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Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)

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Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25679 erstellt: 12. Jun 2021, 09:27

FabianJ (Beitrag #25677) schrieb:


Was die Sinfonie Nr. 7 betrifft, so habe ich ebenfalls Lennys New Yorker Einspielung als sehr gelungen in Erinnerung und als Kontrast dazu Michael Gielens Einspielung mit den Berliner Philharmonikern (Testament).

Mit freundlichem Gruß
Fabian :prost


Sehe ich auch so…

Abbado / CSO ist auch sehr gut. Nicht wenige sehen diese Aufnahme als Referenz.
Agon
Hat sich gelöscht
#25680 erstellt: 12. Jun 2021, 09:27
Die arme Ancerl-Gold-Edition! Warum wird die denn immer so gedemütigt? Das hat die doch gar nicht verdient!
Ich habe fast alle aus der Reihe und finde sie sehr gut. Außerdem sieht sie sehr schön und hochwertig aus.
Ich habe aber teilweise auch noch die CD-Erstausgaben. Aber ob die wirklich "besser" klingen kann ich gar nicht sagen.
Ancerl war ein toller Stravinsky-Dirigent. Alle Aufnahmen mit Ihm lohnen sich da:

jpc.de
jpc.de
jpc.de

Agon
Hat sich gelöscht
#25681 erstellt: 12. Jun 2021, 10:14
Also, über Kopfhörer gehört klingt der Ancerl-Petruschka etwas "belegt". Das ist nicht optimal. Ich werde nachher mal die Erstausgabe gegenhören.

Weiter oben hatte ich die Aufnahme mit dem RPO unter Danon gelobt (Chesky). Und das bewahrheitet sich nun über Kopfhörer in aller Deutlichkeit. Man muss sich klarmachen, dass die Aufnahme von 1962 ist (Ancerl von 1961). Die Aufnahme verleugnet Ihr Alter vollständig. Es zeigt ein weiteres Mal die Genialität von Kenneth Wilkinson und Charles Gerhardt. Eine solche Präsenz, Transparenz, Räumlichkeit, Durchhörbarkeit und Dynamik sind selbst bei viel späteren Aufnahmen selten. Dagegen wirkt die Ancerl-Aufnahme natürlich wie aus der Steinzeit. In Tschechien gab es eben keinen Wilkinson.
Ich weiß nicht wirklich, wer Oscar Danon war, aber Beechams RPO spielt hier für Ihn top. Die Aufnahme ist schlichtweg ein "Sleeper" und hat leider nur wenig Verbreitung gefunden. Zusammen mit Leibowitz' Sacre ist sie gebraucht noch erhältlich.

Gruß,

Philipp
boxentroll
Ist häufiger hier
#25682 erstellt: 12. Jun 2021, 14:55
jpc.de

Normalerweise bin ich seit „Witches Brew“ kein Freund solcher Mixturen.
Diese Aufnahme gefällt mir aber ausgesprochen gut. Vikingur Olafsson war mir vorher kein Begriff.
Er spielt hier sehr gefühlvoll, aber auch stark und stringent. Dieser Bach fließt und schwingt.

Besonders stark finde ich das Adagio aus BWV 528 in einer Bearbeitung für Klavier von Stradal. Auf der Orgel hat es nicht diese Sogwirkung, die es hier entfaltet. Aber da steht es auch nicht alleine.



Viele Grüße
Christian
Agon
Hat sich gelöscht
#25683 erstellt: 12. Jun 2021, 15:21
Igor Stravinsky:

Petruschka

Orchestre de la Suisse Romande,

Ernest Ansermet, Ltg.

(Decca, 1957, Victoria Halle, Genf)

amazon.de

Sehr druckvoll, mitreissend, atmosphärisch, surreale Anklänge. Ansermet kanns einfach.
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25684 erstellt: 13. Jun 2021, 09:12
Ich habe mir die Mahler #7 von Petrenko über Stream und Kopfhörer angehört.

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Und ich bin etwas im Zwiespalt. Da ist auf der einen Seite viel Gestaltungswille und hohe technische Kompetenz. Die einzelnen Stimmen werden sorgfältigst herausgearbeitet und auch die Tempi sind imho sehr gut gewählt. Auf der anderen Seite wirkt das auf mich sehr analytisch-rational und dadurch erscheint mir der Zusammenhang und das Emotionale etwas verloren zu gehen. Das ist aber nur der erste Eindruck und ich werde diese Einspielung sicher noch öfter hören.


[Beitrag von Deep_Groove am 13. Jun 2021, 09:31 bearbeitet]
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25685 erstellt: 13. Jun 2021, 10:08

Agon (Beitrag #25683) schrieb:

Sehr druckvoll, mitreissend, atmosphärisch, surreale Anklänge. Ansermet kanns einfach.


Volle Zustimmung!

Nicht umsonst hat Ansermet, der mit Stravinsky auch freundschaftlich verbunden war, mit dem OSR zahlreiche Erstaufführungen der Werke Stravinskys dirigiert. Und was die Decca bereits in den 50ern aufnahmetechnisch zu leisten in der Lage war ist m.E. nach wie vor unübertroffen. Die Ansermet Petrushka findet man übrigens auch imho völlig zurecht auf der TAS-List.

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Auch von der Symphony in C und der Symphony in Three Movements gibt es von Ansermet / OSR eine sehr gute Einspielung….

Stravinsky – Symphony In C / Symphony In Three Movements Ansermet / L'Orchestre De La Suisse Romande

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Eine Einspielung von Petrushka sollte auch noch erwähnt werden…

Stravinsky – Stravinsky Ballets • Dorati / Minneapolis Symphony Orchestra / The London Symphony Orchestra

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Diese Einspielung von 1959 zeigt eindrucksvoll, dass es Dorati und Bob Fine ebenfalls drauf hatten!


[Beitrag von Deep_Groove am 13. Jun 2021, 10:44 bearbeitet]
Agon
Hat sich gelöscht
#25686 erstellt: 13. Jun 2021, 11:09
Ich finde es wunderbar, dass du diese ganzen alten LPs hast von Decca und Mercury, die heute sicher einiges Wert sein werden.
Man sehe sich auch diese wunderbaren Cover an.

Dagegen ist meine sehr schlicht aussehende Decca-Box doch recht langweilig geraten. Aber immerhin beinhaltet sie auf acht CDs Ansermets Stereo-Aufnahmen vieler Stravinsky-Werke (1955-65) in sehr guten Digitalisierungen.

Man muss ja bedenken, dass sich Ansermet und Stravinsky bereits 1911 (!) kennen und schätzen gelernt haben. Und 1918 gründete Ansermet das OSR und hat es fast ein halbes Jahrhundert lang geleitet.
Diese Aufnahmen hier sind im Grunde die ersten Stereoaufnahmen überhaupt. Und sie haben eine unvergleichliche physische und kraftvolle Direktheit und Unmittelbarkeit.
Ich muss mich einfach nochmal genauer durch diese Box hören.

Schöne Grüße,

Philipp
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25687 erstellt: 13. Jun 2021, 12:59

Agon (Beitrag #25686) schrieb:
Ich finde es wunderbar, dass du diese ganzen alten LPs hast von Decca und Mercury, die heute sicher einiges Wert sein werden.
Man sehe sich auch diese wunderbaren Cover an.



Diese Aufnahmen hier sind im Grunde die ersten Stereoaufnahmen überhaupt. Und sie haben eine unvergleichliche physische und kraftvolle Direktheit und Unmittelbarkeit.
Ich muss mich einfach nochmal genauer durch diese Box hören.

Schöne Grüße,

Philipp


Hallo Philipp,

die drei gezeigten Ansermet-Alben sind Reissues von Speakers Corner, die mit 28€ für die gebotene Qualität imho quasi spottbillig sind.
Und klar: Für das Geld bekommt man häufig eine GA. Außer bis auf einmal - Reiner / R. Strauß - habe ich mein Budget aber bislang immer in Vinyl investiert.
Eine CD macht haptisch und optisch gegen eine LP einfach keinen Stich.

Ansermets letzte Aufnahme war 1969 übrigens der Feuervogel….

Stravinsky – Ansermet Rehearses And Conducts The Firebird • Ansermet / New Philharmonia Orchestra

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[Beitrag von Deep_Groove am 13. Jun 2021, 13:48 bearbeitet]
Agon
Hat sich gelöscht
#25688 erstellt: 13. Jun 2021, 14:06
Der Ansermet-Feuervogel mit dem New Philharmonia ist neben Dorati/LSO (Mercury) meine absolute Lieblingsaufnahme.

Ich höre weiter meine Petruschka-Aufnahmen:

Igor Stravinsky:

Petruschka

London Symphony Orchestra,

Kent Nagano, Ltg.

(Erato, 2/1997)

amazon.de

Nicht schlecht, was Nagano hier macht. Nein, sogar sehr gut. Mit dem LSO sollte da auch nicht viel schiefgehen.
Das ist eine genau ausgehörte und sehr präsente Aufnahme, die allen Facetten der Partitur gerecht wird. Stellenweise klingt es nach Ravel. Erstaunlich. Sicher eine der besten Aufnahmen. Behalte ich.

Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25689 erstellt: 13. Jun 2021, 15:44
Anfang der 0er Jahre habe ich beim Kissinger Sommer einen Sacre von Nagano mit dem BBC SO gehört. Allein beim Gedanken daran bekomme ich noch heute Gänsehaut…

So ansprechend die Cover der Decca-Alben aus der Goldenen Ära meist gestaltet sind, so peinlich sind oftmals die Cover der für den US-Markt produzierten London-Ausgaben…

Stravinsky – Song Of The Nightingale / Pulcinella Suite • Ernest Ansermet / De La Suisse Romande ‎

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…dafür wird der Geldbeutel im Vergleich zu dem entsprechenden Decca-Album meist erheblich geschont.


[Beitrag von Deep_Groove am 13. Jun 2021, 16:37 bearbeitet]
Agon
Hat sich gelöscht
#25690 erstellt: 13. Jun 2021, 17:03
Ich denke auch wirklich, dass Nagano bei Stravinsky in seinem Element ist. Ich habe da auch noch eine Aufnahme mit Sacre und Persephone. Die muss ich unbedingt mal wieder hören.

Es gibt sehr kitschige LP-Cover für den US-Markt. Auch von Living Stereo. Aber selbst die sind doch irgendwie originell...

Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25691 erstellt: 13. Jun 2021, 19:03
Von Nagano kenne ich noch den Sacre , den er mit dem LPO eingespielt hat. Wimre ist der ebenfalls ausgezeichnet, wobei die Tontechnik in meinen Ohren nicht optimal ist. Ich bin da recht empfindlich wenn Instrumente sozusagen „rausgeknallt“ werden.
Das ist vermutlich die Aufnahme, die Du meinst…


[Beitrag von Deep_Groove am 13. Jun 2021, 19:25 bearbeitet]
Agon
Hat sich gelöscht
#25692 erstellt: 13. Jun 2021, 20:26
Der Sacre ist wohl eher nicht auf dem Niveau des Petruschka. Er ist ja auch leider mit dem LPO und nicht mit dem LSO.
Agon
Hat sich gelöscht
#25693 erstellt: 13. Jun 2021, 20:37
Aber ich mag den Sacre sowieso nicht mehr. Dieses Stück nervt mich nur noch. Es ist totgespielt worden.
Es ist jetzt an der Zeit, die vielen anderen Werke von Stravinsky zu hören. Denn die sind weitgehend immer noch unbekannt und werden gemieden. Das will ich nicht hinnehmen.
klutzkopp
Inventar
#25694 erstellt: 15. Jun 2021, 08:25
Ich höre gerade….. mal 3 Wochen gar nix. Urlaub an der Nordsee! 🤗
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25695 erstellt: 15. Jun 2021, 12:23
César Franck – Symphony • Pierre Monteux / The Chicago Symphony Orchestra

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Die beste Einspielung von Francks Symphonie, die ich kenne. Griffig-zupackende Hochspannung und lyrisch-feinfühlige Stimmung halten sich perfekt die Balance. Wie von Layton / Mohr nicht anders zu erwarten brillant aufgenommen und produziert.
Agon
Hat sich gelöscht
#25696 erstellt: 15. Jun 2021, 12:54
Ja, das ist absolut die beste Aufnahme der César Franck-Sinfonie.
Es gibt zwar noch ein paar andere sehr gute, aber diese ist unerreicht.

Auch Charles Munch, Jean Martinon, Thomas Beecham, Lorin Maazel, Ernest Ansermet, Andre Cluytens und Riccardo Muti haben sich um dieses Werk verdient gemacht.

Gruß,
Philipp

Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25697 erstellt: 15. Jun 2021, 14:55
@Philipp

Nochmal Franck, nochmal Einspielung und Aufnahme / Produktion imho sehr gut…

Grieg, Litolff, Franck – Piano Concerto / Scherzo / Symphonic Variations • Clifford Curzon , Fjeldstadt, Boult / LSO

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[Beitrag von Deep_Groove am 15. Jun 2021, 14:59 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#25698 erstellt: 15. Jun 2021, 17:30
harmorgan - das kleinste und das größte klassische Instrument sind beides Pfeifeninstrumente, wenn auch die Königin der Instrumente über Tasten bedient und die Mundharmonika geblasen wird.

Hier in perfekter Harmonie, gut, um das Bewusstsein zu klären - eine audiophiles Vergnügen ebenso wie klar Schiff für weitere Einspielungen.

amazon.de


[Beitrag von Hörstoff am 15. Jun 2021, 17:32 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#25699 erstellt: 15. Jun 2021, 17:48
Michael Stern/Kansas City Symphony - Hindemiths' Weber-March aus Miracolous Metarmorphoses

Yeah.

jpc.de
Agon
Hat sich gelöscht
#25700 erstellt: 16. Jun 2021, 09:09
Manuel de Falla:
Tänze aus "El sombrero de tres picos"

Igor Stravinsky:
Der Feuervogel-Suite (1919)

Radio-Sinfonie-Orchester Berlin,

Lorin Maazel, Ltg.

(DG, 1965/57, Jesus-Christus-Kirche, Berlin)

amazon.de

Diese frühen Maazel-Aufnahmen sind einfach toll. Das Orchester ist noch Fricsay-geprägt und spielt für Maazel sehr hingebungsvoll, leidenschaftlich und mitreissend.

Agon
Hat sich gelöscht
#25701 erstellt: 16. Jun 2021, 19:20
Es ist hitzig-schwitzig geworden und trotzdem habe ich vorhin noch dies gehört:

César Franck:

Sinfonie d-moll

Radio-Sinfonie-Orchester Berlin,

Lorin Maazel, Ltg.

(DG, 1/1961, JCK, Berlin)

amazon.de

Dies ist nach Monteux meine Lieblingsaufnahme dieser Sinfonie. Auch hier zeigt der junge Maazel, zu was er damals fähig war. Es hat mich auch heute wieder erstaunt. Dieser vollblütige und glühende Orchesterklang - das spricht für sich. Klanglich top.

FabianJ
Inventar
#25702 erstellt: 16. Jun 2021, 19:22
Mit Lorin Maazel kenne ich nur eine sehr überschaubare Anzahl Aufnahmen. Von der Einspielung von Mendelssohns Reformationssinfonie (Sinfonie Nr. 5) mit den Berliner Philharmonikern bin ich jedoch schon lange Zeit sehr angetan. So schwungvoll hört man diese Sinfonie nur selten, insbesondere der 2. Satz (Allegro vivace).

An seine Einspielung der Italienischen Sinfonie habe ich im Moment jedoch keine Erinnerung.

@edit:
Oh, oben ist die Mendelssohn-Sinfonie ja schon verlinkt. Bei mir ist diese jedoch nicht mit Franck, sondern mit Mendelssohn Sinfonie Nr. 4 gekoppelt.

Mit freundlichem Gruß
Fabian


[Beitrag von FabianJ am 16. Jun 2021, 19:24 bearbeitet]
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25703 erstellt: 17. Jun 2021, 19:11
Agon
Hat sich gelöscht
#25704 erstellt: 18. Jun 2021, 16:25
Alan Hovhaness:
Mysterious Mountain op. 132

Igor Stravinsky:
The Fairy's Kiss: Divertimento

Chicago Symphony Orchestra,

Fritz Reiner, Ltg.

(RCA, 4/1958, Orchestra Hall, Chicago)

amazon.de

Immer wieder gut, diese beiden Klassiker der Interpretations- und Aufnahmegeschichte zu hören. Durch diese Aufnahme bin ich wirklich zum Hovhaness-Fan geworden.
Der Stravinsky wurde wohl niemals übertroffen.

Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25705 erstellt: 18. Jun 2021, 18:47

Agon (Beitrag #25704) schrieb:
Alan Hovhaness:
Mysterious Mountain op. 132

Igor Stravinsky:
The Fairy's Kiss: Divertimento

Chicago Symphony Orchestra,

Fritz Reiner

:prost


Hinter der Original-LP bin auch schon seit langem her. Bekommt man leider nur in USA.

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Bis das begehrte Album Einzug gefunden hat müssen halt alternative Medien die Lücke füllen…

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Gerade habe ich auch eine Reiner LSC aufliegen. Imho eine fantastische Aufnahme/Einspielung…

Rachmaninoff / Strauss – Burleske / Concerto No. 1 In F-Sharp Minor, Op. 1 • Byron Janis , Fritz Reiner / Chicago Symphony

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[Beitrag von Deep_Groove am 18. Jun 2021, 20:02 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#25706 erstellt: 18. Jun 2021, 19:03

Hovhaness

Danke für diesen Schubser.
Mit diesem Komponisten wollte ich mich schon länger mal beschäftigen.
Die LSC-CD habe ich in der Sammlung. MEn gibt es auch bei Naxos ein paar Einspielungen seiner Sinfonien.
Er hat ja nicht gerade wenige komponiert.
arnaoutchot
Moderator
#25707 erstellt: 19. Jun 2021, 05:22
Weiter vorne im Thread hatte ich schon mal eine SACD mit den Symphonien Hovaness' gehört .... hatte mir gefallen. Klanglich sicherlich dem Reiner überlegen.


Hier weiter mit grossorchestraler Sinfonik: Alan Hovhaness - Mysterious Mountains (Symphonies No. 2, 50 & 66) - Gerhard Schwarz / Royal Liverpool PO - Telarc SACD MCh 2003. Hovhaness war ein armenischstämmiger amerikanischer Komponist, der alleine 67 Sinfonien schrieb. Diese drehen sich inhaltlich meist um die Natur seiner Wahlheimat an der amerikanischen Nordwestküste. Inhaltlich nicht zu anstrengend, teilweise fliesst es wie Filmmusik dahin. Passt aber gerade ... Klanglich ist die Telarc-Aufnahme opulent (Bild zeigt die CD-Ausgabe).

amazon.de
Hörstoff
Inventar
#25708 erstellt: 19. Jun 2021, 07:52
Heute beginnt der Tag, wie er gestern aufgehört hat: überwarm. Aber da war noch etwas, keine gute Nachricht: der zweitwärmste, besser -heißeste Mai in Teilen Russlands seit Beginn der Aufzeichnungen (nach Mai 2020). Ein weiterer Vorbote der Klimakatastrophe? Insgesamt war der Mai global diesmal jedenfalls zu kühl. Uralte Permafrostböden tauen mit und ohne Klimawandel weiter auf.

Jedenfalls ein Anlass, russische Musik zu hören, besser zu genießen - und daher, nebenbei, nicht Auto zu fahren oder in den Urlaub zu fliegen.

Die Musiker der Deutschen Oper Berlin haben in der feinen Reihe Klang der Welt auch eine hervorragende Russland-SACD mit Musik von Alexander Porfirjewitsch Borodin und Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow, NCA 2007 herausgebracht.

Der Empfehlung/dem verlinkten Review schließe ich mich an. Sehr schön differenzierte, klangneutrale Einspielungen.

amazon.de


[Beitrag von Hörstoff am 19. Jun 2021, 09:16 bearbeitet]
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25709 erstellt: 19. Jun 2021, 08:42

arnaoutchot (Beitrag #25707) schrieb:
Klanglich sicherlich dem Reiner überlegen.

... Klanglich ist die Telarc-Aufnahme opulent


Da bin ich mal so frei und melde starke Zweifel an. Zumindest wenn es um eine natürliche Klangbalance geht habe ich keine Telarc im Bestand, die einer LSC aus Chicago oder Boston wirklich überlegen wäre. Die Telarcs sind frei nach dem Motto „Darf es ein bisschen (oft zu viel) mehr sein“ produziert.


z.B.

Tchaikovsky – Symphony No. 4 • Lorin Maazel / The Cleveland Orchestra

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vs

Tchaikovsky – Symphony No. 4 • Monteux / Boston Symphony

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In meinen Ohren ist bei der Telarc das Blech zu eng mikrofoniert und wird durch den hohen Pegel unnatürlich vergrößert. Die Crescendi werden so überzogen produziert, dass sie teilweise wie Kanonenschläge anmuten. Das ist beeindruckend aber im Sinne von erschlagend. Das soll nun keinesfalls heißen die Telarc klänge schlecht. Das berühmte Pizzicato ostinato macht mit den räumlich eingefangenen Streicherseiten schon Spaß, wird aber leider von überzogenen Holzbläsern gestört. Danach kommt wenig überraschend wieder „Schepper & Rumms“.
Die LSC, am 28.1.1959 aufgenommen, klingt knackig-frisch und antrittsschnell-dynamisch ohne die natürliche Balance zu verlieren, was sie in meinen Ohren unter dem Strich zur besseren Aufnahme macht.


[Beitrag von Deep_Groove am 19. Jun 2021, 08:48 bearbeitet]
Agon
Hat sich gelöscht
#25710 erstellt: 19. Jun 2021, 13:09
Hovhaness ist wirklich ein Komponist, den man öfter hören sollte. Seine Naturmystik ist faszinierend und gekonnt in Klang umgesetzt. Ich höre sehr gerne die Sinfonie "City of Lights" auf Naxos mit Gerard Schwarz. Allein der erste Satz zieht mich immer völlig in Bann.

Aber nun etwas spielerisch-entspannendes:

Carl Maria von Weber:

Klarinettenkonzerte Nr. 1 und 2

Concertino

Eduard Brunner, Klarinette

Bamberger Sinfoniker,

Oleg Caetani, Ltg.

(Orfeo, 1983)

amazon.de
Hörstoff
Inventar
#25711 erstellt: 19. Jun 2021, 13:15

Deep_Groove (Beitrag #25709) schrieb:
Da bin ich mal so frei und melde starke Zweifel an. Zumindest wenn es um eine natürliche Klangbalance geht habe ich keine Telarc im Bestand, die einer LSC aus Chicago oder Boston wirklich überlegen wäre. Die Telarcs sind frei nach dem Motto „Darf es ein bisschen (oft zu viel) mehr sein“ produziert.
...
Die LSC, am 28.1.1959 aufgenommen, klingt knackig-frisch und antrittsschnell-dynamisch ohne die natürliche Balance zu verlieren, was sie in meinen Ohren unter dem Strich zur besseren Aufnahme macht.


Wir können uns vielleicht auf den Kompromiss verständigen, dass es seit den späten 1950ern gegenüber einer Einspielung aus 2003 durchaus hör- und spürbare tontechnische Fortschritte gegeben hat, die sich auch auf diversen Tonträgern wiederfinden. Das von dir angesprochene "Sounding" macht diese in vielen Fällen dann wieder sinnfrei. Bei Telarc habe ich auch schon den Verdacht gehegt und meinte herausgehört zu haben, dass ein spektakulärerer "absoluter Sound" angeboten werden soll. Diese Einspielung kenne ich allerdings nicht.

Zu berücksichtigen ist, dass eine Surround-SACD, als solche wiedergegeben, aufgrund der der Kanalseparierung und der dadurch gesteigerten Räumlichkeit oft besser als die Stereofassung des Hybridlayers zu klingen vermag. Lässt sich kaum vergleichen.

Nur mein Senf dazu.
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25712 erstellt: 19. Jun 2021, 14:28
Hallo Andreas,

man kann natürlich auch unterschiedliche Meinungen / Wahrnehmungen für sich einfach so stehen lassen.
Ich bin weit davon entfernt Recht haben zu wollen.
Es ist ja auch nicht das erste mal, dass hier jeder sein eigenes Mantra pflegt. Am Ende soll jeder „nach seiner Façon selig werden“.
Den von Dir erwähnten „hör- und spürbaren tontechnischen Fortschritt“ sehe ich aus einem anderen Blickwinkel. Weder Mehrkanal-Wiedergabe noch SACD bringen imho bei Musikproduktionen tatsächlich klanglichen Fortschritt. Mehrkanal liefert mehr Räumlichkeit, die jedoch künstlich ist und das klangliche Ergebnis, außer im Heimkino, nicht besser sondern, wie Du auch sagst, lediglich anders macht. SACD wiederum ist imho nichts anderes als Marketing. Es ist der gescheiterte Versuch den preislich erodierten digitalen Tonträger wieder hochwertig zu machen.
Die Digitalisierung des Produktionsprozesses hat die Convenience und die Möglichkeiten des Soundings erhöht, die Klangqualität aber nicht entscheidend verbessert. Das was wirklich für das Klangergebnis absolut entscheidend ist, nämlich die Qualität der Mikrophone und deren akribische Positionierung ist im Falle der Mikrophone nahezu unverändert geblieben und bei der Positionierung im Vergleich zur goldenen Ära insgesamt deutlich schlechter geworden. Der Aufwand, den Decca, Mercury, RCA Victor et al. hier betrieben haben wäre heute unbezahlbar. Und das höre zumindest ich klar und deutlich…
Aber, wie schon gesagt: Das ist lediglich meine Meinung, die sich aus meinen Erfahrungen mit den entsprechenden Tonträgern und Wiedergabegeräten gebildet hat.


[Beitrag von Deep_Groove am 19. Jun 2021, 14:42 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#25713 erstellt: 19. Jun 2021, 15:21
Hallo, Thomas,

um nicht missverstanden zu werden, möchte ich ein wenig klarstellen.

Deep_Groove (Beitrag #25712) schrieb:
Den von Dir erwähnten „hör- und spürbaren tontechnischen Fortschritt“ sehe ich aus einem anderen Blickwinkel. Weder Mehrkanal-Wiedergabe noch SACD bringen imho bei Musikproduktionen tatsächlich klanglichen Fortschritt. Mehrkanal liefert mehr Räumlichkeit, die jedoch künstlich ist und das klangliche Ergebnis, außer im Heimkino, nicht besser sondern, wie Du auch sagst, lediglich anders macht.

Njet! (war gerade noch in russischen Sphären ).
Eine hochwertige Mehrkanal-Wiedergabe bringt vielfach explizit einen klanglichen Mehrwert mit sich. Das lässt sich übrigens auch für gute "historische" Quadrophonieeinspielungen feststellen - die erst Dank neuer Tonträger wie der SACD oder der Bluraydisc aufrufbar sind, oder, ganz modern und in vielen Fällen nicht verfügbar, via Multichannelstreaming. Neue Mehrkanaleinspielungen bieten noch dazu einen potenten LFE-Basskanal für die Entlastung und den Tiefbass, und gegebenenfalls sogar eine weiter gesteigerte Räumlichkeit durch Decken- und zusätzliche Seitenlautsprecher.
Glaub's mir ruhig, denn ich höre hier mit zwei hochwertigen Systemen: 4.1/1 und 2.0. Da habe ich keine spezielle Präferenz, wenn besser würde ich auch mehr Stereo hören. Das Zeitverhältnis liegt aber bei etwa 85:15 Mehrkanal:Stereo, auch für Klassik, die natürlich mein Schwerpunkt ist.
Hängt natürlich auch vom Raum ab und gelegentliche Ausflüge in die holographische Stereopräzision meiner Odeonhörner mache ich auch sehr gern.

Deep_Groove (Beitrag #25712) schrieb:
SACD wiederum ist imho nichts anderes als Marketing. Es ist der gescheiterte Versuch den preislich erodierten digitalen Tonträger wieder hochwertig zu machen.
Die Digitalisierung des Produktionsprozesses hat die Convenience und die Möglichkeiten des Soundings erhöht, die Klangqualität aber nicht entscheidend verbessert.

Dem stimme ich nur für die Anfangsphase der CD und für unterdurchschnittliche Digitalisierungen zu. Spätestens seit den 2000ern aber wurden neue digitale Sphären eröffnet, auch durch die SACD. Teilweise werden eine Vielzahl von Mikrophonen für Aufnahmen positioniert, vergleiche etwa Morten Lindberg und 2L.
Der Dynamikumfang wurde deutlich erhöht, Mehrkanal ermöglicht, unangenehmes Digitalisierungsflirren eliminiert. Die authentischste Musikwiedergabe ist heutzutage über hochwertige D/A-Wandler möglich. Etwas gehässig ließe sich postulieren, dass, wer sich an Verzerrungen, Dynamikumfang und Knistern der Schallplatte gewöhnt hat, mit diesen Merkmalen in der Tat nichts anfangen kann, da dieses spezielle Sounding in der eigenen Wahrnehmungswelt dann fest verankert ist. Was ja auch ok ist.

Ich jedenfalls genieße gerade wieder, wie fast immer im Surround, sowie wirtschaftlich nicht an die Hifi/Musikwelt gebunden, die Rokoko-Cellovariationen von Jeremy Findlay und Per Rundberg.

amazon.de


[Beitrag von Hörstoff am 19. Jun 2021, 15:41 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#25714 erstellt: 19. Jun 2021, 16:04
Hallo, Andreas und Thomas!

Bevor Ihr Euch weiter bekämpft bis auf die Gebeine, wollte ich Euch eben ganz nebenbei beiden mal Recht geben. Ich verstehe Euch beide - will nicht einmal ausschließen, dass ich auf Euch beide vielleicht ein ganz klein wenig neidisch bin.

Schallplatten höre ich nicht gar so oft, aber wenn, dann wird das zelebriert und der Plattenspieler ist dann doch so gut, dass er Freude bereitet. Es klingt viel wärmer, könnte aber auch Einbildung sein.

CDs sind schlicht schneller in der Maschine, kratzen nicht, müssen nicht umgedreht werden und auch nicht beaufsichtigt.

Ich besitze einige SACDs. Der Mehrwert fällt mir nicht immer auf, allerdings höre ich nur Stereo.
Das liegt in erster Linie an den Abspielbedingungen. Möglich, dass der echte Mehrkanalton noch einmal ein neues Erlebnis bringen würde. Aber da will ich mal demjenigen glauben, der mir vor bald zehn Jahren für nicht ganz dreitausend Euro Verstärker, Lautsprecher und CD-Player verkauft hat und mir erzählt hat, das sei doch nur künstlich. Manchmal freilich schätzt man gerade das Künstliche ....

Kassetten höre ich auch noch, selten freilich. Das hat dann was Nostalgisches, denn schließlich musste man sich einst die Materie selbst herstellen.

Heute bastle ich mir gelegentlich eine CDR aus Netzmaterial. Das hat mp3-Qualität, aber war soll's. Ich höre die Unterschiede nicht mehr wirklich, werde 65 und habe auch keine Lust mehr, bezüglich Streaming oder moderner DVD-Techniken oder moderner PC-Erfassung auf einen neuen Stand zu kommen. Da gehe ich dann lieber im Wald spazieren oder lasse mir von meiner Gemahlin Anweisungen geben für den Garten etc.

Es geht uns dreien - das ist mein Verdacht - vor allem um Musik ...

Aber Ihr könnt mich jetzt natürlich auch beide fertigmachen ...

Und wie hieß gleich noch dieser Thread? Wurscht.

Nein, so hieß er auch nicht.

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 19. Jun 2021, 16:31 bearbeitet]
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25715 erstellt: 19. Jun 2021, 18:45
Hallo Andreas,

hab vielen lieben Dank für deine ausführliche Einlassung. Das hilft mir sehr dich einordnen zu können.


[Beitrag von Deep_Groove am 19. Jun 2021, 18:50 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#25716 erstellt: 19. Jun 2021, 20:31
Ach je, da habe ich ja mit einer eher unbedachten Äusserung unbeabsichtigt eine Diskussion ausgelöst ! Ich kenne die alte Reiner-Aufnahme des Mysterious Mountain doch gar nicht, und die Telarc-SACD hatte ich schon vor geraumer Zeit gehört. Mag sein, dass Telarc soundig aufnimmt, das meinte ich wahrscheinlich mit "opulent". Aber dass Mehrkanal-SACDs nur Marketing seien, kann ich so nicht unterschreiben ... über eine adäquate Anlage gespielt und gehört (und eben nicht Heimkino-Brüllwürfel) überzeuge ich Interessenten gerne vom Gegenteil.

Aber Wolfgang hat recht, wir entfernen uns vom Threadtitel.
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25717 erstellt: 20. Jun 2021, 09:08
Es gibt durchaus Aufnahmen der Telarc, die sehr gut produziert sind. Der Don Giovanni von Mackerras ist beispielsweise völlig frei von produktionstechnischen Extravaganzen…

Mozart – Don Giovanni KV. 527 • Bo Skovhus, Alessandro Corbelli, Christine Brewer, Jerry Hadley, Felicity Lott, Nuccia Focile, Umberto Chiummo, Sir Charles Mackerras, Scottish Chamber Orchestra, Scottish Chamber Chorus

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Aufnahme- und produktionstechnisch kann diese Einspielung durchaus mit der ikonischen Decca-Tree-Aufnahme mit Gueden, Siepi, della Casa, Krips / VPO

Mozart ‎– Don Giovanni Hilde Gueden, Cesare Siepi, Lisa Della Casa, Suzanne Danco, Fernando Corena, Josef Krips / Vienna Philharmonic Orchestra

aus 1955 mithalten. Auch wenn in meinen Ohren die Stimmen bei der Decca im großen Sophiensaal etwas direkter und detaillierter eingefangen wurden. Auch die Leistungen von Solisten und Orchester sind bei der Telarc durchweg sehr gut. Dass Mackerras weder ein Cesare Siepi noch eine Lisa della Casa zur Verfügung standen, kann man ihm natürlich nicht ankreiden. Das ist aber genau das was die Krips-Einspielung imho unübertroffen macht. Wobei Wächter, Schwarzkopf, Sutherland, Giulini / PO sehr nahe dran sind. Und aus der Mono-Ära sollte unbedingt noch Bruno Walters Großtat am 7. März 1942 in der Met erwähnt werden.


[Beitrag von Deep_Groove am 20. Jun 2021, 20:26 bearbeitet]
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25718 erstellt: 20. Jun 2021, 10:34
Ab und an wandert auch eine SACD in den Player…

Beethoven – Symphony No 9 • Paavo Järvi, The Deutsche Kammerphilharmonie Bremen

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Ich mag die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen mit dem charismatischen Paaovo Järvi, die ich schon in zahlreichen Konzerten live erlebt habe, sehr. Die Besetzung des Orchesters überzeugt durch Klasse statt Masse. Das trägt bei fast allen Einspielungen die ich kenne erstaunlich gut. Meistens sogar sehr gut.
Aber bei Beethoven 9? Auch da geht es gut. Zumindest teilweise. Bis zur Fuge. Hier scheitern Järvi und die Bremer wie alle anderen Kammerorchester, die sich an Beethoven 9 versucht haben. Das Scherzo geht wieder besser, aber unter dem Strich ist und bleibt die Dimension der Partitur dieses Werkes für Kammerorchester eine Nummer zu groß. Die Aufnahme ist übrigens ausgezeichnet: warm, transparent und antrittsschnell.

Dass es Aufnahmen gibt, die von Anfang bis Ende aufregender sind und eine deutlich größere Sogkraft ausüben erfährt man wenn man Otto Klemperers Live-Aufnahme

Beethoven – Symphony No. 9 "Choral" • Klemperer / Philharmonia

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von 1957 hört. Es war das erste Konzert des gerade gegründeten Philharmonia Orchestra in der Royal Festival Hall. Dementsprechend motiviert sind alle Beteiligten an Aufführung und Aufnahme herangegangen. Und das hört man bei jeder Note.
Die Aufnahme ist gut, aber dynamisch gibt es imho antrittsschnelleres.


[Beitrag von Deep_Groove am 20. Jun 2021, 20:27 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#25719 erstellt: 20. Jun 2021, 13:08
Ist das eine Erstausgabe?

Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25720 erstellt: 20. Jun 2021, 13:15
Nein, keine blue/silver sondern eine red/black. Selbst die ist nicht einfach zu bekommen…

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Die Label der SAX-Erstpressungen sehen übrigens so aus…

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[Beitrag von Deep_Groove am 20. Jun 2021, 18:17 bearbeitet]
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25721 erstellt: 20. Jun 2021, 14:31
Guido Cantelli ist heute weitestgehend in Vergessenheit geraten. Sein Tod bei einem Flugzeugunglück am 17. November 1956 im Alter von nur 36 Jahren hat einen der talentiertesten Dirigenten seiner Zeit aus dem Leben gerissen. Wenige Tage vor seinem Tod war er zum Chefdirigenten der Mailänder Scala ernannt worden.

Auf Tonträger findet man nicht viele Aufnahmen unter seinem Dirigat. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich denke sein Beethoven 7 1956 mit dem gerade gegründeten Philhamonia ist die einzige Einspielung in Stereo.

Beethoven ‎– Symphony No. 7 In A Major • Guido Cantelli / Philharmonia Orchestra

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Label der Erstpressung

Einspielung und Aufnahme sind gut, aber im Vergleich mit anderen Produktionen nicht wirklich herausragend. Sowohl bei Interpretation als auch bei der Produktion fehlt es mir, besonders im Presto, etwas an Schwung und Agilität.

Davon bekommt man bei Gardiners am 16 November 2011 im Stern Auditorium/Perelman Stage in der Carnegie Hall, New York City

Ludwig van Beethoven – Symphonies 5 & 7 • John Eliot Gardiner / Orchestre Révolutionnaire Et Romantique

eingespielten Aufnahme zur genüge. Aber nicht nur. Das Allegretto ist sowohl rhythmisch prägnant und zugleich gefühlvoll ausgestaltet. Und wie Gardiner danach das Presto anziehen lässt ist imho große Klasse.
Die Aufnahme steht der Qualität der Interpretation in meinen Ohren in nichts nach. Es ist zwar hörbar eine Multimikrophon-Aufnahme, die aber durchaus gut ausbalanciert ist. Sehr transparent und dynamisch, und wenn im Publikum gehüstelt und geraschelt wird, dann…


[Beitrag von Deep_Groove am 20. Jun 2021, 20:31 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#25722 erstellt: 20. Jun 2021, 14:47
@Thomas:
Danke für die Info.
Ja, ich weiß, wie die SAX-Erstpressung aussieht…


[Beitrag von Hüb' am 20. Jun 2021, 15:06 bearbeitet]
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25723 erstellt: 20. Jun 2021, 15:29
@Hüb‘

Das Foto des Labels war jetzt nicht exklusiv für Dich als Info gedacht.
Ich denke wenn man in Foren postet gibt es sicherlich auch den einen oder anderen Mitleser, der das nicht weiß und den es interessiert…



[Beitrag von Deep_Groove am 20. Jun 2021, 17:11 bearbeitet]
frankbln
Stammgast
#25724 erstellt: 20. Jun 2021, 18:07
Aöso ich mag auch Fotos von Label

Gerade höre ich die 2. Podcast-Stunde der Blindverkostung von R. Straussens Heldenleben. Eine der beiden Aufnahmen, in die ich vorher reingehört habe, war dabei. Die 59er Aufnahme von Karajan mit den Berliner Philharmonikern. Erkannt habe ich sie dann selbst nicht, aber ich bin mit der Musik von Strauss auch nicht vertraut. Die zweite Aufnahme ist bisher noch nicht vorgekommen: Bernard Haitink mit dem Concergebouw Orchestra von 1970. Persönlich konnte ich mich mit dieser Einspielung eher anfreunden als mit der von Karajan.

Grüße
Franco

Edit: And the winner is ...

John Barbirolli mit dem London Symphony Orchester. Und ich denke gefolgt von Rudolf Kempe mit der Staatskapelle Dresden.

Deutlich abgeschlagen Barenboim und Thielemann.


[Beitrag von frankbln am 20. Jun 2021, 18:39 bearbeitet]
boxentroll
Ist häufiger hier
#25725 erstellt: 20. Jun 2021, 19:09

Deep_Groove (Beitrag #25718) schrieb:


Aber bei Beethoven #9? Auch da geht es gut. Zumindest teilweise. Bis zur Fuge. Hier scheitern die Bremer wie alle anderen Kammerorchester, die sich an Beethoven #9 versucht haben. Das Scherzo geht wieder besser, aber unter dem Strich ist und bleibt die Dimension der Partitur dieses Werkes für Kammerorchester eine Nummer zu groß..


Hi Thomas,

da Du Gardiners neue Siebte erwähnst, kennst Du sicherlich seinen „alten“ Zyklus. Findest Du diesen hier auch eine Nummer zu klein?
Ist es Opulenz in der Fuge, die Dir fehlt, oder etwas anderes, Schwere?

Ich frage nach, weil ich diese drei Aufnahmen eben mal im Vergleich gehört habe und mir Klemperer viel weniger Strenge, Stringenz und Zug vermittelt als Gardiner. Ja, der Streicherkörper ist etwas kleiner, aber die Dramatik und den Effekt finde ich viel größer.

Viele Grüße
Christian
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25726 erstellt: 20. Jun 2021, 19:21
Hi Christian,

bei Gardiners / ORR Beethoven 7 fehlt mir nichts. Bei Järvi / Deutsche Kammerphilharmonie Bremen fehlt mir bei Beethoven 9 die orchestrale Wucht, insbesondere in der Fuge und insgesamt vermisse ich die Spannung und Anziehungskraft, die ich wiederum bei Klemperer / PO finde.




[Beitrag von Deep_Groove am 20. Jun 2021, 20:01 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#25727 erstellt: 20. Jun 2021, 19:21
Ich versuche mir gerade zum wiederholten Male einen sehr erfreulichen Hörzugang zur partiell hochgelobten Grieg-Interpretation des Ensemble Allegria zu verschaffen.

Wie bereits letztes Jahr Fehlanzeige. Nur zum Hintergrund: die Holberg Suite dieses Komponisten finde ich prinzipiell grandios.
Hier ein präziser, virtuoser Grieg, aber nicht so viel mehr. Mir kehrt diese Interpretation zu sehr die negativen Aspekte der Streichinstrumente, insbesondere der Violinen hervor: spitz und psychisch aufrüttelnd. Hinzu ist mir der Klang zu dumpf - in den Bässen - und in den Höhen zu wenig nuanciert. Die Räumlichkeit entfaltet sich nicht wirklich!

Nett anzusehendes Cover und durchaus gefühlvolle, virtuose Einlagen. Wem das reicht...

Nicht mein Favorit.

amazon.de
Deep_Groove
Hat sich gelöscht
#25728 erstellt: 21. Jun 2021, 04:51

boxentroll (Beitrag #25725) schrieb:
(...)

Hallo Christian,

ich kann auf Deine PM nicht antworten.

18CD048C-0168-4E44-B990-B5D9C3B7D4C9

Entschuldige das Missverständnis. Beethoven 9 von Gardiner / ORR kenne ich (noch) nicht.
Muss ich mir unbedingt mal anhören. Von Gardiner habe ich eigentlich viel zu wenig.



EDIT Mod.: HF-Code gefixt/ Zitat gekürzt.


[Beitrag von Hüb' am 21. Jun 2021, 05:34 bearbeitet]
boxentroll
Ist häufiger hier
#25729 erstellt: 21. Jun 2021, 12:35
Die PN kam trotzdem an.



Ich habe noch keine Neunte gehört, die mir besser gefällt.

jpc.de

Zwei Dinge finde ich so außergewöhnlich.

Gardiner wählt schnelle Tempi, die im Zusammenhang immer absolut schlüssig sind. Da ist nirgendwo ein plötzliches Vorpreschen nur um des Effekts Willen, alles passt zusammen. Trotz aller Präzision fließt die Musik mit unerbittlicher Macht. Das finde ich auch in der Fuge.

Zum zweiten sind Chor und Solisten hervorragend. Endlich mal ein Tenor, der die Partie im geforderten Tempo sauber singen kann. Chor und Solisten finde ich bei fast allen anderen Aufnahmen, die mir sonst gefallen, schwach.
Aber ich bin in Bezug auf Gesang auch mit den Kings Singers sozialisiert worde, und nicht mit Opern. Vielleicht hat mich das verdorben.

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