HIFI-FORUM » Musik » Klassik » Orchesterwerke » Dvorak, Antonin: Sinfonie Nr 4 in d moll op 13 | |
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Dvorak, Antonin: Sinfonie Nr 4 in d moll op 13+A -A |
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Autor |
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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht |
#1 erstellt: 05. Mai 2004, 01:07 | ||
Hallo Forianer, Fast könnte man meinen Dvorak habe nur eine, höchstens aber zwei oder drei Sinfonien geschrieben, zumindest drängt sich dieser Gedenke auf, wenn man die Tonträgerkataloge durchforstet. Will jemand beispielsweise Dvoraks 1. Sinfonie kaufen so wird er in dem meisten Fällen *alle* Sinfonien erwerben müssen, von Naxos mal abgesehen. Überhaupt war die erst Sinfonie ja bis 1921 verschollen. Dvorak versuchte in den ersten Sinfonien zu sich selbst zu finden, seinen eigenen Weg zu gehen, mit Stilelementen zu experimentieren. Er schätzte seine Frühwerke nicht besonders hoch ein, sodaß sie erst nach seinem Tod in den Werkskatalog aufgenommen wurden. Da sich heuer der Todestag Dvoraks zum 100. Male jährt hat sich Universal Classics immerhin zur Veröffentlichung der Sinfonien Nr 4-6 auf einer DECCA Doppel-CD durchgerungen. Natürlich keine Neuaufnahme, sondern eine Wiederveröffentlichung der alten Kertesz Aufnahmen von 1963/66/67. Wenn man die allerdings gehört hat, dann ist man froh darüber, der Klang ist ausgezeichnet, die Interpretation feurig. Wenden wir uns also zunächst der vierten Sinfonie zu. Dvorak komponierte sie bereit 1872, die Uraufführung erfolgte allerdings erst 1896 (unter seiner persönlichen Leitung) in Prag. Ich gestehe, sie soeben erstmals gehört zu haben. Sicher erreicht sie nicht jene Suggestivkraft für die die Nr 9 so berühmt ist, hörenswert ist sie (IMO) allemal, vor allem der dritte Satz enthält einige sehr eigenwillige und zugleich wunderschöne Passagen. Das Werk ist überwiegend wuchtig, triumphierend, manchmal ein wenig agressiv. Manche Rezensenten vergleichen hier gern mit Wagner, dem möchte ich mich allerdings nicht unbedingt anschließen. Aber vielleicht hat jemand von Euch Einspielungen dieses Werkes und möchte sein eigens Urteil abgeben. Gruß aus Wien Alfred |
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Albus
Hat sich gelöscht |
#2 erstellt: 05. Mai 2004, 13:12 | ||
Tag, ich habe eine Einspielung der gefragten 4. Sinfonie, ein Urteil möchte ich nicht sagen, kann ich nicht abgeben. Vor Jahrzehnten kaufte ich die Sämtlichen Sinfonien, die Kassette der DECCA, Istvan Kertesz, Dirigent, in der Kensington Hall aufgenommen. Ich kaufte diese Kassette, da die gesammelten SUPRAPHON-Aufnahmen, mit Talich, Ancerl, Neumann u.a., dazu die 'Waldtaube' und das 'Spinnrad', wegen ... (= Eiserner Vorhang, Kalter Krieg) hier nicht zu haben waren. Täglich hatte ich sZt eine oder einige Sinfonien gehört. 'Die Glocken von Zlonice' waren ein Fixpunkt (die 1. Sinfonie), dann die 6., die 7., die 8., ja, und die 9. Sinfonie. Die Spanne zwischen der 1. und der 9. zeigte, was eine Spanne sein kann. Die Begeisterung war enorm. Kertesz gilt mir noch heute als Markstein, auch Kubelik mit den Wiener Philharmonikern für die 7. und die 8., Karel Ancerl mit der 6. Sinfonie (Tschechische Nationalphilharmonie, SUPRAPHON). Als Steinway einst einen Stainway-Flügel in die (damalige) Tschechoslowakei lieferte, mußte das Unternehmen in einen Naturaltausch einwilligen. Man nahm eine Großpartie SUPRAPHONS; so kam man an 'Heimat-Auslegungen' von Dvorak-Kompositionen. MfG Albus |
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embe
Stammgast |
#3 erstellt: 05. Mai 2004, 21:16 | ||
Hi, also ich hab die Neumann Digitalaufnahme von Supraphon und bin sehr zufrieden damit. Die Musik bleibt mir aber irgendwie nicht so im Hirn haften Von Kertesz hab ich nur die 1.-3. u. 9. auf Decca. Die 1. u. 3. hab ich auch mit Neumann als Vergleich, Kertesz ist etwas leichtfüßiger, ich mag beide Lesarten. Gruß embe |
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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht |
#4 erstellt: 05. Mai 2004, 22:14 | ||
embe schrieb:
Ja, das Phänomen kenne ich. Das liegt aber meiner Meinung nach häuptsächlich daran, daß man dem Werk nicht die nötige Aufmerksamkeit schenkt. Beethovens 2. sag ich mal ganz provokant, bleibt auch nicht im Hirn haften. Probe: Versuch Dir ohne eine CD aufzulegen , eine Stelle von Beethovens 2. in Erinnerung zu rufen. (Ehrlich ist es Dir gelungen ?) Oder spontan etwas aus Haydns Nr 88. Brahms 4. ??? Was diese Sinfoniern jedoch IMO unterscheiden wird: Du würdest sie sofort erkennen, zumindest inder Form: Hab ich schon mal gehört. Ob Du weisst welche Sinfonie und welcher Satz gerade gespielt wird, ist schon eine andere Frage. Du hast sie schon öfter gehört, das ist Dvoraks "Handycap" Dvorak war lange Zeit als "böhmischer Musikant" "abgewertet", eine Einstufung, die er selbst förderte. Egal wie man Dvoraks Sinfonien beurteilt, sie sind hörenswert. Da heuer ein "Dvorak-Jahr" ist (100. Todestag) werden wir die Gelegenheit Nutzen weitere Werke vorzustellen. Albus schrieb:
Das kann ich gut nachvollziehen.. Gruß aus Wien Alfred |
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cris
Ist häufiger hier |
#5 erstellt: 06. Mai 2004, 08:53 | ||
Hallo zusammen, die Vierte von Dvorak kenne ich nur in der Aufnahme mit Raphael Kubelik und den Berlinern, dessen Gesamteinspielung der 9 Symphonien ich sehr schätze. Dass die Musik nicht ins Hirn will, kann ich nicht so recht bestätigen. Im Gegenteil gefällt mir Dvorak vor allem aufgrund seines originären, unverkennbaren Einfallsreichtums, der gerade in der vierten markant ist. IMO kann die bereits zitierte "Suggestivkraft" des Stückes mit den späten Symphonien locker mithalten, nicht nur im dritten Satz, der allerdings extrem aufhorchen lässt. Auch den Hinweis auf Wagner halte ich, zumindest für den zweiten Satz, für berechtigt. Die Anklänge an den "Tannhäuser" sind schon frappierend. Gruß Christoph |
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embe
Stammgast |
#6 erstellt: 06. Mai 2004, 21:06 | ||
Hi Christoph, hab mir die 4. nochmal angehört, ja doch, da sind schon schöne Einfälle dabei Nur nach ein paar Tagen kann ich sie garantiert nicht mehr nachpfeifen oder summen Hab kein Toscaninihirn Bei der Menge Musik die ich zu mir nehme, ist es schlicht unmöglich mir alles zu merken. Gruß embe |
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cris
Ist häufiger hier |
#7 erstellt: 07. Mai 2004, 09:09 | ||
Hallo embe, da hast Du natürlich recht, dass das musikalische Gedächtnis mit zunehmender Inputmasse irgendwann filtern muss, wenn man nicht zufällig zu jenen Musikgenies gehört(wozu ich Toscanini allerdings nicht gerade zähle, aber das sind Geschmacksfragen...). Andererseits misst sich Einfallsreichtum nicht nur daran, ob man ein Stück gleich nachpfeifen kann, sondern auch nach seiner (Signal)-Wirkung insgesamt, Suggestivkraft oder wie immer man das nennen mag. Es gibt z. B. das Phänomen des "Sich-Süchtig-Hörens" an einem Stück, was natürlich bei jedem individuell anders ist. Bei Dvoraks Vierten war's bei mir der Fall! Gruß Christoph |
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vanrolf
Inventar |
#8 erstellt: 20. Nov 2004, 12:01 | ||
Hallo zusammen, ich würde diesen thread gerne noch einmal auffrischen, weil auch ich außer der 9 noch keine weitere Dvorak-Sinfonie wirklich kenne (in die 7+8 habe ich irgendwann mal kurz reingehört). Deshalb meine Bitte um weitere Kommentare zu diesen (oder alternativen) Gesamtausgaben : Zum Kennenlernen würde ich mir zunächst gerne eine gelungene GA zulegen, und dann später evtl. noch weitere Einzelausgaben hinzuziehen. Gruß Rolf |
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teleton
Inventar |
#9 erstellt: 22. Nov 2004, 13:10 | ||
Hallo vanrolf, Das Thema heißt offenbar jetzt: " DVORAK-SINFONIEN " Du hast mit beiden vorgeschlagenen Gesamteinspielungen genau ins schwarze getroffen: Die sind beide TOP interpretiert, beide ADD und sind klanglich Gleichwertig. Ich habe mich vor Jahren für die Kubelik-Gesamtaufnahme mit den BerlinerPH entschieden, weil ich vorher schon die 2CD-DGG-Doppel-CD mit allen Sinfonischen Dichtungen von Dvorak mit Kubelik hatte. Diese Kubelik-Aufnahmen haben mich voll überzeugt, da auch die Klangqualität wunschlos zufrieden stellt. Es ist hier völlig egal ob es nun eine Digital-oder Analogaufnahme ist; jedenfalls ist die DG-Qualität bei den Dvorak - CD´s spitzenmäßig gelungen. Ich meine die Decca-Kertez-Aufnahme hätte einen etwas höheren Rauschpegel, den die DG-Kubelik-Aufnahme nicht hat. Die Dvorak-Sinfonien Nr. 7-9 habe zusätzlich ich mit Christof Dohnanyi/Cleveland Orchester auf DECCA (DDD). Was dem Hörer hier an Interpretation und Klangqualität geboten wird übertrifft meiner Meinung noch die beiden o.g. Spitzen-Aufnahmen. Die Durchhörbarkeit ist phäomenal gut und die Interpretationen lassen Energie und das nötige Brio nicht vermissen. Dohnanyi hat aber die frühen Sinfonien, wie die meisten TOP-Dirigenten nicht aufgenommen. |
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Hüb'
Moderator |
#10 erstellt: 22. Nov 2004, 18:56 | ||
Ich kann Kubelik und Kerstesz beide vorbehaltlos empfehlen. Eine Alternative wäre die Brilliant-Billig-Box ergänzt um die Symphonien 7-9 unter Harnoncourt. Die gibt es nämlich aktuell für schlappe 4,99 / Stück (dito. das Klavierkonzert mit Aimard) bei jpc. Grüße, Frank |
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vanrolf
Inventar |
#11 erstellt: 22. Nov 2004, 22:40 | ||
Hallo Hüb', Hallo teleton, sorry, daß ich vom eigentlichen Thema, nämlich der "4", etwas abgelenkt habe, aber ich habe schon vorher drüber nachgedacht, ob ich extra einen neuen thread starten soll. Und da weiter oben auch schon die "anderen" Sinfonien angesprochen wurden und sich seit Mai keiner mehr um die "4" gekümmert hat, glaubte ich eben, daß es hier reinpasst. Danke für Eure Meinung, ich habe übrigens grundsätzlich keine Vorbehalte gegenüber ADD und nehme leichte Rauschpegel durchaus in Kauf, wenn die Aufnahme es wert ist. Auch der Tip mit Dohnany ist für mich sehr interessant. Gruß Rolf |
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Hüb'
Moderator |
#12 erstellt: 23. Nov 2004, 06:50 | ||
Hallo vanrolf! Den Kerstesz-Zyklus kann ich auch klanglich empfehlen. Unter diesem Gesichtspunkt ist er der DG-Aufnahme IMHO deutlich überlegen. Nich umsonst ist er unter "audiophil" orientierten LP-Sammlern die Gesamtaufnahme der Wahl (musikalisch gesehen sollte man Kubelik aber auch haben, wenn man Dvorak mag ). Grüße, Frank |
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Hilda
Stammgast |
#13 erstellt: 24. Nov 2004, 15:21 | ||
Ich besitze beide Einspielungen und würde ähnlich wie Frank der Decca-Aufnahme den Vorzug geben, wenn ich mich rein nach klanglichen Gesichtspunkten entscheiden müsste. Interpretatorisch geben sich die beiden Aufnahmen IMHO nicht allzuviel. Die Kubelik-DG leidet jedoch unter der DG-typischen Bassarmut... Gruss Klaus |
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op111
Moderator |
#14 erstellt: 24. Nov 2004, 19:51 | ||
Hallo Klaus, danke für den Anstoß, die Kubelik-GA mal wieder zu hören. Ich habe so dunkel in Erinnerung, daß die 8. aus dem - aufnahmetechnischen - Rahmen fällt. Die hat eine für die damalige Zeit außergewöhnliche gute Aufnahmetechnik. Gruß Franz |
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walter_f.
Hat sich gelöscht |
#15 erstellt: 25. Nov 2004, 17:18 | ||
Hallo Franz, stimmt, deshalb habe ich sie damals auch gekauft. Liebe Grüsse Walter |
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op111
Moderator |
#16 erstellt: 25. Nov 2004, 18:28 | ||
Hallo Walter, ich hatte auch schon die LP und habe diese vielgespielte LP dann später durch eine klirrarme (Ende 4. Satz) knister- und rumpelfreie CD ersetzt. Erstaunlicherweise ist das die älteste Aufnahme (1966) in der Kubelik-Kassette und sie wurde in Berlin als einzige von Karajans Leib- und Mangentonmeister Günter Hermanns aufgenommen, voll, klar, durchsichtig ohne Karajansound. Liebe Grüsse Franz [Beitrag von op111 am 25. Nov 2004, 20:43 bearbeitet] |
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Chris_G
Stammgast |
#17 erstellt: 23. Jul 2005, 15:05 | ||
Hallo Gemeinde, wie würdet Ihr in diesem Kontext einer empfehlensweten Gesamtaufnahme die Einspielung der Tschechischen Philharmonie unter Vaclav Neumann sehen? Gruß Christoph |
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