Kampf der Kopfhörer: DT880 vs iM716 vs Triple.Fi ein Hexathlon

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Garfield360
Stammgast

#1 erstellt: 21. Jul 2008, 15:32

Kampf der Kopfhörer: DT880 vs iM716 vs Triple.Fi ein spannender Hexathlon

Gleich zu Anfang das hier wird kein Yet Antother Triple.Fi Review, denn ich denke es gibt sehr gute Reviews vom Triple.Fi (Silent und collapsandrelax). Ich möchte vielmehr die drei Kopfhörer untereinander vergleichen. Vielleicht hilft das dem ein oder anderem sich die Klangsignatur des Triple.Fi oder der anderen Kopfhörer genauer vorzustellen und so bei einem eventuellem Kaufentscheid zu helfen. Aber jetzt geht’s los:

In der linken Ecke der Herausforderer Ultimate Ears Triple.Fi, auch genannt das 3-Treiber-InEar-Monster. In der rechten Ecke die Titelverteidiger: Beyerdynamics DT880, welcher zu den „Großen“ dreien gehört und Altec Lansings Underdog iM716 auch bekannt als ER4 OEM seinerseits wie der Triple.Fi ein InEar.

Soviel zu den Kontrahenten! Die Kampfbedingungen sind klar: Alle werden mit möglichst gleicher Lautstärke verglichen und werden von einem iBasso D2 Boa (DAC) angetrieben und angefeuert. Alle müssen sich in 6 schwierigen Disziplinen bewähren und ihr bestes geben. Die Disziplinen sind: Bass, Mitten, Höhen, Auflösung, Räumlichkeit und Gesamteindruck. Die nötige Musik bietet Itunes mit allen Klangverschlimmbesserern aus. Das Quellmaterial hat entweder 192Kbit VBR (Lame) oder AAC. Das Gerne war überwiegend Rock.
Aber nun genug der Formalitäten and let the show begin:

Disziplin 1: Bass
Triple.Fi: Trockener, extrem tiefer und bestimmter Bass. Sogar zum Teil „Subwoofer-Feeling“, ohne dabei ungenau zu werden.
DT880: ebenfalls trocken und Tief. Leichte Kickbass-Betonung. Allgemein jedoch weniger Subwoofer-Feeling.
iM716: Kaum Tiefbass. Dafür der trockenste Bass von allen. Davon jedoch etwas wenig. Kaum/Kein Subwoofer-Feeling.

Disziplin 2: Mitten
Triple.Fi: Präsente und nicht übertriebene Mitten. Klingt sehr Harmonisch, Stimmen sind natürlich und deutlich.
DT880: Weniger Präsent als beim Triple.Fi, leicht im Hintergrund. Stimmen wirken manchmal leicht hinter einem _dünnen_ Vorhang. Stimmen wirken sonst natürlich.
iM716: Stimmen wieder etwas präsenter, da die Bassbetonung wie beim DT880 fehlt. Jedoch nicht die Präsenz des Triple.Fi. Stimmen wirken etwas dünn.

Disziplin 3: Höhen
Triple.Fi: Keine Höhenbetonung. Dennoch sehr klar und angenehm, nicht spitz.
DT880: Klare Höhenbetonung. Wirkt „Brilliant“. Trotzdem keine bis kaum „zzz“-Laute. Einiges wirkt zum Teil etwas blechern.
iM716: Leichtere Höhenbetonung als der DT880, weniger Brillanz. Klingt weniger blechern. Ebenfalls keine „zzz“-Laute.

Disziplin 4: Auflösung
Triple.Fi: Pures Auflösungswunder. Mitten und Höhen sehr detailreich und genau.
DT880: Durch die Brillianzbetonung gute Höhenauflösung. Jedoch suggeriert eine Höhenbetonung mehr Auflösung. Insgesamt weniger tatsächliche Auflösung als der Triple.Fi.
iM716: Sehr gute Höhenauflösung, fast so gut wie der Triple.Fi, dafür jedoch weniger Auflösung in den Mitten als DT880. Dennoch sehr gute Auflösung.

Disziplin 5: Räumlichkeit
Triple.Fi: Bühne ist durchaus vorhanden gut 30cm um den Kopf. Dennoch zum Teil „im Kopf“-Ortung. Ortbarkeit an sich ist sehr gut.
DT880: Eindeutig größte Bühne und beste Ortbarkeit.
iM716: Kleine Bühne, spielt viel im Kopf.

Disziplin 6: Gesamteindruck
Triple.Fi: Spielt sehr harmonisch und musikalisch und bietet dabei extreme Details und sehr gute Auflösung bei mittlerer Bühne. Insgesamt sehr rundes Klangbild ohne deutliche Betonungen.
DT880: Super Bühne und toller Bass. Jedoch leidet darunter ein wenig die Mittenauflösung. Klingt insgesamt kühler und nicht so rund wie der Triple.Fi. Wirkt um Teil etwas blechern.
iM716: Sehr analytisch, kühl und nüchtern. Etwas wenig Bass, vor allem Tiefbass. Wirkt weniger musikalisch als die anderen beiden, dafür sehr gute Auflösung.

Nun kommt es nach diesem anstrengenden Decathlon zu einem persönlichen Fazit über die Kontrahenten:

Da ich mit den Triple.Fi keine Probleme habe was Komfort und Sitz angeht, wird er wohl eindeutig zu meinem am meisten verwendetem Hörer. In einzelnen Bereichen Spielt er die beiden anderen schlicht an die Wand. Seine Klangsignatur, welche sehr natürlich und dennoch musikalisch ist, möchte ich nicht mehr missen. Natürlich ist das hier alles Gejammer auf hohem Niveau. Die Unterschiede sind da, manchmal äußern sie sich nur in Facetten und manchmal deutlicher. Jedoch möchte man diese kleinen Unterschiede dann nicht mehr missen.

ibasso D2 Boa „Die Schlange“
Zwar gehört der D2 Boa nicht zu den KH jedoch muss ich sagen, dass es ein kleines feines Teil ist, welches eine OnBoard-Soundkarte richtig alt aussehen lässt. Die Kopfhörer haben schon eine gute Quelle verdient… .Für weiteres möchte ich auf

Seehee2ks Review verweißen.

Ich hoffe dieser „Kampf“ war wenigstens und wenig aufschlussreich und hilft auch ein wenig. Für Kritik und Verbesserungsvorschläge bin ich immer offen.

[Beitrag von Garfield360 am 22. Jul 2008, 08:43 bearbeitet]

Nickchen66
Inventar

#2 erstellt: 21. Jul 2008, 21:04

Zuerst dachte ich: Was für ein Schwachsinn, den DT880 gegen 2 Hörpimmel antreten zu lassen.

Aber warum eigentlich nicht?

rhymesgalore
Inventar

#3 erstellt: 21. Jul 2008, 21:08

Nickchen66 schrieb:

Zuerst dachte ich: Was für ein Schwachsinn, den DT880 gegen 2 Hörpimmel antreten zu lassen.

Man sieht, dass dir da die Erfahrung fehlt

hAbI_rAbI
Inventar

#4 erstellt: 22. Jul 2008, 00:49

Warum eigentlich Decathlon? Sollte es bei 6 Disziplinen nicht eigentlich Hexathlon heißen?

Ansonsten eine nette Review. Wenn man einen der drei KH schon gehört hat kann man sich so ein wenig vorstellen wo die Unterschiede bei den anderen so liegen. Sicher für Leute, die momentan mit dem TriFi liebäugeln ganz hilfreich.

stage_bottle
Inventar

#5 erstellt: 22. Jul 2008, 07:21

Nickchen66 schrieb:

Zuerst dachte ich: Was für ein Schwachsinn, den DT880 gegen 2 Hörpimmel antreten zu lassen.

Erstmal die beiden Hörpimmel selber hören, dann rumpöbeln

Die triple.fi machen auch deinen MS-Pro nass

*Gerüchte streu*

Sehr schönes Review, die iM716 sind bei uns im Forum ja nicht wirklich verbreitet.

Saso
Inventar

#6 erstellt: 22. Jul 2008, 07:53

Bei den Mitten muessen sich die iM716 aber dann von den ER4 unterscheiden. Meiner Meinung sind die Mitten der TF10 im (Direkt-)Vergleich zu meinen ER4S leicht zurueckgesetzt und dementsprechend weniger praesent, so dass sich eine kleine Badewanne bei den TF10 bildet.

Garfield360
Stammgast

#7 erstellt: 22. Jul 2008, 08:52

Hi!

Ja ja, ich glaube diese Pimmel werden sehr oft unterschätzt. Wenn man allerdings mit dem Komfort und der recht kleinen Bühne klar kommt entschädigt der InEar einen mit oft wirklich gutem Klang. Ich muss leider sagen, dass ich gedacht hätte, dass sich der DT880 besser schlägt. Aber hör dir mal einen großen InEar an Nickchen, es ist zum Teil wirklich verblüffend.

Hui peinlich. Da hab ich mich doch mit der Nomenklatur verhaspelt. Es muss natürlich Hexathlon sein.

Die iM716 sind hier in Deutschland leider nahezu unbekannt, obwohl sie fast baugleich mit den Er4 sind. Für das was sie zum Teil bei HeadFi oder bei eBay verkauft werden bieten sie verdammt viel für ihr Geld. Einfach ein super P/L. Allerdings ist der kühle analytische Klang nicht für jeden etwas.

Ich empfand die Mitten bei den iM716 etwas dünn. Nicht wirklich quantitativ weniger als beim TF10. Der recht kühle Klangcharakter schafft IMHO etwas Distanz.

Soweit danke für euer Feedback =)

zuglufttier
Inventar

#8 erstellt: 22. Jul 2008, 10:15

Schöner Bericht

Wie sind die iM716 denn vom Komfort her? Für 50-60 Euro neu sind sie ja wirklich ein Schnäppchen...

Nickchen66
Inventar

#9 erstellt: 22. Jul 2008, 20:33

Ruhig Blut Jungs, ich weiß, daß IEMs verflixt viel drauf haben. Wenn ich weitere Gehörgänge und weniger Bühnenbedürfnis hätte, hätte ich mit Sicherheit seit mindestens 2 Jahren auch einen Satz Angeber-Hörpimmel.

Die Trauben sind mir zu sauer, sagte der Fuchs, dem sie zu hoch hingen.

Garfield360
Stammgast

#10 erstellt: 22. Jul 2008, 22:41

Naja Komfort... da habe ich nur die TF10 zum Vergleich keinen UM2 oder Shure. Ich sage mal so: Die TF10 sind viel bequemer. Mit Triflanges habe ich zwar perfekte Isolation und Abschottung, jedoch ist der Komfort eher na ja. Mit Shure FlexFoamies oder Olives ist es dann besser. Wirklich bequem, sodass man ihn nicht mehr spürt sind sie bei mir nicht.

Für 60€ wirklich a great deal for the bucks wie die HeadFi'er sagen. Man sollte jedoch bedenken, dass der iM716 auch direkt am MP3-Player läuft aber etwas Verstärkung ihm gut tut. Mit Verstärkung wird der Bass etwas voller.

Silent117
Inventar

#11 erstellt: 24. Jul 2008, 10:37

Gefällt mir dein gewagter Review. Auch mal einen Blick über den Tellerrand find ich intressant

Fand es damals in Düsseldorf auch erstaunlich , das ein Dt880 der für seinen trockenen Bass berüchtigt ist , nicht in der Lage war dem tf10 das Wasser zu reichen im Bassbereich

Aber insgesamt ist es doch eher eine Frage des Einsatzzweckes.

m00hk00h
Inventar

#12 erstellt: 24. Jul 2008, 20:23

Silent117 schrieb:

Gefällt mir dein gewagter Review. Auch mal einen Blick über den Tellerrand find ich intressant

Fand es damals in Düsseldorf auch erstaunlich , das ein Dt880 der für seinen trockenen Bass berüchtigt ist , nicht in der Lage war dem tf10 das Wasser zu reichen im Bassbereich

Aber insgesamt ist es doch eher eine Frage des Einsatzzweckes.

Hast du mal den DT660 gehört? Würde mich mal interessieren, wie der abschneiden würde. Einen trockeneren Bass habe ich IMHO noch nicht gehört...

m00h

Silent117
Inventar

#13 erstellt: 24. Jul 2008, 20:28

Probier ich mal... Ich bin für vieles offen und sehr verwöhnt