HIFI-FORUM » Reparatur & Wartung » Hifi-Klassiker » Schnelle Prüfung einer alten Endstufe | |
|
Schnelle Prüfung einer alten Endstufe+A -A |
||
Autor |
| |
Smeon
Neuling |
#1 erstellt: 01. Mrz 2007, 18:46 | |
vor einigen Tagen habe ich naiv zwei Yamaha-Endstufen bei ebay erworben, nämlich die M-65 und die MX-70. Da ich seit Jahren nur Yamaha-Verstärker nutze und auch mit meinen älteren noch niemals Probleme hatte, habe ich gedacht: was soll da schon kaputtgehen... Mittlerweile habe ich allerdings in diesem Forum von defekten Elkos, kalten Lötstellen, Wackelkontakten und dergleichen gelesen - und wie die Teile behandelt wurden, weiß ich natürlich auch nicht :-( Meine Frage: gibt es außer dem eigenen Gehör einige Tricks, wie man ohne Messgeräte (oder mit sehr einfachen) eine alte Endstufe schnell auf schwere Fehler prüfen kann? Kennt jemand bei diesen Geräten "Achillesfersen"? Es geht mir dabei übrigens nicht darum, nur so aus Jux Stress zu machen, sondern um eine sachliche Kontrolle, ob die Geräte einigermaßen OK sind. Würde mich über freundlichen Rat (oder einen Link) sehr freuen - vielen Dank im Voraus! |
||
andisharp
Hat sich gelöscht |
#2 erstellt: 01. Mrz 2007, 18:54 | |
Wenn sie funktionieren und weder rauschen noch brummen, sind sie in Ordnung. Der Rest ist Paranoia. |
||
|
||
hifi-collector
Stammgast |
#3 erstellt: 01. Mrz 2007, 19:03 | |
Hallo Smeon, das ist eigentlich ganz einfach und gilt für alle Vollverstärker, Receiver und Endstufen mit relaisgeschalteter Lautsprecherschutzschaltung. Nach Anschluss des Gerätes ans Stromnetz und folgendem Einschalten muß es etwas zeitverzögert "Klick" machen. Das bedeutet i.d.R., daß an den Lautsprecherklemmen keine Gleichstromanteile anliegen und somit Treiber- und Endstufen des Verstärkers soweit in Ordnung sind. Zieht das Lautsprecherrelais nicht an, ist entweder die Verzögerungsschaltung defekt oder etwas stimmt nicht mit den Endstufen. Und das bedeutet meistens, dass mindestens ein Kanal defekt ist. Sind nach solch einem positivem Test Lautsprecher und Signalquelle angeschlossen, sollte man weitere versteckte Defekte gehörmässig schnell orten können. Gruß Andreas |
||
Smeon
Neuling |
#4 erstellt: 01. Mrz 2007, 19:15 | |
Danke Euch Beiden für die schnelle Antwort! Ich glaube (und hoffe), andisharp hat es mit "Paranoia" voll getroffen - ich muss immer noch grinsen :-) |
||
Monsterle
Inventar |
#5 erstellt: 01. Mrz 2007, 19:39 | |
Grundsätzlich jedes Gerät kann sich Defekte einfangen, unabhängig von der Marke, und Bauteile altern. "Achillesfersen" hat dabei - würde ich mal behaupten - ebenfalls so ziemlich jedes Gerät. Gerade bei Geräten, die ich über Ebay kaufe, bin ich ziemlich vorsichtig: oft werden sie allem Anschein nach verkauft, weil irgendetwas nicht in Ordnung ist. Zudem ist nicht bekannt, wie der Vorbesitzer damit umgegangen ist. Dazu kommt, daß beim Versand DHL & Co. nicht zimperlich mit den Paketen umgehen. Es ist also auf jeden Fall ratsam, die "neuen" alten Geräte vor dem Einschalten erst mal zu öffnen und eine Sichtkontrolle zu machen. Und für die meisten anderen Prüfungen und Aktionen reicht ein Digitalmultimeter (naja, vielleicht nicht grad eins für 5,99 vom Discounter! Es muß aber auch kein superteueres sein.), ein vernünftiger Lötkolben und gutes (!) Elektronik-Lot. Lötpaste etc. hat in der Elektronik übrigens nichts, aber auch gar nichts verloren! - allgemeiner Eindruck? - Leiterplattenbruch? - Lose Teile? - gibt es irgendwelche Schmorstellen? - wie sehen die Lötstellen aus? - sind noch alle Sicherungen intakt? - wie sehen die Steckverbindungen aus? - wurde das Gerät irgendwie bereits verbastelt (möglicherweise ist die Reparatur nicht gelungen)? Gut ist, wenn es einen Schaltplan zum Gerät gibt. Anhand dessen kann erkannt werden, ob es Teile gibt, die im Betrieb stark beansprucht werden. Dazu braucht es dann aber schon etwas Erfahrung. Skeptisch bin ich z.B. bei Elkos, die 1. im Betrieb Abwärme von anderen Teilen abbekommen und 2. obendrein vielleicht noch an der Grenze ihrer Nennspannung betrieben werden. Ein paar Teile sind generell bekannt dafür, daß sie massiv Ärger machen (können), wenn sie altern - Selengleichrichter sind so ein Beispiel. Es geht bei diesen ganzen Aktionen auch nicht drum, sich selber (unnötigen) Streß zu machen, sondern vielmehr sollen mögliche Probleme bereits vorab erkannt (und beseitigt) werden. Das auch, um größere Schäden zu verhindern. Gruß Monsterle |
||
Monsterle
Inventar |
#6 erstellt: 01. Mrz 2007, 19:54 | |
Hm... bei mir hätte bei Ebay-Geräten schon ein paar mal geheißen: "Auspacken - Einschalten - Geht nicht" (den Garantiefall schließen ja die meisten Verkäufer sowieso aus...). Bei einem Tuner z.B. war die Empfängerplatine der Breite nach durchgebrochen. Einem anderen Gerät ist offenbar der Transport ebenfalls nicht gut bekommen; ein Stück der Platine war ebenfalls abgebrochen... Ob es da noch was mit "Paranoia" zu tun hat, wenn man erst mal in die Geräte reinschaut? Gruß Monsterle [Beitrag von Monsterle am 01. Mrz 2007, 19:55 bearbeitet] |
||
andisharp
Hat sich gelöscht |
#7 erstellt: 01. Mrz 2007, 20:02 | |
Ich weiß ja nicht, wo du so kaufst, aber echte Ausfälle hatte ich noch nie zu beklagen. Solche Probleme bekommt man gar nicht erst, wenn man sich den Verkäufer genau anschaut. Teure Geräte holt man sowieso immer ab. |
||
Monsterle
Inventar |
#8 erstellt: 01. Mrz 2007, 20:10 | |
Das kann auch passieren, wenn das Angebot soweit gut ausschaut. Abholen klappt auch nicht immer. Was also tun, wenn das Gerät - sagen wir - aus Berlin kommt, Du selbst aber in Stuttgart wohnst? Selbstabholung ist natürlich auch mir lieber, und das mache ich auch, wann immer es möglich ist. Ein Gerät habe ich mir z.B. mal in Hanau, ein anderes in der Nähe von Köln abgeholt. Davon abgesehen, wenn du bei Ebay kaufst, ist der Kauf ohnehin schon so gut wie perfekt nach Ablauf der Auktion. [Beitrag von Monsterle am 01. Mrz 2007, 20:12 bearbeitet] |
||
DV
Stammgast |
#9 erstellt: 01. Mrz 2007, 20:37 | |
Ich messe immer zuerst. Erst dann kommt Kabel dran. Haben die Ausgänge vielleicht zuviele Volt drauf? Musik ist Schwingung. Batterien haben +/- Wenn gut, dann kommt nur Musik, ohne auch noch Gleichspannung. Man spricht von DC-Offset. Ein paar Hundert Milivolt im Plus, oder Minusbereich = Die Lautsprecher quälen ! Nimmst Du : - Verstärker/Receiver = POWER OFF !!! - Multimeter, auf DC stellen, Milivoltbereich setzten - Messkabel an das zu messende Gerät: +/rot und -/schwarz - Amp auf: Volumen-Null, Input-leer,nichtPhono - Speakergruppe A, oder B auswählen - Messkabel-A = Speaker-A - Keine Speaker angeschlossen, nur Messgerät ( Multimeter ) - *** alles nochmals prüfen - keine Fehler gemacht? *** - POWER Switch ON - Was sagt das Multimeter? Was misst es? Perfekt, kaum real: 0 Volt Gleichspannung ( NULL VOLT ) Spitzenmässig: 0-20mV ( kann +/- Vorzeichen haben, egal ) Sehr gut: 20-50mV, immer noch nicht, kaum hörbar Geht noch: 50-100mV, ok jetzt wird es kritisch Naja, sollte schon besser sein: 100-300mV -> nix gut! Autsch, die Membrane kommt raus/rein: ab 300mV - Schutzrelais schaltet noch nicht? Bald aber .. ! - so, solltest Du aber ueber 300mV Gleichspannung an einem der Beiden Speakeranschlüsse messen, dann lies weiter ! Jetztt solltest Du dich ueber die Membranenbewegung nach dem Einschalten freuen. ( Falls Du etwas "schräg" bist ). Kann auch ruhig etwas ploppen, da die Membranen bei 300mV Gleichspannung? Na? Jawohl: etwa 1/5 einer Batteriespannung haben. DAS SIEHT MAN! Höhren? Naja, je nach Holz(Ohr). Konntest Du mir bis hierhin folgen ?? Wenn nicht, ok! Kein Problem! Ist ja auch nicht Tagesgeschäft. Man misst eben nicht jeden Tag den DC-Offset aus. Die "Suche"-Funktion ist ein Freund - lehn Dich an, klick ihn an! Suche nach DC-Offset und/oder Bias ! Da staunst auch Du! Viel Ruhe beim messen und nicht hetzten ! Mein DC-Offset an L: 0.3mV - R:-0.7mV = nahezu Ideal! ( Messung an einem NICHT-KONDENSATOR-GEKOPPELTEM Marantz ) ( Messung dürchgeführt am 7.1.2007, eine halbe Stunde nach einschalten und Warmlaufen des 4300 Quadro Receivers ) Cheers, DV |
||
tommyknocker
Inventar |
#10 erstellt: 01. Mrz 2007, 21:07 | |
Dieser schöne Thread sollte evtl. mal im Reparatur-Unterforum gepinnt werden Bei mir geht´s meist schnell: Auspacken, etwas warten, falls das Gerät kalt war und Kondensationstropfen möglich sind. Dann Deckel ab, Grobcheck: schaut alles halbwegs gesund aus ? Erster Thrill-Faktor: Einschalter, gehts an? Nächster Check. Lautsprecher-schalter an. Gleichspannung messen (nicht alle Amps haben ein Relais - bei diesen brennt allerdings meist schon ne Sicherung durch, bevor die Elektronik völlig abraucht) - dazu siehe Antwort von DV. Falls diese gering ist, wird erst mal irgendne billige Testbox angeschlossen. Eingang Discman. Lautstärke Null, Quelle richtig durchschalten und erst mal kleiner Dauertest. Entweder freu ich mich dann und geh auf Feinbearbeitung über oder ich stell das Ding frustriert in die Ecke oder mach mich schon mal mit dem Lötkolben dran |
||
Smeon
Neuling |
#11 erstellt: 01. Mrz 2007, 21:23 | |
Ich danke Euch nochmals allen für Eure freundlichen Antworten! @monsterle: ich selber habe bei ebay noch nix deswegen verkauft, weil es Mist ist, sondern weil ich Lust auf was Anderes hatte - darum werde ich anderen Ebayern das auch nicht unterstellen. Vielen Dank für Deine generellen Tips! Schaltpläne sind in meinem Berufszweig leider nicht lesbar :-) Schaden vermeiden war auch mein Gedanke, darum @DV: verstehe ich richtig: wenn etwas nicht OK ist sieht man ohne alle Messerei beim Anschalten der Endstufe ohne Signal eine Membranbewegung (man kann dazu ja einen ausgemusterten LS verwenden)? Und: keine sichtbare Bewegung heißt ~ DC-Offset=OK? Das wär doch schon mal ein toller Tip (falls es so richtig ist). Und danke für das Suchwort! @tommyknocker: Deine Antwort kam, als ich noch am Tippen war - dankeschön! Da liege ich mit Test-LS ja gar nicht so verkehrt. Einen Lötkolben einzusetzen, beabsichtige ich allerdings nicht - davon werden die Teile bestimmt nicht besser... |
||
hf500
Moderator |
#12 erstellt: 01. Mrz 2007, 21:38 | |
Moin, wenn sich die Membran des Lautsprechers nicht bewegt, fliesst folglich auch kein Strom durch die Schwingspule ;-) Verstaerker mit Auskoppelkondensator im Ausgang ploppen beim Einschalten im Lautsprecher, die ohne sollten es nicht tun. Fast alle moderneren Verstaerker haben keinen Auskoppelkondensator, seit Anfang der 70er wurde er immer seltener. Als Testlautsprecher habe ich einen billigen Universallautsprecher (1-2W) aus einem allen Kofferradio oder Fernseher, dem ich einen 33 Ohm 1/2 W Widerstand vorgeschaltet habe. Der Widerstand schuetzt den Lautsprecher vor grober Ueberlastung und brennt im Zweifel ab. Bei Ueberlastung gibt -er- die Rauchzeichen und nicht die Tuete ;-) 73 Peter |
||
rappelbums
Stammgast |
#13 erstellt: 01. Mrz 2007, 22:33 | |
so, da ich mich ja immer für die faq eingesetzt habe und nun schon der wunsch da war, diesen fred ins unterforum reparatur zu setzen, werde ich das machen. heute noch. gebt mir bitte etwas zeit. ich werde die posts zusammenfassen. |
||
|
|
Das könnte Dich auch interessieren: |
Anzeichen des Verlebens einer Endstufe? freaKYmerCY am 19.09.2010 – Letzte Antwort am 02.10.2010 – 15 Beiträge |
Innenreinigung einer Endstufe mit Wasser ? Kellerman70 am 09.06.2019 – Letzte Antwort am 10.06.2019 – 9 Beiträge |
mal ne schnelle frage am rande. bigbonki am 15.02.2012 – Letzte Antwort am 16.02.2012 – 5 Beiträge |
Endstufe knackt TristanS86 am 07.09.2008 – Letzte Antwort am 08.09.2008 – 6 Beiträge |
Laienreperaturtagebuch einer FG Elektronic Endstufe erfolgreich kadioram am 26.10.2009 – Letzte Antwort am 06.12.2009 – 33 Beiträge |
Restauration einer Harman/Kardon Endstufe von 1972 armin777 am 18.02.2010 – Letzte Antwort am 18.02.2010 – 3 Beiträge |
Überholung einer Aiwa SA-P 50 Endstufe Broesel02 am 18.10.2012 – Letzte Antwort am 05.05.2020 – 14 Beiträge |
MOSFET-Endstufe swingt leise vor sich hin :-(( detegg am 17.03.2010 – Letzte Antwort am 01.12.2010 – 8 Beiträge |
kenwood ka 801 endstufe pilz1976 am 22.12.2013 – Letzte Antwort am 26.12.2013 – 8 Beiträge |
Hilfe: Endstufe-kleiner Kurzschluss rei55 am 03.07.2008 – Letzte Antwort am 04.08.2008 – 20 Beiträge |
Foren Archiv
2007
Anzeige
Produkte in diesem Thread
Aktuelle Aktion
Top 10 Threads in Hifi-Klassiker der letzten 7 Tage
- Kondensator ersetzen mit höherem Wert - zulässig?
- WD40 als Kontaktspray?
- Grundig R-2000 Mutingproblem
- Entstörkondensator- Beschriftung und deren Bedeutung
- Dreh - Lautstärkeregler defekt? reagiert falsch oder gar nicht Aiwa NSX AV 320
- Problem bei Reparatur von Pioneer CT 676
- Marantz / Superscope CD-302A Tape Deck
- "Tapedeck-Reparatur" Thread
- Welche Glassicherungen/Feinsicherungen Flink oder Träge ?
- Akai GX-260D-Überholung, Transistorersatztypen?
Top 10 Threads in Hifi-Klassiker der letzten 50 Tage
- Kondensator ersetzen mit höherem Wert - zulässig?
- WD40 als Kontaktspray?
- Grundig R-2000 Mutingproblem
- Entstörkondensator- Beschriftung und deren Bedeutung
- Dreh - Lautstärkeregler defekt? reagiert falsch oder gar nicht Aiwa NSX AV 320
- Problem bei Reparatur von Pioneer CT 676
- Marantz / Superscope CD-302A Tape Deck
- "Tapedeck-Reparatur" Thread
- Welche Glassicherungen/Feinsicherungen Flink oder Träge ?
- Akai GX-260D-Überholung, Transistorersatztypen?
Top 10 Suchanfragen
Forumsstatistik
- Registrierte Mitglieder927.588 ( Heute: 2 )
- Neuestes Mitgliedtheo28
- Gesamtzahl an Themen1.555.986
- Gesamtzahl an Beiträgen21.649.918