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Potentialausgleich Multischalter+A -A |
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Autor |
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nu_81
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 05. Dez 2021, 19:35 | |||||
Hallo zusammen, Habe ein Problem mit immer wieder sterbenden Multischalter. Habe dabei nun gelesen, dass ein fehlender Potentialausgleich die Ursache sein könnte. Die momentane Situation ist dabei: In meinem Haus ist auf dem Dach eine Sattelitenschüssel montiert. Am Mast geht dabei ein dickes Grün-gelbes Kabel durch einen Schacht in den Keller an die Erdungsschiene. Im Dachboden sind die Kabel vom LNB direkt an den Multischalter angeschlossen. Am Multischalter sind die Kabel zu den Dosen direkt angeschlossen. Der Multischalter ist somit direkt in der Nähe der Schüssel. Folgendes habe ich vor und hätte gerne eure Einschätzung: - Am Mast möchte ich ein zusätzliches Kabel anschließen welches zu zwei Erdungswinkel (eines für die Kabel zum LNB und eines für die Kabel zu den Dosen) und zum Multischalter geführt werden. Das Kabel würde somit nicht wieder zur Erdungsschiene in den Keller geführt werden. Kann ich statt eines 4mm² Kabels auch ein 3 adriges (1,5 mm²) verwenden und an beiden Enden die Adern ca. 10 cm abisolieren und verdrillen? Kann das so ausgeführt werden, oder muss das zusätzliche Kabel auch wieder zum Keller geführt werden? Alternativ hätte ich in der Nähe auch noch ein Kupferrohr. Sollte ich einfach dort statt am Mast das zusätzliche Kabel anschließen? Gruß Nu |
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Dipol
Inventar |
#2 erstellt: 06. Dez 2021, 13:07 | |||||
Erdungsleiter müssen nach IEC 60728-11 aus mind. 16 mm² Cu massiv oder mehrdrähtig bestehen und dürfen vernunftswidrig als Blitzeinleiter mitten durch Gebäude geführt werden.
Mind. 1,7 mm Aderndurchmesser ist nur für Erdungsleiter aber nicht diesen PA-Leiter vorgeschrieben, der auch feindrähtig sein darf. 3 x 1,5 mm² ergibt zusammen mehr als die normativ geforderten mind. 4 mm² Querschnitt für ungeschützte Verlegung und daher wäre diese Exotik-Kombination normkonform, so alle Einzeldrähte auch grün-gelb sind.
Die Kabelschirme MÜSSEN mit mind. 2,5 mm² Cu (geschützt) oder mind. 4 mm² (ungeschützt) mit dem geerdeten Antennenträger verbunden werden. Lange Zeit war der PA-Anschluss selbst bei einem Multischalter im UG neben der Haupterdungsschiene ausschließlich "schleifenfrei" am geerderten Antennenträger zulässig. Das Dogma der Schleifenfreiheit wurde zugunsten möglichst enger Vermaschung aufgegegen, seitdem DARF bei konventioneller Antennendirekterdung auch bei einem Multischalter im DG zusätzlich vermascht werden. Bei Antennendirekterdungen an (geprüfte und normkonforme) Blitzschutzsysteme ist ein zusätzlicher innen verlegter PA-Leiter Pflicht, ohne LPS nur eine Empfehlung. Wasser- oder Heizungsrohre sind unabhängig vom Material und wie sie verbunden sind, schon lange weder als Erdungs- noch als PA-Leiter zulässig. 16 mm² Kupferdraht kann vorbehaltlich dafür geeignenter Verbinder selbst Monster-LPMs deutlich über 200 kA gegen Erde ableiten. Die in der Praxis verwendeten Banderdungsschellen und HES erfüllen mangels Blitzschutzbewusstsein der Installateure aber nur selten die Normanforderungen an Blitzstromtragfähigkeit nach Klasse H = 100 kA. Ob der Anschluss deines Erdungsleiters am Antennenträger und an der HES ausnahmnsweise normkonform ist, lässt sich anhand von Fotos (HES ohne Deckel) beurteilen. [Beitrag von Dipol am 06. Dez 2021, 13:10 bearbeitet] |
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nu_81
Ist häufiger hier |
#3 erstellt: 06. Dez 2021, 13:18 | |||||
Vielen Dank für deine Antwort. Verstehe ich es also richtig, dass ein einzelnes PA-Kabel (in meinem Fall 3x1,5 mm²) vom Mast zum Multischalter ausreichen würde und ich somit nicht wieder zum Keller zurückführen MUSS, richtig? Wann versteht man in diesem Fall von ungeschützt, bzw. geschützter Verlegung? Gruß Nu |
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Dipol
Inventar |
#4 erstellt: 06. Dez 2021, 13:56 | |||||
JA, auch wenn die Beispielbilder in der überfälligen Ausgabe der nächsten IEC 60782-11 stellenweise Vermaschungsorgien darstellen, mit denen der mir bekannte Zeichner Akzeptanzprobleme hatte. Der eingangs- bzw. bei Schrägdachantennen zumeist mastnahe Potentialausgleich der Kabelschirme erfüllt zwei Funktionen:
Das wurde iin der Reihe DIN VDE 0100 ausgedacht und hat einen mechanischen Hintergrund. Mit doppelter Isolierung oder verlegt in Rohr oder Kabelkanal wäre für diesen Zweck auch ein 2,5 mm² Cu zulässig, ansonsten eben mindestens 4 mm² Cu. Für PA-Leiter, die an HES angeschlossen werden ist darüber hinaus ein Mindestquerschnitt von 6 mm² gefordert, worum sich aber kein Kabelnetzbereiber oder Antennenbauer schert. |
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nu_81
Ist häufiger hier |
#5 erstellt: 06. Dez 2021, 14:22 | |||||
Super, vielen Dank für die Ausführlichen Antworten. Verstehe ich es richtig, dass ein Erdungswinkel nur dazu benötigt wird, damit der Schutz der Koax-Kabel zu jedem Zeitpunkt gewährleistet ist, also auch dann wenn man kurzzeitig den Multischalter ausbaut? Solange der Multischalter also am PA hängt und in unmittelbarer Nähe der Sat Eintrittsstelle hängt wären diese theoretisch also nicht notwendig? |
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Dipol
Inventar |
#6 erstellt: 06. Dez 2021, 15:25 | |||||
[quote="nu_81 (Beitrag #5)"] Verstehe ich es richtig, dass ein Erdungswinkel nur dazu benötigt wird, damit der Schutz der Koax-Kabel zu jedem Zeitpunkt gewährleistet ist, also auch dann wenn man kurzzeitig den Multischalter ausbaut?[/quote] Schon in noch nicht harmonisierten nationalen VDE 0855 Teil 1 als Vorgänger von EN 50083-1 und IEC 60728-11, musste der PA bei Komponentenausbau an allen Kabeln erhalten bleiben. Kurioserweise darf der PA bedingt auch temporär sein, was aber entweder technisch überholte Erdschienen in Klemmtechnik, die selbst für max. zweifach geschirmte Kabel nicht mehr Stand der Technik sind, oder eine Erdungsspinne erfordert, die bei F-Steckern mit massefreier Außenhülse nicht anwendbar und bei den anderen nicht praktikabel ist. Ich kenne keinen Antennenprofi oder Elektriker, der dieses Hilfsmittel vorweisen kann und wie oft ich mein Kabel mit Krokodilklemmen benutzt habe, kann ich an einer Hand abbzählen. [quote="nu_81 (Beitrag #5)"]Solange der Multischalter also am PA hängt und in unmittelbarer Nähe der Sat Eintrittsstelle hängt wären diese theoretisch also nicht notwendig?[/quote] Das kommt darauf an wie man theoretisch definiert. Fachgerecht ist es jedenfalls nicht und kein noch so sparsamer Kabelnetzbetreiber würde diese Sparversion an Hausanschlussverstärkern akzeptieren, weil es objektiv zu wenig Schutz bietet. EDIT: Sorry, aber die Quote spinnt mal wieder und ist nicht zu reparieren. [Beitrag von Dipol am 06. Dez 2021, 15:28 bearbeitet] |
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nu_81
Ist häufiger hier |
#7 erstellt: 06. Dez 2021, 15:42 | |||||
Es ist nun mal so, dass ich die Tage an denen wir unsere Sat-Anlage pro Jahr benutzen ungefähr an einer Hand abzählen könnte. Habe mich schon schwer getan hier Geld in einen neuen Multischalter zu investieren. Eigentlich wäre es logisch den ganzen Kram abzubauen, bzw. Tod zu legen. Würde also gerne den wenigsten Aufwand da rein stecken, deswegen frage ich nach der theoretischen Möglichkeit. Die Erdungswinkel anzubringen bedeutet nämlich Kabel zu konfektionieren mit insgesamt 34 F-Steckern. Damit würde ich mehr Zeit investieren, als ich mit der Sat-Anlage Fernsehen schauen würde. Solange der Multischalter also mit den Kabeln verbunden ist, wäre die Sicherheit des PA gleichmäßig gegeben? [Beitrag von nu_81 am 06. Dez 2021, 15:44 bearbeitet] |
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Dipol
Inventar |
#8 erstellt: 06. Dez 2021, 16:23 | |||||
Jeder ist für seine Handlungen verantwortlich. Ich kann nur aufklären, eine Lizenz zur Erteilung von Persilscheinen habe ich nicht. Niemand hindert dich einen PA-Leiter zwischen dem Gehäuse des Multischalters unbekannter Type und dem hoffentlich normkonfom geerdeten Antennenträger zu verlegen und wenn der neue Multischalter trotzdem wieder gehimmelt wird, kommst du um einen Profi vor Ort nicht herum. [Beitrag von Dipol am 06. Dez 2021, 16:49 bearbeitet] |
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