Hilfegesuch - PAM8403 Rückkopplungsbrummen - Gelöst

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dodosa
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 07. Dez 2017, 17:21
Hallo, ich habe für meinen Sohn aus einem alten Uhrenradio eine kleine Soundbox mit einem ausgemustertem Android Handy gebaut.
Dafür wurden das Gehäuse und die vorhandenen Speaker übernommen.

Die alte Elekronik wurde komplett entfernt und dafü ein PAM8403 eingelötet.
Vom mini USB soll das Handy permanent mit Strom versorgt werden und per Klinke soll die Soundausgabe
erfolgen.
Soweit, so gut und einfach. Ton, Lautstärke und Aufladen funktionieren.

Aber sobald das Gerät an ist, erzeugt es eine unschöne Brummschleife. Wenn das Gerät an/ ausgeschaltet wird ist dies noch schlimmer.

Der PAM bietet für das Klinkenkabel ja einen Erdungskanal an, diesen habe ich auch genutzt aber die 5V Stromversorgung führt diesen nicht weiter ab (wie bei normalen 220V Kabeln). Das von mir eingesetzte 5V 2A Netzteil hat auch keinen Kabelstrang dafür.
Ach ja, Strom für den Mini-USB und den PAM wird parallel vom Kabel abgegriffen.

Kann mir jemand sagen wie ich das Brummen los bekomme?
PAM v2

Danke
dodosa
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 11. Dez 2017, 11:47
Keiner eine Idee für eine Lösung?
Ste_Pa
Stammgast
#3 erstellt: 11. Dez 2017, 13:43
Hallo dodosa,

ist denn auf dem Board der Masseanschluss vom Eingang (Klinkenanschluss) mit Masse der Speaker und Minus der Betriebsspannung verbunden ?

Das Datenblatt des PAM8403 zeigt folgende Applikationsschaltung:

Applikationsschaltung PAM8403

Du müsstest mal nachsehen, ob bei Deinem Aufbau PowerGND und AnalogGND eine elektrisch leitende Verbindung haben. Diese beiden Massen sollten an einem Punkt verbunden sein (Zentralmasse).

Ansonsten: Zuleitung im Gerät zur Klinkenbuchse mit Schirmkabeln versehen und das Massegeflecht EINSEITIG an Masse legen (Analog GND oder Zentralmasse). Masseleitung von Klinkenbuchse zur Platine bzw. Sternmasse getrennt verlegen (den Schirm dazu nicht nutzen).

Handelt es sich bei dem verwendeten Netzteil um ein Schaltnetzteil oder ein Linearnetzteil ?

Viele Grüße
Steffen


[Beitrag von Ste_Pa am 11. Dez 2017, 13:46 bearbeitet]
dodosa
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 13. Dez 2017, 13:59
@Ste_Pa Danke erstmal für die Antwort.
Ich habe allerdings Schwierigkeiten diese für mich brauchbar aufzuschlüsseln.
Ich kann gut nach Anleitung löten und Sachen reparieren aber mir fehlt das technische Wissen dahinter.

Das was du mir gepostet hast ist ja der reine Chipaufbau, welcher mittig auf der Platine gelötet ist.

Zu deine Aussagen.
1. Wenn ich es richtig verstehe, willst du Wissen ob die Erdung der Klinke auf der Platine mit der Lötstelle vom Chip (PGND Pin 2,15) verbunden ist? -->Ich kann keine Leiterbahn auf der Platine sehen die diese beiden Stellen direkt verbindet.

2. Das Klinkenkabel ist geschirmt und an die AGND der Platine gelötet. Was meinst du explizit mit "Einseitig"?

--> Masseleitung von Klinkenbuchse zur Platine bzw. Sternmasse getrennt verlegen (den Schirm dazu nicht nutzen). <-- versteh ich leider nicht?
Soll ich eine Art geschirmtes Überbrückungskabel von AGND zu PGND des Chips (Pin 2 und/oder 15) machen?

3. Netzteil ist ein altes HTC 5V/2A Handynetzteil. Müsste also ein Schaltznetzteil sein, oder?


[Beitrag von dodosa am 13. Dez 2017, 14:00 bearbeitet]
Ste_Pa
Stammgast
#5 erstellt: 13. Dez 2017, 23:09
Hallo dodosa,

also die beiden Massen (AnalogGND und PowerGND) müssen "irgendwo" verbunden werden, am zweckmäßigsten am zentralen Massepunkt, der bei Geräten mit internem Netzteil am oder in der Nähe des Ladeelkos des Netzteiles anzuordnen ist.

Das mit dem Schirm meine ich so, dass das eigentliche Kupfergeflecht des Schirmkabels nicht als Masseleitung verwendet werden soll. Das Schirmgeflecht wird einseitig (möglichst an der niedrohmigsten Stelle der Anordnung, hier am Amp-Board-Eingang) mit Masse verbunden. An der anderen Seite des Schirmkabels (hier an der Klinkenbuchse) bleibt der Schirm unangeschlossen. Die Masseverbindung der Klineknbuchse wird als separates Kabel an Sternmasse geführt.

An Sternmasse laufen auch die Masse der Stromversorgung (Netzteil), die Masse der Stromversorung (Verbraucher, hier Amp-Board (PGND)) und die Analoge Masse (GND) zusammen.

In Bezug auf Deinen Schalter noch ein Hinweis, ich würde den Plus-Leiter schalten nicht Minus, respektive Masse.

Das Ganze habe ich mal aufskizziert:

PAM8403_Verdrahtung_Analog_U_PowerGround

Viele Grüße
Steffen

PS: Handynetzteile sind meistens Schaltnetzteile und diese sind für Audioanwendungen i.d.R. nicht zu empfehlen. Meist (wenn auch nicht immer, das hängt sehr vom Modell ab) erzeugen diese hörbare Störungen im Audiosignal.
Wie wäre es denn, wenn Du in die Soundbox ein kleinen Linearnetzteil einbaust? Ein kleiner Printtrafo 9Volt, ein Brückengleichrichter (bzw. 4 Dioden), ein Elko und ein 7805 IC sollten für eine saubere Betriebsspannung sorgen und kosten zusammen weniger als 5 Euro.


[Beitrag von Ste_Pa am 13. Dez 2017, 23:17 bearbeitet]
dodosa
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 15. Dez 2017, 19:28
Was für ein Kabelwirwar. :-) Der USB Stromanschluss ist ja auch noch dran.

Aber danke, das Bild hat gut geholfen.

Hab das Klinkenkabel mit dem Geflecht eines Sat-Kabels geschirmt und nochmal mit Schrumpfschlauch überzogen.

Ich verstehe zwar nicht wo und wieso da ein Unterschied ist, ob man das Erdungskabel des Klinkekabels jetzt direkt am Stecker oder unten am Kabel kurz vom PAM abnimmt aber es hat geklappt. Sieht zwar etwas wüst aus und ich muss mir noch einen neuen Klinkenstecker kaufen, da ich ein fertig konfektioniertes Kabel hatte. Mometan läuft die Erdung aussen an dem Kabel lang und wird direkt an der Klinke abgegriffen.

Das Brummen ist jetzt nur noch ganz leise wahrnehmbar und ausser dem bekannten Grundrauschen bei Stille des PAM funktionert er wie er soll.

DANKE !!!

IMG_20171215_182745722

--> Hast Du bezgl. des Netzteils eine komplette Teileliste und Bauplan? Würde ich mal austesten.

Über kurz oder lang wird mein Sohn wohl eine komplette Holzbox bekommen wo das Handy oder ein altes 7er Tablet fest intern verbaut wird. Ist dann doch robuster und akustisch noch schöner. Da wäre dann das mit dem Netzteil noch besser.
Ste_Pa
Stammgast
#7 erstellt: 17. Dez 2017, 04:40

dodosa (Beitrag #6) schrieb:

... Aber danke, das Bild hat gut geholfen. ...
... Das Brummen ist jetzt nur noch ganz leise wahrnehmbar und ausser dem bekannten Grundrauschen bei Stille des PAM funktionert er wie er soll. ...


Das freut mich zu hören. Ich denke entscheidend war die Verbindung von Analog- und PWR-GND, die in der ursprünglichen Variante nicht gegeben war. Das "i-Tüpfelchen" ist dann die Sternmasse und das richtige Benutzen/Anschließen des Schirmgeflechtes bei abgeschirmten Kabeln.

Wegen einem Linearnetzeil ...

Das Datenblatt gibt leider keine Stromaufnahme des PAM8403 an. Angegeben ist aber eine Ausgangsleistung von ca. 3,3 Watt, vermutlich bezogen auf einen Kanal. Ob es sich bei der Angabe um die Effektivleistung oder die Spitzenleistung handelt, kann ich dem Datenblatt auch nicht entnehmen.
Vielleich kann Jemand anderes hier noch etwas schreiben.

Wenn ich von einer Ausgangsleistung mit 2x3,3 W_effektiv ausgehe, würde man für das Netzteil ca. 10 Watt veranschlagen müssen.
10W/5V = 2A
Das ist mehr als ich zunächst vermutete.

USB2.0 spezifiziert noch einmal 500mA, sofern die zusätzliche Box-Handy-Ladefunktion wichtig ist.

In Summe also 2,5 A bei 5 Volt respektive 12,5 Watt. (bei zuvor gemachten Annahmen, falls der PAM8403 doch weniger Strom benötigt, muss man die folgenden Dimensionierungen entsprechend ändern.)

Der 7805 Linearregler scheidet hier dann leider schon mal aus, dieser kann maximal 1,5 Ampere. Es könnten aber ein LM323T dieser liefert (ohne Spannungsteiler am Adj-Pin) 5 Volt oder aber ein LM350 (einstellbarer Linearspannungsregler) eingesetzt werden. Beide schaffen maximal 3 Ampere.

Ich habe das Ganze auch mal aufskizziert:

Linearregler-Netzteil 7805 LM323T LM350 (korr.)

Als Dioden sollten 3A-Typen benutzt werden (z.B. 1N5401), Brückengleichrichter wären auch möglich, das würde den Aufbau etwas einfacher machen. Den Ladeelko habe ich mit CL beschriftet. Fausregel: 1000µF pro 1Ampere
Bei 2,5 Ampere wären also 3300µF ganz in Ordnung.

Der Trafo sollte 20VA bei 6 Volt bis 9 Volt haben. Man könnte es mit 6 Volt Trafoausgangsspannung versuchen, aber dann wird es knapp, da der Spannungsregler 2,5 bis 3 Volt zum Regeln haben will/muss (Drop-Spannung).
9V * sqrt(2) - 2x0,7V = 11,32V
6V * sqrt(2) - 2x0,7V = 7,1V
Am besten wäre ein 7-Volt-Trafo, den es nicht so häufig gibt. Oder man verwendet Schottky-Dioden (z.B. SB330, dort fallen weniger als die 0,7Volt Spannung ab) in Verbindung mit einem Low-Drop-Regler (z.B. LT1085CT).

Eine zu hohe Trafoausgangsspannung ist (gerade weil 2,5 A benötigt werden) auch nicht so gut, da die Differenz zwischen der Spannung am Ladeelko und den gewünschten 5 Volt am Ausgang am Regler "verheizt" werden, so dass man einen viel größeren Kühlkörper benötigt.

Bis hier hin erst einmal.

Viele Grüße
Steffen

PS: Die Soundbox sieht Gehäuse-technisch schon mal sehr gelungen aus.


[Beitrag von Ste_Pa am 17. Dez 2017, 05:10 bearbeitet]
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