Korrekter Potentialausgleich bei einer BK-Anlage

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Highway_man
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 07. Okt 2016, 15:41
Hallo,

ich plane den Umbau meiner BK-Anlage und möchte für einen vorschriftsgemäßen Potentialausgleich sorgen. Ich habe die Kabel-FAQ gelesen und einige Fragen dazu.

1) HÜP: Seit wann erdet Kabel Deutschland / Vodafone normalerweise den HÜP?

2) In der Kabel-FAQ wird ein Galvanisches Trennglied mit Überspannungsschutz (GTG) empfohlen. Hierzu gibt es im Netz widersprüchliche Aussagen, u.a. dass die Kabelanbieter das "nicht gern sehen" bzw. "nicht genehmigen". Bezieht sich das nur auf die Mehrkosten, die z.B. Vodafone hat, wenn Sie ein GTG einbauen muss statt lediglich den HÜP zu erden? Oder gibt es andere Gründe, die gegen ein GTG sprechen?

3) Oft heißt es, ein GTG wird eingebaut, wenn der HÜP nicht geerdet werden kann. Ich könnte ein Kabel vom HÜP zur HES ziehen, kein Problem. Ein GTG macht aber trotzdem mehr Sinn nach FAQ. Ersetzt dann das GTG die Erdung des HÜP bzw. ist es dann geboten, den HÜP nicht zu erden, damit keine "Fremdströme" darüber abfließen?

4) Der Hüp sitzt in der Nähe von der HES, aber an einer anderen Wand als Verstärker und Abzweiger. Muss das GTG in der Nähe vom HÜP angebracht werden, oder ist es auch in Ordnung, es vor dem Verstärker zu platzieren?

5) Gemäß FAQ sollen die Kabel über Erdungsblöcke (EB) geführt werden. Ich gehe vaon aus, dass ein GTG wie auch Verstärker und Abzweiger einen Erdungsanschluss am Gehäuse haben. Trotzdem soll das Kabel zwischen GTG und Verstärker über einen EB geführt werden. Warum?

6) Gleiche Frage für die Verbindung Verstärker / Abzweiger. Warum über einen EB, wenn beide Geräte geerdet sind?

7) Die (acht) Ausgänge vom Abzweiger führe ich über einen EB. Ich habe das so verstanden, dass die Kabel mit ihren Dosen auch dann geerdet sind, wenn ich den Abzweiger ausbaue. Richtig?

8) Ich habe einen Aufbau gesehen, bei dem die Ausgänge alle über einen Überspannungsschutz geführt werden. Das würde es wohl sehr teuer machen. Ist das unbedingt notwendig bzw. sinnvoll?

9) Wenn ich alles umsetze, brauche ich 33 F-Stecker. Ist es sinnvoll, hier neue Kompressionsstecker zu verwenden? Z.B: Self Install - Stecker?

Fragen über Fragen, OK.

Gruß

Highway Man


[Beitrag von Highway_man am 07. Okt 2016, 16:05 bearbeitet]
KuNiRider
Inventar
#2 erstellt: 07. Okt 2016, 22:49
1: Schon viele Jahre - meist aber erst im Rahmen einer Installation mit Internet
2: Früher war das GTG Pflicht, dann hat KD aus Kostengründen abgeschafft (später auch Unitymedia die es jetzt wieder empfehlen) - verboten war es m. W. nie.
3: Mit GTG darf man den HÜP nicht erden sonst wird der GTG ja gebrückt und somit sinnlos. Da nun erhebliche Spannungsunterschiede zwischen HÜP und Hauspotential herrschen können, muss der GTG in einem Berührungsschutzgehäuse eingebaut werden, dass den F-Stecker vom HÜP-Koax mit einschließt. Unerfahrenen empfehle ich hier bei der Montage Handschuhe
4: Üblich am EW beim Verstärker
5: Aktive Bauteile müssen auch am PA sein bei der Demontage im Falle eines defekts als Schutz des Monteurs.
6: Abzweiger & Verteiler müssen nicht über den EW wenn sie selbst am PA hängen (meist nicht über Kabel sondern sie werden auf eine Montagelochblech geschraubt)
7: Ja
8: weniger, denn vernünfitge GTG (TRIS 1002 AEN / GTR 02-01 / ...) haben den Überspannungsschutz schon mit drin - wo soll die hinten herkommen? Sehr viel sinnvoller ist ein ÜS-Grobschutz der Hauselektrik (siehe www.dehn.de )
9: Ja keine Aufdrehstecker nehmen! Selfinstall sind gut aber dass sind keine Kompressionstecker, die sind nochmal besser, weil sie gasdicht aufgepresst werden (Spezialzange nötig).

Falls du mal Internet über deinen Kabelnetzbetreiber willst, reist der vermutlich deine ganze Installation wieder von der Wand
Hat keine technischen Gründe (da würde ein neuer Versärker genügen) sondern da geht es nur um sichere Besitztrennung und Zuständigkeiten.
Highway_man
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 08. Okt 2016, 12:28
Hallo KuNiRider,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Damit klärt sich vieles für mich auf.
Meine Verkabelung wäre dann wie folgt (kannst Du bitte noch einmal einen Blick darauf werfen):

Planung

Zu 3): Ich nehme erst das Kabel am HÜP-Ausgang ab, schließe alles an und stecke dann das Kabel erst wieder auf.

Zu 5): Der TRIS 1002 AEN wird "ausgangsseitig" geerdet. Also kann ich seinen Ausgang direkt mit dem Eingang des Verstärkers (ebenfalls geerdet) verbinden, ohne über den EW zu gehen?


10) Der Erdungsblock sollte ich schon direkt mit der HES verbinden, oder? Also nicht irgendwo aus einer Steckdose abgreifen.

11) An den Erdungsblock oder -winkel (z.B. Erdungsblock / Erdwinkel 10-fach mit original Cabelcon F81 HQ von Antennland, ich suche noch) kann ich doch auch das Patchfeld anschließen, oder? Die von außen kommende Telefonleitung hat ja zwei Adern, oder gibt es da auch Probleme mit einer Abschirmung?

Vielen Dank und Gruß

Highway Man


[Beitrag von Highway_man am 08. Okt 2016, 15:06 bearbeitet]
KuNiRider
Inventar
#4 erstellt: 09. Okt 2016, 06:55
Passt soweit, die gelbgrünen Kabel müsse 4mm² sein und einmal direkt mit der HES verbunden sein.
Dipol
Inventar
#5 erstellt: 10. Okt 2016, 09:34
In Ergänzung zu KuNiRider:

Highway_man (Beitrag #1) schrieb:
3) Oft heißt es, ein GTG wird eingebaut, wenn der HÜP nicht geerdet werden kann. Ich könnte ein Kabel vom HÜP zur HES ziehen, kein Problem. Ein GTG macht aber trotzdem mehr Sinn nach FAQ. Ersetzt dann das GTG die Erdung des HÜP bzw. ist es dann geboten, den HÜP nicht zu erden, damit keine "Fremdströme" darüber abfließen?

Ohne galvanisches Trennglied ist der HÜP zwingend zu erden. Ein GTV am HAV ist bereits ein der rationellen Montage zugestandener Kompromiss, der zwei blitz- und überspannungstechnische Grundsätze übergeht:
  1. Schirme von Kabeln und Leitungen, die aus Blitzschutzzone LPZ 0A ins Gebäude ein- oder ausgeführt werden, sollen möglichst nahe der Gebäudehülle in den Schutzpotenzialausgleich einbezogen werden
  2. Bei Erfordernis von Blitz- und Überspannungsableitern ist insbesondere SPD 1 Grobschutz ebenfalls möglichst nahe der Gebäudehülle anzuordnen

Highway_man (Beitrag #1) schrieb:
5) Gemäß FAQ sollen die Kabel über Erdungsblöcke (EB) geführt werden. Ich gehe vaon aus, dass ein GTG wie auch Verstärker und Abzweiger einen Erdungsanschluss am Gehäuse haben. Trotzdem soll das Kabel zwischen GTG und Verstärker über einen EB geführt werden. Warum?

6) Gleiche Frage für die Verbindung Verstärker / Abzweiger. Warum über einen EB, wenn beide Geräte geerdet sind?

Die meisten für Sicherheit maßgeblichen europäischen und internationalen Normengremien standen oder stehen unter Federführung deutschen Obleute, weshalb die weitgehend auf alten nationalen VDE-Normen aufbauen. Mit der Akzeptanz deutscher VDE-Standards tut man sich im Ausland schwer, weshalb die bei Normenharmonisierungen durchlöchert werden. Nur zwei Beispiele:
  • Temporärer PA der Teilnehmerleitungen (mit den meisten F-Steckern nicht möglich)
  • Bedingte PA-Liberalisierung bei nicht erdungspflichtiger Fassadenmontage

Nach alten VDE-Normen war vor und hinter einem "aktiven" Bauteil (heute: netzgespeiste Komponente) ein PA des Kabelschirms durchzuführen, wie das im nachstehenden Beispielbild mit einer Erdschiene vor dem Verteilbaustein noch dargestellt ist. Bei Montage aller Komponenten auf einem Montageblech m. E. bringt diese Vermehrung von Sollbruchstellen m. E. keinen echten Sicherheitsgewinn. Ich halte es aber auch bei von HAV- oder Linienverstärkern abgesetzter Montage von Verteilbausteinen für entbehrlich, wenn alle Ausgangskabel über Erdwinkel/Erdblöcke dauerhaft in den PA einbezogen sind.

Die gängige Praxis den Kabelschirm erst nach dem GTG zu erden, widerspricht dem Schutzprinzip der PA-Einbindung an der Schnittstelle LPZ 0A/LPZ 0B. Koakkabel stellen schutztechnisch einen Sonderfall dar, wenn das Erdkabel wie im Beispielbild über eine ÜSE/OPD an Masse gelegt wird, ist mehr Sicherheit gegeben.

Ich selbst habe noch keine Anlage gesehen, die nach diesem optimalen Sicherheitsstandard der IEC 60728-11 geschützt ist und KuNiRider wird es nicht vermutlich nicht anders ergehen. Die Schutzmethode wird sich vermutlich schneller durchsetzen, wenn HÜPs mit integriertem GTG Standard sind.

PA bei BK-Anlagen

Dass selbst in den Beispielbildern der letzten IEC 60728-11 noch immer technisch überholte Erdungsschienen in Klemmtechnik dargestellt sind, wird an der nächsten Sitzung des für Antennensicherheit zuständigen DKE-Normengremiums thematisiert werden. Es ist auch nicht erforderlich wie im Beispielbild dargestellt jedes einzelne Bauteil getrennt sternförmig an die HES zu führen.


[Beitrag von Dipol am 10. Okt 2016, 09:37 bearbeitet]
Highway_man
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 15. Okt 2016, 09:58
Hallo Dipol, hallo KuNiRider,

was bedeutet das konkret für mein Vorhaben?
Den optimalen Schutz nach neuester Norm strebe ich nicht an, ich komme ja auch nicht vor den HÜP.


Dipol (Beitrag #5) schrieb:
In Ergänzung zu KuNiRider:
Ohne galvanisches Trennglied ist der HÜP zwingend zu erden. Ein GTV am HAV ist bereits ein der rationellen Montage zugestandener Kompromiss, der zwei blitz- und überspannungstechnische Grundsätze übergeht:
  1. Schirme von Kabeln und Leitungen, die aus Blitzschutzzone LPZ 0A ins Gebäude ein- oder ausgeführt werden, sollen möglichst nahe der Gebäudehülle in den Schutzpotenzialausgleich einbezogen werden
  2. Bei Erfordernis von Blitz- und Überspannungsableitern ist insbesondere SPD 1 Grobschutz ebenfalls möglichst nahe der Gebäudehülle anzuordnen



Bezieht sich das "möglichst nahe der Gebäudehülle" auch auf die Lösung mit OPD und Trennglied vor dem HÜP, oder ist das eine Anregung, meinen Aufbau anzupassen? Zwischen HÜP und HAV (verschiedene Wände, über Eck) liegen ca. 2,6 Meter. Sollte ich lieber so vorgehen:

Variante 2:
Plan3

Oder auch so:
Variante 3:
Plan4


[Beitrag von Highway_man am 15. Okt 2016, 10:12 bearbeitet]
Dipol
Inventar
#7 erstellt: 15. Okt 2016, 13:23

Highway_man (Beitrag #6) schrieb:
Den optimalen Schutz nach neuester Norm strebe ich nicht an, ich komme ja auch nicht vor den HÜP.

Bezieht sich das "möglichst nahe der Gebäudehülle" auch auf die Lösung mit OPD und Trennglied vor dem HÜP, oder ist das eine Anregung, meinen Aufbau anzupassen? Zwischen HÜP und HAV (verschiedene Wände, über Eck) liegen ca. 2,6 Meter.

Stand der Technik ist mit und ohne GTG ein PA an der Schnittstelle LPZ 0A/LPZ 1. Die Anerkannten Regeln der Technik (= Norm-Minimum) sind aber inkonsequenterweise nach aktueller IEC 60728-11 erfüllt, wenn HÜP bzw. das GTG unabhängig von einem definierten Abstand zur Kabeleinführung innen in den geerdeten PA einbezogen sind.

Das gleiche gilt übrigens für Telefonkabel, deren Schirme noch viel seltener in den PA einbezogen sind und entsprechend überdurchschnittlich hoch sind Schäden über dieses Einfallstor.

Blitz- und Überspannungsschutz erfordert ein Gesamtkonzept! Nur auf erdungspflichtige Dachantennen oder BK-Anschlüsse zu achten, ist zu vereinfachend. Ob die Ideallösung nach der Folie einen wesentlichen Sicherheitsgewinn bringt, hängt von einer Risikoanalyse nach IEC 62305-2 und mehr vom Gesamtabstand des GTG zur Wandeinführung ab. 2,6 m Abstand zwischen HÜP und HAV sind m. E. von untergeordneter Bedeutung.

Beide Varianten erfüllen die Normforderung, dass der PA bei Komponentenausbau erhalten bleiben muss. Ob die PA-Leiter sternförmig oder vermascht angeordnet sind, spielt keine Rolle. Das Beispielbild der Folie ist übrigens keine Novität, vergleichbares gab es schon in der Vorgängernorm. Nur macht das keiner.


[Beitrag von Dipol am 15. Okt 2016, 13:28 bearbeitet]
P.Klüver
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 26. Apr 2021, 09:48
Moin!

Ich muss noch mal auf das leidige Thema Erdung und Potentialausgleich im Bereich der Hausverteilung bei DVB-C Anlagen zu sprechen kommen. Mir leuchtet da ehrlich gesagt nicht ein, warum ich in der Hausverteilung grundsätzlich einen Erdungsblock zu verbauen habe, der mit dem Potentialausgleich zu verbinden ist.

Wie bei so vielen Dingen führen doch auch da viele Dinge nach Rom bzw. zum Ziel. Es geht doch darum, dass grundsätzlich alle Komponenten geerdet bleiben, wenn eines davon aus dem System gelöst, entfernt oder getauscht wird.
Wenn ich aber nun den Hausanschlussverstärker, den 8-fach Verteiler und das galvanische Trennglied gemeinsam auf einem Lochblech montiert habe welches mit dem Potentialausgleich der Hausinstallation verbunden ist und darüber hinaus die drei Komponenten noch zusätzlich miteinander mit einem Erdungskabel verbunden habe wozu dann noch einen Erdungsblock? Diese Funktion übernimmt doch in diesem Fall der Verteiler und das Lochblech über das alle Komponenten geerdet sind. Es ist egal, welche Komponente ich da im System auch immer entferne, die Erdung aller übrigen Komponenten bleibt immer bestehen.

Ich sprach dieses Thema mit unserem Elektriker an, der u.a. auf die Installation von SAT- und Kabelanlagen spezialisiert ist. Der gab mir grundsätzlich recht sagte aber auch, dass auch in meinem Beispiel der fehlende Erdungsblock nicht den Vorgaben von Kabel Deutschland/Vodafone entspreche. Auch er hat keine Erklärung dafür warum das so ist.

Ist da von euch noch jemand schlauer und kann mich aufklären?
Dipol
Inventar
#9 erstellt: 26. Apr 2021, 13:10

P.Klüver (Beitrag #8) schrieb:
Es geht doch darum, dass grundsätzlich alle Komponenten geerdet bleiben, wenn eines davon aus dem System gelöst, entfernt oder getauscht wird.
Wenn ich aber nun den Hausanschlussverstärker, den 8-fach Verteiler und das galvanische Trennglied gemeinsam auf einem Lochblech montiert habe welches mit dem Potentialausgleich der Hausinstallation verbunden ist und darüber hinaus die drei Komponenten noch zusätzlich miteinander mit einem Erdungskabel verbunden habe wozu dann noch einen Erdungsblock? Diese Funktion übernimmt doch in diesem Fall der Verteiler und das Lochblech über das alle Komponenten geerdet sind.

Jahrzehntelanges SCHUTZPRINZIP: Der PA muss nach Komponentenausbau auch an allen KABELSCHIRMEN erhalten bleiben.

P.Klüver (Beitrag #8) schrieb:
Es ist egal, welche Komponente ich da im System auch immer entferne, die Erdung aller übrigen Komponenten bleibt immer bestehen.

An den Komponenten schon, aber nicht an den Kabelschirmen.

Nicht normkonformer BVT


P.Klüver (Beitrag #8) schrieb:
Ich sprach dieses Thema mit unserem Elektriker an, der u.a. auf die Installation von SAT- und Kabelanlagen spezialisiert ist. Der gab mir grundsätzlich recht sagte aber auch, dass auch in meinem Beispiel der fehlende Erdungsblock nicht den Vorgaben von Kabel Deutschland/Vodafone entspreche. Auch er hat keine Erklärung dafür warum das so ist.

Elektriker sind geborene Starkstromer und selten echte Antennenprofis. Dieser Angehörige der Elektrogilde kennt immerhin das VF-Partner-Handout, hat aber anscheinend keinen Bezug zur Norm für Antennensicherheit, an die sich die Ausführungsbestimmungen der KNB zu halten haben. Wenn dein Eli
  • als konzessionierte EFK vertragstreu ein VDE-Auswahlabo vorweisen kann und
  • auf die Frage nach der für Antennensicherheit relevanten Norm spontan die DIN EN 60782-11 (VDE 0855-1):2019-02 benennt

wäre ich bei dem Erklärungsnotstand erstaunt.

Frag ihn doch mal nach der Norm, vielleicht kennt er ja wenigstens die VDE-Klassifikation:
P.Klüver
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 26. Apr 2021, 14:33

Dipol schrieb:

Jahrzehntelanges SCHUTZPRINZIP: Der PA muss nach Komponentenausbau auch an allen KABELSCHIRMEN erhalten bleiben.

P.Klüver (Beitrag #8) schrieb:
Es ist egal, welche Komponente ich da im System auch immer entferne, die Erdung aller übrigen Komponenten bleibt immer bestehen.

An den Komponenten schon, aber nicht an den Kabelschirmen.

Sei mir nicht böse, wenn ich jetzt hartnäckig bin.
Also, wenn ich jetzt das Patchkabel welches vom Verstärker zum Verteiler auf dem geerdeten Lochblech führt löse bleibt die Schirmung des gelösten Kabel weiterhin über den geerdeten Verstärker oder über den geerdeten Verteiler (Lochblech) geerdet. Löse ich das Verbindungskabel vom Hausanschluss zum Verstärker ist das ebenso der Fall, denn auch der Hausanschluss ist geerdet. Es ist egal, was ich auf dem Installationsblech löse, die Schirmung aller verbleibenden Verbindungen bzw. deren Schirmung bleiben geerdet.
Wo ist da mein Denkfehler?


[Beitrag von P.Klüver am 26. Apr 2021, 14:35 bearbeitet]
Dipol
Inventar
#11 erstellt: 26. Apr 2021, 15:24

P.Klüver (Beitrag #10) schrieb:
[
Sei mir nicht böse, wenn ich jetzt hartnäckig bin.

Mit der Hartnäckigkeit kann man es auch übertreiben.

Schau dir das Beispielbild in Beitrag #5 an und denk dir die dort noch dargestellten Erdungsschienen in alter Klemmtechik weg. Wo bleibt denn ohne Erdschienen, Erdwinkel oder Erdblock der PA der Teilnehmerleitungen erhalten wenn der Verteilbaustein nach dem HAV ausgebaut wird?

Das geht doch schon aus dem Bild des BVT von POLYTRON hervor, der mit mittelbarem PA über wechselbare Komponenten exakt dem entspricht, was du dir als ausreichend vorstellst. Eine solche Ausführung würde sicherheitstechnisch voraussetzen, dass jeder Monteur vor einem Wechsel des Verteilbausteins alle Endgeräte in den Wohnungen vom Netz bzw. der Antennenanlage abklemmen müsste um selbst vor elektrischen Schlag geschützt zu sein und keinen der angeschlossenen Empfänger durch Ausgleichsströme zu schrotten, weil einer der Mittelleiter zuerst Massekontakt bekommen hat.

Die KNB sparen wo es nur geht, aber solchen Risiken gehen sie als gewerbliche Unternehmen aus dem Weg.
P.Klüver
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 26. Apr 2021, 19:11
Den Polytron-Aufbau kann ich nicht so recht nachvollziehen. Geht da der Ausgang vom Verstärker in einen Zweifachverteiler um dann jeden Ausgang von dort an wiederum mit je einen Zweifachverteiler zu verbinden? Da verstehe ich wirklich gar nichts mehr.
Noch einmal: Bei mir befinden sich alle Komponenten auf einem mit dem Potentionalausgleich verbundenen Lochblech und sind somit alle geerdet. Der Ausgang des Verstärkers führt direkt in einen Achtfach-Verteiler. Von dort wird sternförmig je eine eine Dose versorgt. Hier fungiert der Verteiler als Erdungsblock. Entferne ich den Verteiler sind auch alle acht Dosen tot.
Klar, wenn ich hinter den Verteiler noch einen Erdungsblock setze wäre die Schirmung der Dosen noch geerdet. Darin sehe ich nun aber wirklich keinen sicherheitsrelevanten Mehrwert. Was wäre denn, wenn ich den Erdungsblock abtrenne?

Ich habe meine Frage hier gestellt, weil ich mich wunderte, dass mein im Jahr 2000 von KD bzw. eines beaufragten Subunternehmen installierter Kabelanschluss keinen Erdungsblock vorsah. Da wurde einfach der HA, Verstärker und Verteiler an die Wand geschraubt und die Stichleitungen direkt mit dem Verteiler verbunden.und alles über ein Erdungskabel mit dem PA verbunden. Das wars.
Übrigens sehen auch die Anlagen in der Nachbarschaft nicht anders aus. Die wurden damals alle im Rahmen einer Kampagne von KD gratis installiert.

Aber gut, ich will das Thema jetzt nicht ausufern lassen. Ich bin zu keinen neuen Erkenntnissen gekommen die jetzt das große Aha brachten. Ich lasse es jetzt so wie es ist (ohne Erdungsblock).
Aber dennoch vielen Dank für deine Ausführungen.


[Beitrag von P.Klüver am 26. Apr 2021, 19:38 bearbeitet]
Dipol
Inventar
#13 erstellt: 26. Apr 2021, 20:45

P.Klüver (Beitrag #12) schrieb:
Geht da der Ausgang vom Verstärker in einen Zweifachverteiler um dann jeden Ausgang von dort an wiederum mit je einen Zweifachverteiler zu verbinden?

Wenn ich mich richtig erinnere waren an den Blechwinkeln zwei 8-fach-Verteiler angebracht. Für wie viele Ausgänge BVTs oder Montageplatten ausgelegt sind ist für den PA nebensächlich.

P.Klüver (Beitrag #12) schrieb:
Was wäre denn, wenn ich den Erdungsblock abtrenne?

Wenn dir bekannt wäre, warum man Antennenkabel nur bei spannungsfreien Geräten anschließen soll, hättest du das nicht gefragt.

P.Klüver (Beitrag #12) schrieb:
Ich habe meine Frage hier gestellt, weil ich mich wunderte, dass mein im Jahr 2000 von KD bzw. eines beaufragten Subunternehmen installierter Kabelanschluss keinen Erdungsblock vorsah. Da wurde einfach der HA, Verstärker und Verteiler an die Wand geschraubt und die Stichleitungen direkt mit dem Verteiler verbunden.und alles über ein Erdungskabel mit dem PA verbunden.

Das war dann ein Sub, dem das damalige KDG-Handout egal oder unbekannt war.
rura
Inventar
#14 erstellt: 27. Apr 2021, 12:03
Lass ihn einfach, er ist ja schließlich dafür verantwortlich was er da macht.
Dipol
Inventar
#15 erstellt: 27. Apr 2021, 16:27
Das in Beitrag #5 abgebildete ungebräuchliche Beispielbild der IEC 60728-11 mit indirekter Erdung des BK-Erdkabels über einen Überspannungsschutzbaustein wird trotz der Erdschienen in veralteter Klemmtechnik, unnötig vielen PA-Leitern und einem fehlendem Bauteil für den Schirmanschluss leider auch in der nächsten Normausgabe enthalten sein. Ein zeitgemäßeres Ersatzbild des deutschen Normengremiums DKE/K 735 wurde vom IEC abgelehnt weil der Überspannungsableiter mit SPD bezeichnet wurde und man auf OPD bestanden hat.

Nachstehend im gleichen Zeichenstil zwei Ausführungsbeispiele mit Montageplatte/BVT für Gebäude mit und ohne Blitzschutzsystem. Auch hier wurde noch der Begriff SPD verwendet, wie er in den Blitzschutznormen mit Unterscheidung in SPD 1 Blitzstrom- und SPD 2 Überspannungsableiter eingeführter Standard ist.

Galvanische Trennglieder sind normativ nicht zwingende Option und waren nur bei KBW und UM zur Pflicht. Sollten sich die unter dem VF-Dach vereinigten KNB auch im ex.-KDG-Gebiet auf Einführung von GTGs verständigen, wären HÜPs mit bereits integriertem GTG zu erwarten.

Potentialausgleich von BK-Anlagen mit und ohne Blitzschutzsystem

In Beispielbildern älterer Normausgaben waren teilweise nur die Gehäuse netzgespeister Verstärker und deren Ein- und Ausgangskabel in den PA einbezogen, Gehäuse von Verteilbausteinen und die daran angeschlossenen Kabel aber nicht. Das ist mit den früher üblichen Bumnetzen erklärbar, denn innerhalb von Reihenverteilungen ist der PA-Erhalt bei Steckdosenwechsel nicht möglich.

Ein "vereinfachter" PA allein über Verstärkergehäuse; Multischalter oder Verteilerbausteine war aber noch NIE normkonform.


[Beitrag von Dipol am 27. Apr 2021, 16:43 bearbeitet]
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