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"Tapedeck-Reparatur" Thread

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ikrone
Inventar
#10701 erstellt: 22. Jan 2022, 19:28
Hallo Stephan,

vielen Dank für den tollen Bericht.
Das mit den verschiedenen Pegeln haben sie scheinbar gern.
Ich habe zwei RS-M270X. Die haben das gleiche LW wie Dein RS-M45.
Bei beiden auch die unterschiedlichen Pegel.
Konnte ich nach SM an den entsprechenden Potis problemlos einstellen.
Elektronische Bauteile habe ich noch keine getauscht.

Grüße
Ingo
Rabia_sorda
Inventar
#10702 erstellt: 22. Jan 2022, 22:23

scerms (Beitrag #10695) schrieb:

Rabia_sorda (Beitrag #10692) schrieb:


Wo kommst du denn her?


Ich komme aus Stolberg bei Aachen, tief im Westen :D


Ist leider nicht "umme" von mir.



Das würde so gerade hinkriegen.


(Richtig) Löten muss man dazu natürlich können, denn bei einem zu langen "herumbraten" an diesem Bauteil kann es zerstört werden.
scerms
Stammgast
#10703 erstellt: 22. Jan 2022, 22:57
Danke nochmal für eure Hinweise.

Ich habe nix gesäubert, die Fotos zeigen die Situation genau so, wie ich es vorgefunden habe. Also scheint da in der Ecke beim Trafo irgendwas ausgelaufen zu sein. Die Bauteile in der Ecke sehen normal aus, sind also nicht aufgebläht oder so...leider endet da meine Einschätzung, ich habe keine Ahnung was ich da messen kann und welche Werte überhaupt angezeigt werden müssten.

Danke auch für den Hinweis mit dem braten per Lötkolben...das ist mir jedoch klar. Eines meiner Hobbys ist der RC-Modellbau, da hab ich schon einiges gelötet. Der Kolben muss heiß genug sein, um fix den Zinn zu schmelzen, wenn das Ding zu lange angesetzt wird, verkochen die Bauteile. Bei mir hapert es mit Plan lesen, Multimeter einsetzen und die Werte richtig interpretieren....

Gruß Sebi
Rabia_sorda
Inventar
#10704 erstellt: 22. Jan 2022, 23:03
Dann ersetze einfach die Sicherung und teste es.
Wenn aber der Fleck trocken und nicht feucht-schmierig ist, ist hier auch kein Elko ausgelaufen. Ansonsten ja, sollte man die Elkos auch erneuern.


[Beitrag von Rabia_sorda am 22. Jan 2022, 23:03 bearbeitet]
EW_76
Stammgast
#10705 erstellt: 22. Jan 2022, 23:24

scerms (Beitrag #10680) schrieb:


Hier sitzt der Trafo:
Trafo

Hallo

Das sieht nicht nach ausgelaufenen Kondensatoren aus, ist nichts verätzt, aufgebläht.
Ich würde die Kondensatoren nach so langer Zeit trotzdem mal überprüfen.

Gruß Elmar
Rabia_sorda
Inventar
#10706 erstellt: 23. Jan 2022, 00:07

Das sieht nicht nach ausgelaufenen Kondensatoren aus


Mir auch nicht.

Dennoch sollte man den Bereich aber auf "Feuchte" überprüfen.
CarlM.
Inventar
#10707 erstellt: 23. Jan 2022, 00:13
Vielleicht dünstet das Platinenmaterial dort wo es wärmer wird, selbst Stoffe aus und auch Elkos müssen nicht lecken, um über die Jahre Feuchtigkeit abzugeben..


[Beitrag von CarlM. am 23. Jan 2022, 00:14 bearbeitet]
Manfred_K.
Inventar
#10708 erstellt: 23. Jan 2022, 11:45

EW_76 (Beitrag #10705) schrieb:
Das sieht nicht nach ausgelaufenen Kondensatoren aus, ist nichts verätzt, aufgebläht.


Elmar, auslaufende Kondensatoren müssen nicht unbedingt aufgebläht sein. Auch wird das Platinenmaterial i.d.R. vom Elektrolyt nicht angeätzt.

Hier das Beispiel beim Kenwood KX7030, welches ich vor einiger Zeit revidiert habe. Bei den Harman Kardon Decks von mir und Andy sah das ähnlich aus.

Gewissheit bringt nur eine genaue Untersuchung. Das Foto alleine lässt nur Vermutungen zu.

Die Platine ist feucht:

001


Hier zieht die Feuchtigkeit über das Gehäuse des ICs:


002


Keine aufgeblähten Kondensatoren. Das Elektrolyt läuft an den Beinchen entlang:

003
EW_76
Stammgast
#10709 erstellt: 23. Jan 2022, 13:15
Hallo Manfred

Auf dem letzten Bild ist das eindeutig.

Aber auf dem Bild #10705 sieht es nicht so aus, da schauen die Beinchen sauber aus.
Soll aber nicht heißen dass die nicht doch ausgelaufen sind.

Gruß Elmar
Manfred_K.
Inventar
#10710 erstellt: 23. Jan 2022, 14:18
@Elmar:

Ich hoffe mal, dass Sebi uns die Auflösung des munteren Ratespiels geben kann

@Sebi:

Ran an den Speck ...
scerms
Stammgast
#10711 erstellt: 23. Jan 2022, 14:42
Also der Bereich fühlt sich nicht feucht an.
Aber die Verfärbung deutet schon darauf hin, das da mal irgendwas passiert ist... vielleicht ist da tatsächlich was ausgelaufen, aber schon ein paar Jahre her?
Soweit ich weiß wurde die Anlage 1994-1996 gebaut.
Ich werde euch natürlich hier auf dem laufenden halten, auch wenn ich da selber nicht viel machen kann. Ich werde das Tapedeck mal einem Bekannten übergeben, der auch mein Tonbandgerät überholt hat und dann ausführlich hier berichten.
Nochmal vielen Dank für euer Engagement, ich weiß das sehr zu schätzen!

Gruß Sebi
vectra_1
Inventar
#10712 erstellt: 23. Jan 2022, 18:14
Habe gestern meinen Schlachter bekommen. Ein Keni 1100HX für mein defektes.
IMG_20220123_165755
Kurz mal Bandlauf und Kopf gesäubert und Probelauf.
IMG_20220123_170719
Bin überrascht, da es Problemlos läuft. Obwohl es laut Verkäufer mehrere Jahre nicht genutzt wurde.
IMG_20220123_170857
Wiedergabepegel perfekter gehts nicht.
IMG_20220123_170935
Leider fehtlt der Kassettenauswurf und Abdeckung dazu. Das Display des Zählwerks ist auch schief eingebaut worden. Sonst ein Ordentlicher Eindruck. Leider hat die Front an der oberen kannte zwei kleine Kerben. Also aus 2 mach 1 im perfekten Zustand.
Manfred_K.
Inventar
#10713 erstellt: 23. Jan 2022, 21:34

vectra_1 (Beitrag #10712) schrieb:
Also aus 2 mach 1 im perfekten Zustand. :prost


Klasse, das freut mich!

Mir ist gerade beim Stöbern aufgefallen, dass das KX-1100HX mittlerweile für irrsinnige Preise gehandelt wird, wenn man es überhaupt noch bekommt. Also, neben dem guten Klang, auch eine gute Wertanlage
Manfred_K.
Inventar
#10714 erstellt: 25. Jan 2022, 10:11
Ich bin im Übrigen auch fleißig

Meine neue Großbaustelle. In einem etwas "überholungsbedürftigen" Zustand

Erste Diagnose. Motor-Treiber-Platinen defekt.

Hier bekomme ich gerade etwas Nachhilfe in Sachen Hall-Sensoren von unserem User Valenzband, der sich geduldig mit meinen Fragen beschäftigt. Hall-Sensoren sind für mich Neuland, ist das erste Mal, das ich da ran muss

001
vectra_1
Inventar
#10715 erstellt: 25. Jan 2022, 21:24
@Manfred,

ja die Dinger gehen leider auch mal bei den Revoxe kaputt. Tip von mir alle tauschen. Und schaue dir die Transen an, die zerbröseln gern mal.

Update zu GX 95,
Die LW Funktionen sind wieder da, das rattern ist weg. Leider reagiert nun die Kassettenfachklappe nicht mehr. Übrigens sind die Einstellungen für alle LW und Kassetenfach Funktionen sehr schlecht im SM nachvollziehbar. Es ist zum Beispiel beim Poti fürs Kassettenfach nicht heraus zu finden, ob die Stellung in rechts oder links gedreht sein muss.Fig. 3 - 15


[Beitrag von vectra_1 am 25. Jan 2022, 21:25 bearbeitet]
vectra_1
Inventar
#10716 erstellt: 26. Jan 2022, 19:44
Hallöle,
brauche nun mal eure Hilfe bei GX 95. Habe mir ddas SM nooch einmal vom 75 geholt, da dort die Kopie besser war. Mir geht es um die Einstellung des Potentiongaer. Dies hat ja ein aufgesetztes Zahnrad und die Markierung kann sowohl mit rechts oder linksdreh erreicht werden. Aber was ist nun Richtig??? Evenntuel ist ja jemand dem englischen mächtig und kann es mir mal übersetzen. Danke euch schon einmal im voraus.
IMG_20220126_170653

Also das linke Foto ist gemeint.
vectra_1
Inventar
#10717 erstellt: 26. Jan 2022, 21:27
So habe es noch einmal auseinander gebaut. Die Markierung geht nur in einer Stellung, wie auf dem Bild. Ich glaube ich habe den Zapfen, der im Cam Weel läuft nicht in die entsprechende Führung eingesetzt. Deshalb bleibt das Kassettefach ohne Funktion. Habe es eben zusammen gebaut und nun darauf geachtet, dass der Zapfen dort läuft, wo er hin gehört. Den Test und Fotos gibt es Morgen.
digitalo
Inventar
#10718 erstellt: 27. Jan 2022, 17:10

vectra_1 (Beitrag #10620) schrieb:


Mal noch eine 90iger Kassette bespielt.

IMG_20220112_210149



Hier mal ein Foto, als der noch jung und knackig war. Aber den Kratzer oberhalb der Spultasten hatte er damals schon
ta-2070
Manfred_K.
Inventar
#10719 erstellt: 28. Jan 2022, 10:06

vectra_1 (Beitrag #10715) schrieb:
@Manfred, ja die Dinger gehen leider auch mal bei den Revoxe kaputt. Tip von mir alle tauschen. Und schaue dir die Transen an, die zerbröseln gern mal.


Bei meinem Neuzugang hat es richtig geschmort. Das B215s läuft "hot", das heißt, Revox hat, im Gegensatz zum Schaltplan, die Treiber-Spulen mit ca. 22-25 V unstabilisiert laufen lassen. In den früheren Versionen, wie im Schaltplan dargestellt, laufen die Treiber-Spulen mit 15 V.

Revox hat das wohl mal geändert um "Anlaufproblemen" vorzubeugen. Diese Anlaufprobleme gibt es meiner Meinung nach nur, wenn mit der Zeit die Schmierung der Capstanwelle nachlässt. Eine sehr kritische Sache, wie ich meine. Die Auswirkungen sehen wir unten

Fakt ist nämlich:

Die Motoren laufen ab ca. 10 Volt Betriebsspannung an, wenn alles passt. Mit 15 Volt ist ein sauberer Betrieb gewährleistet, wenn die Schmierung der Capstanwelle in Ordnung ist. Mein B710 läuft seit Monaten problemlos... Sollten die Motoren mit 15V nicht mehr anlaufen, ist es höchste Zeit für eine mechanische Revision des Laufwerks.

Ich kann von Glück reden, dass die Spulen nicht gegrillt worden sind. Bei einer Spannung von 25 V und einem Spulenwiederstand von 42 Ohm fließen im Kurzschlussfall bis zu 0,6 A ... ich vermute mal ganz stark, dass das die Spulen nicht lange überleben würden. Da hilft nur beten, das die Kollektor-Emitterstrecke im Schadenfall nicht zu niederohmig wird.

Lange Rede, kurzer Sinn. ich baue auf die ursprünglichen 15 Volt zurück.

Capstan-Motor-Driver.07

Transistoren und Hall-Sensoren wurden getauscht, die verbrannten Leiterbahnen ersetzt.

Capstan-Motor-Driver.06
vectra_1
Inventar
#10720 erstellt: 28. Jan 2022, 17:56
Da hat der Manfred wieder ganze Arbeit geleistet und die Richtige Ursache ergründet.
Manfred_K.
Inventar
#10721 erstellt: 28. Jan 2022, 19:38
Danke Andy

Du hast doch das H1, wenn ich mich richtig erinnere?

Wenn Du mal Zeit und Lust hast, kannst Du mal aufschrauben und nach der Motor-Control-Platine schauen. Ist die Drahtbrücke so montiert, laufen die Treiber "hot":

InkedCapstan-Motor-Control-25V_LI

So laufen diese auf 15 Volt:

InkedCapstan-Motor-Control-15V_LI

Irgendwo hatte ich gelesen, dass jemand sorge hatte, das die IC´s abrauchen. Das ist aber nicht der Fall. Beim Tausch der Drahtbrücke, bleiben die 15 V Versorgungsspannung für die Elektronik auf der Motor-Control immer erhalten.

Lediglich die Treiber (Spulen und BD-Transistor) werden dann mit der höheren Spannung versorgt, wenn die Kiste auf "hot" gebrückt ist

Als nächstes muss ich den rechten Kanal der Motor-Control reparieren. Der Kurzschluss hat ganze Arbeit geleistet und irgendwas verbraten.

So ist das halt, wenn man eine defekte Maschine günstig kauft ... Aber hey, ist doch bei uns wie bei der Modelleisenbahn. Wir brauchen die Herausforderung und die Bastelarbeit
vectra_1
Inventar
#10722 erstellt: 28. Jan 2022, 20:58
Danke Manfred für deinen Tip. Werde es mir Morgen mal ansehen und dir berichten.
Manfred_K.
Inventar
#10723 erstellt: 29. Jan 2022, 13:55

Manfred_K. (Beitrag #10721) schrieb:
Als nächstes muss ich den rechten Kanal der Motor-Control reparieren. Der Kurzschluss hat ganze Arbeit geleistet und irgendwas verbraten.



Eigentlich hätte ich gar keine Signalverfolgung machen müssen... Eine kleine Beule am Transistor ist immer verdächtig.

Transistor-Beule

Bingo, zwei Diodenstrecken waren hochohmig.

Capstan-Motor-Control-Defekt

Das suchen im Ersatzteiljungel hat diesmal länger gedauert, als die Fehlersuche selber

Dann der spannende Augenblick! Bingo! Beide Motoren laufen stabil mit 11 V. Beim abbremsen der Schwungmassen ziehen die Motoren an. So muss das sein. Hier auf dem Foto ist die Bewegung der Schwungscheiben schön zu sehen

läuft


Geil! "Everybody" von den Backstreet Boys auf Testtape tönt durch die Werkstatt Könnt Ihr es hören?

Probelauf
vectra_1
Inventar
#10724 erstellt: 29. Jan 2022, 17:24
Beule ist gut, da fehlt doch ein Stück. Muss geknallt haben der Transistor. Bin noch nicht zum guggen gekommen.
Manfred_K.
Inventar
#10725 erstellt: 29. Jan 2022, 19:12
Das sieht auf dem Foto etwas anders aus. Das ist tatsächlich eine kleine Erhebung. Aber geknallt hat´s da sicher

Ich bin froh, dass nicht mehr kaputt gegangen ist...

Das Laufwerk wurde natürlich komplett überholt, bin ja noch in Übung vom B710

003

004

005

Die Motoren sind mit Kugellager bestückt, 8 Jahre jünger als die von meinem B710:

002
vectra_1
Inventar
#10726 erstellt: 29. Jan 2022, 19:28
Bin immer wieder von diesem LW beeindruckt. Gut gepflegt und immer gewartet, halten die vermutlich ewig. Ich sitze Heute mal wieder am LW des GX 95 und mache gleich einen Test, ob die Kassettenklappe nun geht wie sie soll.
Manfred_K.
Inventar
#10727 erstellt: 30. Jan 2022, 14:03
Bei mir ist heute erst mal Waschtag... Ein Duft von Bref liegt in der Luft

Zum Glück kein Raucher-Gerät. Durch die großzügigen Lüftungsschlitze sammelt sich im Laufe der Jahre mächtig viel Staub im Gerät an. Da hilft nur eins:

ALLES MUSS RAUS!

Wie neu:

006
vectra_1
Inventar
#10728 erstellt: 30. Jan 2022, 20:26
Richtig so Manfred, habe dies damals auch bei meinem gemacht. Hattest du auch solch klebriges Zeug auf der Oberfläche?
Manfred_K.
Inventar
#10729 erstellt: 30. Jan 2022, 21:47
Ja, irgendwie ein Gemisch aus Staub, Lötlack, Schmierstoffe und so bröseliges Band, was den Deckel gegen Vibrationen schützen soll. Außerdem ist im hinteren Bereich auch mal was ausgelaufen. Zum Glück hat es nicht die Elektronik getroffen. Könnte Kaffee gewesen sein
ghaliläo
Inventar
#10730 erstellt: 31. Jan 2022, 20:37
@ Manfred


Hut ab. Deine Elektronikkentnisse könnte ich gebrauchen bei dem DCC-Recorder, den ich derzeit bearbeite.

Kann nur soviel sagen, Finger weg von dem Scheiß.

Hab inzwischen viel in Foren, Netz und Youtube geforscht. Die Dinger haben alle die Probleme mit ausgelaufenen ollen Fischdosen.

Und das Problem besteht schon seit vielen Jahren, d. h .inzwischen hat bei den meisten Geäten das ausgelaufene Elektrolyt die Elektronik irreparabel geschädigt.

Mal ein paar Bilder von der Philips-Kiste:

BILD2974

BILD2977

BILD2978

So sahen die beiden betroffenen Platinen vorher aus, die linke hatte ich aber schon sauber gemacht, da war das Elektrolyt sogar runtergetropft:

BILD2972

Nach der Elkokur:

BILD2976

Natürlich läuft die Kiste nicht - kommt kein Ton.

Die Kopfplatine ist wahrscheinlich hinüber, da waren auf der hinteren Seite sogar die Potis vom Grünspan total korrodiert.


Zum Glück ist das nicht meiner. Zur Zeit suchen wir nach Ersatzteilspendern, aber für die ollen Kisten werden absolut utopische Preise, teilweise über 1000 Euronen verlangt. Und dabei sind die alle unrevidiert und demnach höchstwahrscheinlich nur Elektroschrott.

Hat vielleicht jemand von Euch einen Philips DCC 900 im defekten Zustand rumstehen und braucht ihn nicht mehr?

Bräuchte eigentlich nur eine reparable Kopfplatine. Das LW läuft sogar tadellos, die Elektronik kann halt nur das Srignal nicht mehr verarbeiten.


[Beitrag von ghaliläo am 01. Feb 2022, 01:16 bearbeitet]
Manfred_K.
Inventar
#10731 erstellt: 31. Jan 2022, 21:33
Sehr interessante Einblicke in die DCC-Technik. Vielen Dank!

Wenn ich "damals" flüssig gewesen wäre, ich glaube, ich hätte mir so ein Teil gekauft. Ich war begeistert, als diese Technik mit viel "Tamm, Tamm" in den HiFi-Zeitungen angekündigt wurde.

Die ollen Fischdosen sind echt ne Katastrophe. Sind wir froh, dass diese Teile nur sehr selten in unseren analogen Tapedecks vorkommen. Echt schlimm, was die für einen Schaden anrichten.

Ich drück mal die Daumen, dass Du das Teil wieder hinbekommst. Mehr kann ich leider nicht helfen...
TimTaylor65
Stammgast
#10732 erstellt: 31. Jan 2022, 22:09
Manfred, da hast du nichts versäumt.

Ich habe auch so ein Philips Ding daheim stehen, das spielt zwar die DCC´s noch ab. Aber die Analogen Bänder nicht mehr, da macht der DCC keinen mucks mehr Sind die üblichen verdächtigen schuld wie bei ghaliläo

Und DCC (finde ich) am schwächsten was den Klang anbelangt. Da ist DAT um einiges besser und MD auch!!

Beste Grüße
Jürgen
ghaliläo
Inventar
#10733 erstellt: 01. Feb 2022, 00:43

TimTaylor65 (Beitrag #10732) schrieb:
Manfred, da hast du nichts versäumt.

Ich habe auch so ein Philips Ding daheim stehen, das spielt zwar die DCC´s noch ab. Aber die Analogen Bänder nicht mehr, da macht der DCC keinen mucks mehr Sind die üblichen verdächtigen schuld wie bei ghaliläo

Und DCC (finde ich) am schwächsten was den Klang anbelangt. Da ist DAT um einiges besser und MD auch!!

Beste Grüße
Jürgen



Hast Du bei Deinem Gerät die Kopf- und Digitalplatine schon revidiert oder ist der noch im Originalzustand?

Hab so ein Gerät klanglich noch nie testen können, DCC ist damals völlig an mir vorbeigegangen. (als ich DAT hatte war ich vollauf zufrieden )
Und vor allem haben mir die ollen Dinger von Philips optisch noch nie gefallen.

Bei meinen Recherchen in Youtube habe ich vom DCC-Museum in den USA (sowas gibt es tatsächlich) einen DCC von Marantz gesehen, der hätte mir optisch gefallen. Aber von der verbauten Technik ist der kaum anders als die Philips-Geräte. Deren Innereien stammen ja auch alle aus Japan.

Eine DCC-Kassette hab ich leider nicht zum Testen, wer weiß würde er damit vielleicht auch noch laufen. Mein Bekannter wollte das Gerät zum digitalisieren von MCs verwenden,weil er dieses Signal auch digital ausgeben würde. Daraus wird wohl nichts.


@ Manfred

Sei froh, dass Du Dir sowas nie gekauft hast. Damit wärst Du sicher nicht glücklich geworden.

Danke fürs Daumendrücken, aber ich befürchte da wird wohl nichts mehr zu retten sein.


[Beitrag von ghaliläo am 01. Feb 2022, 01:19 bearbeitet]
TimTaylor65
Stammgast
#10734 erstellt: 01. Feb 2022, 10:44
@ghaliläo

Also die beiden Platinen sind noch im Originalzustand. Da habe ich (noch) nichts gemacht.
Wird irgendwann mal sein, da ich DCC kaum noch nutze. Als Analoges abspielgerät schwächelt es auch sehr, da ist jedes Mittelklasse Tape-Deck besser!

Ich denke schon das dein DCC noch laufen würde, denn die Mechanik ist ganz gut. Meiner tut es ja auch noch. Ja und das Aussehen lassen wir mal so dahin gestellt, dass war wohl nix was da Philips gemacht hat

Die Mechanik ist in einigen DCC Geräten zu finden .. Technics hat da ja fast den baugleichen rausgebracht. Sieht zum verwechseln ähnlich, nur die Farbe sieht da besser aus als beim Philips. Aber haben auch alle diese "Stinker" verbaut

Von dem Museum habe ich schon gehört. Naja gibt für alles Freaks

Wie gesagt, du/ihr habt da nix versäumt was DCC anbelangt. Und das du mit DAT vollauf zufrieden warst/bist, kann ich nur all zu gut verstehen Ich habe ja den direkten vergleich und DAT ist da einfach um längen besser. Darum habe ich mir ja auch DAT´s zugelegt. Bin zur zeit an einem Sony PCM 2700A dran Aber gute MD-Geräte können auch was, nur so nebenbei

Ich verwende meinen DCC jetzt hauptsächlich als Umspulgerät wenn ich einige Kassetten vor und zurück spule die länger schon nicht gelaufen sind, dafür sind mir meine Analogen Schätzchen viel zu schade und der DCC freut sich wenn er überhaupt noch zum Einsatz kommt

Beste Grüße
Jürgen
Rabia_sorda
Inventar
#10735 erstellt: 01. Feb 2022, 13:02
Ich hatte den baugleichen Technics RS-DC10.
Die Kanalausfaelle begonnen schon in den 90er Jahren.
Da waren Durchkontaktierungen auf den Steckkarten verbrannt und dazu loetete ich Kabelbruecken ein.
Zudem knallte auch hin und wieder eine Diode im Netzteil durch. Nach dem zweiten Mal nahm ich eine stärkere Diode.

Das DCC wurde komplett von Philips gebaut und Technics hat nur ihre Front und ihre Anti-vibrationsplatte unterhalb verbaut.
Daher befinden sich auch die gleichen Bauteile (Elkos) darin.

@ Manfred

Du hast bei DCC nichts verpasst.
Da wurde mit Datenreduktion gearbeitet und ich konnte das damals tatsächlich raushoeren.


[Beitrag von Rabia_sorda am 01. Feb 2022, 13:05 bearbeitet]
ghaliläo
Inventar
#10736 erstellt: 01. Feb 2022, 13:14

TimTaylor65 (Beitrag #10734) schrieb:
@ghaliläo

Also die beiden Platinen sind noch im Originalzustand.

Und das du mit DAT vollauf zufrieden warst/bist, kann ich nur all zu gut verstehen Ich habe ja den direkten vergleich und DAT ist da einfach um längen besser. Darum habe ich mir ja auch DAT´s zugelegt. Bin zur zeit an einem Sony PCM 2700A dran Aber gute MD-Geräte können auch was, nur so nebenbei

Ich verwende meinen DCC jetzt hauptsächlich als Umspulgerät wenn ich einige Kassetten vor und zurück spule die länger schon nicht gelaufen sind, dafür sind mir meine Analogen Schätzchen viel zu schade und der DCC freut sich wenn er überhaupt noch zum Einsatz kommt

Beste Grüße
Jürgen


Dann solltest Du diese Platinen unbedingt machen. Da läuft sicher schon seit Jahren auch die Suppe raus und macht die Platinen kaputt. Deswegen gehen ja die analogen Kassetten nicht mehr.

Mit DAT bin ich natürlich auch bis heute vollauf zufrieden, stehen genügend Geräte bei mir rum bis zu umgebauten Sony PCM-2800 mit Vierkopftechnik und DTC-2000 und einige DTC-1000, auch alle mit einzigartigen Umbauten. Für mich bis heute klanglich das Beste, was es gibt. MD-Recorder hab ich natürlich auch einige, bin ich auch total zufrieden. Die haben mir nur am Anfang nicht gefallen. Als ich mir damals meinen ersten gekauft habe, Sony MZ-1, wurde der sofort wieder verscherbelt weil er weit hinter DAT lag. Das hat sich aber dann mit späteren Geräten deutlich verbessert.

Mich wundert nur, dass DCC schlechter ist als gute Kassettendecks. Habe dies meinem Bekannten aber auch geraten, er soll sich ein vernünftiges Kassettendeck besorgen. Aber er hat früher mal von seinem Vater DCC gehört und hat daran so tolle Erinnerungen dass er unbedingt sowas haben wollte.
TimTaylor65
Stammgast
#10737 erstellt: 01. Feb 2022, 13:17
Genau meine Worte was das Klangliche betrifft Karsten

Aber die Ausfälle begannen bei meinem DCC erst viel später. Er spielt ja sogar jetzt noch teilweise.

Aber trotzdem, nix (mehr) für mich, da gibts viel besseres

Beste Grüße
Jürgen
TimTaylor65
Stammgast
#10738 erstellt: 01. Feb 2022, 13:30
Die Platinen sehen noch gut aus, habe sie mir erst angesehen. Aber ich werde sie demnächst raus nehmen damit sie keinen schaden anrichten können.

Wow du hast ja auch einige mächtige DAT Geräte was ich da so lese

An mir ist DAT wieder vorbei gegangen damals. Bin nur aufmerksam duch euch hier geworden, jaja ihr seid schuld das ich jetzt auch DAT´s habe Nö spaß bei Seite, ist schon ok so. Bin auch sehr zufrieden mit meinen DAT Geräten

Ja bei MD muss man halt schauen welches Gerät man sich nimmt. Aber die größeren Sony´s klingen schon sehr gut. Aber an DAT kommen sie auch nicht ganz ran. Ich finde DAT ist das beste Digitale Medium weil es eben unkomprimiert ist.

Bevor ich eine DCC spiele, spiele ich viel lieber mit einem guten alten Analogen Tape-Deck, dass klingt viel schöner, weicher und voller, da hat DCC nix zu melden. Aber klar, wenn da Erinnerungen daran hängen, kann ich es auch irgendwie verstehen das dein Bekannter auch gerne DCC hört.

Beste Grüße
Jürgen
Knilch13
Stammgast
#10739 erstellt: 01. Feb 2022, 13:30
Nach viel Rumgepopel und Potigedrehe habe ich das hier schon mehrfach erwähnte TEAC V-3000, welches mit einigen Schäden angekommen ist, endlich fertig eingestellt. Kalibriert auf TDK D60, SA60 und Sony Metal XR. Das heißt, der Bias wurde so eingestellt, dass es bei allen diesen Bändern gut passt. Mit nur einem Bias-Poti kann man natürlich nicht pro Bandsorte perfektionieren :).

Die Kurven gefallen mir gut, im Tieftonbereich gibt es eine kleine Hügellandschaft, in den Mitten eine seichte Senke aber ich denke im Großen und Ganzen kann sich das durchaus sehen lassen :).

Hier der Frequenzverlauf einer TDK D60:
TDK D60

Hier eine TDK SA60:
TDK SA60

Und die Sony Metal XR:
Sony Metal XR
Manfred_K.
Inventar
#10740 erstellt: 01. Feb 2022, 20:32
Dann habe ich bei DCC tatsächlich nix versäumt , danke für die Erfahrungsberichte.

"Schuster bleib bei Deinen Leisten", oder Manfred, bleib bei Deinen analogen Decks

Also mal ganz gemütlich das Input/Output-Board überholt:

007


@Knilch13: Das sieht doch ganz gut aus!
vectra_1
Inventar
#10741 erstellt: 01. Feb 2022, 21:02
Mir geht es bei DCC wie Manfred, ich vermisste es nicht und brauche es auch nicht.
vectra_1
Inventar
#10742 erstellt: 01. Feb 2022, 21:04
@Manfred,

sehr schöne Arbeit Hast wieder nur die besten Elkos genommen.
vectra_1
Inventar
#10743 erstellt: 01. Feb 2022, 21:28
Ich war auch ein bisschen fleißig und das GX 95 fertig gemacht.

Hatte ja beim letzten Mal mit dem Kassettenauswurf zu kämpfen. Der wollter pertu nicht mehr schließen. Nach etlichen Stunden des suchens, dann die Erlösung. Ich hatte einfach vergessen den Dämpfer in den Schieber/Mitnehmer einzustellen. So konnte es auch nicht funktionieren.
IMG_20220122_200513
zwischen den beiden Zapfen läuft der Schieber, darunter natürlich altes klebriges Fett.

Nachdem ich den Dämpfer nun mit eingesetzt hatte funktionierte der Kassettenauswurf, wie er sollte. Leider war das rattern des Zahnrades damit nicht behoben und unüberhörbar.
IMG_20220201_194102
Hier mal das vorher und danach. Die Markierungen an den Trimmern hatte ich als erstes gemacht. Erst danach habe ich den rechten Trimmer eingeregelt. Bingo, das Rattern ist verschwunden und alles nun normal. War mir ja gleich spanisch, da beide Trimmer in gleicher Position eingestellt waren.

Nun Bandlauf und Kopf justiert und siehe da es läuft wieder sehr gut.
IMG_20220201_191900
Perfekte Wiedergabe meiner alten bespielten Kassetten.

IMG_20220201_192453
Auch mit Dolby C und HX Klasse.

IMG_20220201_204520 (2)

Ich habe fertig.

Als Belohnung für die Reparatur bekomme ich auch ein Akai Deck. Ich weiß schon welches aber verrate es euch erst am WE
TimTaylor65
Stammgast
#10744 erstellt: 01. Feb 2022, 21:42
Ich sags ja, wenn man solche spitzen Decks hat, da braucht man kein DCC

Und Andy macht es wieder spannend, bis zum Wochenende ist es noch eine weile hin

Beste Grüße
Jürgen
Manfred_K.
Inventar
#10745 erstellt: 02. Feb 2022, 09:24

vectra_1 (Beitrag #10743) schrieb:
Ich habe fertig.

Als Belohnung für die Reparatur bekomme ich auch ein Akai Deck. Ich weiß schon welches aber verrate es euch erst am WE :D


Andy, wie immer, saubere Überholung.

Da habe ich richtig Lust bekommen, auch mal wieder ein AKAI zu machen.

Mein GX-75 läuft immer noch wie ein Uhrwerk. Auch der Gummi-Idler ist bei der großzügigen Dimensionierung eher kein Problem. Sankyo hatte den Gummi-Idler einfach zu klein/schwach dimensioniert. Deshalb auch die vielen Ausfälle durch schnelle Abnutzung und der Wunsch auf Zahnrad umzubauen.

Vom Lauf ist nämlich so ein Gummi-Idler "butterweich". Ein Zahnrad kann da schon eher Vibrationen verursachen, welche sich hörbar auf den Bandzug übertragen.
ghaliläo
Inventar
#10746 erstellt: 02. Feb 2022, 14:00

vectra_1 (Beitrag #10743) schrieb:
Ich war auch ein bisschen fleißig und das GX 95 fertig gemacht.


IMG_20220201_194102
Hier mal das vorher und danach. Die Markierungen an den Trimmern hatte ich als erstes gemacht. Erst danach habe ich den rechten Trimmer eingeregelt. Bingo, das Rattern ist verschwunden und alles nun normal. War mir ja gleich spanisch, da beide Trimmer in gleicher Position eingestellt waren.




Wenn ich mich nicht irre musste ich bei meinem GX95 nach der Erneuerung des Steuerriemens auch nur den rechten Trimmer ganz leicht verstellen, um das Rattern abzustellen.

Glückwunsch zur erfolgreichen Überholung.

Bin ja gespannt, was es da bei Dir neues von AKAI gibt. Ich finde AKAI-Decks wirklich super, bin mit meinen beiden GX75/95 megazufrieden.

Und da stimme ich Euch voll zu, wer gute Kassettendecks hat braucht kein DCC.


[Beitrag von ghaliläo am 02. Feb 2022, 14:02 bearbeitet]
Mastermind82
Ist häufiger hier
#10747 erstellt: 02. Feb 2022, 14:08
Habe endlich mal wieder Lust bekommen einen "Pimp-my-Deck"-Post zu posten

Und zwar geht es um ein JVC TD-V662, welches ich im Juni letzten Jahres bereits für sehr geringes Geld in der Bucht in einem erfreulich guten Zustand geschossen hatte.

Hier zu sehen mit einem CD-Player aus derselben Zeit, welchen ich aber schon seit meiner Jugend besitze:
IMG_20220202_114215

Ja, ich weiß, das ist ein "moderneres" Deck, bei dem der Rotstift schon ordentlich geschwungen wurde - aber so krass in diesem Fall zumindest nicht was das Laufwerk betrifft, denn die Andruckrollen werden z.B. von Metall gehalten.

IMG_20220202_114138

Es ist hier doch insgesamt mehr Metall als Plastik zu sehen und auch die Schwungmassen des Direktantriebs sind schon ganz ordentlich ausgelegt!

Okay, das Netzteil schaut eher mikrig aus, es ist viel Luft im Gehäuse und die Hauptplatine an sich ist passend zum Jahrgang kompakt gehalten und mit sehr vielen ICs, statt diskreter Elektronik ausgestattet. Ich habe davon jetzt gar keine Fotos gemacht, aber diese Seite bietet schöne Einblicke in das Innere: https://leoniv.livejournal.com/329585.html.

Das JVC glänzt jedenfalls für die damaligen Anschaffungskosten mit wirklich sehr guten technischen Werten, vor allem was den Frequenzgang und den Gleichlauf angeht und hat zudem auch noch getrennte Regler für Level und Bias inkl. Testton-Generator
Ganz ungewöhlich für JVC, denn selbst an vielen der 3-Kopf-Top-Geräte aus den 80ern hat man oft noch nicht mal einen Bias-Regler vorgefunden!

Meine erster Aufnahme-test am TD-V662 offenbarte schon ein wirklich überzeugendes Klangergebnis! Das Deck schien auch noch nie geöffnet, geschweige denn verkurbelt worden zu sein. Es machte noch schön "Knack" beim Lösen der Gehäuseschrauben und innen drin war auch alles noch super sauber :-)

Leider merkte ich aber ziemlich schnell, dass bei der Aufnahme einer bereits bespielten Kassette die vorherige Aufnahme nach einer bestimmten Zeit auch wieder durch kam
In diversen Foren findet man hier tatsächlich Aussagen, dass dies einem Konstruktionsfehler geschuldet sei, wo es heißt, dass der linke Capstan das Band zu schnell fördert und sich über dem Aufnahmekopf eine Schlaufe im Band bilden kann, so dass das Band keinen Kontakt mehr mit dem Kopf hat (gut zu sehen z.B. hier: https://youtu.be/nOiC-ycVnnU).

Nun wurde heiß diskutiert, was hierfür die Ursache sein könnte, wie z.B. eine auf dem Capstan-Lager verrutschte Schwungscheibe, so dass der Capstan-Riemen nicht mehr zentral läuft, sondern am Rand der konischen Ebene und der linke Capstan schneller dreht als er eigentlich soll. Oder vielleicht nur ein schlaffer Capstan-Riemen???

Ich habe dem Tapedeck also erst einmal einen Komplett-Satz neue Gummis gegönnt (war teurer als das Deck selbst Die Sache mit "Schnäppchen" hatte sich dadurch erledigt - egal!
Die original Andruckrollen waren schon ziemlich trocken und hatten viele feine Risse. Der Austausch alleine brachte leider keine Besserung mit der Bandschlaufen-Problematik - also weiter geschaut...

Wohlbekannt benötigt ein Doppel-Capstan eine Back-Tension am linken Bandwickel, damit das Band am linken Capstan schön gerade und gleichmäßig eingezogen wird und nicht knittert.
Tja, wo hat sich die Back-Tension-Lösung bei diesem Deck nur versteckt???
Lösung: es gibt tatsächlich eine, aber diese ist ein Witz!
Unter beiden Bandwickeln befindet sich jeweils eine kleine Filz-Scheibe, welche den Wickel abbremsen soll!?!? (Warum auch unter dem rechten???)
Jedenfalls war insbesondere von dem linken Filz fast nur noch Staub übrig - also statt wenig Bremswirkung nun gar keine Bremswirkung mehr vorhanden. Für mich aber keine geeignete Lösung, ein frisches Filz-Scheibchen dort einzubauen, dass sich dann wiederrum nach gewisser Zeit in Staub auflöst.
Nein, ich habe mangels Filz-Scheibchen stattdessen schön eine Kunststoff-Unterlegscheibe unter beide Wickel über den Wickeldorn geschoben und ein bisschen Öl dran - die Rädchen drehten danach "wie geschmiert" - der Effekt mit der Bandschlaufe war dadurch natürlich eher nicht besser - ganz im Gegenteil! Aber der perfekte Hinweis dafür, dass hier zweifellos eine echte und funktionierende Wickel-Bremse zum Einsatz kommen muss!

Da gibt es doch tatsächlich so einen Metall-Steg, welcher sich nach links bewegt, wenn die Köpfe hoch gefahren werden. Der steht da so schön in der Luft und schwingt schön hin und her, wenn man abwechselnd Play und Stop drückt.
Hmm - vielleicht birgt dies des Rätsels Lösung...
...JVC hat hier eine Halterung für eine Wickelbremse "vorgesehen", sich damals aber offensichtlich dazu entschieden, dass die kleine Filzscheibe am Wickel ausreicht. Vielleicht war dies auch für die ersten 10 Betriebsjahre der Fall und das kann ich auch verstehen, dass niemand daran gedacht hat, dass 2021/22 noch jemand so ein Gerät benutzen wird.

In einer Reste-Teile-Kiste konnte ich ein Stück Federblech finden, welches in etwa von der Länge her passen müsste, um von dem Steg aus den linken Wickel zu erreichen. Ich habe das Stück mit Zange und Seitenschneider solange bearbeitet, bis es eine Form hatte, dass es sich mit der einen Seite in den Metallsteg schieben ließ und mit der anderen Seite eine Fläche bildete, auf die ich ein Filz-Pad kleben konnte. Durch ein kleines Loch in dem Federblech konnte ich dies mit einer kleinen Schraube an dem Steg grob fixieren, so dass es schon mal in Position blieb. Den Rest hat ein ordenlicher Klecks Heißkleber erledigt, der alle Verbundstoffe schön umschließt, um das Konstrukt auf Dauer zu stabilisieren. Schlussendlich habe ich ein kleines Stück selbstklebendes Filz aufgebracht , welches nun im Play-Betrieb gegen den Band-Wickel "drückt".

Hier von vorne im offenen Zustand:
IMG_20220105_132241

Alles wieder zusammengebaut und der erste Testlauf konnte starten!
Hierzu habe ich eine ältere, bereits bespielte BASF-Chrom-Kassette genommen, weil diese bei mir erfahrungsgemäß am ehesten zum Durchrutschen oder komischen Azimuth-Verstimmungen bei schlechtem Bandlauf neigen, diese komplett auf beiden Seiten durchlaufen lassen und das Ausgangssignal am PC vom Line-Out mitgeschnitten, um später zu sehen, ob der Löschkopf nun durchgehend sauber löscht. Ergebnis: 1A - nur Stille wurde aufgezeichnet !!! Dasselbe habe ich mit 2 anderen Tapes nochmal wiederholt, um sicher zu gehen, dass es wirklich funktioniert und es hat funktioniert

So sieht es von oben im Play-Betrieb aus:
IMG_20220105_134009

Mit einer Torque-Messkassette messe ich im nun Play-Betrieb ziemlich genau 50 g*cm - perfekt !!! Das Service-Manual fordert einen Wert zwischen 35 und 70 g*cm. Ich sehe gerade, im Service-Manual steht, falls dieser Wert nicht erreicht werden kann, soll man den kompletten Wickel ersetzen - sehr witzig! Bestätigt aber mein Ergebnis, dass alleine der kleine Filz für ausreichende Bremsung sorgen "soll".
Meine Lösung finde ich jedenfalls besser - wenn mein kleiner Filz mal durchgenudelt ist, klebe ich einfach einen neuen drauf

Also an alle, die ein JVC TD-V662 besitzen (wollen) - das Teil ist reparabel und es lohnt sich! Der Sound ist wirklich klasse!!!
vectra_1
Inventar
#10748 erstellt: 02. Feb 2022, 18:59
@Mastermind82,

Gratulation zur gelungenen Reparatur. Sehr gute Lösung mit dem gefederten Andruckfilz.
vectra_1
Inventar
#10749 erstellt: 02. Feb 2022, 19:21
Habe Heute angefangen aus meinen beiden Kenis eins zu machen. Den neuen Riemensatz und das Frontpanel wollte ich auf das Ersatzgerät übernehmen. So jedenfals mein Plan. Ich hoffte, es wird eine schnelle Geschichte. Aber denkste, so einfach nun auch wieder nicht.
IMG_20220202_172617
Nach entfernen der Front am Ersatzgerät sah ich die Feder da liegen.

IMG_20220202_172753
Und noch ein Stück von der ehemaligen Kassettenklappe.

IMG_20220202_174124
Köpfe und Andruckrollen sehen noch sehr gut aus. Die Gummis sind noch nicht hart.

IMG_20220202_174252
Was für ein fetter Antriebsriemen. Aber leider ist er am Ende.

IMG_20220202_174314
Ich glaube es nicht, schon wieder eine Schwungmasse mit Pickeln.

IMG_20220202_175546
Der Riemen für die Wickelbremse ist auch hin.

IMG_20220202_180105
Beide Capstanlager sind Furz trocken. Auch an den Widerlagern ist kein Fett zu finden.

IMG_20220202_180356
Die Linke Schwungmasse mit extremer Akne

Nun Freude kommt bei mir nun nicht auf. Werde wohl die Schwungmasse verbauen müssen, welche am wenigsten Akne hat.


[Beitrag von vectra_1 am 02. Feb 2022, 19:24 bearbeitet]
Manfred_K.
Inventar
#10750 erstellt: 02. Feb 2022, 20:05
@Mastermind 82: Klasse Beitrag (und so ausführlich!), der wieder einmal zeigt, wie wichtig die Bandwickelbremse bei Dual-Capstan-Antrieben ist.

Auch die besten Sankyo-Laufwerke zerknittern teilweise Bänder, wenn die Wickelbremse keine Wirkung hat.
Manfred_K.
Inventar
#10751 erstellt: 02. Feb 2022, 20:11
@Andy, Sankyo und die Pickel auf der Schwungmasse. Leider keine Einzelfälle...
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