negatives auffällt

machen darfste alles,

"Die Anstiegs- bzw. Abfallzeit sollte 1ms
oder weniger betragen."
weil dann die Relaiskontakte länger halten
(hängt aber immer mit den Umgebungsbedingungen ab,
sprich, ich weiss nicht, ob du hier davon provitieren würdest).
Problem mit Relaiskontakten ist, dass sie schleichend den Klang verschlechtern,
zumindest bei LS als Last,
- der Kontaktwiderstand wird von einem nahezu ohmschen Widerstand mit der Zeit zu etwas "undefinierbaren" -.
Ste_Pa
Stammgast
#11 erstellt: 27. Apr 2017, 21:15
Hallo Kay,

dann baue ich das mal so auf und in den Röhren-Kopfhörer-Amp ein. Da aus Budget-Gründen (bis auf die Röhren) eh nicht die wertigsten Bauteile drin sind wäre ein veschleißendes Relais verkraftbar.

Aber auf jeden Fall Danke für die Hinweise, insbesondere dass der 555 für das angesprochene Relais-"Problem" optimiert ist. Das behalte ich in jedem Fall im Hinterkopf für zukünftige Projekte.

Viele Grüße
Steffen
Buch
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 20. Mai 2017, 12:00

Kay* (Beitrag #10) schrieb:

"Die Anstiegs- bzw. Abfallzeit sollte 1ms
oder weniger betragen."
weil dann die Relaiskontakte länger halten

Das ist nur was für Fortgeschrittene, denn dafür müßte man die Transissen rückkoppeln.

Grüße
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