Empfang abhängig von kabellänge 1,5 m vs. 10 m

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twotimes1987
Neuling
#1 erstellt: 04. Jan 2015, 12:41
Hallo zusammen,
Habe einen digitalen Kabelanschluss und wohnen in einer Dachgeschoss Wohnung (3. Etage), der Verteiler für die einzelnen Anschlüsse befindet sich im Keller. Nun zu meinem Problem:
Schließe ich an meiner Kabeldose ein 1,5 m Kabel ( 75 Omen, war beim kabel - receiver dabei) an dann empfange ich alle Sender bzw. es kommt zu keiner Störung. Schließe ich hingegen ein billiges no name 10 m Kabel an dann habe starke Störungen bei fast allen Sendern!

Nun brauche ich aber mindestens 7 m Kabellänge, welches Kabel könnt ihr mir empfehlen bzw. auf was muss ich beim Kabel kauf achten (Werte etc. )

Besten Dank für eure Bemühungen


[Beitrag von twotimes1987 am 04. Jan 2015, 12:43 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#2 erstellt: 06. Jan 2015, 15:46
Billige Antennenkabel sind häufig schlecht geschirmt und lassen - ähnlich einem undichten Gartenschlauch, der leckt - Signale heraus- aber auch Störungen von außen ins Kabel eindringen. Solche Störungen können z.B. sein: Schaltnetzteile anderer Geräte (Fernseher, PC, Laptop, Steckernetzteile von Modems, ...) oder auch z.B. ein nahe stehender Sender für DVB-T oder DAB-Radio. Diese Billigkabel schaffen es teilweise auch, durch über ihre Länge stark schwankende Eigenschaften das übertragene Signal selbst zu behindern, z.B. so, daß bestimmte Kanäle stark geschwächt werden, andere aber nicht. Biegt man dann solche Kabel noch (generell: biegt man Koaxkabel mit 75 Ohm zu oft und vor allem zu eng), dann wird es nur noch schlimmer.

Du brauchst also generell hochwertige Kabel. Das anerkannt hochwertige Kabel ist normalerweise das, was auch zum Verlegen und zum Einziehen in Installationsrohre genommen wird. Es ist knapp 7 mm dick und recht steif. Biegen darf man es nur selten (eigentlich: nur einmal zum Verlegen) und der Biegeradius sollte > 4 cm sein, am besten > 6 cm, also so wie die Krümmung am Außenumfang einer CD. Besonders "formschön" sind diese Kabel nicht, zumal sie oft auch noch weiß sind. Innendrin ist ein etwa 1 mm dicker massiver Kupferdraht als Innenleiter, darum herum ist eine weiße Isolationsmasse (geschäumter Kunststoff), darum herum sind mindestens eine Alufolie und ein engmaschiges, wie ein Jägerzaun geflochtenes Drahtgeflecht. So ein Kabel wäre "doppelt geschirmt" (Folie + Geflecht) und wenn das ordentlich gemacht ist (Folie überlappend und Geflechtsdichte hoch, also engmaschig), dann erreicht man damit Abschirmwerte, die anerkannt vollauf genügen. Diese Kabel tragen dann z.B. eine Kennzeichnung "Class A". Üblich sind heute aber, um auf Nummer sicher zu gehen, dreifach geschirmte Kabel: innen auf der weißen PE-Isolierschicht ist die Folie, dann das Geflecht, dann noch eine Folie. Darüber kommt der Mantel des Kabels. Das Geflecht besteht idealerweise aus verzinnten Kupferdrähtchen - man spricht dann von einem "Vollkupferkabel". Der große Vorteil: geriner Gleichstromwiderstand (Innenleiter hin, Geflecht+Folie zurück), das ist wichtig für viele Sat-Anlagen, bei Kabelfernsehen ist es nicht ganz so tragisch, wenn das nicht gegeben ist. Richtig hochwertige Kabel sind dann sogar A+ zertifiziert, da geht es um die Abschirmung und um den sogenannten Kopplungswiderstand.

Es sind fünf- und sogar sechsfach geschirmte Kabel zu haben - gerne bei eBay oder Amazon, beworben mit allerlei Selbstverständlichkeiten ("digitaltauglich", "HDTV-tauglich", "4k-tauglich", "Sky-tauglich", ...). Dumm nur: meist ist deren Innenleiter nur verkupferter Stahl (deutlich höherer Gleichstromwiderstand), das Geflecht ist aus Aludrähtchen (Widerstand ebenfalls höher und mechanisch bröckelig), die Folienschirmung ist bis auf die innere wertlos, da sie in den Steckern nicht kontaktiert werden kann. Die Kabel sind dann oft noch dicker als 7 mm und noch steifer. Finger weg!

Es gibt auch hochwertige Midikabel (5.8 mm) und Minikabel (4.3 mm) - wenns bei der Verlegung knifflig eng wird. Die Schirmungseigenschaften sind genauso hochwertig wie bei den hochwertigen 7er-Kabeln, nur die Signalverluste sind etwas höher, also nicht besonders geeignet für lange Strecken und schwache Signale. An die dünnen Kabel gehören spezielle Stecker, die es nur selten als IEC-Stecker für TV und Antennendosen gibt. Man muß dann F-Stecker (wie an Satanlagen) und Adapter F-Stecker auf IEC-Stecker aufschrauben.

Es spricht also alles für hochwertige 7er Kabel. Beispiele: Kathrein LCD95, Kathrein LCD111, Wisi MK96, Preisner SK2000plus - weitere sind zu haben, siehe FAQ hier im Forum. Die beste Steckermontage ist das Aufpressen sogenannter Kompressionsstecker, das ergibt mechanisch stabile und elektrisch "dichte" Verbindungen. Dumm: zum Aufpressen braucht man eine Spezialzange, die kostet sinnlos viel Geld, wenn man nur 2 Stecker aufpressen will.

Gut, daß jemand den Job also für uns macht und fertig montierte Kabel anbietet. Ein Beispiel (es gibt auch andere Anbieter, die so etwas fertigen und verkaufen):

http://www.antennenland.net/Antennenkabel-Cabelcon-HD083-75m - hier sogar ein dünneres Kabel mit passenden Steckern, aber dadurch etwas höheren Signaldämpfungen - ziemlich genauso viel Dämpfung auf 7.5 Meter wie das dritte verlinkte Kabel mit 10 Metern Länge

http://www.antennenland.net/Antennenkabel-Cabelcon-Sytronic-10m

http://www.antennenland.net/Antennenkabel-Cabelcon-LCD111-10m - das dämpft auf 10 Metern etwa soviel wie das dünne Kabel auf 7.5 Metern

Alternativ bei Amazon oder ebay fertige Kabel solcher Machart bestellen, bei Antennenland (oder 3H-Antennen) oder anderen Anbietern, bei denen erkennbar ist, daß hochwertiges Markenkabel und hochwertige Kompressionsstecker verbaut werden. Preisner hat sowas auch fertig, aber soweit ich weiß nur maximal 5 Meter Länge.

Wenn Du Winkelstecker wünschst, kannst Du Kabel auch selbst fertigen. Außer einem Teppichmesser und idealerweise einem Seitenschneider für den Innenleiter brauchst Du dazu nichts weiter.

Kabel: http://www.antennenland.net/Kathrein-LCD-111_2

Stecker (in den TV):
http://www.antennenland.net/IECM-56-51-Self-Install
http://www.antennenland.net/IECM-56-51-Self-Install_1 Winkel

Buchse (in die Dose):
http://www.antennenland.net/IECf-56-51-Self-Install
http://www.antennenland.net/IECf-56-51-Self-Install_1 Winkel

Die Winkelstecker sind vorn bissl kurz. Wenn die Innereien der Wanddose sehr tief im Gehäuse sitzen oder der Deckel gewölbt ist, passt der Stecker nicht sehr tief in die Dose. Dann bitte lieber einen geraden Stecker verwenden.


Und wenns dann immer noch nicht geht, ist der Signalpegel an der Dose bereits an der untersten Grenze und die Kabellänge gibt dem ganzen dann den Rest. Dann müssen wir tiefer einsteigen. Bislang aber nicht - erstmal ein anständiges Kabel, brauchst Du sowieso.


[Beitrag von Radiowaves am 06. Jan 2015, 15:50 bearbeitet]
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