Telefon an Mischpult anschließen

Bin zwar auch Laie, aber ich würde einfach mal versuchen das Kabel mit dem Klinkenstecker parallel zum Lautsprecher einzubauen (also Lautsprecher wieder rein). Könnte eventuell damit zusammenhängen, dass der Eingang am Mischpult wesentlich hochohmiger ist, wie der Lautsprecher.

Hallo,

das Telefon muss galvanisch getrennt werden, am einfachsten mit einem Übertrager.


Grüße
Thomas

danke erstmal für eure antworten

tede schrieb:

das Telefon muss galvanisch getrennt werden, am einfachsten mit einem Übertrager.

@tede ich glaub das musst du mir, dem laien nochmal erklären.
sry aber ich verstehe es einfach nich.

mfg
manu

Es wäre sicher nicht falsch, wenn man sich mal schlau macht, wie ein Telefon prinzipiell funktioniert. Dazu hier eine Skizze:

Betrachten wir zuerst die Zentrale. Über das erste Relais 1 führen wir der Leitung den Ton zu, wenn die Verbindung zustande gekommen ist. Der Einfachheit halber nehmen wir an, unser Telefon wird angerufen. Im Augenblick ist Rel. 1 noch offen. Dafür ist die Rufspannung, die der anrufende Teilnehmer mit seiner Verbindungsaufnahme auslöst, auf dem Kontakt von Rel. 2 durchgeschaltet. Relais 3 interessiert uns im Moment nicht sehr, da es nur für den Wählvorgang gebraucht wird. Zu ergänzen ist, dass natürlich der Ton-Kreis zur unteren Leitung richtung Telefon verbunden wird.

Wenn jetzt der Anrufer die Verbindung hergestellt hat, so trifft die Rufspannung über die Kontakte des Rel 2 auf die Leitung zum Telefon. Damit kann diese Rufspannung nicht rückwärts zum Anrufer gelangen. Ein separat erzeugter Summton bestätigt ihm den Ruf.

Schauen wir uns zwischendurch das Telefon an. Im Moment ist die Klingel über einen Kondensator an die Leitung geschaltet. Eine Gleichspannungsverbindung gibt es nicht. Damit kann in der Zentrale keines der Relais anziehen. Die Rufspannung (70V Wechsel, 50Hz) gelangt somit nur an die Klingel. Sobald wir den Hörer abnehmen, stellen wir einen Gleichstromkreis sicher über die beiden Relaiskreise der Zentrale mit je 500 Ohm und dem Telefon-Widerstand von 200 Ohm. Durch diese Massnahme ziehen alle drei Relais in der Zentrale an und schalten einmal die Rufspannung ab, andererseits schalten sie die Tonspannung durch. Zusätzlich wird die Rufspannung, die durch den Anrufer (sein Anschluss an der Zentrale) generiert wird, an seinem Platz abgeschaltet.

Jetzt haben wir nur noch die Tonverbindung, die mit den 48V überlagert ist.
An dieser Stelle gleich eine erste Rechnung: Wir haben 2 mal 500 Ohm und einmal 200 Ohm als Widerstand und eine Spannung von 48V. Das bedeutet, dass wir total 1,2k haben, sodass ein Strom von 40mA fliesst. Dieser Strom ist nötig, um die Relais 1 und 2 (zumindest 1) zu halten. Und im Normalfall sind alle 3 Relais angezogen. Das ganze bedeutet aber auch, dass wir zwischen den Telefonanschlüssen eine Spannung von ca. 8V haben und vom einen Anschluss gegen Masse 20V, beim anderen logischerweise 28V (diese 8V 40mA dienen uns im heutigen, modernen Telefon zur Stromversorgung der Elektronik). Und wir müssen wissen, dass beim Telefon immer PLUS an Masse liegt!!

So, jetzt haben wir die Verbindung und haben im Telefon ein Mikrofon, das beim Sprechen einen sich ändernden Widerstand darstellt. Es fliesst also ein Gleichstrom durch das Mikrofon, der sich ändert. Und aus dieser Änderung entsteht die Tonspannung. Die wird über den kleinen Trafo, der in Reihe mit dem Mik liegt, auf die Leitung gegeben. Auf dieser Leitung liegt auch die Sprechspannung unseres Gesprächspartners an, genau gleich geschaltet wie die unsere. Es sprechen und hören also beide gleichzeitig auf dieses Leitungspaar.

An der Leitung angeschlossen ist ein weiterer Trafo, an welchem auf der Sekundärseite der Hörer angeschlossen ist. Nur ist der Hörer nicht direkt angeschlossen, sondern in Reihe liegt die Sekundärwicklung des kleinen Mik-Trafos. Zu beachten sind die Plus-Zeichen auf der Zeichnung. Das ganze wird in der Praxis in einer einzigen Trafo-Konstruktion gelöst, ist aber in dieser Zeichnungsart besser zu erklären und es nennt sich Gabelschaltung.

Nehmen wir an, unser Partner spricht zu uns und wir schweigen. Das Tonsignal liegt also auf dem Leitungspaar an und wird einaml durch den grossen Trafo direkt übertragen. Auf dem kleinen Trafo in Reihe mit dem Mik liegt (durch den entstandenen Spannungsteiler) ein Teil der Leitungsspannung. Diese wird auf die Sekundärseite des kleinen Trafos gekoppelt und hier durch die Gegenphasigkeit vom Signal des grossen Trafos subtrahiert. Der Ton auf dem Hörer ist also etwas leiser, aber damit kann man leben.

Wenn nun ich spreche, so schicke ich aus dem Mikrofon eine Spannung auf die Leitung, aber nicht direkt, sondern noch über den kleinen Trafo, der ja in Reihe liegt. Damit wird die Spannung auf der Leitung etwas kleiner. Durch die Lastverhältnisse ist aber jetzt die Spannung am kleinen Trafo grösser als nur beim Sprechen des Partners, sodass diese grössere Spannung jene des grossen Trafos weitgehend ausgleicht.
Der Sinn der Gabelschaltung ist also, dass ich mich selbst leiser höre als den Partner. Ohne so eine Schaltung wäre ich in meinen Ohren 10 bis 20dB lauter als der Partner.

Dass heute die Gabelschaltung elektronisch nachgebildet wird, der Hörer anders gebaut ist und auch das Mikrofon, und dass das Wählen nicht mehr durch ein kurzes Unterbrechen der Leitung geschieht, sondern mit Tonfrequenz (bei den meisten Zentralen ist die Impulswahl trotzdem noch möglich), spielt für das Prinzip keine Rolle.
Wichtig ist das Prinzip und wenn ich beispielsweise einen Masseschluss am Telefon mache, so kommt entweder gar nichts (wenn ich die Minusseite erwischt habe) oder es kommt zu einem Unterbruch, weil das Relais 3 nicht mehr angezogen ist (es ist ja überbrückt). Es wird also quasi ein Wahlvorgang eingeleitet.
Daher muss beim Anschluss des Telefons mit einem Übertrager die Erdfreiheit sichergestellt werden. Weiter ist es nicht einfach möglich, die Leitung anzuzapfen, weil dann ja das eigene Gespräch viel zu laut wäre. Die billige Art ist, mit einem Übertrager von der Hörkapsel das Signal abzunehmen und es so dem Mischer zuzuführen.
Die elegantere Art ist, mit einer elektronischen Telefonnachbildung (Telefonhybrid) eine möglichst gute Trennung herzustellen und das eigene Moderatorenmik (Direct out oder Aux out am Mixer) als Gesprächsmik zu verwenden. Nur ist sowas nicht ganz billig, wobei vermutlich die alten analogen Studer Hybride schon relativ günstig angeboten werden.

Hallo,

auf der Telefonleitung ist auf beiden Leitungen eine Spannung gegen Erde (Masse-GND). Wenn du die ans Mischpult anschließt, fließt ein Strom von der Telefonleitung über das Mischpult gegen Erde, und verursacht die Störungen. Die Telefonleitung funktioniert nebenbei dann auch nicht mehr.

Bei den alten Telefonen gab es einen Zweithöreranschluss, der über einen Übertrager von der Telefonleitung getrennt wurde. Da könntest du ein Mischpult anschließen.

Mit z.b. Conrad Art. Nr. 515701-62 müsste es funktionieren

Grüße
Thomas

p.s. richi44 hatt mich während des Tippen überholt. (wie kann man nur soo viel, so schnell schreiben ?)

Ich nehm noch die Füsse dazu, und zeichnen tu ich mit Mund und zähnen

vielen dank richi44 für diesen informativen einblick ins telefon.
mein problem hat sich erübrigt. hab mich für die elegante art und weise entschieden. ich hab bei einem radiosender in meiner nähe nach einem alten hybridtelefon gefragt und gleich eine antwort bekommen; ich solle das gerät heute noch abholen ^^.
funktionstüchtig ist es auch noch.
und das ganze gratis, ohne gegenleistung!
an dieser stelle vielen dank ans ****radio berlin!
'n bisschen werbung muss ja sein

edit: (darf den namen des radiosenders nicht erähnen)
bin jetzt glücklich mit einem alten studer hybridtelefon, funktioniert super


vielen dank trotzdem für eure bemühungen
mfg
manu

puschin schrieb:

bin jetzt glücklich mit einem alten studer hybridtelefon, funktioniert super

Hui :), und das für lau... Da bring denen aber noch ne Kiste Bier, gebraucht kostet sowas gerne mal einen dreistelligen Eurobetrag...